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Deutschland, deine Meister: Was sich im Friseurhandwerk ändern muss

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Interview mit dem Unternehmer Intercoiffure Olaf Krebs


„Mir geht es nicht nur um meine Branche, sondern um den gesamten Mittelstand." (Guido Paar, Friseur)



Herr Krebs, was können wir in Deutschland tun, damit uns die Friseurmeister nicht ausgehen? Wo gibt es aus Ihrer Sicht den größten Handlungsbedarf?

Ich denke, dass die Grundlage für ausreichend Friseurmeister zunächst genügend Auszubildende sind. Leider sind gerade die Zahlen der Auszubildenden in der Branche seit Jahren rückläufig. Warum? Ich selbst halte hierfür den Ruf unserer Branche als Niedriglohnbranche mitverantwortlich. Meiner Ansicht nach ist aber gerade die Annahme, dass man als Friseur nichts verdienen kann, falsch.


Worauf lässt sich Ihrer Meinung nach der schlechte Ruf zurückführen?

Er resultiert in meinen Augen aus der schlechten Presse aus den Jahren 2014/15 vor der Einführung des Mindestlohns, als Berichte über schwarze Schafe in der Branche, welche Stundenlöhne von unter 4,- EUR zahlten, das Bild der Friseurbranche prägten. Leider wirkt dies bis heute nach. „Ist der Ruf erst ruiniert...". Den größten Handlungsbedarf sehe ich vor diesem Hintergrund daher in einer ehrlichen Berichterstattung über unsere Branche.

Was verdient ein/e Friseur/in wirklich?

Ein/e Friseurmeister/in mit Leitungsfunktion verdient nach dem Tarif in Bayern bei einer Beschäftigung in Vollzeit (39 Stunden) mindestens 2.102,36 EUR Brutto (Tarif der Lohngruppe Ecklohn 5/2017). Gute Salons bezahlen darüber hinaus eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung sowie Leistungsprämien.

Bei einer vernünftigen Positionierung des Salons erreichen gute Friseure regelmäßig Bruttomonatsumsätze von 10.000,- EUR und mehr, womit im Mittel nach den gängigen Prämiensystemen Umsatzprämien von ca. 400,- EUR bis zu 900,00 EUR brutto hinzukommen.

Eine in Vollzeit beschäftigte Friseurmeisterin bedient im Monat mindestens 160 Kunden. Ein nettes Lächeln im Zusammenspiel mit guten Umgangsformen, den Wörtern „Bitte!", „Danke!", „Gerne!" führt darüber hinaus zu monatlichen Trinkgeldern in Höhe von 300,- bis 500,- EUR Netto!

Natürlich gehören Friseure damit nicht zu den Spitzenverdienern unseres Landes, allerdings bitte ich unsere Gesellschaft anzuerkennen, dass diese Verdienstmöglichkeiten auch nicht die schlechtesten sind.

Den Ruf einer Niedriglohnbranche verdient das Friseurhandwerk allerdings nicht! Ich selbst arbeite im Rahmen meiner Consulting-Tätigkeit mit vielen Unternehmern zusammen. Ein Fall ist mir bekannt, bei dem ein Mitarbeiter seit knapp zwei Jahren regelmäßig über erfolgsabhängige Prämien jeden Monat mehr als 3.500,- EUR brutto, ohne Meistertitel und ohne Trinkgelder!

Inwiefern bereitet der Meisterabschluss ganz gezielt auf die Selbständigkeit vor?

In meinen Augen ist die betriebswirtschaftliche Komponente im Rahmen der Meisterausbildung noch nicht ausreichend für eine spätere Selbstständigkeit. Bei der Meisterausbildung hat die fachliche Ausbildung in Bezug auf unser Handwerk das größte Gewicht. Aber wenn wir ehrlich sind, ist dies auch notwendig. Ein Meister seines Fachs kann nur werden, wer die fachliche Qualifikation seines Handwerks erwirbt - in unserer Branche eben fachlich einwandfreie Friseurdienstleistungen zu erbringen.

Für Unternehmerischen Erfolg ist dies die Grundlage. Weitere betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind allerdings meiner Meinung nach unabdingbar. Der Wettbewerb ist hart, viele Regularien stellen uns Friseurunternehmern regelmäßig Stolpersteine. Ein Themenkomplex, welcher für Unternehmerischen Erfolg unabdingbar ist, fehlt als Element der Meisterausbildung fast völlig: Menschenführung! Die Fähigkeit Menschen zu führen ist aber ein KO-Kriterium für Selbstständige, wenn diese nicht als Einzelkämpfer alles selbst machen wollen.

Das ist sehr schade, da Friseure hierfür die besten Voraussetzungen mitbringen...

Ja, Friseure verfügen über außergewöhnliche emphatische Fähigkeiten und soziale Kompetenz. Ich selbst nutze beispielsweise auch Angebote einer Unternehmensberatung. Auch die Intercoiffure Gemeinschaft ist eine weltweite Organisation der besten Friseure Welt weit. Hier sind 4.300 Topfriseure organisiert, davon in Deutschland ca. 350 Unternehmen. Der Austausch mit Kollegen ist hier besonders wichtig. Sie decken die angesprochenen ergänzend notwendigen Themen ab und fördern meinen wirtschaftlichen Erfolg als Unternehmer.

Gilt das Sprichwort „Übung macht den Meister" auch für das Friseurhandwerk?

Selbstverständlich ja - uneingeschränkt!

Weshalb ist es wichtig, sich ständig zu verbessern und sich nicht auf vergangenen Erfolgen auszuruhen?

Ich möchte an dieser Stelle Erich Kästner zitieren: "Lernen ist wie Schwimmen gegen den Strom: Stillstand bedeutet Rückschritt!" Genauso verhält es sich mit wirtschaftlichen Erfolgen. Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt, die digitale Revolution läuft. Jedes Unternehmen, das sie verschläft, wird auf kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit verschwinden - das gilt auch für Friseursalons. Sich stetig zu verbessern ist damit die Grundlage des Überlebens im Wettbewerbsumfeld. In meinen Augen sind alle Unternehmer hierzu verpflichtet, denn sich stetig zu verbessern ist auch die einzige Möglichkeit, Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten.

Wie bilden Sie sich in Ihrem Fach weiter?

Dies ist geprägt durch das Wesen aller Berufe, die mit Mode „arbeiten". Wir erleben regelmäßig modische Trends. Es gibt große Trends, die überlagernd wirken, und Mikro-Trends, welche nur einzelne Zielgruppen prägen. Erinnern Sie sich noch an Dauerwellen? Sicherlich für Laien einer der bekanntesten überlagernden Trends. Als Unternehmer muss ich mich mit Haarmode-Trends beschäftigen. Sie bilden die Basis für meine Weiterbildung, denn diese beginnt mit Trendscouting. Auf diesem Fundament entwickele ich einen Weiterbildungsplan für meine Mitarbeiter und mich. Natürlich gehören Führungsthemen und betriebswirtschaftliche Aus- und Weiterbildung auch zu den wichtigen Bereichen.

Was bedeutet Ihnen der Meistertitel? Und was beinhaltet er?

Für mich ist der Meistertitel das Ticket für eine lange Reise. Es ist vergleichbar mit einem begehrten Ticket für eine ca. 40-jährige Weltreise, die geprägt ist von einer Suche nach der fachlichen Perfektion für jeden Trend. Mein Ziel war und ist es, dieser Perfektion immer möglichst nahe zu kommen, dabei allerdings in Demut zu erkennen, dass absolute Perfektion unmöglich ist. Für mich war und ist der Meistertitel eine Reise mit fantastischen Erinnerungen.

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Natürlich bekommen Sie im heutigen Zeitalter und Internet alle Informationen, die ein/e Meister/in braucht. Die Kunst liegt wohl darin, die wesentlichen Dinge anzuwenden und umzusetzen. Alle Informationen sind wertlos, wenn sie nicht ins Handeln gebracht werden. Als selbständiger Unternehmer wird gerade dies zum Lebenskonzept. Tue, was Du liebst und lebe es!

Was ist für Sie das Schönste am Friseurberuf?

Der schönste Moment für mich ist, wenn eine Kundin ihren neuen Style im Spiegel das erste Mal betrachtet, und in ihren Augen dieses Funkeln zu sehen ist, das glückliche Menschen haben. Und es ist gerade dieses Funkeln, das wir Friseure, wenn wir unsere Arbeit machen, doch recht häufig in den Augen unserer Kunden sehen können - und genau das ist für mich das Schönste an meinem Beruf und der Grund, warum ich auch heute noch als Unternehmer immer wieder sehr gerne am Stuhl arbeite.

Je attraktiver ein Mensch, desto erfolgreicher und zufriedener wird er oder sie eingeschätzt. Genau hier Menschen zu beraten und ihre Individualität nach den Wünschen und Bedürfnissen herauszuarbeiten, ist eine der schönsten Künste.

Olaf Krebs machte nach seiner Gesellenprüfung 1986 die Meisterprüfung im Friseurhandwerk. 1987 gründete er die O.K. Consulting, wo er heute zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der Friseurunternehmerin Julia Göring, in nationalen und internationalen Seminaren für die Haarkosmetikindustrie Mitarbeiter, Führungskräfte und Unternehmer trainiert, coacht und berät.

1986 absolvierte er eine Ausbildung zum NLP Practitioner + Master, 1991 wurde Krebs freier Mitarbeiter Redken Frankfurt Key Account, 1999 folgte die Trainerausbildung im Bereich Transaktionsanalyse und Psychodrama, Organisations- und Unternehmensentwicklung cert.

Dta Hamburg, 2010 die Ausbildung in CQM Chinesische Quanten Methode (Mental Coach) und 2016 in Systemischer Organisations und Unternehmensaufstellung. Das Friseurunternehmen Intercoiffure Olaf Krebs wurde 1993 in Feucht bei Nürnberg gegründet. Heute beschäftigt Olaf Krebs 15 Mitarbeiter.


Weitere Informationen:

Unternehmer aus dem Kreis Viersen sendet einen „Hilfeschrei" an die Bundeskanzlerin und berichtet von seinem Überlebenskampf


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Lesenswert:

Leserumfrage: Wie fandet ihr uns heute?

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Insider laut Medienberichten sicher: Prinz Harry und Meghan Markle sind bereits verlobt

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  • Seit Monaten spekulieren Fans, wann sich Prinz Harry und Meghan Markle verloben

  • Am Freitag kamen Gerüchte auf, dass die Verlobung kurz bevor stehen soll

  • Ein Insider ist sich sicher: Die beiden sind es bereits


"Sie sind bereits verlobt. Aber sie müssen noch ein paar Dinge regeln, wie sich beispielsweise ein Haus zu suchen, in das sie sich zurückziehen können", soll ein Insider dem britischen "Daily Star" verraten haben.

Seit Monaten rätseln Fans, wann sich Prinz Harry und Meghan Markle wohl verloben werden. Seit einigen Tagen erhärteten sich Gerüchte, dass die Verlobung des 33-jährigen britischen Royals und seiner 36 Jahre alten Freundin kurz bevor steht. Wie der britische "Express" und der "Daily Star" berichten, soll diese aber bereits stattgefunden haben.

Das Datum für die offizielle Bekanntgabe ist unbekannt



Wann die Neuigkeit offiziell bekannt gegeben werden soll, ist sich die anonyme Quelle sich nicht sicher. Das könne sich in einem Zeitraum von kommender Woche bis zum neuen Jahr abspielen.

"Sie werden selbst entscheiden, wann sie bereit dafür sind. Sie wollen es auf ihre eigene Weise machen und die Königin ist damit einverstanden", so der Insider.

Was dran ist an den Gerüchten, werden wir hoffentlich bald erfahren.

Leserumfrage: Wie fandet ihr uns heute?


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Die neue Datenschutz-Grundverordnung: Uber war nicht #datenschutzready, seid ihr es?

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Der Daten-Diebstahl bei 50 Millionen Kunden von Uber ist nur ein Extrembeispiel für die Schäden, die im Zusammenhang mit dem Datenschutz entstehen können.

Jenseits der Sensationsmeldung kann festgestellt werden: Der Datenschutz hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Wichtigkeit gewonnen und wird nun "endgültig" (nach einer Übergangsphase) mit einer Vielzahl von Konsequenzen und auch neuen Risiken europäisch harmonisiert. Trotzdem ist der Datenschutz heute immer noch für viele Unternehmen zu oft eine viel zu ungeliebte Pflichtveranstaltung.

Die Änderungen im Mai 2018 sind daher ein guter Zeitpunkt, um das Thema im Rahmen einer Serie von Beiträgen zu diesem Thema intensiver zu beleuchten. Zugleich sollen dabei auch die vielfältigen Chancen thematisiert werden, die mit einem proaktiven Umgang mit dem Datenschutz zu realisieren sind. Datenschutz kann z. B. in der Kundenschnittstelle eine wesentliche vertrauensbildende Maßnahme sein.

In diesem Sinne möchte Jürgen Litz, Geschäftsführer der cobra - computer's brainware GmbH, den deutschen Mittelstand zum einen davor schützen, hohe Risiken im Zusammenhang mit der EU-DSGVO einzugehen. Zum anderen möchte er aber auch für ein positives Verständnis von Datenschutz und -chancen werben.

Das will er nicht alleine tun, sondern zusammen mit weiteren Unternehmen (auch Wettbewerbern), die an einer Aufklärung in diesem Bereich interessiert sind. So ist der Beitrag u. a. auch ein Aufruf zu einer gemeinsamen Blogparade zum Thema! Mehr dazu s.u.

Mehr zur Mitwirkung an der Blogparade am Ende des Interviews!

Viel Spaß beim Lesen!


1. Uber und der neue EU Datenschutz - wenn nicht jetzt, wann dann?

Der Uber-Case kann im besten Fall mit dabei helfen, Unternehmen für das Thema Datenschutz zu sensibilisieren. Das wäre auch dringend notwendig. Der Datenschutz wurde im Mai 2016 mit einer Übergangsfrist bis zum 25. Mai 2018 in der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) europäisch harmonisiert und Unternehmen - Software-Anbieter wie Anwender - müssen sich darauf einstellen.

Was bedeutet das konkret aus Sicht eines „CRM-Unternehmens" wie cobra? Worauf müssen sich deutsche Unternehmen in Zukunft verstärkt einstellen? Sind Deutschlands Unternehmen Ihrer Meinung nach schon ausreichend in diesem Themen-Kontext engagiert? Woran kann es liegen, dass dem Thema immer noch nicht die Aufmerksamkeit eingeräumt wird, die sinnvoll wäre? Ist ein lauter Weckruf notwendig?

Jürgen Litz:


Vielleicht sollten wir für die Sensationsmeldungen zu Uber dankbar sein. Deutschlands Unternehmen haben bisher noch großen Nachholbedarf, was die Auseinandersetzung mit der EU-DSGVO angeht.

Je näher der Mai 2018 rückt, steigt allerdings die Sensibilität. Wir selbst merken, dass die Forderung an uns zunimmt, Software anzubieten, die datenschutzkonform ist. Einige, speziell große Unternehmen, stellen bereits sehr konkrete Fragen.

Für uns ist das erfreulich, weil wir uns dieser Herausforderung frühzeitig gestellt haben. Wir sehen die EU-DSGVO eher als Chance und weniger als Bedrohung. Datenschutz kann z. B. in der Kundenschnittstelle eine wesentliche vertrauensbildende Maßnahme sein. Nur wer nicht rechtzeitig handelt, wird früher oder später potenziell in eine kritische Situation geraten. Bisher galt zum Datenschutz oft die Einstellung „wo kein Kläger da kein Richter".

Auch waren die Bußgelder nach alter Gesetzgebung überschaubar. Das ändert sich mit der EU-DSGVO, die ab 25. Mai 2018 nach zweijähriger Übergangsfrist wirksam wird. Die Bedrohungslage hat sich mit der EU-DSVGO deutlich verschärft. Bußgelder können je nach Verstoß bis zu 20 Mio. Euro oder bis zu 4 % des weltweiten Jahresumsatzes ausmachen.

Gerade Geschäftsführer, Aufsichtsräte und andere Organe des Unternehmens sind sich bei der EU-DSGVO nicht immer aller Konsequenzen, insbesondere der erweiterten Haftung beim Datenschutz bewusst. Hier gilt es zu sensibilisieren.

Um sich die neue Notwendigkeit und Dringlichkeit im Datenschutz klar zu machen, sollte man z. B. erkennen, dass auf Behördenseite offenbar schon länger daran gearbeitet wird, Kapazitäten aufzubauen, um Hinweisen schlagkräftig nachgehen zu können.

Dem Vernehmen nach wird dort im Hinblick auf den Stichtag 25. Mai 2018 ausreichend Manpower aufgebaut. Ich glaube „Weckruf" ist vor diesem Hintergrund schon fast zu beschönigend formuliert: Wer sich jetzt noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat, wird es nicht einfach haben, alle Pflichten aus der EU-DSGVO fristgerecht zu erfüllen.

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2. Datenschutz/-chancen als Themen für CRM/Marketing/Vertrieb?

Im Bereich CRM, Marketing und Vertrieb wird der Datenschutz von vielen eher als Hindernis angesehen und / oder zugleich immer wieder ignoriert. Das kann zur existenziellen Bedrohung von Unternehmen werden, insbesondere im Mittelstand. Warum fordern Sie nicht nur Daten- und Kunden-, sondern auch Mittelstandsschützer?

Was sind Ihrer Meinung nach heute und in Zukunft typische Stolpersteine in diesem Zusammenhang? Wodurch entstehen Verletzungen des Datenschutzes, was droht im Worst Case? Sie sehen aber nicht nur Risiken, auch Chancen: Nutzen umgekehrt auch Unternehmen Kommunikation zum Datenschutz „vertrauensbildend"?


Jürgen Litz:


Zunächst möchte ich betonen, dass Datenschutz und Datenchancen eng beieinander liegen. Unternehmen, die Vertrieb, Marketing und Service betreiben, wollen durch die Verwendung personenbezogener Daten leistungsfähiger sein. Das heißt z. B. konkret, dass Unternehmen über moderne Kommunikationsmöglichkeiten wie Newsletter, E-Mail etc. individueller mit ihren Kunden kommunizieren. Im Idealfall tun sie das natürlich auch zum Vorteil des Kunden, der genau die Informationen erhält, die ihn interessieren.

Das ist notwendig und vollkommen legitim, damit Unternehmen auf den Märkten in vertrauensvoller Kundenbeziehung erfolgreich bestehen und wachsen können. Dieses wichtige Ansinnen des deutschen Mittelstands gilt es zu schützen!

Was nicht eintreten sollte ist, dass aufgrund der EU-DSGVO und der Angst vor drohenden Bußgeldern wichtige Aktivitäten unterlassen werden. Das würde für den Mittelstand zu einem realen Wettbewerbsnachteil führen!

Die Vogel-Strauß-Taktik ist aber ebenso falsch. Denn „Kopf in den Sand" bedeutet sowohl hohe Risiken als auch Chancen zu ignorieren. Insofern plädiere ich natürlich dafür, den geforderten Datenschutz nach EU-DSGVO sicherzustellen.

Zugleich sollten aber die vorhandenen Möglichkeiten der datenschutzkonformen Interaktion mit dem Kunden ausgebaut und Datenschutz als neue Vertrauenbasis genutzt werden! Ich bin überzeugt, dass Kunden eine bedürfnisorientierte Ansprache im rechtskonformen Rahmen zukünftig besonders schätzen werden.

Nur zur Erinnerung: Ziel des Gesetzgebers bei der Novellierung des Datenschutzes war es ausdrücklich, den in Europa tätigen Unternehmen durch den Datenschutz mehr Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen.

Es wäre also absurd, wenn wir mit der praktischen Umsetzung der EU-DSGVO einen gegenteiligen Effekt erreichen würden. Stolpersteine auf diesem Weg sind natürlich vorhanden.

Das beginnt schon mit der Auskunftspflicht von Unternehmen, z. B. bei konkreten Anfragen von Kunden, welche personenenbezogenen Daten über sie gespeichert sind. Wer sich hier nicht vorbereitet und das Szenario zu Ende denkt - nämlich dass dies nicht nur ein Kunde anfordert, sondern eine Vielzahl - kann sich vorstellen, dass er nicht in akzeptabler Zeit antworten und dann in Konflikt mit der Aufsichtsbehörde geraten kann.

Nötig ist dazu, das entsprechende Wissen zu erlangen und dann in den operativen Systemen dafür zu sorgen, dass diese den Anforderungen der datenschutzrechtlichen Vorschriften gerecht werden. Auch sind die bisherigen Prozesse zu überarbeiten. Nehmen wir mal das Beispiel der E-Mail-Werbeeinwilligung. Liegt bereits eine Werbeeinwilligung vor, so muss pro Adresse überprüft werden:

Wurde zum Zeitpunkt der Einholung auf das Widerrufsrecht in Bezug auf die Werbeeinwilligung hingewiesen? Gibt es eine Protokollierung des Datums und Verwendungszwecks? Natürlich ist es ideal, wenn man diesen Prozess - also das typischerweise notwendige Double-Opt-in - in Zukunft automatisiert umsetzt.

Ein weiteres Beispiel ist die so genannte Blacklist. Adressen sollten mit E-Mail-Adresse so hinterlegt werden, dass diese sicher nicht mehr angeschrieben werden. Denn ein solches Kontaktaufnahme-Verbot kann bei Nichtbeachten abgemahnt und mit der Aufforderung zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung versehen werden. Bei jedem weiteren Verstoß gegen diese dann abgegebene Unterlassungserklärung droht die vereinbarte Vertragsstrafe.

Ein solches Verbot ist in der Praxis wirklich schwierig zu überwachen, insbesondere bei vielen Datensätzen. So könnte eine bereits gelöschte Adresse durch eine erneute Erfassung oder einen Import wieder in der CRM-Software landen und dann auch wieder kontaktiert werden. Das lässt sich nur mit besonders intelligenter Software ausschließen, die mit einer professionellen Blacklist-Funktionalität arbeitet.

Als „Mittelstandsschützer" - wenn Sie es so nennen wollen - empfehle ich Unternehmen daher, bei ihren Aktivitäten hinsichtlich der EU-DSGVO nicht nur die notwendigen technischen und organisatorischen Maßnahmen zu treffen, sondern generell alle Prozesse mit geeigneter Software so zu automatisieren, dass Fehler ausgeschlossen werden können.

Alle Investitionen in Bezug auf den Datenschutz ergeben letztendlich einen Wettbewerbsvorteil! Wer sich rechtzeitig und durchdacht vorbereitet, wird seine Marktaktivitäten mit gutem Gewissen betreiben können. Hier gilt „der frühe Vogel fängt den Wurm".

Während bei anderen Vertriebs- und Marketingaktionen ins Stocken geraten können, weil die notwendigen Anpassungen spät und unter hohem Zeitdruck realisiert werden müssen, können gut vorbereitete Unternehmen ihre Potenziale optimal ausschöpfen.


3. „Datenschutz-ready" als Forderung und strategische Antwort


Practice, what you preach: Sie richten als Antwort auf die EU-DSGVO Ihr gesamtes Unternehmen und Ecosystem, aber vor allem natürlich Ihre Software auch auf den Datenschutz hin aus. Mit „Datenschutz-ready" formulieren Sie also nicht nur den Anspruch an Ihre Branche, vor allem haben

Sie sich selbst in die Pflicht genommen und realisieren eine neue Software-Generation, die den Datenschutz auch jenseits von CRM in den Mittelpunkt stellt. Wie kam es zu dieser doch sehr fundamentalen Entscheidung?

Was waren wichtige Weichenstellungen und Meilensteine? Wo stehen Sie heute? Wie wird der neue Fokus von Ihrem Umfeld, insbesondere Partnern und Kunden bewertet?


Jürgen Litz:


Die EU-DSGVO wird nun mit großem Vorlauf von 2 Jahren eingeführt. Als einer der führenden deutschen CRM Hersteller mit 18 Tsd. Kunden werden in cobra-Datenbanken große Mengen an personenbezogenen Daten gespeichert.

Mit cobra Software wird E-Mail- und Direkt-Marketing betrieben und auch die Vertriebsfunktionalitäten bedingen, dass in einem CRM System zahlreiche Interessenten-Daten vorhanden sind. In vielen Fällen wurden diese über Jahre hinweg aus Messe-Kontakten, gekauften Adressen und vielfältigen weiteren Quellen aufgebaut.

Insofern wussten wir sehr früh, welche Herausforderungen auf unsere Kunden zukommen und haben die hohen Aufwendungen für die Weiterentwicklung unserer Software rechtzeitig gestartet. Das ist aber nicht alles:

Es wird ein komplexes Datenschutz-Modul geben. In Verbindung mit unserer bestehenden Produkt-Range wird dieses Modul für nötigen Komfort und Effizienz sorgen. Denn dieses Modul ermöglicht neben vielen weiteren Features das vollautomatisierte Double-Opt-in inklusive Protokollierung in der cobra Datenbank sowie Newsletter-Download und Stammdatenverwaltung. Das alles konform, transparent und komfortabel.

Wirklich gemeistert hat man das Thema Datenschutz im Unternehmen, wenn der CEO in aller Souveränität „Datenschutz-happy" ist. Dafür benötigt er am besten aussagekräftige Cockpits und Vorgehensmodelle, die ihm Überblick geben und Sicherheit verschaffen. Auch das war ein Schwerpunkt unserer Maßnahmen.

Wie kam es dazu?Die strategische Entscheidung unseres Unternehmens, auch den Datenschutz nach EU-DSGVO in den Fokus unserer Weiterentwicklungen zu stellen, ist sicher auch deshalb möglich gewesen, weil wir als ein deutscher mittelständischer Hersteller schnell handlungsfähig sind.

Die stark steigenden Anfragen an uns in Bezug auf die EU-DSGVO geben uns Recht. Wir stehen vor Kundeninformationstagen, die großen Zuspruch finden, und auch unsere Partner freuen sich, auf den richtigen Hersteller gesetzt zu haben.

Denn die drängenden Fragen von Kunden und Interessenten werden unsere Business- und Solutionpartner ebenso kompetent beantworten können. „cobra zertifizierte Software-Berater Datenschutz-ready" sind sowohl technisch als auch fachlich in den neuen Möglichkeiten der cobra Software sowie den Datenschutz-Themen geschult worden.

Nicht zuletzt wurden cobra Mitarbeiter in allen Bereichen zu betrieblichen Datenschutzbeauftragten ausgebildet. Diese Qualifikation wurde sowohl in der Softwareentwicklung, Kundenberatung und Implementierung als auch im Qualitäts-Management aufgebaut, um unternehmensweit das notwendige Know-how vorzuhalten.

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4. Kommunikations-Offensive Datenschutz (aber dann richtig!)

Als „Mittelstands-Schützer" treibt es Sie, auch jenseits der Wettbewerbs-Grenzen zusammen mit Partnern und Marktbegleitern den Mittelstand breit aufzuklären. Vor allem wollen Sie dafür sensibilisieren, den Datenschutz auch „richtig" anzugehen.

Inwiefern gehen viele Ihrer Meinung nach das Thema noch nicht an? Was ist die Alternative und was planen Sie in diesem Zusammenhang? Wer kann sich miteinbringen? Wann geht es los und vor allem, was muss man tun, um dabei zu sein?

Jürgen Litz:

Die Sensibilität in Bezug auf den Datenschutz nimmt quasi täglich zu. Das freut uns auf jeden Fall, unabhängig davon, ob es sich bei den Unternehmen um Kunden oder (noch) Nicht-Kunden handelt. Nach all den Investitionen können wir heute souverän signalisieren:

Wir entwickeln die richtige Software, um die Anforderungen der EU-DSGVO umzusetzen und trotzdem weiter Kundenbeziehungs-Management zu betreiben. Das hilt natürlich jetzt enorm.

Insbesondere Unternehmen die heute noch mit unterschiedlichen, teils autonomen Datencontainern arbeiten, werden merken, dass „Datenschutz im Datendschungel" zuküftig nicht mehr möglich sein wird.

Deshalb sollten in aktuelle Entscheidungen für ein Kundenmanagementsystem, die Lösungen und Strategien des Software-Partners im Bereich Datenschutz sehr genau beleuchtet werden.

Das ganze Thema ist aber natürlich nicht nur ein Thema für Software-Anbieter wie uns. Es genießt momentan auch bei allen Personen, die mit dem Datenschutz befasst sind, spezialisierten Rechtsanwälten, Beratern, Buch-Autoren und und und eine hohe Priorität.

Alle sollten im Sinne des Kunden und der betroffenen Unternehmen als „Mittelstands-Schützer" zusammenarbeiten, damit der Stichtag 25. Mai 2018 kein Tag wird, auf den man in Endzeitstimmung zusteuert, wie es vor vielen Jahren beim Millenium-Problem der Fall war.

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Zusammen mit der Competence Site bündeln wir nun die Kompetenz im Rahmen einer gemeinsamen Kommunikationsoffensive, u. a. im Rahmen einer eigenen Blogparade. Hier kann sich jeder fachlich einbringen, der Unternehmen Orientierungshilfe liefern kann.

Es reicht zum Start ein Beitrag im eigenen Blog oder bei LinkedIn, der HuffPo oder anderen offenen Portalen und ein Hinweis auf Twitter mit den Hashtags #EUDSGVO und #DatenschutzReady, damit wir diesen Beitrag in unsere Kommunikation aufnehmen können.

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5. Ihre Pläne 2017 / 2018 ...

Das Jahr 2017 ist fast vorbei. Der Mai 2018 ist nicht mehr fern.

Was sind noch dieses Jahr Ihre Pläne im Kontext Datenschutz und darüber hinaus? Was planen Sie für 2018? Was wünschen Sie dem deutschen Mittelstand für das kommende Jahr und die darauffolgenden herausfordernden Jahre der Digitalisierung?

Jürgen Litz:

Wir selbst vereinbaren seit geraumer Zeit mit unseren Bestandskunden und Interessenten Software-Beratungstermine zum Thema Datenschutz 2018. Unsere Kundenveranstaltungen in Berlin und Frankfurt sind bereits so begehrt, dass wir für 2018 weitere Termine planen. Im Übrigen: von uns gibt es ein E-Book zum Thema, in dem wir die wichtigsten Neuerungen der Rechtslage praxisnah erörtern - verständlich aufbereitet, auch für Nichtjuristen.

Diesen hilfreichen Inhalt bieten wir auf unserer Website momentan noch kostenfrei zum Download an. Vielleicht machen wir daraus ein Business Modell, so populär wie es ist ... Mit „Guidelines zum Dialogmarketing 2018" legen wir in Kürze aktuelle Informationen speziell für die Zielgruppe der Marketiers nach, denn auch hier erkennen wir bei Kunden noch Informationsbedarf.

Was die Digitalisierung betrifft, so wünsche ich mir, dass der deutsche Mittelstand dieses wichtige Zukunftsthema weiterhin ernst nimmt, damit wir international so wettbewerbsfähig bleiben, wie wir es heute durch gut geführte und für unsere Gesellschaft so wichtige Mittelstands-Unternehmen sind.

Vielen Dank für das Interview!


Zur Person:

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Jürgen Litz ist seit knapp neun Jahren Geschäftsführer der cobra - computer's brainware GmbH und sieht seinen Schwerpunkt in der strategischen Weiterentwicklung des deutschen CRM-Anbieters. Zuvor trug Litz beim Markenartikler ADO acht Jahre lang als Konzern-Vorstand im Marketing und Vertrieb die Verantwortung für das weltweite Geschäft.

Im Hinblick auf die EU-Datenschutz-Grundverordnung wirbt er für ein positives Verständnis von Datenschutz und Datenchancen. „Mit guter Vorbereitung kann der Datenschutz 2018 für viele Unternehmen zu einem enormen Wettbewerbsvorteil führen.", so Jürgen Litz.


Nachsatz Blogparade:

Wer möchte sich unter dem Hashtags #EUDSGVO und #datenschutzready an unserer Blogparade beteiligen? Eigenen Beitrag schreiben, Beitrag mit den beiden Hashtags bei Twitter posten, mehr muss man nicht tun. Wir realisieren dazu dann im Dezember einen ersten Sonder-Report im Rahmen der Competence Site!


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Leserumfrage: Wie fandet ihr uns heute?

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Landesparteitag der AfD Bayern am Wochenende

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Liebe Freunde,

am Wochenende steht für die AfD Bayern die Wahl des neuen Landesvorstands auf dem Programm. Diese findet bei der AfD Bayern als Mitgliederparteitag und nicht als Delegiertenparteitag statt.

Da Petr Bystron schon angekündigt hat, dass er als Landesvorsitzender nicht mehr antritt, wird es einen Wechsel an der Spitze geben.

Die üblichen Journalisten werden jedem, der ihm nachfolgt, mit einem Rechtsruck begrüßen, was sicherlich nicht stimmen wird.

Durch diese Neuwahl des Landesvorsitzenden wird die Wahl nicht nur sehr spannend, sondern wird geprägt sein, durch eine Vielzahl von Tagesordnungs-, Geschäftsordnungs- und Satzungsänderungsanträgen, die gerade zu Beginn, den Parteitag sehr spannend machen wird, gleichzeitig aber auch sehr träge und aufreibend.

Dadurch, dass die Satzung der AfD Bayern nur einen Landesvorsitzenden vorzieht, bekommt dieser recht viel mediale Reichweite und Aufmerksamkeit. Hier wird ein erfahrener und medial bekannter Kandidat sicherlich Vorteile haben.

Er wird auch die AfD Bayern im Herbst 2018 in den Landeswahlkampf führen und sie in den bayerischen Landtag bringen. Er wird auch die Wahlziele vorgeben und daran gemessen werden.

Die 3 Stellvertreter werden sicherlich auch Aufmerksamkeit bekommen, hier wird sich zeigen, wie welche Positionen bei der Basis ankommen.

Weitere Positionen sind der Schatzmeister und sein Stellvertreter, sowie der Schriftführer und sein Stellvertreter. Es können bis zu 7 weitere Vorstände gewählt werden, üblicherweise als Beisitzer.

Es stehen also mindestens 8 Wahlgänge bei den benannten Vorständen an. Dabei kann es zu Stichwahlen kommen, die satzungsbedingt nicht zwingend zu einem Sieger führen müssen und damit einen neuen Wahlgang münden können.

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Die Beisitzer werden als Gruppenwahl durchgeführt, d.h. die ersten 7 Gewinner kommen in den Vorstand. Aber auch hier gilt bei der AfD, speziell der AfD Bayern, dass sich sehr schnell alles ändern kann, wenn die Mitglieder es bestimmen.

Ich persönlich halte diese Wahl nicht für eine Richtungswahl, sondern für eine Personenwahl und eine Entscheidung der Basis darüber, mit wem sie die anstehende Landtagswahl bestreiten wird. Es werden Personen gesucht, die einen Arbeitsvorstand bilden können und in der Lage sind Entscheidungen treffen zu können. Am Sonntagabend sind wir schlauer.

Der Artikel erschien zuerst auf dem Blog des Autors.

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Abgehängt durch Digitalisierung

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Die Digitalisierung ist längst keine Kür mehr, sondern Pflichtprogramm mit Gestaltungsauftrag. Deutschland befindet sich mitten im technischen und gesellschaftspolitischen Wandel. Dafür braucht es Visionäre, Strategen, Technologen und Führungskräfte, die Menschen inspirieren können.

Es braucht aber auch Umsetzungskonzepte für alle Mitarbeiter, die jenseits von Hubs und Innovation Labs, mitgenommen werden wollen.

Deutsche Unternehmen zwischen Beharrung und Turbo Digitalisierung

Wo stehen wir in Sachen Digitalisierung?

Während auf der einen Seite die Tech-Giganten wie Amazon, Google oder Facebook, mit enormen Aufwand und Ressourcen versuchen die Märkte unter sich aufzuteilen und sich das größte Stück vom (Macht-) Kuchen zu sichern, gehen in Deutschland erst langsam die Transformationsturbinen an.

Die deutschen Konzerne versuchen mit aller Macht sich zu verteidigen oder verlorengegangenes Terrain zurückzuerobern. Es werden neue Kooperationen eingegangen, Innovation Labs gegründet, Startups umworben oder aufgekauft und mit Schwarm-Organisationen experimentiert (Daimler).

Digitalisierung in der Fläche: strategischer Plan und Verantwortliche fehlen

Digitalisierung ist zwar im Mainstream angekommen, aber es herrscht in der Fläche noch viel Unsicherheit, Unklarheit und Konzeptionslosigkeit. Knapp jedes zweite Unternehmen hat laut einer aktuellen Studie von DXC-Technology bis heute „überhaupt keinen strategischen Plan aufgestellt", um die digitale Transformation zu steuern, ganz zu schweigen von explizit Verantwortlichen oder Treibern (Digital Leader oder Chief Digital Officer (CDO).

Kulturelle Basis und neue Konzepte der Partizipation und Führung fehlen

Das eine veränderte digitale Arbeitswelt auch eine neue kulturelle Basis, neue Konzepte der Führung, Organisation und Zusammenarbeit braucht, wird zwar in den einschlägigen sozialen Netzwerken rauf und runter diskutiert, aber bei meinen Vorträgen oder Bratungsmandaten treffe ich damit aber häufig noch auf Verwunderung oder gar klare Skepsis. Die einberufenen Mitarbeiter und Manager haben oftmals mehr Bedenken als Visionen zum Thema Digitalisierung und New Work. So bleibt man beim Beobachten und Beharren, statt aufzubrechen und Neues zu wagen.

Parodoxe Arbeitswelt mit Fragezeichen

Aufgrund der mangelnden digitalen Strategien und Leitbilder entstehen bei vielen Mitarbeitern große Fragezeichen. Die Zukunft erscheint ungewiss und unsicher. Die Gegenwart wird paradox. Auf der einen Seite wird überall über die Digitalisierung geschrieben und gesprochen und im eigenen Unternehmen versucht man mit veralteter Technologie und Arbeitskultur über die Runden zu kommen. Während zunehmende Arbeitsbelastung und -verdichtung Land auf und ab zu verzeichnen ist, werden auf der anderen Seite Horrorszenarien einer Arbeitswelt ohne Menschen skizziert. So nimmt es nicht Wunder, dass sich viele Mitarbeiter um die Zukunft des Unternehmens und ihrer eigenen Perspektiven sorgen. Man sorgt sich, dass alles das was Jahrzehnte lang richtig war (Struktur, Effizienz, Prozess-Sicherheit) nicht mehr gelten soll.

Die Angst abgehängt zu werden - Tech-Credos und Buzzwords verwirren

Mit den Tech-Credos von Agilität, „launch & learn", „trial & error" können viele Mitarbeiter nichts anfangen, hat man ihnen doch jahrzehntelang die „Null-Fehler-Toleranz" eingebläut und querdenken abtrainiert. Hierarchien wurden akzeptiert und die Ehrgeizigen lockte man mit dem „Zückerl" der Führungskarriere. Alles das soll nun nicht mehr gelten zugunsten einer ungewissen digitalen Zukunft, fragen sich Mittelmanager und Mitarbeiter? Das Gefühl mangelnder Perspektive mischt sich unangenehm mit dem Gefühl mangelnder Wertschätzung für die bisherigen Anstrengungen. So entsteht Angst.

Spaltung der Unternehmen : Digitalos und Normalos


Der Frust wird komplett, wenn dann im fernen Berlin der unternehmenseigene Hub oder Innovation Lab gegründet wird. Plötzlich wird dort das etabliert, was bislang für den normalen Mitarbeiter undenkbar ist. Nicht nur Krawatten werden abgelegt, auch ungeahnte Freiräume werden den „Digitalos" eingeräumt. An Geld und Ressourcen mangelt es in der neuen Welt nicht. Unbelastet von den Prozess-Mühlen des Headquarters lässt sich kreativ und innovativ sein. Die einschlägigen Wirtschaftsgazetten freuen sich über Bilder von Vorstandsvorsitzenden in Turnschuhen und 3- Tage Bart und möbeln so das Image der (meistens) Herrn auf.

So entstehen Risse und Dualität:


Auf der einen Seite die (gefühlten) Gewinner und Gestalter der Digitalisierung und
auf der anderen Seite Mitarbeiter, die sich abgehängt und wertlos fühlen.
Wenn Erfahrung und Expertise ungleich geringer wertgeschätzt wird als „startup-Geist" und das Stichwort Digital Native schon reicht, um als Digitalisierungsexperte zu gelten, dann werden Fronten aufgebaut, die keine sein müssen.

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Den in Deutschland vielgepriesenen Betriebsfrieden sollten wir auch und gerade für das Projekt Digitalisierung im Auge behalten, sonst drohen uns soziale Verwerfungen oder Kämpfe zwischen Digitalisierungsgestaltern und Innovationsskeptikern.

Spaltung der Gesellschaft - Digitale Dualisierung als gesellschaftliches Phänomen

Nicht nur Unternehmen, auch die Gesellschaft ist zunehmend davon betroffen, dass beim Wandel nicht alle mitgenommen werden. Darin steckt enorme Sprengkraft.

Deswegen sollten wir inklusive Lösungen entwickeln, die die Vorteile aus beiden Welten (analog und digital) kombinieren, um eine lebenswerte Gesellschaft und Arbeitswelt zu erzielen. Es geht auch darum eine gerechte Verteilung individueller Verwirklichungschancen zu erzielen und nicht nur einiger weniger Eliten. Hierzu müssen wir ganz wesentlich in Bildung investieren und auch die ethisch/ moralischen Fragen der Digitalisierung beantworten.

Dialog und Kultur der Wertschätzung

Hierzu brauchen wir einen Dialog aller relevanten Gesellschaftsgruppen, um wirtschaftliche Prosperität für alle sicher zu stellen. Das kann nur in einer Kultur der gegenseitigen Wertschätzung gelingen.

Was tun gegen Spaltung und Angst in den Betrieben?


Hier sollten wir dringend digitale Strategien und ganzheitliche Arbeitskonzepte mit und für alle Mitarbeiter entwickeln. Hierzu braucht es natürlich auch gute Führungskräfte.

Digital Leader, die Piloten in unsicheren Zeiten

Digital Leader stellen die Weichen für die Zukunft. Dabei geht es mehr als um Tools und Techniken. Sie müssen Mitarbeiter und Management mit auf die Reise nehmen und als Piloten in unsicheren Zeiten den Weg durch den digitalen Dschungel aufzeigen.

Wahrheiten statt Vernebelung


Zur Zukunftssicherung gehört auch Mitarbeitern reinen Wein darüber einzuschenken, wie sich das Unternehmen weiterentwickeln wird und was auf die Belegschaft durch mehr digitale Prozesse und Produkte auf sie zukommt. Wir dürfen Mitarbeiter nicht in einer pseudo Sicherheit lassen, sondern sollten sie auf die Veränderungen vorbereiten z.B. durch umfassende Aus- und Weiterbildung.

Ganzheitlicher Ansatz

Das wichtigste aber ist ein ganzheitliches Change Management, das es nicht von der Stange gibt. Jenseits von reinen Tool- und Technikansätzen müssen neue unternehmensspezifische Formate entwickelt werden und eine zukunftsorientierte Arbeits- und Führungskultur gemeinsam diskutiert und ausprobiert werden.

Auch Beratung und Coaching von Entscheidungsträgern, Teams und Personalmanagern gibt Orientierung im Transformationsdschungel. Dialog und Diskussion befeuern den digitalen Fortschritt und eine humanzentriete Arbeitswelt.

Die wichtigsten Handlungsempfehlungen und eine Checkliste für Digitalisierung finden Sie hier.

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Rätsel um Geisterboote: Immer wieder stranden nordkoreanische Schiffe voll mit Leichen vor Japan

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  • In Japan werden immer wieder nordkoreanische Geisterschiffe an Land gezogen

  • Es gibt zahlreiche Berichte über Leichen, die auf den Booten gefunden wurden

  • Wieso sich dieses Rätsel nun bald lösen könnte, seht ihr im Video oben


Es sind erschütternde wie mysteriöse Fälle, mit denen die japanische Küstenwache bereits seit Jahren konfrontiert ist. Nun scheinen die Japaner der Aufklärung allerdings einen Schritt näher: Immer wieder werden an der japanischen Küste nordkoreanische “Geisterschiffe” voll mit Leichen aufgelesen.

Auch im November wurde nun wieder ein solches Boot an Land gezogen, dieses Mal allerdings mit acht Überlebenden an Bord. Die japanischen Behörden wollen diese nun untersuchen und befragen, wie internationale Medien berichten.

Jährlich 60 Geisterschiffe



Der Hintergrund: Jedes Jahr müssen rund 60 dieser Fischerboote aus dem Wasser geholt werden, wie etwa der britische "Guardian" berichtet.

Die Spekulationen, wieso sie bis an die ferne japanische Küste gespült werden, reichen von Fluchtversuchen bis hin zu Spionage-Angriffen.

Allerdings: Nordkoreaner, die flüchten wollen, tun dies viel eher über den Landweg nach Südkorea oder China. Die Seelinie zwischen Japan und Nordkorea beträgt aber fast 1000 Kilometer und ist deshalb als Fluchtweg gefährlich und ungeeignet.

Die Boote sind außerdem meist extrem alt und weder mit GPS ausgestattet, noch haben sie viel Ausrüstung an Bord. Man vermutet also eher, dass die Fischer aufgrund der extremen Hungersnot in Nordkorea auf hohe See fahren, um dort Fang zu machen.

Gestrandete wollen so schnell es geht zurück



Wie prekär die Situation in Nordkorea tatsächlich ist, zeigte kürzlich auch die Untersuchung eines nordkoreanischen Flüchtlings, der völlig unterernährt und von Parasiten befallen war.

Die acht Überlebenden des gestrandeten Schiffes wollen allerdings trotzdem so schnell es geht wieder nach Nordkorea zurück. Weitere Aussagen konnten die japanischen Behörden den Nordkoreanern bisher nicht entlocken.

In der Vergangenheit kam Japan den Wünschen von Nordkoreanern, die ungewollt auf der Insel gelandet waren, meist nach, und man übergab sie auf hoher See nordkoreanischen Schiffen. Den Familien der Männer und Frauen – so glaubt man – würden aufgrund der Flucht ihrer Angehörigen in der Heimat sonst drastische Strafen drohen.

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Merkel, Seehofer, Schulz: Machen Sie den Weg frei

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Das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen zeigt deutlich: Das System Merkel ist am Ende. Was eigentlich die CSU schon längst hätte tun müssen, erledigten die Liberalen - sie zogen die Reißleine.

Offenbar half der Blick in den Abgrund während der vier Jahre außerparlamentarischer Opposition der FDP dabei, ihren Überlebensinstinkt zu schärfen. Lindner und Kubicki wollten nicht im grünen Sumpf ersaufen.

Dabei haben sich die Altparteien selbst in diese Sackgasse hineinmanövriert. Man kann nach verlorenen Wahlen nicht mit dem gleichen Personal einfach weiter machen, mit dem man die Misere verursacht hatte und die Wahlen verloren hat.

Der Wähler hat ganz deutlich die GroKo abgestraft. Die Stimmenverluste der drei Merkel-Parteien CDU, CSU und SPD summieren sich auf sagenhafte 13,7 Prozent. Die SPD erlitt mit 20,5 Prozent das schlechteste Ergebnis ihrer über 150 jährigen Geschichte.

Zu oft entschied die alte Regierung über die Köpfe der Bevölkerung hinweg.

Zu oft und zu arrogant entschied die alte Regierung in entscheidenden Fragen über die Köpfe der Bevölkerung hinweg. Während jeder zweite Rentner mit weniger als 800 Euro Rente auskommen muss und 13 Millionen Menschen akut von Armut bedroht sind, faselte Merkel etwas von „wir sind ein reiches Land".

Nach hunderten sexuellen Übergriffen an Frauen in Köln riet ihnen eine SPD-Politikerin, sie sollen halt „eine Armlänge Abstand halten". Und der (damalige) Vorsitzende der (ehemaligen) Arbeiterpartei SPD beschimpft Teile der einfachen Bürgerschaft, die sie früher als „Proletariat" für sich reklamiert hatte, nun unumwunden als „das Pack".

Die Wähler haben für klare bürgerliche Mehrheit im Bundestag gesorgt. Sie wählten mit über 23% zwei liberal-bürgerliche Parteien ins Parlament und statteten sie mit 172 Sitzen aus - nämlich FDP und AfD.

Der Wählerwille ist daher klar erkennbar: „Merkel muss weg!" ist die Losung, die bereits im Wahlkampf zigtausendfach auf Markplätzen gerufen wurde und jetzt immer noch in den Fluren des Bundestages nachhallt.

Mugabe wie Merkel leiden am "klinischen Realitätsverlust"

Es zeigt sich deutlich: Man kann mitten in Europa nicht etwas durchziehen, was nicht mal in Simbabwe funktioniert. Dort fordert Mugabes eigene Partei ihren Chef zum Rücktritt auf.

Seine Parteikollegen attestieren ihm „klinischen Realitätsverlust" - eine Diagnose, die auch auf Merkel zutrifft. Nun ist die CDU gefragt. Sie muss Merkel ins politische Jenseits befördern.
Trotz der Verluste für CDU/CSU und SPD reicht es rechnerisch immer noch für eine Regierungsmehrheit dieser drei Parteien.

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Eine „große" Koalition kann man dieses Zweckbündnis freilich nicht mehr nennen. Aber regieren kann es. Nahles und Gabriel stehen bereits in den Startlöchern, den „100%-Martin" loszuwerden.

Egal ob Merkel, Seehofer oder Schulz - keiner der drei sollte sich an Mugabe ein Beispiel nehmen. Am eigenen Sessel kleben zu belieben, funktioniert hier nicht. Dieses Land braucht einen Neuanfang. Merkel, Seehofer und Schulz, Eure Zeit ist abgelaufen. Macht den weg frei!

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Umstrittener AfD-Politiker will seiner Partei einen antisemitischen Kurs verschreiben – und erhält Zuspruch

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  • Der baden-württembergische AfD-Politiker Wolfgang Gedeon hat zum Bundesparteitag zwei Anträge zur Haltung der AfD zu Israel eingebracht

  • Gedeon rechtfertigt darin einen "sekundären Antisemitismus"


Er gehört zu den umstrittensten Figuren in der AfD. Wolfgang Gedeon, Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg, ist immer wieder wegen seiner antisemitischen Schriften und Aussagen in der Kritik.

Erst am Freitag trat mit Heinrich Fiechtner ein AfD-Abgeordneter aus der Partei aus – unter anderem aus Protest gegen die teilweise Rehabilitierung Gedeons innerhalb der Fraktion.

Der will offenbar auch auf Bundesebene weiter Einfluss auf den Kurs der Rechtspopulisten ausüben. Für den Bundesparteitag Anfang Dezember reichte Gedeon mehrere Anträge ein. Zwei ausgerechnet zur Haltung der AfD zu Israel.

Zur Erinnerung: Unabhängige Gutachter hatten die Bücher Gedeons als antisemitisch beurteilt, was zur Spaltung der AfD-Fraktion geführt hatte.

Gedeon rechtfertigt "sekundären Antisemitismus"



Im ersten Antrag heißt es, jede Kritik an Israel werde von “Angela Merkel und weiten Teilen der deutschen Politik” als Antisemitismus verurteilt. “Das akzeptieren wir nicht.” Zudem heißt es etwa: “Der Zionismus, die jüdische Form des Nationalismus, hat mit Antritt der Trump-Regierung international erheblichen Aufwind erhalten.”

In Gedeons zweitem Antrag, den er mit vier weiteren AfDlern einreichte, ist die Rede von einem “sekundären Antisemitismus” als “ideologischem Kampfbegriff”.

Vom “sekundären Antisemitismus” solle man sich nicht distanzieren, erklärt Gedeon. Das heißt: Die AfD solle von der Kritik an der “übermäßigen Fokussierung unserer Geschichte auf die zwölf Jahre des Nationalsozialismus” oder dem Vorwurf des “Staatsterrorismus” an die israelische Regierung nicht abweichen.

Der “sekundäre Antisemitismus”, den Gedeon gutzuheißen versucht, tritt nach der Meinung von Forschern in vielerlei Kontexten auf. Etwa als “Judenfeindschaft aus dem Motiv der Erinnerungsabwehr”, in der Holocaust-Relativierung, in der Globalisierungskritik, die mit antijüdischen Verschwörungstheorien vermengt wird – oder einfach in dem Wunsch nach einem “Schlussstrich” unter der Geschichte der Judenverfolgung.

Ein Wunsch, der auch in vielen Aussagen Gedeons mitschwingt.

Der steht in seiner Partei mit dem antisemitischen Gedankengut offenbar nicht ganz allein da. Beide Anträge werden unter anderem von Rainer Podeswa und Emil Sänze, den stellvertretenden Fraktionschefs der baden-württembergischen AfD, unterstützt.

AfD-Aussteiger Fiechtner geht das zu weit. Gedeon sei "definitiv ein Antisemit", sagte der Politiker der "FAZ".

Partei könnte nach rechts rücken



Nicht nur in Baden-Württemberg gibt es in der AfD Bestrebungen, die Partei nach rechts zu rücken.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Ralph Weber, will die AfD für die rechtsextreme, vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung öffnen. Es müsse ein Ende haben, dass "unsere Gegner" Einfluss darauf haben, "wen wir als Verbündete akzeptieren", schrieb Weber auf seiner Facebook-Seite.

Der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, sieht bei der Identitären Bewegung Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, weshalb sie beobachtet wird.

Auch der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, warnte bereits vor der Bundestagswahl vor der Ideologie der Rechtspopulisten. "Jede Partei, die judenfeindliche Einstellungen duldet oder sogar unterstützt, ist für Israel eine Bedrohung. Wir wissen es aus der Vergangenheit: Antisemitismus kann an einem Ort auflodern und breitet sich dann aus", sagte der Botschafter.

"Jeder, der ein Interesse daran hat, eine demokratische und tolerante Gesellschaft zu bewahren, sollte darüber beunruhigt sein."

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(ujo)



Satire: Christian Lindner im Gespräch mit dem Bundespräsidenten und die Bartfrage

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Christian Linder beim Bundespräsidenten: staatstragende Bart- Gedanken


Christian Lindner fuhr sich nachdenklich mit der Hand durchs Gesicht. Würde ein Drei- oder Fünf-Tage Bart besser zum Amt des Bundeskanzlers passen, fragte er sich, während auf den Holztisch zuging, an dem Bundespräsident Steinmeier schon Platz genommen hatte.

Wahlrechnungen und FDP im Aufwind

Er, Christian Lindner, hatte die Koalitionsgespräche platzen lassen und die potentielle FDP-Wählerschaft damit - so die Umfragen - von 11 Prozent auf 13 Prozent erhöht. Bei den letzten Wahlen war es ihm gelungen, von weniger als 5 Prozent Wähleranteil auf knapp 11 Prozent zu steigen.

Ausgehend von 13 Prozent und einem Zugewinn von wiederum 5 Prozent bei einem langen Wahlkampf, und der hatte gerade begonnen, solle es ihm gelingen, fand er, auf knapp 20 Prozent bei der nächsten Wahl zu kommen.

Eine weitere geplatzte Koalitionsrunde und Linder ist Kanzler?

Dann würde wieder verhandelt werden und egal mit wem, die Verhandlungen mussten platzen. Der Grund: Bei einer weiteren Wahl war nach dem Gesetz der Serie mit einem Zugewinn von 10 Prozent für die FDP, also für ihn, zu rechnen. Dann, mit gut 30 Prozent, wäre die FDP die stärkste Partei und er Kanzler.

Christian Lindener plant die neue Regierung mit kühnem Federstrich.

Die auf 15 Prozent gefallene CDU, dann ohne Angela Merkel, die Asyl in ihrer Datscha in McPomm gesucht haben sollte, wäre ein idealer Koalitions-Partner, sinnierte Linder. In Kombination mit einer AfD bei 15 Prozent wäre eine absolute Mehrheit sicher.

Damit wäre die Kanzlerschaft gesichert, fand Lindner, der sich gerade für den Fünf-Tage-Bart entschieden hatte. Das gab seinem Gesicht etwas Finsteres, dachte er und fühlte sich wohl in seiner liberalen Haut

Christian Lindner im Gespräch mit dem Bundespräsidenten

Lindner hatte inzwischen am runden Holztisch Platz genommen. Während der Bundespräsident von staatsmännischer Verantwortung sprach, betrachtete Linder aufmerksam seine Schuhe und stellte sich die Frage, ob er nun die Zahl 30 unter seine Schuhsohlen malen solle und wenn ja, in welcher Farbe.

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Der Guido Westerwelle hatte die Zahl 18 im Jahre 2002 unter seine Schuhe geschrieben, tatsächlich aber nur 8 Prozent Wähleranteil bundesweit erreicht, in einigen Regionen aber zugelegt. Lindner hatte sich gerade für die Farbe Gold entschieden, als der Bundespräsident ihm die Frage stellte, ob er bereit sein, an den Verhaltungstisch zurückzukehren.

"Selbstverständlich", hatte Lindern mit kräftiger Stimme geantwortet und dabei fest geblickt. Der Bundespräsident war zufrieden gewesen und Christian Lindner auch. Die Umsetzung des Zieles war gleich erfolgt. Lindern hatte sich zum nächsten Reparatur-Shop für Schuhe fahren lassen, um seine Schuhsohlen beschriften zu lassen.

So viel Zeit für Parteiarbeit musste nun sein, hatte er beschlossen. Er konnte der Zukunft gelassen entgegen schauen, fand er und strich sich ein weiteres Mal staatsmännisch über den Fünf-Tage-Bart.

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Organisationrebellen Talk #8: Reza Moussavian über die Schlüsselrolle von HR bei der Digitalisierung

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Der Organisationsrebellen Talk #8 mit Reza Moussavian war ein ganz besonderer für mich. Zum einen hatten Reza und ich einige spannende Projekte in unserer gemeinsamen Telekom Zeit.

Zum anderen hat Reza, als ich die Telekom 2013 verlassen habe, den Staffelstab einiger meiner Themen übernommen. Grundsätzlich verfolgen wir beide ein Grundprinzip: Jeder einzelne Mensch steht im Mittelpunkt und ist Treiber der digitalen Transformation.

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Reza Moussavian - verewigt in einer Sketchnote von Stephanie Kowalski (Bild: Stephanie Kowalski / Haufe)


Digitalisierung muss in erster Linie ein Angebot sein

Reza Moussavian ist seit vier Jahren bei der Deutschen Telekom und dort seit mittlerweile eineinhalb Jahren „Head of HR, Digital & Innovation".

Das „HR" ist ihm wichtig, denn: „Digitalisierung kann nur vom Einzelnen ausgehen". Kernelemente für ein Gelingen der digitalen Transformation gehen deshalb von der HR Abteilung aus. Sie ist dafür verantwortlich, ein „attraktives Angebot in Sachen Digitalisierung zu schaffen."

Ein Angebot, das so attraktiv sein muss, dass möglichst viele Mitarbeiter und Führungskräfte Lust haben und die Notwendigkeit sehen, es auszuprobieren und es anzuwenden, weil es das (Zusammen-) Arbeiten einfacher und effizienter macht.

Schon zu meiner Telekomzeit mit René Obermann und Thomas Sattelberger war die konsequente Fokussierung auf die Change-, Lern- und Entwicklung-Services für Mitarbeiter eine zentrale Komponente bei der digitalen Transformation.

Digitalisierung und Zwang sind zwei Dinge, die sich absolut ausschließen. Von außen lässt sich eine digitale Transformation in einem Unternehmen nicht durchsetzen. Der Prozess muss von innen heraus angestoßen, initiiert und durchgeführt werden. Nur wenn möglichst viele Mitarbeiter zum Treiber der Digitalisierung werden, kann ein Konzern diesen Weg erfolgreich beschreiten.

HR: Zugleich Objekt und Treiber der Digitalisierung

HR selbst muss ebenfalls Teil des Transformationsprozesses sein: Einerseits ist Digitalisierung ein Thema, das sie in die gesamte Organisationsstruktur hineinträgt - durch Führungskräfte- und Mitarbeiterentwicklung, durch Organisationsentwicklung, Talent- und Performance-Management, durch Employer Reputation, flexible Arbeitszeitmodelle, New Work-Konzepte und ihre Umsetzung und und und... andererseits muss auch HR agiler und innovativer werden. Collaboration und zugehörige Tools gehören in die Abteilungen.

Kooperatives Miteinander, Vernetzung statt Hierarchie - das sind Fragen der Kultur und der ganz praktischen Art des Zusammenarbeitens, die von der HR-Abteilung aus ins gesamte Unternehmen hineinwirken können.


Quelle: Haufe - Mitarbeiter führen Unternehmen / YouTube


Reza Moussavian: Digitalisierung bedingt Innovationen

Reza Moussavian sieht seine Rolle in diesem Prozess so: Unternehmen müssen innovieren, wenn sie dauerhaft am Markt erfolgreich sein wollen, heute mehr denn je.

Besonders gilt das für den Telekommunikationssektor: Vergleicht man das Produktportfolio der Telekom heute mit dem von vor 20 Jahren, dann ist das in etwa so, als „würde VW heute keine Autos mehr bauen", sagt Reza.

Denn: Während in den späten 90ern noch Festnetztelefonie das Kerngeschäft ausmachte, so sind es heute Cloud Computing, Datenpakete, TV on Demand-Produkte und Smart Services.

Grüne Inseln mit Brücken zum Festland

Eine solche Transformation war und ist nur möglich, wenn die Mitarbeiter in dem Prozess mitgenommen werden und ihn selbst mit vorantreiben. Bei der Telekom setzt Reza Moussavians Abteilung deshalb auf das Konzept der „Grünen Inseln".

Darunter verstehen sie dort kleine Einheiten, die eine Vorreiterrolle in Sachen Innovation und Digitalisierung (zwei Dinge, die Hand in Hand gehen, denn, so sagt Reza: „Innovation bedeutet immer Digitalisierung") einnehmen.

Sie bieten Raum zum Experimentieren mit neuen Produkten und Technologien, mit neuen Formen des Arbeitens, der Vernetzung und der Kollaboration.

Wichtig dabei: Die Inseln müssen mit dem Festland verbunden bleiben. Schließlich bieten sie zwar Raum zum Experimentieren, aber das ist kein Selbstzweck. Denn Innovationen sollen von dort aus aufs Unternehmen übergreifen. Das geht natürlich am besten, wenn die Festlandbewohner sich für die Arbeit der Inselbewohner interessieren und neugierig übers Wasser schauen...

Zweigeteilte Strategie

Die Strategie von Reza und seinem Team ist deshalb zweigeteilt:

  1. Einnehmen einer Beobachterfunktion und Hinterfragen interner Prozesse. Durch Methoden wie Design Thinking entwickeln sie innovative Angebote für Bestehendes. Ob sie dieses Angebot nutzen wollen oder nicht, entscheiden aber die Fachabteilungen (Stichwort: Kein Zwang!).


  2. Wenn die Fachabteilungen das innovative Angebot annehmen, dann suchen sie nach digitalen Technologien zur Unterstützung. Momentan versuchen sie das Desk Sharing durch einen Chatbot zu verbessern, indem die Kommunikation zum zentralen Bestandteil wird.

    Statt einfach einen Raum bzw. Arbeitsplatz zu buchen, beantwortet der Chatbot zunächst Fragen wie: „Neben wem willst Du sitzen?" „Welche Art von Arbeit hast Du?" oder „Wo bist Du beim letzten Mal gesessen?" So wird für jeden der ideale Platz gefunden.


Reza Moussavian: Rebell oder kein Rebell?

Zu guter Letzt die Frage aller Fragen im Talk: Ist Reza Moussavian ein Organisationsrebell? Er unterscheidet Rebellen, die nur um des Rebellentums Rebell sein wollen und solche, die durch ihre Rebellion Veränderungen anstoßen wollen. Im Talk sagte er zu mir: „Wir sind mittlerweile im System angekommen."

Denn: Reza (und auch ich) haben zusammen mit vielen, vielen anderen dafür gesorgt, dass das Thema Digitalisierung und die vielfältigen Aspekte, die mit ihm zusammenhängen, in nahezu allen Unternehmen als zentrales Zukunftsthema angesehen wird.

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Organisationsrebellen haben die Vision des Unternehmens von morgen, sie ecken damit an und denken quer - zum Wohle des Unternehmens. Reza Moussavian ist also ein Organisationsrebell - einer, der das System von innen heraus weiterbringt.

Eine pragmatische Sichtweise, die zum Wohl der Mitarbeiter und des Unternehmens beitragen will. Eine Sichtweise, die ich nur unterstützen kann!

Lieber Reza, weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen.

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New Afrika: Vernetzung statt Isolation - Silicon Savannah Learning Journey

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Im Mai dieses Jahres habe ich Hans Stoisser in Wien kennengelernt. Auf dem Corporate Culture Jam hielt er einen Vortrag über seine umfangreichen Erfahrungen in Kenia, speziell dem Silicon Savannah in Nairobi.

Seine Eindrücke und Ideen zu Afrika unterscheiden sich von vielen Afrika-Klischees, die noch immer in den Köpfen vieler Europäer vorherrschen - und die man oft nur als rückwärtsgewandt bezeichnen kann.

Denn Afrika ist ein Boom-Kontinent, auf dem zahlreiche Innovationen entstehen. Davon können wir aus der alten Welt noch einiges lernen - z.B. auf der Silicon Savannah Learning Journey, die Hans Stoisser zusammen mit der Strathmore Business School im Januar 2018 veranstaltet.

Ich bin (in meiner neuen Rolle ab 2018) mit Kienbaum ein Partner der Journey und freue mich sehr gemeinsam mit einer spannenden Gruppe von Netzwerkpartnern und Kunden in dieses Lernerlebnis einzutauchen.

Afrika ist viel mehr als ein Krisenkontinent

Hans, Du beschäftigst Dich seit vielen Jahren mit dem afrikanischen Kontinent. Was fasziniert Dich daran?

Ja, seit über 30 Jahren komme ich in meiner Arbeit immer wieder mit afrikanischen Ländern in Berührung.

Zunächst habe ich in den 1980ern im Rahmen des Aufbaus einer Städtepartnerschaft drei Jahre lang in einer westafrikanischen Kleinstadt gelebt. Dort habe ich Handwerksbetriebe aufgebaut und zusammen mit der Gemeinde erfolgreich Stadtsanierungsprojekte geleitet. Bei einem Besuch dort im letzten Sommer konnte ich auch jetzt, 30 Jahre später, noch einiges davon wieder entdecken.

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Bild: © Hans Stoisser


In den 1990er Jahren habe ich dann zusammen mit einem Architekten das Unternehmen ECOTEC gegründet. Wir dachten uns damals, was NGOs können, können wir besser. Viele Jahre lang haben wir Aufträge zum Aufbau von Infrastrukturen in afrikanischen Ländern, z.B. in Mosambik, Kap Verde, Uganda, Simbabwe oder auch Südafrika erfolgreich umgesetzt. Dann haben wir auch Wirtschaftsmissionen nach Kenia, Tansania, Äthiopien, Uganda, Angola und Mosambik organisiert.

Bei meiner Arbeit habe ich immer wieder festgestellt, dass wirtschaftliche Entwicklung fast nie am Geld scheitert. Fast immer fehlt es an sinnvollen und erfolgsversprechenden Projekten - und vor allem Umsetzungskapazität.

Damit waren wir beim Thema „Management" angelangt. In den 2000ern haben wir Managementberatung und -ausbildungen in Südafrika, Simbabwe, Namibia und Mosambik für den lokalen Markt angeboten. Das war eine großartige Möglichkeit die lokale Wirtschaft und vor allem die rasanten Veränderungen dort kennen zu lernen.

Du hast das Buch „Der schwarze Tiger - was wir von Afrika lernen können" geschrieben. Worum geht es dabei?

Über hundert Mal bin ich aus einem afrikanischen Land nach Österreich oder Deutschland zurückgekommen. Wenn ich dann über meine Reisen erzählen wollte, haben mir die meisten Leute ab dem Zeitpunkt nicht mehr richtig zugehört, zu dem ich das Wort „Afrika" in den Mund genommen hatte.

Denn bei „Afrika" lief in den Köpfen meiner Gesprächspartner ein anderer Film ab: Ein Film über Armut, Kriege, Angst und Naturkatastrophen. Das war aber nie das, was ich erlebt hatte.

In meinem Buch will mit dem Bild des Krisenkontinents aufräumen. Einerseits versuche zu zeigen, wie normal der Alltag in Afrika und seinen Städten ist. Klingt erstmal nicht sonderlich spannend oder exotisch, ich weiß.

Doch nur so lassen sich Klischeevorstellungen relativieren. Andererseits zeige ich auch die großen und spannenden Veränderungen auf, die dazu geführt haben, dass die afrikanischen Länder jetzt Teil der Weltgesellschaft sind und eine stark wachsende Mittelschicht entstanden ist.

Übrigens sind genau diese Menschen unsere natürlichen Partner am Nachbarkontinent, mit ihnen müssen wir zusammenarbeiten.

Welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen beobachtest Du in Afrika?

Afrika ist natürlich nicht gleich Afrika. Aber es gibt eine große Gemeinsamkeit. Genauso wie der Globalisierungsschub der letzten Jahrzehnte und die digitale Transformation bei uns vieles verändert haben, haben diese beiden Treiber auch Afrika verändert. Und zwar alle 54 Länder!

Die Transformation in den afrikanischen Ländern ist aber eine noch viel größere als bei uns. Denn über Jahrtausende waren afrikanische Gesellschaften sowohl voneinander als auch nach außen isoliert. Das hat sich schon allein aus der Weite des Kontinents ergeben.

Heute aber ist die große Gemeinsamkeit der afrikanischen Länder ihr Einloggen und Andocken an die vernetzte globale Gesellschaft. Eine Zeitenwende: Vernetzung statt Isolation, das ist die neue Realität.

Du arbeitest mit der Strathmore Business School zusammen. Wie sieht Dein persönliches Wirken in Nairobi aus?

Strathmore ist die renommierteste Business School in Ostafrika. Sie hält auch mit den Spitzenunis in Südafrika oder Europa mit. Sie ist unser Partner für Seminare und für die geplante „Learning Journey" im Januar 2018 (Mehr über das grundsätzliche Konzept einer Learning Journey lesen Sie unter Learning Journey:

Eine Reise zur innovativen Weiterbildung
), die wir für europäische Unternehmer, Managerinnen und sonstige Interessierte organisieren. Dort zeigen wir das andere Afrika, das „digitale Afrika" mit all seinen kreativen Innovationen.

Die TeilnehmerInnen der Journey muss ich auch gleich warnen: Die Veranstaltungen finden in moderner Infrastruktur statt, die sich nicht von guten westlichen Einrichtungen unterscheidet. Die Exotik ergibt sich höchstens aus der Freundlichkeit der Menschen und dem Gefühl, dass im „Hinterland" teilweise doch noch die Vormoderne herrscht.

Mein Wirken in Nairobi ist ein höchst profanes: Recherchieren, Menschen treffen, interessante Unternehmen besuchen, und leider auch viel Zeit in Verkehrsstaus verbringen. Denn die Organisation des innerstädtischen Verkehrs ist für Nairobi und wahrscheinlich alle anderen 50 oder mehr afrikanischen Millionenstädte eine der größten Herausforderungen.

Übrigens, seit etwa zwei Jahren ist in Nairobi Uber das perfekte Mobilitätsangebot für Besucher. Jederzeit und überall verfügbar, sicher, schnell und billig. Und mittlerweile gibt es auch schon zwei weitere digitale Vermittlungsplattformen, die bald auch die kritische Größe erreicht haben werden, um als umfassende Mobilitätsanbieter der Stadt zu dienen.

Innovationen ohne Altlasten

In einem Vortrag hast Du mal erwähnt, Afrika sei der erste „mobile only" Kontinent. Was tut sich in der afrikanischen Startup-Szene?


Ja, der Masseninternetzugang erfolgt gleich über Mobiltelefon. Eine Riesenchance. Denn viele Anwendungen werden sozusagen auf der „grünen Wiese" geschaffen. Ohne „Legacy Technologien" und ohne „Legacy Organisationen". Das lässt andere Lösungen entstehen. Lösungen, die nicht Rücksicht auf bestehende Besitzstände nehmen müssen.

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Die Zukunft kommt auch in den hintersten Winkel. (Bild: © Mobisol)


„Mobile Money" und „Mobile Banks" sind ja die bekanntesten Innovationen, die die Welt verändert haben. Heute eine Basistechnologie für viele weitere Entwicklungen, sind sie eigentlich langsam entstanden. Zunächst wurde Anfang der 2000er Jahre die Mobiltelefonie bis in die letzten Winkel der Länder ausgerollt und hat damit innerhalb weniger Jahre für hunderte Millionen Menschen einen Zugang zu Kommunikation geschaffen. Dabei wurde die Möglichkeit, bei Wertkartentelefonen Guthaben von einem Mobiltelefon zu einem anderen zu übertragen, plötzlich massenweise genutzt.

Das wurde dann in Kenia zu allererst formalisiert. 2007 ist so M-Pesa entstanden, die erste Bank eines Telekomunternehmens. Heute hat M-Pesa 30 Millionen Kunden. Allein in Ostafrika gibt es über 20 solcher mobilen Banken. Die Telefonnummer wurde zur Kontonummer, eine genial einfache Idee. Innerhalb weniger Jahre haben durch die Mobiltelefonie so wiederum hunderte Millionen Menschen einen Zugang zur Geldwirtschaft bekommen.

Heute tummeln sich in Nairobi, Kigali, Accra, Lagos und Johannesburg hunderte Startups, die mit dieser Basistechnologie Geschäftsmodelle testen. Im Bildungsbereich, im Gesundheitswesen und mittlerweile vor allem auch im Energiebereich. Zum Beispiel haben dort jetzt mit eingebauter Sim-Karte ausgestattete kleine Solaranlagen für ärmere ländliche Haushalte einen boomenden Wirtschaftszweig geschaffen, der mittlerweile auch viel Investorengeld aus Großbritannien und Deutschland.

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Bildung: Der erste Schritt in Richtung Zukunft (Bild: © Mobisol)




Ende Januar 2018 startest Du die erste Silicon Savannah Learning Journey. Was passiert da und wer nimmt teil?


Vom 29. Januar bis 1. Februar 2018, also an vier Tagen, werden wir zusammen mit der Strathmore Business School genau die eben genannten Startups und weitere renommierte Unternehmen in Nairobi besuchen.

Wir werden versuchen aufzuzeigen, was dieses Zusammentreffen von Globalisierung und Digitalisierung in Ländern mit wenigen alten Technologien bewirken kann. Im Energiebereich, im Gesundheitsbereich, im Bildungsbereich - und überhaupt bei der Dynamisierung der Wirtschaft.

Welche Geschäftsmöglichkeiten es gibt, diesen riesigen Bedarf zu bedienen in der nun vernetzten Wirtschaft und Gesellschaft. Wie Geschäftsmodelle neu gedacht werden können.

Was die Besonderheiten solcher Emerging Markets sind (mehr dazu auch unter Frugal Innovations: Nutzerfreundliche Produkte nicht nur für „emerging markets"). Mich freut auch, dass wir Dich in Deiner neuen Rolle bei Kienbaum als Partner für die Learning Journey begeistern konnten. Du wirst sehen es lohnt sich.

Viele, die die digitale Welt verstehen wollen, reisen ins Silicon Valley, nach Boston, Tel Aviv oder China. Warum sollte man die Silicon Savannah Learning Journey nicht verpassen?

Das Besondere in afrikanischen Ländern ist wohl der „grüne-Wiese-Effekt". Ein großer Bedarf und mittlerweile auch eine riesige wirtschaftliche Nachfrage treffen auf einen neu vernetzten Raum mit neuartigen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Es werden nicht nur Technologien übersprungen - wie die Festnetztelefonie, das Ausrollen der Filialnetze der Banken, die zentralisierten Stromversorgungsnetzwerke - es entstehen auch andere Lösungen.

Und disruptive Entwicklungen beginnen bekanntlich immer am unteren Ende des Marktes, dort wo Produkte noch nicht so ausgefeilt sein müssen. Das lernen wir aus der Innovationsforschung.

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Und eben habe ich gelesen, dass nun mit Orange der erste große Telekomanbieter auch in Europa ins Bankengeschäft einsteigt. Trotz des Verdrängungswettbewerbs, der dort herrscht. Aber es musste wohl sein. Zehn Jahre nach Gründung von M-Pesa in Kenia. Die Theorie der disruptiven Innovationen bestätigt sich.

Was werden die nächsten disruptiven afrikanischen Entwicklungen sein, die Jahre später auf Europa zurückwirken werden? Auf diese spannende Frage werden wir versuchen, Antworten zu finden.

Das klingt in der Tat sehr spannend und hat wohl das Potenzial, das Afrikabild vieler nachhaltig zu verändern. Ich wünsche Dir und allen Teilnehmern der Silicon Savannah Learning Journey viel Erfolg.

Über Hans Stoisser

Hans Stoisser ist freischaffender Unternehmer, den es immer wieder in afrikanische Länder gezogen hat. Der Nachbarkontinent Afrika und die vernetzte globale Gesellschaft sind die Themen, die ihn interessieren - Themen, in denen er die Zukunft sieht. Seiner Ansicht nach liegt im „Schwarzen Kontinent" die Zukunft. Höchste Zeit, dass Unternehmen in Europa das Potenzial erkennen und sich damit auseinandersetzen.

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Bild: © Sebastian Judtmann


Nach einem Studium der Volkswirtschaft und der Internationalen Beziehungen, war Hans Unternehmer und Manager in der Möbelbranche. Über verschiedene Managementausbildungen ist er zur Systemtheorie gestoßen, die sein Weltbild stark mitgeprägt hat.

Seit einigen Jahren ist er externer Partner des Malik Management Zentrums St. Gallen und arbeitet weiterhin als Berater von Unternehmen und anderen Organisationen.


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Die einzigen 2 Wege, um dein Leben nachhaltig zu verändern

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Letztens wurde ich gefragt:

Warum sind so viele Menschen nicht erfolgreich, obwohl es so viele "Ratgeber" für Erfolg gibt.
Genauso gibt es Ratgeber, wie man reich wird.

Wie man stark wird.

Wie man sexy wird.

Die nächste Frage liegt häufig auf der Zunge, wird aber nicht immer ausgesprochen: Sind alle Ratgeber Lügner? Funktionieren ihre Methoden nicht und verkaufen sie einfach nur heiße Luft?
Machen sie die Hoffnung der Menschen zu Geld?

Meine Antwort:

Da draußen gibt es tausende von Friseursalons -- und trotzdem laufen Millionen von Menschen mit einer furchtbaren Frisur durch die Gegend (ich gehöre die meiste Zeit dazu. Ich hasse Friseurbesuche).

Es gibt auch genug Ernährungsberater in Deutschland -- und trotzdem werden Menschen dick.

Mit anderen Worten: Wenn der Mensch nicht nutzt, was ihm gegeben ist, dann helfen ihm die besten Ratschläge nicht.

Was nutzt ein Friseur, wenn man ihn nicht besucht? Ist der Friseur dann an allen schlechten Frisuren schuld?

Sind also die Ratgeber schuld, dass so viele Menschen ihr Leben nicht in den Griff kriegen? Nein. Jeder Mensch ist für sich, seine Entscheidungen, seine Handlungen und damit für sein Leben verantwortlich.

Ich weiß, dass das für viele hart klingt. Weil viele mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind.

Niemand gesteht sich gerne ein, dass man die 10.000 Euro Schulden selbst zu verantworten hat und dass reich werden oder arm sein in seinen Händen liegt.

Niemand gesteht sich gerne ein, dass man die überflüssigen 30 Kilo selbst angefuttert hat.

Für Fehler finden wir immer gerne einen Verantwortlichen -- nur nicht uns selbst.

Doch wie kann man da raus kommen?

Dafür gibt es nur 2 Wege:

Weg #1: Verändere dein Denken

Auch wenn es viele nicht wahr haben wollen: Wir werden, was wir denken.

Diese Weisheit ist so alt wie die Menschheit und jeder Philosoph, Denker, Prophet und auch Jesus hat dies immer wieder betont: Achte auf deine Gedanken.

Denn aus Gedanken werden Taten.

Und aus deinen Taten wird dein Leben.

Der wichtigste Schritt, um sein Leben zu verändern, ist also sein Denken zu verändern.

Wie verändert man sein Denken?

Indem man sich neue Geschichten erzählt.

Geschichten formen unser Denken seit unserer Kindheit. Und auch als Erwachsene haben wir bestimmte Geschichten im Kopf:

"Ich bin kein Morgenmensch."
"Ich bin nicht gut genug."
"Ich werde niemals reich."

Das sind alles kleine Geschichten, die wir uns selbst erzählen. Oder die andere Menschen uns erzählen.

Lehrer, Eltern, Erzieher und auch die Werbung erzählen dir ständig Geschichten:

"Du musst lernen, sonst wird nichts aus dir."
"Du musst ruhig sitzen und nicht auffallen."
"Du bist nicht schön genug. Kauf das hier."

Solche Geschichten formen dein Denken. Und es wird Zeit, dass du dir neue Geschichten erzählst.
Und dein Leben veränderst.

Weg #2: Verändere deine Erfahrungen

Unser Gehirn wird bereits im Mutterleib geformt -- abhängig von den Erfahrungen, die unsere Mutter macht.

Wenn deine Mutter viel Musik gehört hat, dann wird dein Gehirn entsprechende Synapsen dafür bilden.

Wusstest du, dass dein Gehirn, da es vor der Geburt schon "Deutsch" hörte, die entsprechenden Regionen ausgebildet hat, damit du schneller Deutsch lernst?

Mit anderen Worten: Unser Gehirn ist nicht statisch.

Niemand wird schlau oder dumm geboren.

Unser Gehirn ist das, was wir daraus machen.

Wie wir unser Gehirn benutzen, so entwickelt es sich auch. [1]

Viele Menschen denken, dass sie nunmal so sind wie sie sind. "Ich bin nun mal so. Versuch nicht, mich zu verändern."

Fakt ist jedoch: Dein Gehirn (und damit dein ganzes Ich) ist nicht statisch, sondern flexibel.

Die Frage ist nun: Wie kann man aus dem alten Ich rauskommen?

Durch neue Erfahrungen. Diese formen nämlich dein Gehirn.

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Beispiel: Spring mal in ein Becken mit eiskaltem Wasser. Das wird viele neue Emotionen und Gedanken in dir hervorrufen und Hirnregionen aktivieren, die du vielleicht noch nie benutzt hast.

Es ist überlebenswichtig, dass du regelmäßig neue Erfahrungen machst. Auch bekannt als "aus der Komfortzone" herauskommen.

Hier sind ein paar Wege, wie du das machen kannst:
1. Bestelle etwas absolut Neues auf einer Speisekarte (denn häufig essen wir immer nur das, was wir kennen).
2. Sage Fremden Menschen "Hallo"
3. Lege dich auf den Boden in der Fußgängerzone. Das wird dein Selbstbewusstsein stärken und dir viele neue Emotionen schenken.

Fazit

Es gibt also nur diese zwei Wege, dein Leben zu verändern: Verändere dein Denken und verändere deine Erfahrungen.

Die Frage ist dann häufig: Was muss man zuerst machen?

Darauf gibt es keine Antwort. Beides hängt zusammen und beeinflusst einander. Man nennt das auch "Wechselwirkung". Oder das berühmte Henne-Ei-Problem.

Das Gute ist: Du brauchst darauf keine Antwort zu haben. Entscheidend ist, dass du irgendwo anfängst. Bei deinem Denken oder deinen Erfahrungen.

Irgendwo musst du den Kreis durchbrechen.

Ich wünsche dir dabei viel Mut und Kraft.

Sei großartig,

Dein Walter

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Guter Müll, Mann! Abfalltrennung in den eigenen vier Wänden

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2016 startete der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine Kampagne, in der es zuerst um Altpapier ging und dann um Biomüll.

Das Gesicht war Gerold Brenner („Euer Trenner"), der als junger Mann eine Ausbildung zum Herrenschneider in München absolvierte und heute als freiberuflicher Designer, Trendsetter und Model arbeitet.

Er findet die Einstellung, „die wir in der Gesellschaft zum Thema Müll haben und wie ein Müllmann angesehen wird, despektierlich" (SZ, 26.9.2017).

Es war für ihn eine Ehre, als Designer auf einem Müllwagen zu sehen zu sein. Er war stolz auf die Kampagne - zumal ihm Müllrecycling, Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch ein wichtiges persönliches Anliegen ist. Er setzt sich gegen die Wegwerfgesellschaft ein und ist Anhänger von Slow Fashion - und er macht am liebsten Kampagnen, mit denen er etwas Positives bewegen kann.

Gerold Brenner hat auf seinem Balkon einen Komposthaufen und pflanzt hier Tomaten und Kräuter an. Sein Beispiel zeigt zugleich, was jeder Einzelne tun kann. Wer die Möglichkeit hat, Bio-Abfälle als Kompost im eigenen Garten wiederzuverwenden, sollte dies wahrnehmen: verwelkte Salatblätter, Eierschalen oder Kaffeesatz - vieles landet in der Biomülltonne, das in einem Komposter zum wertvollen rein natürlichen Dünger wird.

Biomüll zuhause

Gesetzgeber und Kommunen halten uns mit unterschiedlichen Mülltonnen dazu an, unseren Müll zu trennen, damit einzelne verwertbare Rohstoffe einem ökologisch sinnvollen Recycling zugeführt werden. Im Gegensatz zum Restmüll, der immer noch in großen Teilen verbrannt wird, lassen sich beispielsweise Metalle, Kunststoffe und Verbundstoffe sowie Glas und Papier zumindest teilweise wiederverwerten. Deshalb sollte auch der Mülltrennung in der Küche ein besonderes Augenmerk zukommen: Durch Abfallsammler wird die Mülltrennung hier wesentlich erleichtert.

Auch nachhaltige Abfalltrennsysteme ermöglichen eine hygienische Trennung. Der Korpus ist bei einigen aus chlorfreiem Polyethylen hergestellt. Der Kunststoff kommt ohne Weichmacher und Chlor aus. Er lässt sich zudem sehr gut recyceln. Der Deckel gegen die Geruchsbelästigung ist aus robustem, recycelbarem Polystyrol gefertigt.

Große Belüftungsschlitze reduzieren die Feuchtigkeit um bis zu 40 % und verhindern unangenehme Geruchsbildung. Mitgeliefert werden atmungsaktive, reißfeste und kompostierbare Bioabfall-Beutel aus Maisstärke - ein natürliches Mittel gegen schlechte Gerüche im Biomüll-Eimer.

Es wirkt gegen Pilzkeime, Maden, Fliegen und bindet große Mengen Feuchtigkeit. Das reine Naturprodukt ist frei von schädlichen Zusatzstoffen und unbedenklich für Mensch und Natur. Bio-Müllbeutel verrotten innerhalb von 45 Tagen zu mehr als 75 % und werden von vielen Gemeinden und Städten in der Biotonne akzeptiert (Quelle: memolife).

Das Schweizer Start-up Wormup setzt auf 2000 Würmer, die im Bauch eines tönernen Blumenkübels wohnen. Rund ein Kilo wird hier täglich verdaut. Je häufiger das Material „verdaut" wurde, desto tiefer sackt es.

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Nach einigen Monaten liegt unten schwerer Humus, der zum Blumendüngen genutzt werden kann. Der Kreislauf verarbeitet jährlich 50 Kilo Küchenmüll zu 5 Kilo Humus. Die Idee ist allerdings nicht neu: Ein natürlicher Waldboden ist wie ein großer Wurmkomposter. In den 1980-er Jahren hatte die Wurmkiste ihre Blüte.

Besser als Müll zu trennen ist es allerdings, diesen von Beginn an zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Mit 45 Millionen Tonnen Haushaltsmüll nimmt Deutschland im internationalen Vergleich eine der Spitzenpositionen ein. 235 Euro pro Kopf landen jährlich in Form von Nahrungsmittelabfällen in Deutschland im Müll.

Was wir tun können, um unnötige Abfälle zu vermeiden:

Claudia Silber und Alexandra Hildebrandt: Circular Thinking 21.0: Wie wir die Welt wieder rund machen. Und: Gut zu wissen... wie es grüner geht: Die wichtigsten Tipps für ein bewusstes Leben. Beide Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.


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Überall Dreck, Kot, Blut: Jugendamt muss verwahrloste "Wolfskinder" aus mehreren Familien retten

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  • Im Raum Kitzingen in Bayern hat das Jugendamt mit mehreren Fällen verwahrloster Kinder zu kämpfen

  • Besonders brisant ist der Fall einer Sechsjährigen

  • “Die Sechsjährige kann nichts", sagt der zuständige Sozialpädagoge


“Wir sehen ein Ausmaß von Verwahrlosungen, wie es noch nie da war”, sagt Bernd Adler, Sozialpädagoge und Leiter des Allgemeinen sozialen Dienstes in Kitzingen. Das Jugendamt hat momentan mit mehreren Fällen von völlig im Stich gelassenen Kindern zu kämpfen.

Besonders brisant ist der Fall einer Familie mit vier Kindern aus der mittelfränkischen Kreisstadt. Die Eltern sollen im Amphetaminrausch gelebt haben, während die Kinder völlig verwahrlost seien, wie das Nachrichtenportal “Infranken” berichtet.

In der Wohnung: überall Dreck und – und das kleine Mädchen. “Die Sechsjährige kann nichts. Sie spuckt, beißt, schlägt, tritt um sich”, so Adler gegenüber dem Nachrichtenportal.

Die zuständigen Mitarbeiter des Jugendamts bezeichnen das Mädchen demnach als “Wolfskind”. Ihr Zustand erinnere an Kinder aus Legenden, die von Tiere großgezogen wurden.

Noch weitere Fälle von Verwahrlosung



Auch die anderen drei Kinder - darunter ein Baby - wurden aus der Familie geholt. Jetzt sollen sie in Pflegefamilien oder einem Heim untergebracht werde.

Einfach werde das nicht. Die Sechsjährige verletze sich immer wieder selbst und soll auch eine Betreuerin attackiert haben.

Auch eine Schule hatte das Kind bislang nicht besucht. Vorerst soll sie dort nur stundenweise am Unterricht teilnehmen und benötigt Einzelbetreuung.

Aber die Familie mit den vier Kindern ist nicht der einzige Fall von Verwahrlosung. In einem anderen Fall mussten die Kitzinger Polizei und das Jugendamt zwei Kinder retten, die in einer verwahrlosten Wohnung gelebt hatten. Ihre Eltern sollen sich nach extrem Alkoholkonsum so sehr verletzt haben, dass “alles voller Blut war”.

Und auch aus einer dritten Familie mussten drei Kinder genommen werden.

Weshalb sich die Fälle momentan derart häufen, kann Adler sich nicht erklären.

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(lp)

Mann will Frau ausrauben - doch er hat wohl nicht mit diesem Hund gerechnet

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  • Der Beschützerinstinkt eines Hundes kennt fast keine Grenzen

  • Ein Hund aus Montenegro hat dies nun bewiesen, als er eine Fremde Frau gegen einen Dieb verteidigt hat

  • Das Video dazu seht ihr oben


Wer schon einmal von einem Hund böse angeknurrt wurde, weil er seinem Herrchen zu nahe kam, weiß: Der Beschützerinstinkt der der treuen Vierbeiner ist tief in ihnen verwurzelt. Dass sie aber sogar Fremde in Schutz nehmen, zeigt nun ein Video aus Montenegro.

Eine Frau ist mit ihren Einkäufen gerade auf dem Weg nach Hause. Ein Mann in einer gelben Jacke nähert sich ihr mit immer schnelleren Schritten und greift dann gezielt nach ihrer Tasche.

Als die Frau dann zu Boden fällt, attackiert ein kleiner Hund den Mann. Der Dieb scheint so überwältig und überrascht, dass er sofort das Weite sucht. Das Video von seiner heldenhaften Tat seht ihr oben.

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(ujo)

"Die Schlager des Jahres" in 4 Live-Streams: Silbereisen-Show online sehen, so geht's

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  • Florian Silbereisen präsentiert "Die Schlager des Jahres" - auch im Live-Stream

  • In diesem Jahr wird die Show von vier öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen


"Die Schlager des Jahres" im Live-Stream: Zum Ende des Schlagerjahres blickt Moderator Florian Silbereisen zurück und präsentiert “Die Schlager des Jahres” am Samstag ab 20.15 Uhr im Congress Centrum Suhl.

Er erinnert an Höhepunkte, Erfolge und Pannen, an emotionale wie traurige Momente - mit Stars, Hits und Überraschungen.

Mit dabei sind unter anderem Andrea Berg, David Garrett, Santiano, Jürgen Drews, Semino Rossi, Maite Kelly, Vanessa Mai, Ben Zucker, Ross Antony, Andy Borg, Bernhard Brink, Maximilian Arland und Hansi Hinterseer.

Ein Event, vier Sender



Das Treffen der Schlager-Stars wird gleichzeitig von vier Sendern übertragen: Der Hessische Rundfunk (HR-Fernsehen), Nord- und Mitteldeutscher Rundfunk (MDR und NDR) sowie der RBB zeigen das Event am Samstag ab 20.15 Uhr.



Mehr zum Thema: Muss das wirklich sein? ARD zeigt Silbereisens "Schlagersommer" parallel auf fünf Sendern

Wie ihr "Die Schlager des Jahres" im Live-Stream sehen könnt



Die dritten deutschen Programme bieten neben der TV-Übertragung ihr Programm auch im Live-Stream an. Das Angebot auf den ARD-Seiten ist kostenlos:

MDR-Live-Stream
NDR-Live-Stream
RBB-Live-Stream
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3 Sätze an diesem Samstag zeigen, dass eine GroKo immer wahrscheinlicher wird

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  • CDU-Chefin Merkel bemüht sich um die Bildung einer Großen Koalition

  • Auch die SPD-Spitze öffnet sich der Idee zunehmend

  • 3 Sätze vom Samstag zeigen, wie weit die Annäherung bereits ist


Genau zwei Monate sind seit der Bundestagswahl vergangenen – und noch immer ist nicht in Aussicht, wer das Land in den nächsten vier Jahren regieren wird.

Nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen hat zumindest die SPD ihre Blockadehaltung aufgegeben und zeigt sich offen für Gespräche über eine mögliche Regierungsbeteiligung.

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) scheint ihre ohnehin offenkundigen Bemühungen um eine schwarz-roten Koalition noch einmal verstärkt zu haben.

3 Sätze an diesem Samstag zeigen, dass die GroKo immer wahrscheinlicher wird.

1. Merkel erteilt Neuwahlen eine Absage



So deutlich wie heute beim Landesparteitag der Mecklenburg-Vorpommern-CDU hat die Kanzlerin sich noch nie gegen eine Neuwahl ausgesprochen.

“Ich halte überhaupt nichts davon, wenn wir mit dem Ergebnis nichts anfangen können, dass wir die Menschen wieder bitten, neu zu wählen”, sagte die Kanzlerin in der Ostseestadt Kühlungsborn.

Man müsse nun “schnell zu einer Regierung kommen”, mahnte die CDU-Chefin. Der schnellste und sicherste Weg für Merkel wäre es sicherlich, den alten auch zum neuen Partner zu machen.

2. Merkel benennt Sondierungsbedingungen



Auch mit den Verhandlungen kann es der CDU-Chefin offenbar nicht schnell genug gehen. Auf dem Landesparteitag ihrer Partei erklärte sie schon einmal, was die SPD in möglichen Sondierungsgesprächen von ihrer Union erwarten und nicht erwarten könnte.

Merkel plädierte für einen ausgeglichenen Haushalt, Steuersenkungen für kleine und mittlere Einkommen und die Sicherung des Fachkräftebedarfs für die Wirtschaft.

Auch die Obergrenze ist für Merkel mittlerweile offenbar zur Koalitionsbedingung geworden. Die Union wolle “dass die Zahl der zu uns kommenden Flüchtlinge 200.000 nicht übersteigt“, ohne dass das Recht auf Asyl oder die Genfer Flüchtlingskonvention infrage gestellt werde.

Dass sich die SPD der schwarzen Null verpflichten würde, ist wahrscheinlich. Auch Steuersenkungen haben die Sozialdemokraten in ihrem Wahlprogramm in Aussicht gestellt. Eine Obergrenze für Flüchtlinge, wie die Union sie fordert, wird es mit den Sozialdemokraten aber wohl kaum geben.

Aber: Bei dem Thema hatte Merkel bereits in den Jamaika-Sondierungen Gesprächsbereitschaft erkennen lassen.

3. Nahles wirbt bei den Jusos für die GroKo



Und auch auf der anderen Seite gibt es Bewegung.

SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles verkündete beim Juso-Bundeskongress, dass durch das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen eine “neue Lage entstanden” sei.

“Meiner Meinung nach brauchen wir in den nächsten Wochen alle, auch die Jusos, um aus dieser ungeheuerlichen, von anderen angerührten Kacke einen guten Weg nach draußen zu finden. In welcher Form und in welcher Konstellation wir Verantwortung dabei übernehmen, ist offen und muss auch offen bleiben”, sagte Nahles und kassierte damit die einst von der Parteispitze ausgegebene GroKo-Blockade in aller Deutlichkeit.

Ausgerechnet bei den Jungsozialisten, die als größte Gegner einer erneuten Koalition mit Merkel gelten.

Nahles versuchte um Unterstützung für das Projekt zu werben: “Das heißt nicht, dass wir zum Notnagel der gescheiterten Bundeskanzlerin werden. Aber dass die Jusos sich da rausnehmen, wenn wir alle vor schwierigsten Entscheidungen stehen, das geht auch nicht.”

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AfD-Mann Höcke äußert sich zum Holocaust-Mahnmal vor seinem Haus: So sehr hat ihn die Aktion mitgenommen

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  • AfD-Politiker Höcke kritisiert die Aktivisten, die vor seinem Haus eine Nachbildung des Holocaust-Mahnmals errichtet hatten

  • Höcke nannte die selbsternannten Künstler "Terroristen"

  • Der AfD-Politiker äußerte Sorge, dass es bald zu Gewalt gegen seine Familie kommen könnte


Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke hat sich erstmals öffentlich über den Mahnmal-Nachbau neben seinem Haus und die Beobachtung durch Aktivisten geäußert und die Aktionen scharf verurteilt.

Höcke sparte dabei nicht an martialischem Vokabular.

"Wer so etwas tut, ist in meinen Augen ein Terrorist", sagte Höcke mehreren Youtube-Videos zufolge am Samstag bei einer Konferenz des rechtspopulistischen "Compact"-Magazins in Leipzig. Deshalb sei das "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) keine Künstlergruppe. "Sie ist eine kriminelle Vereinigung. Ja, sie ist eine terroristische Vereinigung."



Mehr zum Thema: So viel Drittes Reich steckt in Höcke: Ein Museumsleiter analysiert die Skandal-Rede

Seine Familie sei über elf Monate hinweg überwacht worden, sagte Höcke. Dies sei ein tiefer Eingriff "in das Schamgefühl eines Menschen". Gleichzeitig beklagte Höcke, manch ein Parteikollege hätte sich deutlicher an seine Seite stellen können.

"Übermorgen brennt dann vielleicht das Haus"



"Ich muss davon ausgehen, dass ich auch in intimen Situationen gefilmt wurde", erklärte Höcke. Nach eigenen Angaben beobachtet das ZPS den Thüringer Partei- und Fraktionsvorsitzenden seit Monaten. Höcke sprach von "Teleobjektiven" und "Richtmikrofonen".

Höcke erklärte, er befürchte eine Radikalisierung des Protests. "Übermorgen brennt dann vielleicht das Haus von Björn Höcke und vielleicht sind dann vier unschuldige Kinder unter den Toten", sagte Höcke.

Die ZPS-Aktivisten haben das angemietete Grundstück im thüringischen Bornhagen unterdessen verlassen und das Mahnmal für die Öffentlichkeit geschlossen.

Man fühle sich dort nach anonymen Drohungen gegen einzelne Mitglieder der Gruppe nicht mehr sicher, hatte der künstlerische Leiter Philipp Ruch am Freitag gesagt. Am Montag wolle man zurück aufs Gelände und das Mahnmal wieder öffnen.

Mehr zum Thema: Sie bauten vor Höckes Haus ein Holocaust-Mahnmal – jetzt müssen sie um ihr Leben fürchten

Das "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) hatte am Mittwoch aus Protest gegen eine umstrittene Rede Höckes eine Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals auf einem Nachbargrundstück in Bornhagen enthüllt.

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In 6 EU-Ländern scheiterten Rechtspopulisten bisher - was wir davon über den Umgang mit der AfD lernen können

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  • Von Finnland über Polen bis nach Zypern: In den meisten europäischen Parlamenten sitzen mittlerweile Rechtspopulisten

  • Nur sechs EU-Mitgliedsstaaten bilden eine Ausnahme: Portugal, Spanien, Malta, Slowenien, Rumänien und Irland

  • Warum dort rechtspopulistische Parteien bisher scheiterten, hat zwar im Detail unterschiedliche Ursachen - es gibt aber ein übergeordnetes Muster


Rechtspopulisten sind europaweit auf dem Vormarsch.

"Der Trend ist relativ klar, das zeigen die ansteigenden Wahlergebnisse dieser Parteien in den vergangenen Jahren", sagt Marcel Lewandowsky, Politikwissenschaftler von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.

Ob in Tschechien, Finnland, Bulgarien oder wohl bald auch in Österreich - rechtspopulistische Parteien haben Regierungsverantwortung übernommen oder stellen sogar das Staatsoberhaupt, wie in Polen oder Ungarn. In einigen weiteren Ländern sind gleich mehrere rechtspopulistische oder extrem rechte Parteien im nationalen Parlament vertreten, wie in der Slowakei, Griechenland oder Italien.

Nur in 6 der 28 EU-Mitgliedsstaaten sitzen derzeit keine rechtspopulistischen Parteien im Parlament: In Irland, Portugal, Spanien, Malta, Rumänien und Slowenien.

Doch woran liegt das? Welche Besonderheiten weisen diese Länder auf? Und welche Konsequenzen lassen sich daraus, für den Umgang mit der AfD ziehen?

rechtspopulisten europa
Zum Vergrößern auf Grafik klicken. Quelle: Eigene Zusammenstellung


Das Phänomen Rechtspopulismus in Ost- und Westeuropa



Zwar sind die tiefgreifenden Ursachen, warum rechtspopulistische Parteien in den sechs Ländern bisher nicht Fuß fassen konnten verschieden, doch es gibt zwei übergeordnete Muster:

1. "In Westeuropa haben wir einen Dualismus zwischen Christ- und Sozialdemokraten - zwei demokratischen Parteien. Im Osten sehen wir hingegen einen Dualismus zwischen Kommunisten und Demokraten - dort existiert ein Systemkonflikt", sagt Timo Lochocki, Experte für rechtspopulistische Parteien in Europa beim German Marshall Fund (GMF) und Dozent für Europäische Politik an der HU Berlin.

"Wenn die Wähler also keine Lust mehr auf diesen Dualismus haben, dann wählen sie eine Protestpartei", erläutert Lochocki.

2. In Westeuropa haben Rechtspopulisten keinen Erfolg, wenn die Wähler mit der Identitätspolitik der regierenden Parteien zufrieden sind. Das heißt, wenn die Wähler das Gefühl haben, dass die Regierung Politik für die kulturelle, ethnische oder soziale Gruppe macht, der sie angehören. "Zudem brauchen die Rechtspopulisten im Westen ökonomisch gute Zeiten, um gewählt zu werden - so paradox wie das klingt", erklärt Lochocki.

Der Grund: Anders als die etablierten Parteien können Rechtspopulisten in der Regel keine breiten Wirtschaftskonzepte vorweisen.

Links- statt Rechtspopulismus in Spanien



Diese grundlegenden Muster lassen sich auch im Falle der sechs Ausnahmen erkennen. Besonders interessant ist hierbei der Fall Spanien.

Denn zunächst scheint es, als gebe es in Spanien gute Voraussetzungen für Rechtspopulisten.

Zwischen 2000 und 2010 hat sich in dem südeuropäischen Land nicht nur die Zahl der Migranten - hauptsächlich aus Südamerika und Afrika - auf fast 6 Millionen Menschen verdoppelt (12 Prozent der Bevölkerung), auch weist das Land mit 16,7 Prozent die zweithöchste Arbeitslosenquote der gesamten EU auf. Die soziale Ungleichheit ist groß.

Laut Rechtspopulismus-Experte Lochocki erklärt sich der Sonderstatus von Spanien erstens dadurch, dass der Faktor Identitätspolitik in Spanien "unbedeutend" ist.

Das heißt eine spanische nationale Identität ist relativ schwach ausgeprägt, auch weil regionale Identitäten - vorneweg in Katalonien und im Baskenland - weit bedeutender sind. Zudem assoziieren viele Spanier mit Nationalismus und Rassismus vor allem die faschistische Diktatur Francisco Francos, wie der spanische Politik-Professor José Ignacio Torreblanca dem "Economist" erklärte. Die Erfahrungen der Spanier mit dem autoritären Regime sind noch viel jünger, als die in vielen anderen Ländern. Die ersten freien Wahlen in Spanien waren 1977.

Zum Zweiten "wählen die ökonomisch Enttäuschten die linkspopulistischen Parteien", betont Lochocki. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Bevölkerung Migration sowie Globalisierung positiv gegenübersteht.

Die Ausnahmefälle: Von Portugal über Rumänien bis Irland



Dass in Spaniens Nachbarland Portugal ebenfalls keine Rechtspopulisten im Parlament sitzen, hat ähnliche Gründe. "Der Erfolg der Linkspopulisten in Südeuropa geht auf Kosten des Rechtspopulismus", sagt Andreas Johansson Heinö, Politikwissenschaftler und Verlagschef bei der liberalen schwedischen Denkfarbrik Trimbro.

Und ähnlich wie in Spanien kann "Portugals Aversion gegen rechte Politik" zum Teil durch das unrühmliche Erbe des faschistischen Diktators António Oliveira Salazar erklärt werden, wie das Nachrichtenportal "Politico" schreibt. Auch sind die Migranten, die hauptsächlich aus Brasilien, portugiesisch-sprachigen afrikanischen Ländern sowie aus Osteuropa kommen, vergleichsweise gut integriert.

Die beiden großen Parteien sind der Hauptgrund, warum rechtspopulistische Parteien in Irland bislang keine breite Unterstützung bekommen haben. Sowohl Fine Gael als auch Fianna Fáil sind beide konservative Parteien, die eine eher liberal, die anderer eher nationalistisch. Bisher haben die Wähler schlicht keine Alternative gesucht - auch weil sich identitätspolitisch keine größeren Konflikte auftaten.

Die Zeitung "Irish Examiner" nennt zwei weitere Faktoren: Zum einen hat Irland wie kaum ein anderer EU-Staat von der Globalisierung profitiert. "Sie war ein Segen", schreibt das Blatt, boomte doch die irische Wirtschaft dank ausländischer Direktinvestitionen.

Auch beim Thema Migration finden die Populisten keine Anknüpfungspunkte. "Einwanderung wurde und wird zum Großteil als positive Übung angesehen." Versuche, Stimmung gegen Einwanderer zu schüren, "sind weitgehend gescheitert", erklärt der "Irish Examiner".

Malta steht zwar im Mittelpunkt der Flüchtlingskrise, doch rechtspopulistische Parteien haben auch auf dem Inselstaat im Mittelmeer bis dato keinen Erfolg. So erreichte die Patriotische Bewegung Maltas bei der Parlamentswahl am 3. Juni nur 0,4 Prozent der Stimmen.

Ein Grund dafür ist die Anstrengung der maltesischen Regierung, eine starke Haltung zum Thema Zuwanderung einzunehmen. So drängt Malta fortwährend auf EU-Hilfe, um die Einwanderungszahlen niedrig zu halten und die Flüchtlinge in der EU zu verteilen.

Wie andere südosteuropäische Staaten hätte Rumänien das Potential für einen Erfolg rechtspopulistischer Parteien: Eine Wählerschaft, die zu den konservativsten Europas zählt, und grassierende Korruption. So versuchten auch gleich mehrere rechtspopulistische Parteien bei der Parlamentswahl im vergangenen Jahr ihr Glück - alle scheiterten.

Warum? Das hat einerseits historische Gründe, wie das Portal "Open Democracy" ausführt.

Denn rechte Parteien dominierten die politische Landschaft des Landes in den Jahren nach dem Ende des Kommunismus. Bis heute verbinden deshalb die meisten Rumänen die Botschaften der heutigen Rechtspopulisten mit den sozioökonomischen Misserfolgen von damals.

Andererseits zählen die seit 2009 regierenden Sozialdemokraten zu den "belastbarsten und effektivsten politischen Gruppierungen der Region", wie "Open Democracy" schreibt. So kann sich die Partei auch auf dem Land wichtige Stimmen sichern. Zugleich können die Sozialdemokraten einige Erfolge vorweisen, sei es bei der medizinischen Versorgung, beim Bau von Straßen, im Bildungsbereich und im Aufbau der Wirtschaft.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise kamen hunderttausende Flüchtlinge über die Balkan-Route und passierten dabei auch Slowenien. Doch anders als im Nachbarland Ungarn konnten Rechtspopulisten davon nicht profitieren.

Der Hauptgrund: Die Bevölkerung glaubt nicht, dass die Migranten bleiben werden. "Sie marschieren nur durch", erklärte Ana Petruseva, Journalistin von "Balkan Insight" dem britischen "Economist". Da auch die Wirtschaft beständig wächst und das ex-jugoslawische Land zu den wohlhabendsten in Südosteuropa zählt, bleiben kaum Ansatzpunkte für Rechtspopulisten.

Umgang mit der AfD in Deutschland



Für den Hamburger Politikwissenschaftler Lewandowsky ist die relevanteste Frage des derzeitigen Trends, inwiefern es die Rechtspopulisten schaffen, den öffentlichen und politischen Diskurs zu beeinflussen.

Er sagt: "Studien haben gezeigt, dass Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien dazu geführt haben, dass die konservativen Parteien in den jeweiligen Ländern nach rechts gerückt sind. In Dänemark oder Österreich haben sogar sozialdemokratische Parteien rechtspopulistische Positionen zum Teil übernommen."

Aus Sicht von Lochocki vom GMF gibt es nur eine Möglichkeit, Rechtspopulisten im Allgemeinen und der AfD im Besonderen Stimmen abzunehmen:

"In Deutschland haben die konservativen Parteien etwas versprochen, was wenig später nicht eingehalten wurde", erklärt er. Das sei so in der Griechenland- (Hilfszahlungen sollte es erst nicht geben und wurden anschließend doch bewilligt) und dann in der Flüchtlingspolitik (Grenze sollte geschlossen werden, blieb aber offen) gewesen.

Lochocki gibt deshalb zu bedenken: "Die Regierungsparteien sollten bei den Themen Migration, Europa und Außenpolitik - Bereiche wo es große öffentliche Debatten gibt - nur das ankündigen, was sie dann auch tatsächlich halten können."

Gibt es keine Lösung für ein Problem, würden die Menschen nur enttäuscht, erläutert Lochocki - "das hilft den Rechtspopulisten". Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.

2017-09-07-1504786616-8796518-CopyofHuffPost4.pngInside AfD - Die Community für Kritiker der Rechtspopulisten


(lp)

Reisetagebuch - Tag 5 - Marseille

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Mit A-ROSA in Marseille © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA in Marseille © Copyright Karl-Heinz Hänel

Flusskreuzfahrt mit der A-ROSA LUNA vom 5.-12.08.2017

5. Urlaubstag - 09.08.2017 Stadtrundgang in Marseille - Hauptstadt des Mittelmeers
... und noch eine halbe Stunde früher aufstehen. Der Ausflug startet um 07:50 Uhr.

Frühstück auf der Luna von A-ROSA © Copyright by Karl-Heinz Hänel Frühstück auf der Luna von A-ROSA © Copyright by Karl-Heinz Hänel

Zum Frühstück liegt daher das Sonnendeck noch im Schatten, es ist angenehm. Wir sind als erste am Bus für den heutigen Ausflug: "Marseille - Hauptstadt des Mittelmeers".

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9:30 Uhr, also 100 Minuten später erreichen wir den neuen Hafen von Marseille

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Hinweis der Reiseleiterin: "Zur nächsten öffentlichen Toilette sind es ca. 2 Std.?"

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man möge sich gegebenenfalls in einem Lokal einen Café kaufen und dort gehen."

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Besichtigung der Kathedrale, jedoch nur von außen (öffnet erst um 10:00 Uhr).

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Wir laufen um die Festungsanlage herum und enden am alten Hafen,

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dort werden wir dann um 10:00 Uhr für lediglich 30 min uns selbst überlassen.

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Was angucken? Die Kathedrale hätte jetzt geöffnet, ist aber weit hinter uns.

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Die Altstadt ist zu weit weg, um in 30 min zum Treffpunkt zurück zu kommen,

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der Weg dorthin ist außerdem schattenlos und in der inzwischen prallen Sonne.

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Zum Fischmarkt wäre er gerade so zu schaffen, wenn man gut zu Fuß ist.

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Der tägliche Fischmarkt sollte allerdings angeblich um 10 Uhr bereits zu Ende sein,

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... meinte unsere Reiseführerin auf meine Nachfrage hin.

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Also hatte es wohl auch keinen Zweck, noch in die Richtung loszulaufen...

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Später sahen wir aus dem fahrenden Bus den Fischmarkt mit buntem Treiben.

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30 min? Mein Partner wollte Fischmarkt-Fotos und sprintete im Dauerlauf hin.

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und hat schliesslich doch noch schöne Geschichten und Bilder mitgebracht.

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Ich hingegen habe die verbleibenden 20 Minuten im Abseits gesessen und mir das

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Treiben von dort aus angeguckt und über diesen Ausflug geärgert.

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Dabei wäre unweit das älteste Haus und das ehemalige Hotel Dieu gewesen - heute Luxushotel Intercontinental. Leider kam dieser Tipp für Cafe, Architektur und WC auch auf Nachfrage nicht. Einen Stadtplan hätte ich auch gern dabei gehabt, oder zu mindestens eine Kopie für den Bereich rund um den Treffpunkt.

Auf dem Schiff gab es für alle Anlegestellen Stadtpläne, toll, aber leider nicht für Marseille. Der Bus wurde erst angerufen als alle da waren, der Haltepunkt für den Bus nicht ideal zum stopen. Solange standen die bereits anwesenden Teilnehmer in der Sonne, damit immer wieder durchgezählt werden konnte.

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Dann Weiterfahrt zur berühmten Notre-Dame de la Gard, dort 1 Stunde Freizeit.

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Denn es sind erst einmal einige Stufen zu erklimmen

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und die schlechte Nachricht für alle, die nicht gut zu Fuß sind:

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...die Toiletten befinden sich ca. 120 Stufen weiter oben.

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Ich habe beim Aufstieg mal mitgezählt, es sind 117 Stufen zur unteren Ebene.

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Von dort 19 zu den Toiletten und 19 runter wieder zurück. Weitere 83 Stufen bis zu der Ebene auf der der Kircheneingang liegt. Dazwischen liegt noch der Eingang zur Krypta, wo es ziemlich dunkel ist. Nach meiner Zählung also 200 Stufen vom Bus bis zur Kirche, wenn man den Toilettenstopp auslässt, leider lag ein großer Teil der Treppe in der Mittagssonne. Dies nur, weil es einige Mitfahrer(innen) etwas unvorbereitet traf und diese Probleme mit so vielen Stufen hatten.

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Die Kirche ist eine Hauptattraktion von Marseille, von außen und innen sehenswert,

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man hat von dort oben rundherum einen tollen Ausblick über die Stadt und Küste.

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Im Kircheninneren sind besonders die Dankesgaben der Gläubigen nennenswert,

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z.B. hängen Schiffsmodelle von dankbaren überlebenden Seeleuten von der Decke.

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Die Aussicht rundherum ist spektakulär.

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Fazit zur geführten Stadtbesichtigung "Marseille",

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dies war mit Abstand die schlechteste Gruppenveranstaltung auf der ganzen Reise.

Mit A-ROSA in Marseille © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA in Marseille © Copyright Karl-Heinz Hänel

Nach einer Stunde treten wir die Busfahrt zurück zum Schiff an.

Mit A-ROSA a m Port St. Louis © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA am Port St. Louis © Copyright Karl-Heinz Hänel

Wobei „zurück" nicht ganz zutrifft,

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die A-ROSA LUNA ist inzwischen weiter gefahren und liegt schon im Port St. Louis. Die Busfahrt dauerte 1,5 Stunden, die meisten Teilnehmer nutzten dies für ein Nickerchen.

Zurück auf dem Schiff habe ich dann das ganze noch mal in den Reiseunterlagen nachgelesen. Mein Fazit zum Vergleich von Ausflugsbeschreibung und dem tatsächlig Gebotenen.

- kleiner Spaziergang am Hafen (ja)

- Basilika Notre Dame de la Garde (ja)

- Zitat: „Von dort aus führt Sie Ihr Reiseleiter ins historische Zentrum, wo Sie die bunte Vielfalt an Baustilen und Kulturen erleben können."

... " haben Sie etwas Freizeit für eigene Erkundungen" (nein)

Letzteres fand leider nicht statt, ich hatte mich speziell darauf sehr gefreut und war entsprechend enttäuscht.

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Blick auf das touristisch relevante Hafenviertel, rechts am Fischmarkt endend.

Mit A-ROSA in Marseille © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA in Marseille © Copyright Karl-Heinz Hänel

Blick auf den tatsächlichen Radius unserer Stadtbesichtigung. Das Nachlesen bestätigte mir, dass meine Erwartungen berechtigt waren. Mein Vorschlag wäre, die Broschüre anzupassen, oder noch besser den Ausflug. Das würde zukünftig enttäuschte Gesichter vermeiden. Und wir selbst geloben, uns zukünftig selbst besser für Städtereise-Ausflüge vorzubereiten. An Bord gibt es ja oft am Abend vor dem Ausflug eine Präsentation, sodass man nachfragen kann, was von dem, das man sehen möchte, auf diesem Ausflug berücksichtigt wird. Übrigens waren sämtliche andere Ausflüge auf dieser Reise top und alle Beteiligten waren zufrieden.

Zurück auf dem Schiff:

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13:30 Uhr Mittagessen vom Buffet, auf dem Sonnendeck, es ist sommerlich warm.

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Dann frischt der Mistral auf und wirft einen Sonnenschirm um.

Mit A-ROSA a m Port St. Louis © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA a m Port St. Louis © Copyright Karl-Heinz Hänel

Die Schirme werden verstaut, die Sonnenanbeter braten ohne Schatten weiter.

Mit A-ROSA a m Port St. Louis © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA a m Port St. Louis © Copyright Karl-Heinz Hänel

Wir machen noch ein paar Fotos im Umkreis der Anlegestelle vom Ablegen

Mit A-ROSA auf der Rhone © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA auf der Rhône © Copyright Karl-Heinz Hänel

und legen in der Sonne mal die Füße hoch.

Abends findet das Musikquiz und die Tombola statt. Beim Musikquiz machen wir als Gruppe mit. Ganz schön viele Fragen! Das macht Spaß und die Zeit rast. Am Ende haben wir uns gar nicht schlecht geschlagen, gewonnen haben wir aber nicht.

Für die Tombola habe ich mir auch Lose gekauft, es gab wirklich tolle Gewinne. Und tatsächlich habe ich auch etwas gewonnen. Es ist das Buch „Die besten Brasserie Rezepte Mon Amie Maxi". Ich freue mich sehr, das ist genau der passende Gewinn für mich.

Mit A-ROSA auf der Rhone © Copyright Karl-Heinz Hänel Mit A-ROSA auf der Rhône © Copyright Karl-Heinz Hänel

Wir trinken noch einen Cocktail an der Bar, lassen das Ufer vorrüberziehen und den Abend gemütlich ausklingen.

Text: Marion Ammann, Fotos: Karl-Heinz Hänel

Lesen Sie in Kürze über den sechsten Tag auf der Flusskreuzfahrt mit der A-ROSA LUNA auf der Rhône

Lesen Sie über diese Flußkreuzfahrt vom 1. Tag an von hier
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