Beide sind Außenminister. Beide haben die Haare ordentlich nach hinten frisiert (gut, der eine etwas deutlicher). Beide tun, was man bei einem Antrittsbesuch eben so macht: Höflichkeiten austauschen und ein bisschen Inhaltliches besprechen, lächeln: Frank-Walter Steinmeier und sein österreichischer Kollege Sebastian Kurz.
Das klingt erst einmal nach Routine. Und ist trotzdem spannend.
Erstens, weil der 58-jährige Frank-Walter Steinmeier, ein Profi im Amt des Außenministers (er war es schon von 2005 bis 2009), auf den jüngsten Außenminister der Europäischen Union trifft. Sebastian Kurz ist erst 27.
Zweitens, weil es sein könnte, dass ausgerechnet Kurz der bis dato kaum existenten österreichische Außenpolitik wieder Profil gibt.
Kurz ist auf den ersten Blick kein ungewöhnlicher Typ, er erinnert an einen Sohn aus gutem Hause, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck, wenn man ihn im Fernsehen sieht.
Anders als Durchschnitt
Aber seine Karriere ist alles andere als Durchschnitt: Obwohl er der bürgerlichen ÖVP angehört, warb er 2010 mit dem Slogan „Schwarz macht geile Politik, Schwarz macht geile Partys und Schwarz macht Wien geil“, kostenlosen Kondomen und wohlproportionierten jungen Frauen für seinen Einzug in den Wiener Landtag. Er fuhrt mit seinem "Geil-o-Mobil" durch die Stadt.
Obwohl er sein Jurastudium abgebrochen hat, wurde er vor zweieinhalb Jahren im titelhörigen Österreich Staatssekretär. Und obwohl seine Werbetaktik vielleicht keine Empfehlung für diplomatische Zurückhaltung ist, wurde er zum Minister für europäische und internationale Angelegenheiten „angelobt“, wie es in Österreich heißt. So einen jungen Chef hatten die Diplomaten in Österreich noch nie.
Zu verdanken hat er das einerseits seinem Mentor, dem Vizepräsidenten Michael Spindelegger. Andererseits seiner Leistung. Als Integrationsstaatssekretär hat Kurz sich für „Integration durch Leistung“ eingesetzt. Mit diesem Konzept hat er die teils populistische Debatte in sachliche Bahnen gelenkt – und letztlich viel Anerkennung dafür bekommen.
Der seriöse „Standard“, der Kurz’ Berufung zum Staatssekretär noch als „Verarschung“ brandmarkte, nannte ihn kürzlich noch mäßig schmeichelhaft „einen der wenigen noch nicht nachhaltig beschädigten Politiker“ der ÖVP. Jetzt lobt das Blatt plötzlich seinen Fleiß und fand, bei seinem ersten Auslandsbesuch sei er „politisch und fachlich auf der Höhe“ gewesen. In der Bevölkerung genoss Kurz zum Start ohnehin so viel Vertrauen wie kaum ein zweites Mitglied der Regierung.
Inhaltlich ist Kurz angetreten, um junge Politik zu machen. Das sei „nicht nur eine Frage von jungen Themen und Forderungen“, schreibt er auf seiner Homepage, sondern vor allem eine Frage, wie man Politik mache, „mit echten Anliegen und ehrlichem Engagement.“
Eines der Anliegen, das er heute mit Steinmeier besprochen hat: die aus deutscher Sicht nicht unumstrittene Integration der Westbalkanstaaten in die EU. Mit Aydan Özoguz, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration und Flüchtlinge, sprach er zudem über Zuwanderung.
Seinen ersten Auslandsbesuch, der in der Regel als diplomatisches Statement gewertet wird, absolvierte Kurz nach nur vier Tagen im Amt in Kroatien, also noch vor Weihnachten. In einem ARD-Interview nannte er die Region „für uns sehr entscheidend“, wirtschaftlich und politisch.
Er hofft, Deutschland als Verbündeten zu bekommen. Vielleicht kann ihm Steinmeier da tatsächlich helfen. Schließlich ist er „einer der erfahrensten Außenminister, von dem ich sicher einiges mitnehmen kann“, sagt Kurz. In den kommenden Tagen trifft Kurz nun auch auf die Außenminister der Slowakei, der Schweiz und Israel.
Das klingt erst einmal nach Routine. Und ist trotzdem spannend.
Erstens, weil der 58-jährige Frank-Walter Steinmeier, ein Profi im Amt des Außenministers (er war es schon von 2005 bis 2009), auf den jüngsten Außenminister der Europäischen Union trifft. Sebastian Kurz ist erst 27.
Zweitens, weil es sein könnte, dass ausgerechnet Kurz der bis dato kaum existenten österreichische Außenpolitik wieder Profil gibt.
Kurz ist auf den ersten Blick kein ungewöhnlicher Typ, er erinnert an einen Sohn aus gutem Hause, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck, wenn man ihn im Fernsehen sieht.
Anders als Durchschnitt
Aber seine Karriere ist alles andere als Durchschnitt: Obwohl er der bürgerlichen ÖVP angehört, warb er 2010 mit dem Slogan „Schwarz macht geile Politik, Schwarz macht geile Partys und Schwarz macht Wien geil“, kostenlosen Kondomen und wohlproportionierten jungen Frauen für seinen Einzug in den Wiener Landtag. Er fuhrt mit seinem "Geil-o-Mobil" durch die Stadt.
Obwohl er sein Jurastudium abgebrochen hat, wurde er vor zweieinhalb Jahren im titelhörigen Österreich Staatssekretär. Und obwohl seine Werbetaktik vielleicht keine Empfehlung für diplomatische Zurückhaltung ist, wurde er zum Minister für europäische und internationale Angelegenheiten „angelobt“, wie es in Österreich heißt. So einen jungen Chef hatten die Diplomaten in Österreich noch nie.
Beitrag von Sebastian Kurz.
Zu verdanken hat er das einerseits seinem Mentor, dem Vizepräsidenten Michael Spindelegger. Andererseits seiner Leistung. Als Integrationsstaatssekretär hat Kurz sich für „Integration durch Leistung“ eingesetzt. Mit diesem Konzept hat er die teils populistische Debatte in sachliche Bahnen gelenkt – und letztlich viel Anerkennung dafür bekommen.
Der seriöse „Standard“, der Kurz’ Berufung zum Staatssekretär noch als „Verarschung“ brandmarkte, nannte ihn kürzlich noch mäßig schmeichelhaft „einen der wenigen noch nicht nachhaltig beschädigten Politiker“ der ÖVP. Jetzt lobt das Blatt plötzlich seinen Fleiß und fand, bei seinem ersten Auslandsbesuch sei er „politisch und fachlich auf der Höhe“ gewesen. In der Bevölkerung genoss Kurz zum Start ohnehin so viel Vertrauen wie kaum ein zweites Mitglied der Regierung.
Beitrag von Auswärtiges Amt.
Inhaltlich ist Kurz angetreten, um junge Politik zu machen. Das sei „nicht nur eine Frage von jungen Themen und Forderungen“, schreibt er auf seiner Homepage, sondern vor allem eine Frage, wie man Politik mache, „mit echten Anliegen und ehrlichem Engagement.“
Eines der Anliegen, das er heute mit Steinmeier besprochen hat: die aus deutscher Sicht nicht unumstrittene Integration der Westbalkanstaaten in die EU. Mit Aydan Özoguz, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration und Flüchtlinge, sprach er zudem über Zuwanderung.
Seinen ersten Auslandsbesuch, der in der Regel als diplomatisches Statement gewertet wird, absolvierte Kurz nach nur vier Tagen im Amt in Kroatien, also noch vor Weihnachten. In einem ARD-Interview nannte er die Region „für uns sehr entscheidend“, wirtschaftlich und politisch.
Er hofft, Deutschland als Verbündeten zu bekommen. Vielleicht kann ihm Steinmeier da tatsächlich helfen. Schließlich ist er „einer der erfahrensten Außenminister, von dem ich sicher einiges mitnehmen kann“, sagt Kurz. In den kommenden Tagen trifft Kurz nun auch auf die Außenminister der Slowakei, der Schweiz und Israel.