Quantcast
Channel: Huffington Post Germany Athena
Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Villa für ADAC-Manager - Experte sieht Parallele zu Tebartz-van Elst

$
0
0
MÜNCHEN - Das Wohnhaus für einen ADAC-Manager in Hessen hat den größten deutschen Autofahrer-Verein unter neuen Erklärungsdruck gesetzt. Der Geschäftsführer des Regionalclubs Hessen-Thüringen bewohne das Haus in Bad Homburg zur Miete, sagte Pressesprecher Cornelius Blanke am Montag in Frankfurt/Main. Die Immobilie in gehobener Wohngegend diene dem Autoclub als Geldanlage. Das Haus des ADAC-Managers hat laut "Bild"-Zeitung einen Wert von 1,5 Millionen Euro. Dazu äußerte sich der Frankfurter ADAC-Sprecher Blanke aber nicht.

Michael Adams, emeritierter Professor für Wirtschaftsrecht an der Universität Hamburg, ist über die neue ADAC-Enthüllung nicht überrascht. „Das ist zwar falsch, entspricht aber der menschlichen Natur: Wenn es irgendwo viel Geld und keine Kontrolle gibt, dann kommt es zu solchen Exzessen“, sagte er gegenüber "Focus Online". Letztendlich ist das nichts anderes als der Palast oder die Badewanne des Bischofs Franz-Peter Tebarzt-van Elst“, sagte der Experte, der sich intensiv mit Non-Profit-Organisationen beschäftigt hat. Auch die Kirche nehme viel Geld ein "und schüttet das an niemanden aus", so Adams.

"Die Glaubwürdigkeit leidet"

Die monatliche Kaltmiete des Wohnhauses liegt den ADAC-Angaben zufolge mit 3230 Euro am oberen Rand des ortsüblichen Niveaus. Die Zentrale des Autoclubs in München äußert sich nicht. Sie ist damit beschäftigt, den Forderungen nach mehr Transparenz nachzukommen.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ulrich Lange, warf dem ADAC eine Salamitaktik vor: "Wenn jeden Tag neue Enthüllungen über den Verein erscheinen, wird das Vertrauen der Mitglieder jedenfalls nicht wiedererlangt". Er regte eine Neustrukturierung an. Offensichtlich sei der ADAC mit seiner eigenen Organisationsstruktur überfordert. "Es kann nicht sein, dass bei einem Verein dieser Größe jeder tun und machen kann, was er will; darunter leidet die Glaubwürdigkeit", erklärte Lange.

ADAC: "Es bleibt immer etwas Geld übrig"

Der ADAC bemüht sich nach eigenen Angaben, die Überschüsse aus seinen Einnahmen sicher anzulegen. Dazu gehöre auch die Investition in Immobilien. Das habe sich angesichts der Finanzkrise 2008 auch als richtig erwiesen, erklärte Blanke. Wie hoch die Überschüsse nach Abzug der Kosten für Geschäftsstellen, Verkehrssicherheitsprogrammen, Pannenhilfe und anderen Aktivitäten sind, konnte er nicht beziffern. "Es bleibt immer etwas übrig", sagte der Sprecher.

In München versucht der ADAC unterdessen, den Forderungen aus Politik und Wirtschaft nach mehr Klarheit und Transparenz gerecht zu werden. Auf den Prüfstand kommt zunächst der "Gelbe Engel". Manipulationen in der Kategorie "Lieblingsauto der Deutschen" hatten den Skandal vor gut zwei Wochen ausgelöst.

Zukunft vom "Gelben Engel" unklar

Externe Berater sollen nach Angaben von ADAC-Sprecher Christian Garrels sämtliche Preisvergaben seit 2005 in allen Kategorien untersuchen und ihre Ergebnisse veröffentlichen. Bei Bedarf könne man den Prüfauftrag auch kurzfristig erweitern, sagte Garrels.

Wie es mit dem Preis "Gelber Engel" weitergeht, ist noch unklar. ADAC-Präsident Peter Meyer hatte am Wochenende angekündigt, der Club werde sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Offen blieb, ob der Preis "Gelber Engel" überhaupt noch eine Zukunft hat. Meyer hatte vor einigen Tagen von einem "Totalschaden" gesprochen. Hier sei aber noch keine Entscheidung getroffen, erklärte Garrels.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>