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"Was läuft hier verkehrt?" Der entsetzte Brief eines Vaters auf der Suche nach einem Kitaplatz

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  • Viele Eltern verzweifeln bei der Suche nach einer Kinderbetreuung

  • Auch der Vater Markus Brandl ist entsetzt über den Wettbewerb um Kita-Plätze

  • Seine aufwühlende Erfahrung teilte er in einem Brief an seinen Sohn


Wer kümmert sich um mein Kind, wenn ich in der Arbeit bin? Wo bringe ich mein Kind unter? Diese und ähnliche Fragen rauben zahlreichen Eltern die Nerven. Denn die Kita-Suche gestaltet sich in vielen Großstädten schwer.

So geht es auch einem Vater aus Köln. Für seinen Sohn sucht Markus Brandl schon seit längerem einen Kita-Platz. Deshalb hat er sich mit seiner Frau eine Kindertagesstätte angesehen. Von seiner aufwühlenden Erfahrung dort berichtet er in einem Brief an seinen Sohn auf Facebook:



"Lieber Paul, gestern haben Mama und ich uns eine Kita für dich angesehen. Wir und ca. 15 weitere Elternpaare." So beginnt der Brief. Dann berichtet der Vater, wie hart umkämpft jeder einzelne Kita-Platz sei. Laut Brandl sei es ein unerträglicher Wettbewerb gewesen.

Die Suche nach einem Platz ist ein Wettbewerb



Die 15 Elternpaare dort hätten versucht, die Leiterin der Kita mit Gehältern und Flexibilität zu überzeugen und versprochen, sich ehrenamtlich für die Kita zu engagieren. Einige Elternpaare hatten sogar einen Familienlebenslauf dabei. "Familienlebenslauf! Herrje, ich wusste noch nicht mal, dass es so etwas gibt", schreibt der aufgewühlte Vater.

Brandl vergleicht die Kita-Suche mit der Wohnungssuche in Köln. Denn auch dort kämpften seine Frau und er um die Wohnung. Eine schlechtere Wohnsituation würde er sogar in Kauf nehmen.

Bei der Kita-Suche möchte er das aber nicht hinnehmen: "Dass sich dieselbe Entwicklung gerade in der Betreuung unserer Kinder, unserer Zukunft abzeichnet, macht mich richtig wütend."

"Erzieher werden nicht genug wertgeschätzt"



Besonders wütend ist er über den abschließenden Satz der Kita-Leiterin: "Sofern Sie keinen Kita-Platz bekommen, können Sie einen Platz ja immer noch einklagen. Steht Ihnen vom Gesetz her ja zu!"

Das ist zwar richtig, jedoch fehlt den meisten Eltern die Zeit und das benötigte Geld für solch eine Klage. "Weihnachten fällt dieses Jahr übrigens aus, das Christkind organisiert dir gerade einen Kita-Platz und braucht dafür ordentlich Taler", ergänzt der Vater sarkastisch.

Mehr zum Thema: Der Politik ist die Kita-Katastrophe egal - mit dieser Maßnahme setzt ein Erzieher sich jetzt zur Wehr

Brandl spricht damit etwas an, das viele Eltern erleben. Er ist entsetzt darüber, wie schwierig es im Jahr 2017 noch ist, eine Kinderbetreuung zu organisieren. Und auch darüber, wie wenig Wertschätzung Erziehern entgegengebracht wird.

"Wir zahlen den Erzieherinnen und Erziehern viel zu wenig Lohn, bieten jungen, talentierten Menschen keine Anreize, diesen Beruf zu erlernen. Dabei ist ihre Verantwortung so groß, ihr Wissen so wichtig."

Der Vater hofft, dass sich diese Situation geändert haben wird, wenn Paul den Brief lesen wird. Er wünscht sich, dass es dann genügend Raum für Kinder gibt und die Erzieher ordentlich bezahlt werden. "[Ich hoffe,] dass sie respektiert und ja, bewundert werden."

Für Aufmerksamkeit hat er allemal gesorgt. Brandls Post wurde bereits mehr als 20.000 Mal geteilt.

Leserumfrage: Wie fandet ihr uns heute?


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(lk)

Das Reisen auf Flüssen hat eine eigene Faszination

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Mit A-Rosa auf dem Rhein © Copyright Karl-heinz Haenel Mit A-Rosa auf dem Rhein © Copyright Karl-heinz Hänel

Flusskreuzfahrten, weder auf dem Meer, noch auf dem Land

Avignon © Copyright by Karl-Heinz Hänel Avignon © Copyright by Karl-Heinz Hänel

... und doch den Städten an den Flüssen ganz nah.

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Austern © Copyright by Karl-Heinz Hänel Austern © Copyright by Karl-Heinz Hänel

Wie es auf so einer Flusskreuzfahrt zugehen kann, lesen Sie in Marions Tagebuch

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Ex-Mitarbeiterin packt aus: In Jobcentern geht es selten darum, Menschen zu helfen

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Ich habe über 8 Jahre lang in 5 verschiedenen Jobcentern gearbeitet. Schon in dieser Zeit hatte ich mich immer wieder kritisch über Hartz IV geäußert, die Agenda-Reformen kritisiert und einen Brandbrief an die Bundesagentur für Arbeit geschickt. Doch es änderte sich nichts.

Nur, dass mir schließlich gekündigt wurde oder ich nach dem Direktionsrecht in eine andere Hamburger Behörde zwangsversetzt wurde. Zu meinem eigenen Schutz, wie es hieß.

In der Zeit habe ich die Arbeit in den Jobcentern nicht nur bis ins Detail kennengelernt. Ich habe auch sehr viele Kontakte aufbauen können und kenne daher die internen Machtstrukturen und Abläufe der Behörde.

Im Video oben: Wie Jobcenter Hartz-IV-Empfänger im Stich lassen

Mein Eindruck: Die zahlreichen Fehlentscheidungen der Behörde werden billigend in Kauf genommen, und ich wage sogar zu behaupten: Sie gehören zum System.

Beispiele dafür gibt es viele. Kürzlich etwa wurden einer Hartz-IV-Empfängerin Bezüge gekürzt, nachdem sie von einer Mitarbeiterin des Jobcenters Arbeitsagentur beim Betteln gesehen worden war. Ein nicht genehmigter Nebenverdienst.

Mehr zum Thema: Jobcenter bezeichnet Betteln als Beruf - und kürzt Dortmunder Hartz-IV-Empfänger die Bezüge

Aber wie kann es überhaupt zu so absurden Entscheidungen kommen? Schuld ist eine Mischung aus unzureichender Ausbildung, Machtgier und ein unmenschlicher Zahlenfetischismus.

Inkompetenz und fehlende Ausbildung



Dass bei Quereinsteigern durchaus (Sozial)-Pädagogen, Bürokaufleute, Versicherungskaufleute oder sonstige fachfremde Berufszweige vertreten sind, dürfte hinlänglich bekannt sein.

Das Problem ist nun, dass gerade diese Quereinsteiger bei weitem nicht ausreichend geschult werden.

Gerade einmal 35 Tage läuft in manchen Fällen die Ausbildung. Dabei nimmt eigentlich allein das Studium des Sozialgesetzbuchs II ein volles Jahr in Anspruch. Die Einsteiger lernen in den wenigen Wochen daher auch nur, wie sie sanktionieren können oder wie die Eingliederungsvereinbarung (Vertrag zwischen Jobcenter und Erwerbslosen) rechtssicher verfasst wird. Komplexe rechtliche Zusammenhänge können viele nicht erfassen und die Kenntnis rechtsübergreifender Urteile ist praktisch nicht vorhanden.

Mehr zum Thema: Wie Jobcenter-Mitarbeiter dafür sorgen, dass Menschen ihre Wohnung verlieren

Gegenüber den Erwerbslosen ist das fahrlässig. Denn die mangelnde Ausbildung kann im Zweifelsfall eine ganze Existenz vernichten.

Der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit ließ vor Kurzem die Führungskräfte der Jobcenter, Arbeitsagenturen, Regionaldirektionen und der Nürnberger Zentrale an einer Umfrage teilnehmen. Die Teilnehmer konnten dort auch eigene Kommentare verfassen, was sie auch zahlreich taten.

Auch dort wird über die mangelnde Ausbildung von Mitarbeitern angesprochen:

"Wesentliche Versäumnisse sehe ich in der Ausbildung von Personal. Die punktuelle Schulung von Quereinsteigern ist durch eine Ausbildung bzw. durch eine (sic) Studium nicht zu ersetzen. Die komplexen Aufgaben (...) sind nur durch vollumfänglich geschultem Personal (...) zu bewältigen, da nur so die Zusammenhänge von (Fehl-) Entscheidungen erkannt werden können."


Zielvorgaben der Bundesagentur



Zugleich gibt es sehr harte Vorgaben der Bundesagentur für Arbeit an die Jobcenter. Darin wird festgelegt, wie viele Stellen vermittelt werden sollen und natürlich, wie viel das ganze kosten darf.

Diese Ziele beruhen jedoch komplett auf Schätzungen, welche die einzelnen Jobcenter zu Ende bis Beginn des kommenden Jahres abgegeben haben und die oft nicht realistisch sind. Sie bilden nur zum Teil den tatsächlichen Bedarf oder regionalen Arbeitsmarkt ab.

Der ganze Druck, der dadurch entsteht, wird direkt an die MItarbeiter weitergegeben. Wer seine Ziele nicht schafft, dem drohen Gängelung und 4-Augen-Gespräche.

Ich habe noch nie so viel Mobbing und Bossing erlebt, wie im öffentlichen Dienst.

Von guten Vermittlungszahlen profitieren nur die Chefs der Jobcenter - in Form von Boni. Die Mitarbeiter selbst gehen leer aus. Die Stimmung unter ihnen ist daher oft katastrophal.

Ein internes Punktesystem für Mitarbeiter begünstigt zudem allein eine hohe Zahl von Vermittlungen.

Qualität und Dauer des vermittelten Jobs sind dabei nebensächlich - Kundenzufriedenheit wird kaum belohnt. So ist es auch zu erklären, dass gerade die Langzeitbetreuung, die den Menschen wirklich neue Perspektiven eröffnen kann, viel zu kurz kommt.

Mehr zum Thema: Anstieg um 150 Prozent seit 2014: Hunderttausende Menschen in Deutschland haben keine eigene Wohnung

Ein weiterer Kommentar in der Führungskraft-Umfrage trifft das Problem am besten:

"Nach wie vor gibt es ein ausuferndes Controlling und Quantität geht vor Qualität. Ein Beispiel: Wenn jemand 11 Mal im Kalenderjahr einen Kunden in eine prekäre Zeitarbeit vermittelt, ist er Leistungsträger der Organisation.

Wer jedoch ermöglicht, dass ein langzeitarbeitsloser Kunde wieder den roten Faden in seiner Biografie findet und in eine nachhaltige Tätigkeit integriert wird, hat nur unterdurchschnittlich zum Erfolg beigetragen. Innerhalb der BA wird das Leitbild nur auf dem Papier gelebt. Kritik wird als Illoyalität verstanden und wird nicht weiter geleitet."


Machtgier und Konformismus



Liest man sich nun diesen Kommentar durch, können wir auf das Ergebnis kommen: Der Fehler liegt im System. Dem stimme ich zu. Und trotzdem sehe ich eben auch die fatalen Fehlentscheidungen durch die Mitarbeiter.

Gesetzlich haben sie freilich wenig Ermessensspielraum, aber menschlich hätten sie ihn schon. So hätte die Mitarbeiterin im Fall des bettelnden Hartz-IV-Empfängers durchaus die Befugnis gehabt, milder zu reagieren. Und natürlich kann man einer alleinerziehenden Frau, die wegen fehlender Kinderbetreuung einen Termin verpasst hat, die Bezüge kürzen - man kann es aber auch einfach sein lassen.

Selbstverständlich sind nicht alle ehemaligen Kollegen gleich. Es gibt gute Vermittler, die den Menschen wirklich zuhören und ihr Möglichstes tun, um ihnen zu helfen. Ihnen sollten wir dankbar sein. Doch sie sind leider nicht in der Mehrheit.

Mehr zum Thema: Wie die Bürokratie der Sozialämter die Menschen in die Armut treibt, die sich nicht wehren können

Denn daneben gibt es auch diejenigen, die aus Frust nur noch das absolute Minimum machen und - das sind die schlimmsten - die Machtmenschen. Meiner persönlichen Einschätzung und Erfahrung nach würde ich sagen, dass sie etwa 40 Prozent der Mitarbeiter ausmachen.

Die einzelnen Mitarbeiter haben eine enorme Macht über das Schicksal von Erwerbslosen und ich habe Kollegen kennengelernt, die regelrecht Freude haben, Leistungsberechtigte zu sanktionieren.

So grotesk das klingt: Einige sind sogar regelrecht neidisch auf die Arbeitslosen. Ich habe schon ehemalige Kollegen auf den Gängen sagen hören: "Man lebt doch nicht schlecht von Hartz IV. Die können sich davon einen faulen Lenz machen, während wir hier unsere Zeit absitzen müssen."

Andere wiederum haben selbst Ärger im Privatleben und übertragen ihren Frust auf die Erwerbslosen. Dort haben sie Macht und können ihrem Unmut Luft machen.

Jobcenter müssen Verantwortung übernehmen



Mangelhafte Qualifizierungen, Dienst nach Vorschrift oder Macht ausleben bringen mich zur Forderung, dass die Angestellten der Bundesagentur für Arbeit und die Beamten der Kommunen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssen - statt sich hinter Vorschriften und Anweisungen zu verstecken.

Führen Arbeitsfehler in der freien Wirtschaft häufig zu einer Kündigung, fallen sie im öffentlichen Dienst weniger auf oder werden sogar akzeptiert.

Jobcenter sind Dienstleister und müssen sich auch als solche zu verhalten. Die hilflose und verzweifelte Wut von Erwerbslosen gegenüber willkürlich agierenden Jobcentermitarbeitern ist verständlich, und diese Fälle von Machtmissbrauch gehören in die Öffentlichkeit.

Dass damit die Gefahr besteht, Jobcenter-Mitarbeiter pauschal zu verurteilen, ist eine Folge daraus, dass das System Hartz IV grundlegend ein inhumaner Systemfehler ist und Alternativen erfolgen müssen.

Neben zunächst einer sanktionsfreien, erhöhten realistischen Mindestsicherung und exzellent fachlich geschulten, empathischen Mitarbeitern muss das mittel- bis langfristige Ziel ein Bedingungsloses Grundeinkommen sein, um dem jetzigen Controllingwahn und der Drangsalierung ein Ende zu setzen.

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Nirgends in Deutschland sind Frauen in der Politik so stark wie in Erlangen - was hier anders läuft

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  • In Deutschland geht der Anteil an Frauen in der Politik zurück - anders ist es in Erlangen

  • Die HuffPost hat der Stadt einen Besuch abgestattet, um herauszufinden, wieso dort so viele Frauen in politischen Schlüsselpositionen sind

  • Das liegt nicht nur daran, dass Alt-OB Hahlweg Frauen früh gefördert hat


Kirchen, barocke Gebäude, Schlösser, viel Grün: Wer in Erlangen aus dem Zug steigt, findet eine typisch bayrische Postkartenidylle vor.

Was vielleicht nicht ganz so typisch ist: Auffällig viele Studenten strömen aus dem gleichen Zug. Sie sind unterwegs in die Gebäude der Friedrich-Alexander-Universität, die über die ganze Stadt verteilt sind.

Immerhin beherbergt Bayerns kleinste Großstadt mit ihren knapp 113.000 Einwohnern die drittgrößte Universität des Bundeslandes. 40.000 Menschen studieren hier.

Doch Erlangen ist noch in anderer Hinsicht besonders: Hier leben überdurchschnittlich viele Menschen mit Uni-Abschluss - 47 Prozent; die Arbeitslosigkeit ist mit 3,9 Prozent im Bundesschnitt extrem niedrig - und vor allem: Nirgends arbeiten so viele Frauen in Politik und Verwaltung wie hier, wie eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung gerade erst wieder gezeigt hat.

Im Bundestag sind so viele Frauen wie zuletzt 1998



Die HuffPost hat sich auf eine Spurensuche begeben. Wir wollten herausfinden, wie das gelingen konnte, in einer Zeit, in der sich Frauen anderswo aus dem politischen Leben zurückziehen.

Im Bundestag etwa sind mit 31 Prozent so wenig Frauen wie zuletzt vor 19 Jahren vertreten, der Frauenanteil unter den Oberbürgermeistern ist von 17,7 Prozent im Jahr 2008 auf 8,2 Prozent in diesem Jahr stark eingebrochen.

Anders in Erlangen. Hier sind 44 Prozent der Stadträte Frauen, den Oberbürgermeister unterstützen zwei Bürgermeisterinnen - ebenso sind viele weitere politische Spitzenpositionen mit Frauen besetzt.

Gute Kinderbetreuung - und mehr arbeitende Frauen als im Bundesdurchschnitt



Besuchern des Oberbürgermeisters fallen sofort die ungewöhnlichen Bilder auf: Bilder von Blumen, ein Porträt des Bürgermeisters - gezeichnet von einem Schulkind.

Familien spielen hier schon immer eine wichtige Rolle. Vor einigen Jahren gab Bayern vor, für 35 Prozent der Kinder Kitaplätze zu schaffen. Doch den Verantwortlichen war sofort klar, dass das nicht ausreichen würde. Sie bauten Kitaplätze für 55 Prozent der Kinder.

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Die Erlanger Spitze: Oberbürgermeister Florian Janik, die zweite Bürgermeisterin Sabine Lender Cassens und die dritte Bürgermeisterin Elisabeth Preuss (von links, Bild: Katharina Schneider)

Auch das, glaubt Oberbürgermeistern Florian Janik (SPD) sei der Grund, dass der Anteil von Frauen mit festen Jobs in Erlangen mit 77,5 Prozent deutlich höher ist als im Rest des Landes mit 70,8 Prozent.

Erlebt man Janik und die Bürgermeisterinnen Susanne Lender Cassens (Grüne Liste) und Elisabeth Preuss (FDP) gemeinsam, hat man den Eindruck: Hier sitzen drei alte Freunde beisammen. Sie alle haben Kinder. Wie auch viele der Erlanger Bürger: Gerade die Zahl junger Familien steigt hier gerade massiv.

Es scheint, als würde sich der hohe Anteil von Frauen in Schlüsselpositionen also durchaus auf Politik und Stadt auswirken.

Der Stadtrat setzt sich außerdem auch sehr bewusst und öffentlichkeitswirksam für Frauenthemen ein - in Sachen sexuller Belästigung zum Beispiel.

Während des Volksfestes Bergkirchweih hat die Stadt nicht nur an Infoständen auf sexuelle Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. Sie hat auch dunkle Ecken der Stadt heller beleuchtet und die Polizei strategisch anders platziert. Mit tollem Effekt: Die Frauen, so erzählen die Bürgermeister, fühlen sich seitdem sicherer.

In diesem Umfeld muss sich keiner schämen, Zeit mit der Familie haben zu wollen



Überhaupt: Für Janik ist es wichtig, Frauen zu fördern.

Wie wichtig das ist, merkt er auch in der Stadtverwaltung. Seit einiger Zeit stellt er dort fast nur Frauen ein. Nicht wegen einer Agenda - sondern weil die Frauen, die sich auf die Stellen beworben haben, die besseren Bewerber waren. Und wenn er diese Mitarbeiter halten wolle, müsse er neue Modelle etablieren, sagt Janik - Führung in Teilzeit, Job-Sharing oder Arbeit im Home Office zum Beispiel. Gerade arbeitet die Stadt an einer Umsetzung.

Janik ist kein Macho-Typ, weder in seiner äußeren Erscheinung noch in seinem Verhalten. Er lässt Frauen ausreden, legt Wert auf die Meinung der beiden Bürgermeisterinnen. Er zitiert den bekannten Satz aus dem Hamburger Programm der SPD: "Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden". Auch wenn der etwas pathetisch sei, wie er betont. Er stimme.

Janik lebt diesen Grundsatz auch in seiner Familie. Seine Frau ist berufstätig. Wenn beide abends unterwegs sind, dann springe eben jemand aus dem großen Babysitter-Netzwerk ein, sagt er.

Oder seine Bürgermeisterkolleginnen entlasten ihn beruflich: "Der Oberbürgermeister bittet uns auch manchmal, eine Aufgabe zu übernehmen - weil er sich um seine Kinder kümmern muss", sagt Lender Cassens.

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Das Erlanger Rathaus sieht von außen nicht gerade aus, als sei es ein kinderfreundlicher Ort - doch der Schein täuscht (Bild: Katharina Schneider)

In so einem Umfeld wird sich niemand schämen, wenn mal ein Termin aus familiären Gründen nicht klappt. Und deshalb ist es hier auch ganz normal, dass Kinder in Sitzungen dabei sind. Sowohl Männer wie auch Frauen nehmen ihre Kinder hin und wieder mit - und das stört niemanden.

Und das ist nicht nur für sie der einzig richtige Weg. "Es ist ja auch für die Männer nicht toll, wenn strukturell von ihnen erwartet wird, ihre Kinder nicht aufwachsen zu sehen", erklärt Janik.

Ohne so einen Mann geht es nicht.

Denn: So lange Frauen noch unterrepräsentiert sind, müssten die Männer an der Spitze unbedingt mitziehen, sagt Birgit Marenbach, Gleichstellungssprecherin der Stadt. "Wenn die Männer nicht bereit sind, dann funktioniert das nicht", sagt sie. Ein mächtiger Mann muss überzeugt sein von der Frauenförderung und voll dahinterstehen.

Es braucht einen mächtigen Mann - und weibliche Vorbilder



Janik ist nicht der erste mächtige Mann in Erlangen, der Frauen fördert.

Wenn es um Personen geht, die für die Förderung von Frauen stehen, fallen in Erlangen vor allem zwei Namen: Dietmar Hahlweg und Ursula Rechtenbacher.

Der SPD-Politiker Hahlweg war von 1972 bis 1996 Oberbürgermeister der Stadt. "Das waren entscheidende Jahre für die Frauenpolitik", sagt die zweite Bürgermeisterin Lender Cassens.

Hahlweg war schon in den 80er Jahren über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Damals setzte sich der Oberbürgermeister dafür ein, dass Fahrradfahrer gegen Einbahnstraßen fahren dürfen.

Hahlweg sei sehr wichtig gewesen für die frühe Förderung von Frauen in Erlangen, sagt Barbara Pfister. Sie kann mitreden, wenn es um die Erlanger Politik geht. Seit 21 Jahren sitzt Pfister hier im Stadtrat, seit drei Jahren ist sie Fraktionsvorsitzende der SPD.

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Für Barbara Pfister ist Gleichstellung ein Herzensthema (Bild: Katharina Schneider)

"Es steht und fällt mit dem OB, wie das Thema Gleichstellung umgesetzt wird", sagt sie.

So hatte während Hahlwegs Amtszeit auch schon 1988 eine Frau, die spätere Bundestagsabgeordnete Heide Mattischeck, den SPD-Fraktionsvorsitz inne.

Und schließlich suchte sich Hahlweg auch eine Frau als zweite Bürgermeisterin. Eine Frau, die zum Vorbild für Erlangerinnen - egal ob von CSU oder Grünen - werden sollte.

Ursula Rechtenbacher wiederum war von 1980 bis 1990 Bürgermeisterin in Erlangen.

"Rechtenbacher war Vorbild und Ansprechpartnerin für viele Frauen", sagt OB Janik. "Sie hatte auch kleine Kinder - und hat das trotzdem alles auf die Reihe gekriegt."

Vorbilder sind wichtig. Wer sieht, dass andere Frauen in hohe politische Ämter kommen können, der wird sich selbst mehr zutrauen.

Frauen in Politik und Verwaltung, besonders in hohen Positionen, haben in Erlangen eine lange Tradition. 1986 schuf man die Stelle für eine Gleichstellungsbeauftragte - nach München die zweite in Bayern.

Seit 1984 ist die Grüne Liste im Erlanger Stadtrat vertreten - immer mit mindestens zur Hälfte Frauen. Seit 1990 macht das auch die SPD hier.

Mehr zum Thema: Bundesweite Revolution: Eine Anwältin will durchsetzen, dass in allen Parlamenten zur Hälfte Frauen sitzen

Auch in der Partei gab es damals Gegenstimmen - trotzdem ziehen die Erlanger Sozialdemokraten das Konzept von Platz 1 bis Platz 50 durch. Seit 27 Jahren.

Die SPD ist hier traditionell dem linken Flügel der Partei zuzurechnen - und das merkt man bei Pfister aber auch bei OB Janik deutlich. Gleichberechtigung - das wird schnell klar - ist für beide ein Herzensthema.

"Bei uns in der Fraktion nehmen wir Gleichstellung sehr ernst und sind da auch sehr unnachgiebig. Wir würden es zum Beispiel nie so handhaben wie die Nürnberger SPD, die einen männlichen Oberbürgermeister und einen Mann als zweiten Bürgermeister stellt", sagt Pfister.

"Das bayerische Wahlrecht frauenfreundlich"



Doch nicht nur die lange Tradition und die verbindlichen Quoten von Grünen und SPD bringen Frauen in die Erlanger Politik. Denn zumindest der hohe Anteil von Frauen an Abgeordneten im Stadtrat ist gar nicht einmal so etwas besonderes.

In bayerischen Großstädten ist der Frauenanteil in den Stadträten mit gut 40 Prozent generell sehr hoch.

Das liegt an mehreren Faktoren.

Zum einen sei der Wettbewerb zwischen SPD und CSU sehr ausgeprägt, sagt Lars Holtkamp, Politologie-Professor aus Hagen und Mitautor der eingangs erwähnten Heinrich-Böll-Studie.

Die SPD habe außerdem bayernweit eine Quote von 50 Prozent. Das führe dazu, dass auch die CSU ihr Quorum von 33 Prozent bei Kommunalwahlen häufig erfülle.

"Zum anderen begünstigt das bayerische Kommunalwahlrecht mit Kumulieren und Panaschieren Frauen und auch Quotenregelungen. Denn Quoten können so auf die gesamte Liste angewandt werden."

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Auch in Erlangen gibt es immer noch viel zu tun, sagt Gleichstellungssprecherin Birgit Marenbacher (Bild: Katharina Schneider)

In Bayern können Wähler entweder ihre Stimme einer ganzen Liste geben oder sich die Kandidaten zusammenstellen - haben also in Erlangen 50 Stimmen. Dabei können Wähler einzelnen Kandidaten bis zu drei Stimmen geben. Das nennt man kumulieren. Diese Stimmen können auf verschiedene Listen verteilt werden - das heißt dann panaschieren.

"In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel ist das nicht möglich, denn dort kandidieren nur drei oder vier Kandidaten", sagt Holtkamp. "Das hat zur Konsequenz, dass Frauen hier stärker unterrepräsentiert sind. In den Großstädten kann man das bayerische Wahlrecht schon als frauenfreundlich bezeichnen."

Was Erlangen noch zusätzlich begünstige, seien eine gezielte Frauenförderung und sehr gute Frauennetzwerke.

”Ohne Quote geht es nicht”



Natürlich sei es dringend nötig, dass sich der Bevölkerungsquerschnitt auch in den Parlamenten widerspiegle, sagt Bürgermeisterin Preuss. Das hieße, dass zumindest die Hälfte der Abgeordneten Frauen sein müssten. Und das nicht nur in Erlangen.

Ein Zustand, von dem der größte Teil Deutschlands weit entfernt ist. Doch können andere Regionen etwas lernen von Erlangen, der Stadt, in der Frauen in der Politik die größte Rolle im ganzen Land spielen?

Die lange Tradition kann kein Ort aufholen, so viel ist sicher. Laut Holtkamp wäre es schon ein Fortschritt, das Kumulieren und Panaschieren auch auf Länderebene anzuwenden - wenn möglich auch in anderen Bundesländern.

"Am besten wäre aber eine gesetzliche Quote, ein Paritätsgesetz", sagt er. "Das würde auf jeden Fall zu 50 Prozent führen."

Mehr zum Thema: Eine Studie zeigt, warum so viele Frauen Ostdeutschland verlassen - und welche Folgen das hat

Und auch SPD-Politikerin Pfister sagt: "Ohne verbindliche Instrumente kommt man nicht weiter. Wir brauchen die Quote noch eine sehr lange Zeit." Auch wenn es durchaus Arbeit sei, wirklich für die Hälfte aller Listenplätze Frauen zu finden, muss OB Janik zugeben. Trotzdem: Irgendwie funktioniere es immer.

Dennoch gibt es auch hier noch einiges zu tun. Besonders in der Verwaltung auf der mittleren Führungsebene seien auch in Erlangen noch nicht sonderlich viele Frauen zu finden, beklagt Pfister.

Dennoch: Das Beispiel Erlangen beweist für sie, dass es zu schaffen ist, mehr Frauen in die Politik zu bringen: "Wenn sich die verantwortlichen Männer und Frauen konsequent für Gleichstellung einsetzen, dann zeigt das Erfolge."

Leserumfrage: Wie fandet ihr uns heute?


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(lk/sma)




Lidl ruft Hähnchenbrust-Filet zurück - es könnte mit Metallteilchen verschmutzt sein

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  • Lidl warnt vor Metallteilchen in der "Landjunker Familien-Packung"

  • Es besteht Verletzungsgefahr!

  • Welche Ware betroffen ist


Wer Hähnchenbrust-Filet von Lidl daheim hat, sollte das Fleisch genau ansehen. Denn der Produzent ruft seine "Landjunker Familien-Packung" teilweise zurück - wegen Metalls.

"Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich auf der Oberfläche des Produktes Metallfremdkörper befinden", teilte das niederbayerische Unternehmen Frischland Premium Spezialitäten am Donnerstag mit. Es bestehe Verletzungsgefahr.

Welches Hähnchenbrust-Filet bei Lidl betroffen ist



Betroffen ist das Produkt "Landjunker Familien-Packung Hähnchenbrustfilet Teilstück, 1.000 g" mit dem Verbrauchsdatum 04.12.2017 und dem Identitätskennzeichen DE NI 11101 EG - das ist das ovale Symbol auf der Rückseite der Verpackung. Als Hersteller wird die Frischland Premium Spezialitäten GmbH & Co. KG genannt.

lidl
(Credit: obs/Frischland Premium Spezialitäten GmbH & Co. KG/Lidl)

Das betroffene Hähnchenbrust-Filet sei bei Lidl in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen verkauft worden. Ihr könnt dem Unternehmen nach die Ware in allen Lidl-Filialen zurückgegeben werden, der Kaufpreis wird erstattet.

(best)

Wie Psychotherapeuten einen Serienkiller schufen

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Im April 1991 wurde der drogenabhängige Sture Bergwall wegen groben Diebstahls zur Behandlung in der Forensischen Psychiatrie im schwedischen Säter verurteilt. Im Herbst desselben Jahres begann er eine Psychotherapie, im Jahr darauf gestand er gemordet zu haben. Die Polizei wurde eingeschaltet und ermittelte während neun Jahren. In der Folge wurde Sture Bergwall in sechs Prozessen für acht Morde verurteilt. Keinen davon hatte er begangen.

Zweifel an der Schuld von Sture Bergwall, der unter dem Namen Thomas Quick bekannt wurde, hatte es schon früh gegeben. Auch der Journalist und Krimiautor Jan Guillou gehörte zu den Kritikern, doch diese blieben in der Minderheit. Mit der Zeit erlosch das Interesse an dem Fall und ohne den Journalisten Hannes Råstam hätte das Schicksal von Sture Bergwall wohl bald niemanden mehr interessiert. Schliesslich nahm sich der Rechtsanwalt Thomas Olsson pro bono des Falles an - Sture Bergwall wurde acht Mal freigesprochen.

Das Verblüffende war: Alle, die vor Gericht als Ankläger aufgetreten waren - der Staatsanwalt, die Psychotherapeutin, der Kriminalkommissar, der Gedächtnisforscher, ja sogar der Strafverteidiger - wichen trotz des Freispruchs (keine leichte Sache, in einem Rechtsstaat acht Verurteilungen zu revidieren) nicht von ihrer Meinung ab. Nicht einen Millimeter. Wie war das nur möglich?

Mehr als eine komplizierte Verstrickungsgeschichte

Der Journalist, Autor und Dokumentarfilmer Dan Josefsson ist dieser Frage nachgegangen und hat ein ungemein faszinierendes Buch darüber geschrieben: Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen (btb Verlag, München 2017), das einem die in diesem Fall federführende Psychoanalytikerin Margit Norell mit ihrer komplizierten Familiengeschichte genauso näherbringt wie den „schwierigen" Sture Bergwall, der seine Homosexualität mit Drogen zu unterdrücken suchte.

Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen ist jedoch weit mehr als eine komplizierte Verstrickungsgeschichte (auf ganz verschiedenen Ebenen), es klärt auch über die Psychoanalyse auf, die in Schweden lange Zeit ein eher kümmerliches Dasein fristete und teilweise heftig angefeindet wurde. So attestierte ihr der ausgebildete Psychoanalytiker und Autor Henrik Törngren Ähnlichkeiten mit Homöopathie und Astrologie.

Auch unter den Psychoanalytikern gab es in Schweden zu der Zeit Differenzen, die sich vor allem an der Freudschen Triebtheorie entzündeten, die davon ausging, dass Kleinkinder sich sexuell zum Elternteil des anderen Geschlechts hingezogen fühlten, was sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenleben zu psychischen Schwierigkeiten führen könne. Die 'Neopsychoanalytiker' sahen das anders. Eine ihrer Vertreterinnen, Frieda Fromm-Reichmann, vertrat den Standpunkt, „dass selbst schwere psychische Krankheitsbilder wie Schizophrenie auf instabile interpersonelle Erfahrungen in der Kindheit zurückzuführen seien." Margit Norell sah in ihr eine Seelenverwandte.

Beeinflusst von der Anti-Psychiatrie


Beeinflusst unter anderem von der von Ronald D. Laing geprägten Anti-Psychiatrie, schlug sie sich bedingungslos auf die Seite der Patienten und scharte einen Kreis von Therapeuten um sich, dem sie wie eine Sektenführerin vorstand. Sie dachte in Schwarz/Weiss, war ausgeprochen rechthaberisch und ertrug keine Kritik. Zu dem Kreis gehörte auch ein Psychiater aus der Säter-Klinik, einem humanistisch geprägten Modell-Betrieb, der sich als Protest gegen die „verstockten Psychiater" verstand. Auch Sture Bergwall wurde dort therapeutisch betreut und so kam es, dass Margit Norell als Supervisorin (zusammen mit ihren Adlaten) ihre Obsessionen - ein Mitglied des Kreises sollte sie später als „'Vollblutschizoide', emotional kühl und gegen ihre Umwelt abgekapselt" charakterisieren - dort ausleben konnte.

Gemäss Dan Josefsson hatte Bergwall „den Grossteil seines Erwachsenenlebens sämtliche Drogen (mit Ausnahme von Heroin) konsumiert", denen er habhaft werden konnte. Darüber hinaus war er ein intelligenter Lügner und raffinierter Manipulierer, der sowohl Therapeuten wie auch Strafverfolger für seine Zwecke einzuspannen wusste - seine Mordgeständnisse machten ihn zum Star der Klinik, er lebte dort in privilegierten Verhältnissen inklusive der von ihm sehr geschätzen Benzodiazepine. „Sture hatte [nach eigenen, frei erfundenen Angaben] insgesamt neununddreissig Morde begangen. Hätte er 2001 nicht seine Drogensucht besiegt, wäre die Liste vermutlich noch länger geworden. Er hatte ja keinen Anreiz, mit den Geständnissen aufzuhören."

Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen schildert eindringlich, was feste Voreingenommenheiten, Rechthaberei, Gehorsam und Anerkennungssucht alles anrichten können. Der Mensch glaubt, was er glauben will. Hat er sich einmal entschieden, etwas, das ihm plausibel scheint, für wahr zu halten, ist er kaum mehr davon abzubringen. Eindringlicher ist diese desaströse Verblendung des Menschen selten geschildert worden.

Ein wichtiges Buch, es sollte als Weckruf gelesen werden!

Medienbericht: Merkel und Macron schmieden bei Hinterzimmer-Treffen einen Flüchtlingsdeal für Libyen

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  • Die Abschlusserklärung des Afrika-Gipfels der EU ist vage geblieben

  • Die "Welt" berichtet allerdings über einen folgenreichen Deal, der bei einem informellen Treffen geschlossen worden sei

  • Die Zeitung vergleicht den Plan mit dem Türkei-Abkommen


Das Treffen sei in keinem offiziellen Terminplan aufgetaucht. Am Mittwochabend habe sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Afrika-Gipfel der EU in der Elfenbeinküste zusammen mit dem französischen Präsidenten mit Vertretern aus Libyen getroffen - und einen geheimen Flüchtlingsdeal ausgehandelt haben. Das berichtet die "Welt".

Während am Donnerstag die Nachrichtenagenturen und die Presse über den Evakuierungsversuch für Migranten in Libyen berichten, sei bei diesem Treffen am Mittwochabend ein folgenreicher Beschluss gefasst worden.

Demnach seien sich Merkel und Emmanuel Macron einig gewesen, dass die Einigungen im offiziellen Gipfeldokument nicht ausreichen würden. Mit einem dutzend Repräsentanten von Staaten und internationalen Organisationen sollen die beiden gemeinsam bei einem informellen Treffen in einem schmucklosen Saal im Zwischengeschoss des Hotels einen Plan gefasst haben, um Migranten in Libyen zu schützen.

Mehr zum Thema: Macron reist nach Afrika – schon vor seiner Ankunft schlägt dem Franzosen eine Welle der Wut entgegen

Der Deal umfasst drei Beschlüsse



Zuletzt hatte ein Video des US-Senders CNN gezeigt, wie Migranten in dem von Bürgerkriegen zerrütteten Land wie Vieh auf einer "Sklavenauktion" verkauft werden. Menschenrechtsorganisationen warnen vor den unwürdigen Bedingungen, die in Flüchtlingslagern in Libyen herrschen. Laut Schätzungen warten dort zwischen 400.000 und eine Millionen Migranten auf eine Überfahrt nach Europa.

Für diese Menschen hätten die EU-Staaten nun einen Deal geschlossen, berichtet die "Welt":

Die Regierung in Libyen solle internationalen Organisationen Zugang zu allen Lagern gewähren. Dort sollen Mitarbeiter des UN-Flüchtlingswerks und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) prüfen, wer als politischer Flüchtling eine Chance auf Asyl in Europa habe - und wer aus wirtschaftlichen Gründen geflohen sei.

Wirtschaftsflüchtlinge haben keine Chance auf Asyl. Laut Einschätzung von Experten würden sie 80 Prozent der Migranten in Libyen ausmachen. Diese Menschen sollen zurück in ihre Heimat gebracht werden, berichtet die "Welt". Die EU würde das mit "Rückkehrhilfen", also Geld, unterstützen.

Politisch Verfolgte dagegen sollen aus Libyen ausgeflogen werden. Zunächst sollen sie in den Nachbarländern Tschad und Niger untergebracht und schließlich in einem "Aussiedlungsverfahren" in EU- und Nicht-EU-Länder gebracht werden.

So beschreibt die "Welt" den Kern des Flüchtlingsdeals der EU mit mehreren afrikanischen Staaten, um die Situation in Libyen zu verbessern. Gerade die Finanzhilfen für Rückkehrer und der Umweg über Nachbarländer sei eine "echte Innovation", kommentiert "Welt"-Journalist Robin Alexander.

Er vergleicht den Deal mit dem umstrittenen Abkommen zwischen der EU und der Türkei. Denn wie der Deal mit Ankara sieht diese Einigung vor, legale Wege für Migranten nach Europa zu ermöglichen.

Erste Evakuierung in Aussicht



Zum Abschluss des Gipfels am Donnerstag wurde in Aussicht gestellt, ein erstes Flüchtlingslager in der libyschen Hauptstadt Tripolis zu räumen.

Marokko habe zugesagt, Flugzeuge für den Einsatz zu stellen, sagte der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Alpha Condé. Die Menschen in dem Lager, darunter viele Frauen und Kinder, lebten dort unter unmenschlichen Zuständen, hieß es.

Das Ausfliegen der 3800 Menschen aus dem Lager in Tripolis soll dann der Start für den am Mittwochabend beschlossenen Plan sein.

Mehr zum Thema: Politiker wollen die Flüchtlingskrise im Mittelmeer lösen - kann der sogenannte Rom-Plan helfen?

Hilfsorganisationen sind enttäuscht



Die Beratungen zu anderen Gipfel-Themen verliefen aus Sicht der EU insgesamt eher unbefriedigend. So konnten Deutschland und andere Mitgliedstaaten nicht durchsetzen, dass in der gemeinsamen Abschlusserklärung zumindest indirekt Kritik an Staats- und Regierungschefs geübt wird, die sich an ihre Macht klammern.

Zudem gab es nicht die erwartete Anerkennung für einen 4,1 Milliarden Euro schweren "Investitionsplan"», der zu privatwirtschaftlichen Projekten in einer Größenordnung von 44 Milliarden führen soll. Manch ein afrikanischer Staatschef sehe eine starke Privatwirtschaft offensichtlich kritisch und hätte sich mehr EU-Gelder für staatliche Projekte gewünscht, hieß es aus EU-Kreisen.

Hilfsorganisationen zeigten sich enttäuscht, dass der Gipfel nur wenig konkrete Resultate für Afrika brachte. "Der Gipfel hat sein selbstgestecktes Ziel verfehlt", sagte Reinhard Palm, Leiter der Abteilung Afrika von Brot für die Welt. Es habe keine wesentlichen Fortschritte gegeben. "Solange die EU in erster Linie eigene Interessen wie Exportsteigerungen und Migrationskontrolle verfolgt, werden sich die wirtschaftliche Lage und damit die Perspektiven der jungen Generation in Afrika nicht wesentlich verbessern."

Die entwicklungspolitische Lobbygruppe One erklärte, die Abschlusserklärung "beinhalte leider keine konkreten und messbaren Zusagen für die Jugend Afrikas".

Mehr zum Thema: Was ich als Arzt in Libyen in einem Gefangenenlager für Flüchtlinge erlebt habe

Mit Material der dpa.

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Wie der (Pfirsich-) Geist in die Flasche kam...

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Brennerei Hubertus Vallendar © Copyright by PANORAMO BlogDSC07843 Brennerei Hubertus Vallendar © Copyright Karl-Heinz Hänel

Weinbergpfirsiche sind in aller Munde...

in Deutschland bereits seit 200 Jahren bekannt. Dieser Plattpfirsich hat weniger Säure, als die klassischen größeren runden Pfirsiche. Wohl auch darum erfährt der Mosel-Weinbergpfirsich an der Mosel eine Renaissance.

Besonders beliebt sind Weinbergpfirsich-Liköre. Googelt man den Begriff, tauchen auch unzählige Rezepte für die Eigenherstellung auf. An dieser Stelle sei vor dem Alkohol-Konsum aus gesundheitlichen Gründen gewarnt. Unter den vielen Haedlines sticht ein Anbieter heraus, allen Mitmenschen ab 18 Jahren erschließt sich dort folgende Website: Roter Weinbergpfirsich-Likor - das Original von Hubertus Vallendar

Hubertus Vallendar Brennerei Hubertus Vallendar © Copyright Karl-Heinz Hänel

Ich fragte also Hubertus Vallendar, Weltmeister in Sachen Obstbrände.

KHH:
"Herr Vallendar, Weinbergpfirsich-Likör, was kann man sich darunter vorstellen?"

Vallendar:
"In der Nase: frische Pfirsich-Komponenten, leicht pflaumig, gedünstet, dropsige Aromen, exotisch, Mango, Papaya... und am Gaumen: Typisch, süßlicher Pfirsichsaft, marmeladig, leicht mandelig, Fruchtzucker-Frische, angenehm säuerlich, weich, harmonisch."

KHH:
"Und woher kommen eigentlich die Weinbergpfirsiche für Ihren unglaublich aromatischen Likör?"

Vallendar:
"Für unseren Likör werden rote Weinbergpfirsiche von der "Terrassen-Mosel" verwendet. Die aromatischen Roten Weinbergpfirsiche werden von Hand gepflückt und in einem schonenden Verfahren zu unserem einzigartig cremig-feinem Fruchtaufstrich verarbeitet."

KHH:
"Und wie entsteht Ihr Weinbergpfirsich-Likör?"

Vallendar:
"Basis dieses Liköres ist ein hocharomatisches Fruchtkonzentrat aus vorsichtig entkernten Pfirsichen. Ein Brand vom roten Weinbergpfirsich wird mit dem Extrakt der Frucht und einer speziellen Zuckermischung komponiert. Der für Liköre nicht alltägliche Alkoholgehalt von 25 % vol. dient zur optimalen Entfaltung der vollen Aromen."

KHH:
"Wie erfährt man den größten Genuss?"

Vallendar:
"Der Likör wird leicht gekühlt pur genossen, ist aber auch noch besonders für einen Kir mit einem trockenen Riesling-Sekt geeignet."

KHH:
"Gibt es auch etwas aus der Küche, wozu der Weinbergpfirsich-Likör gut passt?"

Vallendar:
"Einige von Deutschlands Sterne-Köchen empfehlen den roten Weinbergpfirsich-Likör gerne als Begleiter zu Lebergerichten. Wer keinen Alkohol mag, dem sei der Weinbergpfirsich-Aufstrich empfohlen"

KHH:
"Sicher sind Sie nicht der erste, der diese Frucht verarbeitet, wer hat's erfunden?"

Vallendar:
"Der Ursprung des Roten Weinbergpfirsich von der Mosel liegt im mittleren und nördlichen China. Dort wurden schon 2200 v. Chr. verschiedene Sorten unter der Bezeichnung "Sing" geführt."

Prämierungen des Weinbergpfirsich-Likörs:
Silbermedaille "World Spirits Awards 2011" 89 von 100 Punkten.
Silbermedaille "World Spirits Awards 2012" 89 von 100 Punkten.

Hubertus Vallendar Vanille im Qualitätstest Brennerei Hubertus Vallendar © Copyright Karl-Heinz Hänel

Und dann ergab sich noch, den Weinbergpfirsich-Likör in die Weinbergpfirsich-Schokolade von Eberhard Schell zu inplantieren.

Likör vom Weinbergpfirsich © Copyright by Karl-Heinz Hänel Schokolade trifft auf Likör vom Weinbergpfirsich © Copyright Karl-Heinz Hänel

Weinbergpfirsich-Likör im Zusammenspiel mit edelster Schokolade: ein großartiges Geschmackserlebnis! Die handgefertigte Schokolade vom Chocolatier Eberhard Schell aus Gundelsheim, mit dem "La Donna" Roter Weinbergpfirsichbrand (ausgezeichnet als bester Pfirsichbrand 2004 bei den World Spirits Awards) von der Brennerei Hubertus Vallendar. Zutaten: Edelherbe Schokolade 70/30, getrocknete Rote Weinbergpfirsiche, Sahne, "La Donna" und nicht zuletzt Roter Weinbergpfirsich-Brand.

Buch-Tipp: Titel:"(Schokolade & Wein)"
Genusspartner Eberhard Schell stellte zur Frankfurter Buchmesse, die 3. Neuauflage seines Buches "Schokolade & Wein", vor, inhaltlich ergänzt durch weitere Genusspartner von Schokolade - gebranntes aus Trauben und Trester, Schnäpse aus Obst und Nüssen sowie Liköre. Roter Weinbergpfirsich-Likor von Hubertus Vallendar der Genuss ist erlaubt ab 18 Jahren! Warnung: Alkohol trinken gefährdet die Gesundheit!

"Pack": AfD-Politiker sorgt mit einer Aussage für Empörung im Berliner Abgeordnetenhaus

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  • Der AfD-Abgeordnete Frank-Christian Hansel hat andere Politiker als "Pack" bezeichnet

  • In der SPD sorgte diese Äußerung für Empörung

  • Oben im Video seht ihr die Szene aus dem Abgeordnetenhaus


"Pack": So hat er AfD-Abgeordnete Frank-Christian Hansel Politiker andere Parteien im Berliner Abgeordnetenhaus bezeichnet und damit zumindest bei der SPD für Empörung gesorgt. Darüber berichtet "Focus Online".

In der Plenardebatte zum Berliner Flughafen BER am Donnerstag sagte er nach Redebeiträgen von CDU, SPD und Grünen, diese seien nach dem Motto "Pack verträgt sich, Pack schlägt sich" vorgetragen worden.

SPD-Fraktionsvize Clara West reagierte daraufhin und fragte Hansel: "Haben Sie uns gerade hier als Pack bezeichnet?"

"Ich glaube, Sie verstehen es, die staunende Öffentlichkeit versteht es auch", betonte Hansel.

"Wenn Sie ein Problem haben, dann tut es mir leid"



Er versuchte, seine Erklärung zu verteidigen: "Das ist ein ganz normaler Ausdruck, wenn sich zwei Streithähne, die sich eigentlich liebhaben, schlagen und prügeln, aber im Grunde eine Sauce sind", sagte er. "Und wenn sie damit ein Problem haben, (...) dann tut es mir leid. Das ist ein völlig normaler parlamentarischer Umgang."

Parlamentspräsident Ralf Wieland, der Abgeordnete mitunter wegen zu heftiger Verbalattacken rügt, griff in diesem Fall nicht ein.

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Sechs Maskierte überfallen Paar in Hessen und quälen Mann vier Stunden lang zu Tode

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  • In Mittelhessen haben sechs Maskierte einen Mann zu Tode gequält

  • Eine 59 Jahre alte Frau hat schwer verletzt überlebt

  • Die Hintergründe der Tat sind unklar


Schreckliche Szenen haben sich im mittelhessischen Laubach abgespielt. Sechs Männer haben einen 57-Jährigen vier Stunden lang in einem Haus traktiert. Sie sollen ihn getreten, mit einem stumpfen Gegenstand geschlagen und die Treppen hinuntergestürzt haben. Solange, bis er starb.

Nachbarn hörten die Hilfeschreie einer Frau. Sie wurde ebenfalls von den unbekannten Tätern attackiert und kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Das berichtet die Polizei.

Von den Tätern fehlt jede Spur



Nach dem Tod des Mannes in der Nacht zum Mittwoch legten die Täter Feuer.

Von den sechs maskierten und dunkel gekleideten Männern fehlte zunächst noch jede Spur. Das Auto des Opfers, ein silberner Audi mit polnischem Kennzeichen, sei aber bei Wieseck gefunden worden, fast 40 Kilometer vom Tatort.

Die Ermittler untersuchten am Donnerstag sowohl das Haus, als auch das Auto auf Spuren. Ob sich Täter und Opfer kannten, war noch unklar.

Die Hintergründe der Tat sind unklar



Die 59 Jahre alte Frau, die den Überfall verletzt überlebte, hatte ausgesagt, die Männer hätten Französisch und "Marokkanisch" gesprochen. Ob damit Arabisch oder eine Berbersprache gemeint ist, war zunächst unklar.

Hinweise auf ein Motiv und den Hintergrund der Tat gab es noch nicht. Raubmord sei nur eine Möglichkeit.

Die Opfer stammten aus dem rund 60 Kilometer entfernten Bruchköbel. In der Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis sei das Paar auch gemeldet gewesen, gewohnt habe es aber in Laubach. In dem Haus sei allerdings niemand gemeldet gewesen.

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(lm)

Chaotischer Machtkampf in der CSU: Weber will laut Berichten Parteichef werden, Dobrindt ist dagegen

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  • Der Münchner "Merkur" berichtet: Bei einer vertraulichen Sitzung am Montag habe CSU-Vize Manfred Weber erklärt, er wolle Parteichef werden

  • Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sei dagegen gewesen


Kurz vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung zur Zukunft von CSU-Chef Horst Seehofer herrscht in der Partei offenbar Chaos.

Der bisherige Parteivize Manfred Weber, Chef der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, wolle Chef der CSU werden, berichtet die Münchner Tageszeitung "Merkur" am Donnerstag.

Bei einer vertraulichen CSU-Sitzung in der Münchner Staatskanzlei am Montag sei der Streit um die Spitze der Partei offen zutage getreten. Nach Informationen des "Merkurs" habe Weber hier seinen Anspruch auf den Parteivorsitz vorgetragen. Der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt habe ihm umgehend widersprochen. Dobrindt habe darauf gepocht, dass Seehofer weiter das Amt des Parteichefs inne haben sollte.

Laut der "Augsburger Allgemeinen" wies auch Seehofer Webers Ansinnen zurück. Weber wollte dies auf Anfrage der Zeitung nicht kommentieren.

Droht der CSU eine Kampfabstimmung?



Nach wie vor ist die Zukunft von Ministerpräsident Seehofer nicht geklärt, die Partei wartet auf eine Aussage des CSU-Chefs. Spätestens am Montag wird mit einer Aussage Seehofers zu seiner Zukunft gerechnet, ab 11.00 Uhr tagt dann der Parteivorstand in München.

Am Mittwoch berichteten die "Süddeutsche Zeitung" und der "Münchner Merkur" übereinstimmend, Innenminister Joachim Herrmann habe in der Sitzung am Montag erklärt, er wolle Seehofer als Ministerpräsident beerben und sich um die Spitzenkandidatur bewerben, sollte dieser verzichten.

Sollte der 61-Jährige dieses Ziel tatsächlich verfolgen, wäre eine Kampfabstimmung mit Finanzminister Markus Söder unausweichlich, der als möglicher Nachfolger für Seehofer im Amt des Ministerpräsidenten gilt.

Herrmann gilt als einer der loyalsten Unterstützer Seehofers, Söder als dessen größter Kritiker - damit würden sich die beiden Lager der CSU bei der Kandidatenkür offen gegenüberstehen.

Herrmann bestritt intern das berichtete Szenario. Er habe gar nichts zugesagt - so zitierten ihn übereinstimmend mehrere CSU-Landtagsabgeordnete, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Das Treffen vom Montag habe er aber bestätigt.

CSU sackt in Umfrage ab



Am Donnerstag erreichte die CSU der nächste Tiefschlag: Die Partei sackte in einer Umfrage auf 37 Prozent ab. Satte 10,7 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2013.

Ein Grund für das schlechte Abschneiden: Offenbar der offene Streit in der Partei. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des GMS-Instituts für "17:30 Sat1 Bayern" sagten 83 Prozent, die CSU wirke auf sie derzeit "eher zerstritten" als einig und geschlossen.

Mehr zum Thema: "Fake News verbreitet": Politologe sagt, warum der CSU-Machtkampf anders ausgehen könnte, als von vielen erwartet

Mit Material der dpa.

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Diesel-Fahrverbot in vielen Städten: Die Auswirkungen des Abgasskandals durch VW!

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Besonders kritisiert wurde beim Dieselgipfel vor allem eine Sache: Die Autoindustrie habt zum aktuellen Zeitpunkt noch keinen einzigen Cent in den Diesel-Fonds für bessere Luft eingezahlt. Vor allem die Kommunen sehen hier ein großes Problem und forderten mehr Geld für die Verwirklichung anstehender Projekte, um die Verkehrswende einzuleiten.

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Vermeidung von Fahrverboten als Ziel!

Zusätzlich zur bereitgestellten Soforthilfe für bessere Luft in Höhe von einer Milliarde Euro, stellte die Bundeskanzlerin Angela Merkel nun eine "Verstetigung" des Programms in Aussicht. Ziel sei es das drohende Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge zuvermeiden. Um das aber zu gewährleisten, müsse sie diesen Aspekt in die Verhandlungen zur Bildung der Regierung einbringen. Glaubt man ihren Aussagen, so hat sie dies vor. Um effektiv starten zu können, soll das Geld aus dem Programm so schnell wie möglich an die Kommunen fließen.
Vor allem sehen Experten hier die Autoindustrie in der Pflicht.

Diesel-Fahrverbote können bei Überschreitung der Grenzwerte gerichtlich erzwungen werden!

Da bereits in vielen Städten die zulässigen Grenzwerte des Stickoxidgehalts überschritten werden, ist ein gerichtlich erzwungenes Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge sehr wahrscheinlich.

Trotz der Milliarden aus dem Soforthilfe-Programm für bessere Luft, ist die Finanzierung der Verkehrswende bis lang bei Weitem noch nicht sicher. In den meisten Fällen wird daher eine Eigenbeteiligung der Kommunen notwendig sein. Dies kann jedoch eine erhebliche Verzögerung des Zeitraums der Projekte zur Folge haben.

Da jedoch gar nicht die Kommunen eigentlicher Verursacher des Problems sind, bleibt die Frage, ob eine Eigenbeteiligung überhaupt moralisch vertretbar ist. Sowohl im Falle der Finanzierung, als auch bei dem Aspekt Autos - insbesondere Diesel-Fahrzeuge - wieder sauberer zu machen, sind die Autohersteller in der Pflicht.

Wichtig vor Gericht wird vor allem sein, wie weit die Messwerte an den Messstationen sinken werden. Zeigt sich hier keine weitreichende Veränderung, so kommt eine Nachrüstung der Hardware in Frage, von der sich die Automobilindustrie bisher distanziert hatte und sich als Entschuldigung dafür auf die Updates der Software berief.

250 Millionen Euro Beteiligung an dem Dieselfonds von insgesamt einer Milliarde Euro wurde von der Autobranche versprochen. Gezahlt wurde jedoch bisher nichts, was zu harscher Kritik seitens der Kommunen und Politik führt.

Eine Milliarde Euro nicht genug!

Zur Einleitung der Verkehrswende, wird eine Milliarde Euro des Soforthilfe-Programms für die Kommunen wohl kaum ausreichend sein. Weitere finanzielle Mittel werden sehr wahrscheinlich nötig sein, um innerhalb der Städte effizient und nachhaltig zu arbeiten.


15.000 VW-Kunden klagen gegen Volkswagen!

Wütende Kunden gegen den Autohersteller VW: Einige Tage zuvor reichten rund 15.000 geschädigte Autokäufer über eine Plattform im Internet Klage beim zuständigen LG Braunschweig ein. Einem VW-Sprecher zu Folge wurden bislang circa 900 zivilrechtliche Fälle vor Gericht verhandelt, jedoch endeten 70 bis 75 Prozent mit einer Klageabweisung. 7.000 weitere Verfahren hängen nun noch in der Schwebe und warten auf eine Entscheidung seitens des Gerichts. Zusätzlich läuft ein Musterverfahren, indem die Anleger anführten, dass Volkswagen den Zeitpunkt der Bekanntgabe bezüglich der Software-Manipulationen herausgezögert hatte. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt außerdem wegen des Verdachts auf Betrug.


Düsseldorfer Fahrverbote quasi unumgänglich!


Die Bezirksregierung der Landeshauptstadt von NRW zu Folge ergaben Berechnungen, dass man um ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge nicht drum herum kommen wird. Selbst mit einem Verbot für Diesel-Fahrzeuge wird es in Düsseldorf schwierig die Grenzwerte für den Stickoxidgehalt der Luft einzuhalten.

Wird jedoch kurzfristig eine Einigung über die blauen Umweltplaketten erzielt, so könntenzumindest die saubereren Euro-6-Diesel-Aggregate vom Diesel-Fahrverbot verschont bleiben. Schafft die Regierung dies nicht, so ist ein generelles Fahrverbot für Diesel-Autos unvermeidlich.

Die Einfuhrerlaubnis für die oben Aggregate würden jedoch keine eine langfristige Wirkung erzielen, da auch diese bei kalten Temperaturen die Abgasreinigung herunterfahren, was die Problematik des Einhalten der Grenzwerte nicht effizient und nachhaltig lösen wird.


Keine Ausnahme: Nicht nur Düsseldorf steht ein Fahrverbot bevor!


Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kündigte Ende August diesen Jahres schon an, dass 45 weitere Städte einVerfahren zur Sicherstellung der Grenzwerte für Stickoxid befürchten müssen. Vor Gericht standen hierbei bereits 16 Städte, wobei bislang in Düsseldorf, Stuttgart und München erste Erfolge der DUH erzielt wurden.



*** Sind auch Sie Besitzer eines Diesel-Fahrzeugs des VW-Abgasskandals, so kontaktieren Sie uns gerne unter info@mingers-kreuzer.de und profitieren Sie von unserer Erfahrung im Kampf gegen große Konzerne! Wir vertreten bereits hunderte VW-Kunden und kämpfen für Ihr gutes Recht!***

Kinderschänder-Dorf in Norwegen: Behörden schauten bei systematischem Missbrauch jahrelang weg

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  • In der norwegischen Kommune Tysfjord werden 92 Personen verdächtigt, dutzende Kinder missbraucht zu haben

  • Ein unfassbarer Missbrauchsskandal - und die Behörden schauten weg


Die 82 Kinder haben jahrelang Höllenqualen gelitten. Und ihre Familien und die Behörden schauten einfach weg: In Norwegen wird jetzt ein unglaublicher Fall von systematischen Kindesmissbrauch bekannt, in den ein ganzes Dorf verwickelt war.

Die Polizei ermittelt in dem kleinen nordnorwegischen Ort Drag wegen mehr als 150 Fällen von sexuellem Missbrauchs. In der Kommune mit rund 2000 Einwohnern Tysfjord würden 92 Personen der Taten verdächtigt, teilte die Polizei mit. Bislang sind 82 Opfer im Alter zwischen vier und 75 Jahren identifiziert, viele Fälle seien allerdings schon verjährt.

Das jüngste Missbrauchsopfer war erst vier Jahre alt



Allein 40 Mal sollen Kinder missbraucht worden sein, das jüngste von ihnen war erst vier Jahre alt. Ein Verdächtiger soll den Missbrauch damit gerechtfertigt haben, ein Schamane zu sein. Viele Dorfbewohner sind Angehörige der ethnischen Minderheit der Samen, die ihre eigene Religion ausüben, eine spezielle Form des Protestantismus.

Opfer erzählen gegenüber der norwegischen Zeitung "VG", dass das ganze Dorf in den Missbrauch verwickelt war - auch die eigenen Familien. Anzeigen bei den Behörden hatten für die Täter oft kaum Folgen, ein junger Mann berichtet sogar, dass er als Kind trotzdem wieder in die Pflegefamilie gegeben worden sei, in der er sexuell missbraucht wurde.

Ein Opfer, Marion Anne Knutsen, sagte in einem Interview: "Die Übergriffe haben das Leben meiner Mutter zerstört. Zwei Männer haben auch mich missbraucht". Ihre Mutter beging später Selbstmord.

"Die Arbeit der Polizei bis Juni 2016 war nicht gut genug"



Eine andere Frau berichtete, dass sie als Neunjährige vergewaltigt und dann später nochmals mehrmals vor anderen Männern missbraucht wurde, die sie dabei ausgelacht hätten.

Laut Polizei sollen meist 15 oder 16 Jahre alte Mädchen missbraucht worden sein - nach bisherigen Erkenntnissen oft von Familienmitgliedern oder Freunden der Familie.

"Die Arbeit der Polizei bis Juni 2016 war nicht gut genug", betonte Polizeisprecherin Tone Vangen. Damals hatten elf Frauen und Männer den Missbrauch öffentlich angezeigt. Auch wenn viele Fälle Jahre zurücklägen, werde die Polizei nun enger mit Kindergärten, Schulen und Kinderärzten zusammenarbeiten, kündigte Vangen an.

Mit Material der dpa

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(ll)

AfD-Politiker Höcke wirbt für einen linken Sozialkurs - und könnte damit erfolgreich sein, glaubt ein Politikwissenschaftler

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  • Die AfD ringt um ihren künftigen Kurs

  • Björn Höcke will die Partei sozialpolitisch nach links führen

  • Das könnte für die Partei ein Erfolgsrezept sein, argumentiert ein renommierter Politikforscher


Um die AfD ist es knapp zwei Monate nach der Bundestagswahl ruhig geworden.

Kein Wunder: Denn die Vertreter der Partei im Bundestag pöbeln weniger als erwartet, und zeigen, dass sie sich durchaus ernsthaft an der politischen Debatte beteiligen wollen.

Doch ruhig wirkt die Situation nur nach außen. Hinter den Kulissen tobt eine Auseinandersetzung um den künftigen Kurs der Partei. Eines der Schlachtfelder: die wirtschaftspolitische Ausrichtung.

Die war bisher eher wirtschaftsliberal, eine Folge der Anfangsjahre unter Parteigründer Bernd Lucke, einem Ökonomieprofessor aus Hamburg.

AfD soll Partei der kleinen Leute werden



Doch geht es nach dem einflussreichen Rechtsaußen-Politiker Björn Höcke, soll sich das jetzt radikal ändern. Höcke will das Nationale und das Soziale verbinden. Unausgesprochen schließt er damit an die Gründungsjahre der NSDAP an, die zu Beginn eine starke sozialpolitische Ausrichtung hatte.

In einem Interview mit der "Welt" erklärt er, die AfD müsse künftig die Partei "der kleinen Leute und der Mittelschicht" sein.

Höcke wettert gegen private Versicherungen und Banken. Gegen hohe Managerboni und einen angeblich raffgierigen Aktienmarkt. Er geißelt die "Folgen einer falsch angelegten Globalisierung" und "Staaten, die Wurmfortsätze globaler Konzerne" seien.

Die Folgen für den Sozialstaat und die Renten seien verheerend, klagt der Fraktionsvorsitzende der AfD im Thüringer Landtag.

Höcke will einen “solidarischen Patriotismus”



Das sind Worte, die man bisher eher von Politikern von linken Parteien kennt.

"Wenn das Interview mit einem SPD- oder Grünenpolitiker geführt worden wäre, dann würde sich niemand über die gesellschaftskritischen Kernaussagen wundern", sagt der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt.

Er erklärt: "Dass die AfD jetzt das Soziale entdeckt, kann nur jene überraschen, die in der AfD bislang nur eine Horde von Rechtsradikalen gesehen haben."

Ziel der künftigen Politik der AfD müssten ein "ein solidarischer Patriotismus" sein, sagte Höcke weiter im Interview mit der "Welt". "Es geht uns nicht um links und rechts. Sondern um unten und oben, um Volk und Establishment. Das sind die Frontverläufe unserer Zeit."

Diskussion um Flüchtlingskurs spaltet die Linke



Wie stark dieser Frontverlauf mittlerweile auch die Linke beschäftigt, zeigen die Diskussionen um die flüchtlingskritischen Äußerungen von Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine. Beiden Linken-Politikern schlug aus der eigenen Partei harsche Kritik entgegen. Unter anderem für die Aussage, dass sozial schwachen Bürgern durch Flüchtlinge Nachteile entstehen würden.

Den Unterschied zwischen der politischen Linken und den Ideen Höckes beschreibt Politikwissenschaftler Patzelt so: "Die Linke ist für internationale Solidarität, also für grenzenlose Sozialstaatlichkeit, und die AfD ist für patriotische Solidarität, also für deren Begrenzung auf einen konkreten Staat und auf dessen Bevölkerung."

Patzelt glaubt, dass die AfD mit einem ausgeprägt sozialpolitischen Kurs Erfolg haben könnte.

Den querfrontartigen Trend - bei dem sich linke mit rechten Positionen vereinen - belegten auch die erheblichen Wählerwanderungen von der Linkspartei zur AfD bei den letzten Wahlen, sagt Patzelt. Diese Wählerwanderung könnte sich noch verstärken.

Mehr zum Thema: Umstrittener AfD-Politiker will seiner Partei einen antisemitischen Kurs verschreiben – und erhält Zuspruch

AfD könnte Wähler aus allen Parteien anziehen



Aber auch bei Wählern der Union und besonders der CSU in Bayern könnte die AfD punkten. Die CSU habe nämlich immer schon "das Soziale" stark betont.

Der Vorteil der AfD, laut Patzelt: Die Partei könne überzeugend behaupten, allein sie sichere die nationalen Grenzen des Sozialstaats. Die Unionsparteien hätten diese Grenzen in den Augen vieler Wähler mit ihrer Flüchtlingspolitik eingerissen. Damit greife die AfD das Argument auf, Flüchtlinge würden zu stark vom deutschen Sozialstaat profitieren.

Selbst für Teile der SPD-Wähler würde die AfD mit solchen Positionen attraktiv, glaubt Patzelt.

Die AfD steht für den Politikwissenschaftler derzeit an einem Scheideweg: "Das Schicksal der AfD wird sich daran entscheiden, wie sie mit ihren rechtsdemagogischen Lautsprechern umgeht. Die haben nämlich die AfD für viele unansehnlich und leicht attackierbar gemacht, die sich im Grunde nur Kohls CDU zurückwünschen oder eine bundesweite CSU haben wollen."

Eine rechte Sammlungsbewegung mit Heimatrecht auch für Rechtsradikale werde in Deutschland nicht sonderlich erfolgreich sein, glaubt Patzelt.

Kein reiner “Rassisten- oder Faschistenhaufen”



"Wenn es der AfD gelänge, ein patriotisches soziales und linkes Programm unter völligem Verzicht auf rechtsradikale Denk- und Sprechweisen zu vertreten, täten sich die etablierte Parteien sehr schwer beim Wettbewerb mit der AfD", sagt Patzelt.

Das scheint auch Höcke erkannt zu haben.

Der Haken an dieser Interpretation ist allerdings: Höcke gilt als derjenige, der den Rechtskurs AfD maßgeblich mitgeprägt und die Partei auch für Rechtsradikale attraktiv gemacht hat.

Höckes Ziel scheint deshalb eher eine fremdenfeindliche und stark sozial geprägte Partei zu sein. Ob die einen Platz in der deutschen Parteienlandschaft hat, bleibt abzuwarten. Allerdings zeigt der Erfolg der FPÖ in Österreich, wie groß ein Wählerpotenzial auch für eine solche Partei sein kann.

2017-09-07-1504786616-8796518-CopyofHuffPost4.pngInside AfD - Die Community für Kritiker der Rechtspopulisten

"Feuert sie alle": Victoria's-Secret-Models singen hinter den Kulissen - und sorgen mit einem Wort für Empörung

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  • Die Models der Marke Victoria's Secret haben mit einem Video Empörung ausgelöst

  • Darin singen sie den Text eines Hiphop-Lieds - in dem auch das Wort "Nigger" vorkommt


Es gibt Wörter in der englischen Sprache, die Menschen mit Anstand nicht sagen sollten. Das mussten nun auch die Models der US-Modemarke Victoria's Secret erleben.

Als die Frauen vor einigen Tagen hinter den Kulissen einer Show in Shanghai nach ihrem Auftritt feierten, sangen einige von ihnen die Zeilen des Songs "Bodak Yellow" der US-Hiphop-Sängerin Cardi B.

Das Problem dabei: Der Songtext enthält das Wort "Nigger", je nach Gebrauch ein Slangwort oder eine abwertende Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Ein Video dieser Szene verbreitete sich am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.




Das N-Wort



Gerade in den USA ist der Gebrauch des Worts "Nigger" heikel. Die meisten Menschen dort sprechen es in der Öffentlichkeit gar nicht aus. Sie umschreiben den Begriff als "das N-Wort".

Die unschuldig wirkende Szene von fröhlichen Models, die ein Lied trällern, sorgte so für Empörung im Netz. "Das N-Wort war viel zu laut und deutlich dafür, dass nur ein dunkelhäutiges Mädchen in Raum war", schrieb der afroamerikanische Autor Mikelle Street.




"Victoria's Secret, bitte feuert alle von ihnen, weil sie das N-Wort so sorgenlos gesagt haben", schrieb Jasmyn Lawson, Redakteurin beim Online-Dienst "Giphy".




Ein weiterer Nutzer brachte auf den Punkt, was viele Menschen an dem kurzen Clip störte:

"Wenn du nicht schwarz bist, darfst du das N-Wort nicht sagen. Punkt. Aus. Vorbei. Also, wer hat es gesagt?"




Was wie das harmlose Mitsingen eines Liedes klingt, wird von vielen Beobachtern sehr ernst genommen. Noch immer gilt die Verwendung von "Nigger" in den USA als rassistisch - auch wenn das Wort gerade im Hiphop als Slangbegriff weit verbreitet ist.

Nicht der erste rassistische Eklat



Es ist nicht das erste Mal, dass Victoria's Secret wegen angeblich rassistischen Äußerungen für Empörung sorgt. 2012 und 2016 wurde der Unterwäsche-Marke vorgeworfen, sich bei ihren Modeschauen asiatischen Stereotypen zu bedienen.

Kürzlich sorgte das Victoria's-Secret-Model Gigi Hadid für einen Eklat. Sie hatte sich in einem Video über Buddha lustig und Schlitzaugen gemacht. Danach sagte sie die Teilnahme an einer Show der Modemarke in China ab.

Dieser Artikel erschien zuerst auf der HuffPost Frankreich und wurde von Leonhard Landes übersetzt.

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(jg)

"Ein dummer Jungenstreich": SPD-Politiker Scholz rechnet bei "Illner" mit Schmidts Glyphosat-Alleingang ab

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  • SPD-Politiker Olaf Scholz hat bei "Maybrit Illner" Agrarminister Christian Schmidt für dessen Glyphosat-Alleingang angegriffen

  • CDU-Mann Altmaier gab zu, Schmidt habe einen Fehler gemacht - glaubte aber nicht, dass die Entscheidung schwere Folgen haben werde


Die Gespräche im Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten, dauerten noch an - da sprachen im ZDF bei "Maybrit Illner" Politiker von CDU und SPD über die Möglichkeiten einer Großen Koalition. "Merkels letzte Hoffnung" lautete der Titel der Sendung.

Dieses Mal moderierte Bettina Schausten als Vertretung von Maybrit Illner die Sendung. Wie sehr das Vertrauen zwischen Union und SPD in den vergangenen Tagen gelitten hat, machte Sozialdemokrat Olaf Scholz, Bürgermeister in Hamburg, deutlich.

Er attackierte CSU-Agrarminister Christian Schmidt für dessen Alleingang bei der Abstimmung über den Unkrautvernichter Glyphosat.

"Das machen 16-Jährige"



"Das war ein dummer Jungenstreit", wetterte Scholz. "Das machen 16-Jährige aber nicht ausgewachsene Bundeslandwirtschaftsminister."

Er sei dafür gewesen, gegen die Verlängerung des umstrittenen Unkrautmittels zu stimmen ."Es gibt berechtigte Bedenken", sagte er. Laut einige Studien besteht ein Krebsrisiko bei der Verwendung von Glyphosat, einig ist sich die Wissenschaft in dieser Frage allerdings nicht.

Scholz verwies auf den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Der hatte angekündigt, das Mittel spätestens in drei Jahren verbieten zu wollen. Scholz lobte die Initiative ausdrücklich.

Für einen Lacher sorgte daraufhin der Journalist Hajo Schumacher. Er war der Meinung, Schmidt habe seine Entscheidung aus Geltungssucht getroffen. "Das waren 15 Minuten Ruhm", spottete er.

Hat Merkel Schmidts Namen vergessen?



Schumacher wandte sich dann an CDU-Kanzleramtschef Peter Altmaier, der ebenfalls mit in der Runde saß. "Ist das ein Gerücht, dass Merkel ihn (Schmidt, Anm.) rausschmeißen wollte? Und dann ist ihr der Name nicht eingefallen?" Die Runde lachte - bis auf Altmaier.

Der CDU-Politiker kanzelte alle Bedenken ab, Kanzlerin Angela Merkel habe ihre Minister nicht mehr unter Kontrolle. "Ich glaube, wir müssen über solche Dinge reden, wenn sie vorkommen. Und wir müssen es versuchen, es soweit wie möglich zu vermeiden.”

Altmaier spielte dann den Ball zurück an die SPD und forderte die Sozialdemokraten auf, jetzt Verantwortung zu übernehmen. "Wir regieren zusammen - und nicht erfolglos, wie ich meine." Er zählte die wirtschaftlichen Erfolge der Großen Koalition auf, das Wirtschaftswachstum und die niedrige Arbeitslosenzahl.

Scholz aber wollte sich dazu nicht äußern - und wollte auch keine Zusage für eine Große Koalition liefern. Natürlich.

Mehr zum Thema: Gift für die GroKo: Wie der Glyphosat-Eklat Merkels Regierungsbildung verbauen könnte

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(jg)

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Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sich freiwillig aus dem Schlaf weckt. Das hat viel mit elektrischem Licht und dem schlechten Image des Ausruhens zu tun. Doch bei zu wenig Schlaf drohen ernsthafte Probleme für Körper und Psyche. Gemeinsam mit der KNAPPSCHAFT und einem Schlafexperten erklären wir, was während des Schlafs passiert, wie viel wir davon brauchen und was uns am besten beim Einschlafen hilft.

Sieben. Das ist die magische Zahl. Denn so viele Stunden empfehlen Schlafexperten pro Nacht. Noch dazu sollten wir regelmäßig schlafen, inklusive Abendritual, kühlen Temperaturen und angenehmer Atmosphäre im Schlafzimmer. Vorher kein Fernsehen, lieber ein gutes Buch oder Entspannungsübungen. Dann wird die Nacht wirklich erholsam.
Ganz schön viele Voraussetzungen für etwas so Alltägliches wie den Schlaf. Aber der Aufwand lohnt sich. Denn: „Wenn ich nur vier oder fünf Stunden schlafe, werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Es kommt zu einer Mehrbelastung des Herz-Kreislauf-Systems und aller anderen Körperfunktionen.“ So erklärt es Prof. Dr. Ingo Fietze, Oberarzt an der Berliner Charité und Leiter der Deutschen Stiftung Schlaf.
Was Fietze mit wenigen Worten zusammenfasst, entpuppt sich im Einzelnen als heftige Liste von Symptomen, die sich niemand wünscht.

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Bei kurzzeitigem Schlafmangel erwarten dich:
  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Starke Müdigkeit und Frieren tagsüber

  • Reizbarkeit und Antriebslosigkeit

  • Einschlafen wider Willen


Wenn Du über längere Zeiträume hinweg nicht gut schläfst, dann musst du mit folgenden Konsequenzen rechnen:
  • Übergewicht

  • Bluthochdruck

  • Stimmungsschwankungen oder sogar Depressionen

  • Schnelle Erschöpfbarkeit

  • Magen-Darm-Probleme

  • Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit)

  • Schwache Abwehrkräfte


Wenn all das droht, falls wir nicht genügend Schlaf bekommen – dann muss der Schlaf ja ein richtiges Wundermittel sein. Was passiert also eigentlich alles in dieser Zeit?

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„Wir wissen, dass Schlaf eine biologische Notwendigkeit ist“, erklärt Dr. Fietze. „Er ist ein aktiver Prozess“ – man verbrennt also sogar Kalorien dabei. Nämlich so viele, wie in einem Glas Milch enthalten sind. Und was passiert sonst noch so?
  • Erlebnisse werden sortiert.

  • Gelerntes wird abgespeichert.

  • Die Psyche erholt sich und kommt zur Ruhe.

  • Unser Immunsystem wird durch T-Zellen, Interferone und andere Stoffe gestärkt.

  • Organische Stoffe werden umgewandelt, so reguliert sich der Stoffwechsel.

  • Wachstumshormone werden ausgeschüttet, deswegen heilen Wunden auch besser im Schlaf.

  • Kurzum: Wir werden glücklicher, gesünder und strukturierter.


Das Verrückte: Warum genau wir schlafen, also warum sich all diese Prozesse nicht auch tagsüber abspielen können – das weiß bis heute niemand. Allerdings hat in unserer Gesellschaft mit wachsendem Leistungsdruck und dem ständigen Gepiepe auf digitalen Medien der Schlaf an Stellenwert verloren. „Während woanders Nickerchen und Siesta legitim sind, werden Schlafpausen in Deutschland weniger toleriert und mit fehlender Leistungsbereitschaft gleichgesetzt“, konstatiert der Schlafexperte Fietze. Dabei ist das Quatsch. Nur wer genügend schläft, der kann auch kreativ sein und Höchstleistungen bringen.

Dass ein gesunder Schlaf auch gesunde Menschen macht, das haben inzwischen viele Krankenkassen erkannt. Die KNAPPSCHAFT hat es sich zur Aufgabe gemacht, dir beim gesunden Leben zu helfen. Deswegen bietet sie Kurse zu den Themen Stressbewältigung, Entspannung, Ernährung oder Bewegung an. Und wenn es mal richtig schlimm wird mit der Schlaflosigkeit, kannst du auch eine Nacht im Schlaflabor verbringen.

Das geht jeden etwas an – so schaffst du es, keine Lebensmittel mehr wegzuwerfen

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Jahr für Jahr landen hierzulande 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Und das, während gleichzeitig rund eine Milliarde Menschen auf der Welt an Hunger leiden. Höchste Zeit also, der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen! Zusammen mit RaboDirect Deutschland haben wir Tipps und Tricks gesammelt, die Dir helfen, wenn du einen Teil dazu beizutragen möchtest.

Schlau einkaufen



Lebensmittelverschwendung beginnt oft schon im Supermarkt: Wir kaufen oft viel mehr, als wir tatsächlich brauchen. Mit der richtigen Planung kannst du das verhindern:

  • Schreibe eine Einkaufsliste, die du später im Laden gezielt abhaken kannst. Und zwar, nachdem du genau deine Vorräte gecheckt hast. Auf die Liste kommen nur Dinge, die du sicher in den nächsten Tagen brauchen wirst. Du solltest also grob planen, was du wann kochen willst. Überlege dabei schon im Voraus, wie du die schnell verderblichen Lebensmittel verwerten kannst, die einmal angebrochen sind. Beispiel: Wenn du fürs Abendessen nur einen Schuss Sahne brauchst, solltest du für den nächsten Tag ein Rezept auswählen, bei dem du den Rest verwendest.

  • Esse vor dem Losgehen am besten eine Kleinigkeit. So vermeidest du hungrige Hamsterkäufe.

  • Nimm so oft wie möglich das Fahrrad statt das Auto zum Supermarkt, greife lieber zum Korb statt zum Einkaufswagen. Wer seine Einkäufe schleppen muss, hat ein realistischeres Gefühl dafür, wie viel er eigentlich kauft.

  • Kaufe Obst und Gemüse möglichst regional und saisonal. Dann hält es in der Regel länger als Produkte, die schon eine längere Flugstrecke hinter sich haben.

  • Wenn du Freunde zum Essen einlädst und nicht sicher bist, welche Menge du einkaufen sollst, gilt die Faustregel: Lieber beim Hauptgericht sparen als bei den Beilagen. Denn zum einen verderben tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Milchwaren schneller als Nudeln, Kartoffeln, Reis und Co. Und zum anderen lassen sich zubereitete Beilagen oder übriggebliebenes, nicht mehr ganz so frisches Obst und Gemüse besser weiterverarbeiten. Zum Beispiel zu Aufläufen, Suppen, Shakes und Smoothies.


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Vorräte organisieren



Klar: Wenn Käse schimmelt oder Obst fault, haben wir keine andere Wahl, als es wegzuwerfen. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, solltest du den perfekten Überblick über deine Vorräte haben.

  • Informiere dich, wie man welche Lebensmittel am besten lagert, damit sie länger halten. Zwiebeln und Kartoffeln zum Beispiel haben es gerne dunkel, aber nicht zu kalt. Tomaten und Südfrüchte wie Mango, Ananas und Zitronen gehören ebenfalls nicht in den Kühlschrank. Beeren, Salate und Pilze dagegen schon.

  • Nutze das Mindesthaltbarkeitsdatum als Richtwert. Nur weil ein Lebensmittel abgelaufen ist, heißt das nicht, dass du es nicht mehr essen kannst – ob etwas wirklich in den Müll gehört, kannst du am Aussehen, am Geruch und am Geschmack erkennen: Fällt dir da nichts unangenehm auf, kannst du das Lebensmittel noch essen. Das aufgedruckte Datum dient lediglich als Orientierungshilfe, damit du siehst, welche Lebensmittel du als nächstes verbrauchen solltest.

  • Ordne deinen Kühlschrank. Nach hinten kommen die ungeöffneten Lebensmittel, die noch lange haltbar sind, nach vorne die geöffneten oder die, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum näher rückt. Klingt banal, hilft aber, Kühlschrankleichen wie die halb verbrauchte Fertigsoße oder den vergessenen Rest Saft zu vermeiden, die man irgendwann angeekelt beim nächsten Großputz entsorgt.

  • Richte eine „Bald essen“-Kiste ein. Die stellst du gut sichtbar in deine Küche (z.B. auf die Arbeitsplatte) und füllst sie zu Beginn jeder Woche mit den Dingen auf deinem Vorratsschrank, die da schon ewig verstauben oder die bald ablaufen. Ende der Woche solltest du alles verbraucht haben. Das vermeidet nicht nur Verschwendung, sondern inspiriert auch zu neuen Rezepten.

  • Du merkst, dass du nicht alle Lebensmittel, die bald ablaufen, rechtzeitig verwenden kannst? Die Lösung: der Gefrierschrank. Viele Lebensmittel, zum Beispiel rohes Fleisch, Gemüse (am besten vorher kurz blanchieren) oder Kräuter, aber auch Milch lassen sich direkt einfrieren und halten dann länger. Sogar Eier kann man, ohne Schale und zum Beispiel direkt zu Rührei-Portionsgrößen verquirlt, einfrieren.


food

Reste verwerten



Halte dich an Rezepte und Packungsangaben und benutze (zum Beispiel für Spaghetti) Portionierungs-Hilfen, damit du es schaffst, deinen Teller leer zu essen. Es ist trotzdem etwas übriggeblieben? Das ist besser als Wegwerfen:

  • Im Kühlschrank lagern – und zwar am besten in Einweckgläsern aus Glas. Darin bleibt Essen noch länger frisch als in Plastik.

  • Einfrieren. Besonders gut klappt das bei Suppen und Soßen.

  • Weiterverarbeiten. Übrig gebliebene Nudeln, Reis und Kartoffeln zum Beispiel schmecken am nächsten Tag als Auflauf oder in der Pfanne gebraten. Aus Gemüse werden leckere Suppen und Soßen.

  • Verschenken. Vielleicht freuen sich die Nachbarn oder Freunde über eine spontane Essenseinladung? In größeren Städten gibt es auch die Möglichkeit, übriggebliebenes Essen über Online-Plattformen wie foodsharing.de anzubieten.



Du siehst: Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, ist gar nicht so schwer! Die vielen Gründe, die dafürsprechen, kannst du hier nochmal nachlesen. Auf der ganzen Welt gibt es mittlerweile Menschen, die sich für den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln einsetzen. Unter dem Leitgedanken „Banking for Food“ unterstützt RaboDirect als Teil der genossenschaftlichen Rabobank solche Initiativen, sowie Unternehmen und Unternehmensgründer im Rahmen von Projekten, die Zeichen gegen die zunehmende Verschwendung von Lebensmitteln setzen. Eines davon ist zum Beispiel die „Waste Factory“ aus Holland, die aus überschüssigen Lebensmittel weiterverarbeitet. Übrig gebliebene Tomaten landen dann zum Beispiel als leckere Tomatensoße wieder in den Supermarktregalen.

So kann jeder Einzelne Einfluss auf die Förderung von Milchbauern nehmen

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Milch ist ein Grundnahrungsmittel, das die meisten von uns täglich in irgendeiner Form zu sich nehmen: pur, als Joghurt zum Müsli, als Sahne in der Suppe, als Milchschaum im Kaffee. Gleichzeitig ist die Diskussion um zu niedrige Milchpreise und Existenzsorgen der Landwirte immer wieder Thema in den Medien. Aber hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie du selbst die Bauern unterstützen kannst, die dafür sorgen, dass die Milch Tag für Tag bei uns im Kühlschrank landet? Zusammen mit der RaboDirect haben wir ein paar Tipps gesammelt, die sich gut im Alltag umsetzen lassen.

1. Direkt beim Hersteller kaufen



Viele Höfe haben einen eigenen Hofladen, in dem sie ihre Produkte anbieten. Auf einkaufen-auf-dem-bauernhof.com findest du Hofläden in deiner Nähe. Ist dir der Weg zum Hof zu weit? Auf Bauernmärkten bieten Landwirte ihre Milch oft auch direkt in der Stadt an. Bauern- und Bioläden haben ebenfalls meist Milchprodukte direkt vom Erzeuger im Sortiment. Eine Übersicht über Bauernläden in deiner Nähe bietet zum Beispiel www.dein-bauernladen.de

2. Milchtankstellen nutzen



Milch zapfen wie Benzin an einer Tankstelle? Klingt erstmal lustig, ist aber eine gute Möglichkeit, 24 Stunden lang frische, unbehandelte Milch direkt vom Erzeuger zu bekommen. www.milchtankstellen.com liefert einen Überblick, wo du überall Milch zapfen kannst.

3. Milchprodukte online bestellen



Noch bequemer: Milchprodukte (und Obst, Gemüse und andere Produkte aus dem Hofladen) aus deiner Region im Netz bestellen und direkt vom Hof zu dir nach Hause liefern lassen. Lieferdienste dafür gibt es jede Menge, zum Beispiel www.gruenekiste.de, www.bauerntuete.de und www.milchladen.com

4. Augen auf im Supermarkt



An Billigprodukten und H-Milch verdienen die Milchbauern kaum etwas. Bioprodukte sind die bessere Wahl: die kosten zwar etwas mehr, dafür bekommen die Landwirte auch mehr Geld. Und: Du unterstützt zusätzlich eine artgerechtere und umweltschonende Tierhaltung. Auf Milch-Siegel zu achten ist auch eine gute Möglichkeit, eine faire Bezahlung von Milchbauern zu fördern. Aber Vorsicht: Der Begriff „fair“ ist nicht geschützt. Seriöse Siegel sind: „Naturland fair“, „Sternenfair“ und „die faire Milch“.

5. Landwirte auf andere Weisen unterstützen



Es gibt noch zahlreiche andere Möglichkeiten, Landwirte zu unterstützen. Mache zum Beispiel mit deinen Kindern Urlaub auf dem Bauernhof – so lernen die auch gleich, wo die Milch herkommt. Eine innovative Idee ist auch die Initiative www.marktschwaermer.de, die Landwirte und Verbraucher vernetzt, so dass sie sich bei selbst organisierten Bauernmärkten in ihrer Nachbarschaft kennenlernen können. Eine andere interessante Möglichkeit, Bauern direkt zu helfen, ist die solidarische Landwirtschaft: Dabei schließen sich landwirtschaftliche Betriebe und Privathaushalte zusammen und werden so marktunabhängig. Die Verbraucher zahlen dabei pro Jahr einen festen Betrag an den Hof und teilen sich dafür die dort erzeugten Produkte. Weitere Infos unter: www.solidarische-landwirtschaft.org

6. Über den Tellerrand schauen



Oder in diesem Fall: den Tassenrand. Denn vor allem in ärmeren Ländern helfen genossenschaftlich organisierte Kooperativen Milchbauern dabei, ein sicheres Einkommen und faire Abnahmepreise zu erzielen. Du kannst sie indirekt dabei unterstützen, indem du dein Geld bei einer genossenschaftlichen Bank anlegst, die solche Bauernkooperativen fördert, wie beispielsweise RaboDirect. Sie unterstützt Kooperativen weltweit mit finanziellen Mitteln, unter anderem auch Milchbauern in Indonesien.

Gäste bei "Illner" kritisieren SPD-Chef Schulz heftig - ausgerechnet CDU-Mann Altmaier verteidigt ihn

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  • Drei Gäste bei "Maybrit Illner" haben SPD-Chef Martin Schulz hart kritisiert - er solle den Parteivorsitz abgeben

  • Ausgerechnet CDU-Politiker Peter Altmaier sprang Schulz dann bei


Eine der drängendsten Fragen in Berlin derzeit lautet: Wollen die Sozialdemokraten - oder wollen sie nicht? Noch ist nicht klar, ob die SPD wieder eine Große Koalition mit der Union bilden möchte.

Die Gäste bei "Maybrit Illner" jedenfalls waren von dem sozialdemokratischen Zickzack-Kurs der vergangenen Tagen enttäuscht. Eingeladen waren neben SPD-Bürgermeister Olaf Scholz und CDU-Kanzleramtschef Peter Altmaier die Journalisten Hajo Schumacher und Dorothea Siems und die Politikwissenschaftlerin Andrea Römmle.

Gerade die letzten drei Gäste kritisierten SPD-Chef Martin Schulz ausführlich. Dem sprang dann ausgerechnet CDU-Politiker Altmaier bei.

"Alle fragen sich, wohin mit Martin?"



Zunächst wollte Moderatorin Bettina Schausten, die Maybrit Illner dieses Mal vertrat, von Olaf Scholz wissen. "Kann Schulz noch einmal Parteivorsitzender werden?" Darüber wird die SPD bei einem Parteitag im Dezember abstimmen.

Scholz' Antwort fiel knapp aus: "Er wird wieder zum Parteivorsitzenden, er ist der einzige Kandidat."

Hier schaltete sich Journalist Schumacher ein: "Das ist so traurig". Darauf redete sich der frühere "Spiegel"-Journalist förmlich in Rage über den Noch-SPD-Chef Schulz: "Alle fragen sich, wohin mit Martin?" In Hintergrundgesprächen in Berlin bekomme man derzeit die "abenteuerlichsten Geschichten" über die künftige SPD-Parteiführung erzählt.

"Manche sagen, Schulz ist fertig", sagte Schumacher. "Mit solch einer Figur in die Koalitionsverhandlungen zu gehen, heißt nur, sich kleiner zu machen, als man ist. Ein großer Parteivorsitzender hätte letzte Woche eine Rede gehalten. Und gesagt: Frau Merkel, Sie haben dieses Land in die Grube geleitet." Nun liege es an der SPD, Deutschland wieder eine stabile Regierung zu verschaffen.

Auch Siems und Römmle äußerten sich ähnlich. Schulz sei ein angezählte Parteichef. Er habe alles vergeigt, was man vergeigen kann - das war ihr Tenor.

"Es gibt keinen, der das machen will"



Schausten wollte von Scholz wissen, ob die Kritik stimme. Ob Schulz nur noch ein "geduldeter Parteichef sei".

"Ich lese das ab und zu", sagte Scholz über Schumachers Gespräche mit frustrierten Sozialdemokraten. "Es gibt manche, die sage das in Hintergrundgesprächen. Ich gehöre nicht dazu."

Eine leidenschaftliche Verteidigung des eigenen Parteichefs klingt anders. Auch Scholz werden immer wieder Ambitionen auf den Parteivorsitz nachgesagt. In der Sendung wollte er sich dazu aber nicht äußern.

Besonders deutlich wurde "Welt"-Journalistin Dorothea Siems über die Probleme der SPD derzeit: "Ich glaube, es gibt keinen, der es machen will." Es gebe zwar gutes Personal bei den Sozialdemokraten für die Parteispitze - aber keine wolle wohl die Verantwortung übernehmen. So gehe es derzeit mit Schulz nur noch bergab, war ihr Fazit.

Altmaier verteidigt Schulz



Ausgerechnet CDU-Mann Altmaier sprang seinem SPD-Kollegen Schulz dann bei. "Ich will meinen vielleicht künftigen Koalitionspartner verteidigen." Die Runde lachte.

Sein Argument: "Ich denke, die Menschen interessiert gar nicht so sehr, wer die SPD in die Große Koalition hineinführt, sondern mit welchen Inhalten und mit welchen Themen."

Schausten fragte dann Scholz, wie denn die Stimmung an der Basis der SPD sei. Denn die soll auch mitentscheiden, ob die Partei den Versuch unternehmen soll, noch einmal mit der Union zu regieren. "Ist die Stimmung da wirklich 50:50?"

Eine eindeutige Antwort ließ sich Scholz allerdings nicht entlocken. Er sei richtig, jetzt zusammenzuhalten als Partei. "Da brauchen wir von niemanden Ratschläge." Der Ausschluss der Regierungsbeteiligung noch am Wahlabend sei kein Fehler gewesen. "Irgendwie muss man ja Wahlergebnisse ja ernst nehmen. Und dieses Wahlergebnis war besonders ernst."

Altmaier warf ein: "Die Wähler haben an der Wahlurne keinen Oppositionsführer gewählt." Scholz antwortete mit einer Gegenattacke: "Es fehlt im Augenblick an Führung. Das ist die Kritik, die ich an der Kanzlerin habe."

Eine Antwort, wann die SPD nun zu einer Entscheidung kommen werde, blieb Scholz allerdings schuldig.

Die lieferte Politikwissenschaftlerin Andrea Römmle: Die SPD werde erst nach dem Parteitag im Dezember entscheiden. Die Entscheidung, die Parteimitglieder in den Prozess mit einbeziehen, verstand sie nicht: "Was ist, wenn die Mitglieder nach erfolgreichen Gesprächen mit der Union 'Nein' zu einer Großen Koalition sagen?"

Journalistin Siems fügte hinzu: "Die Mitglieder werden nur 'Ja' sagen, wenn man große Trophäen mitbringen kann." Wenn die SPD also der Union einige Zugeständnisse abringen konnte.

Deutschland erwartet demnach nach den gescheiterten Jamaika-Sondierungen einmal mehr ein hartes Ringen um Kompromisse.

Mehr zum Thema: "Ein dummer Jungenstreich": SPD-Politiker Scholz rechnet bei "Illner" mit Schmidts Glyphosat-Alleingang ab

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(jg)

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