Der Funken Er hat eine Idee und öffnet seine Augen. Seine Körperhaltung ändert sich plötzlich, sein Rücken begradigt, seine Hände stehen ihm zur Tat bereit. Müdigkeit verwandelt sich von Natur aus in pure Energie und die Last, die er unter seinen Augen gefühlt hat, lässt sich kaum noch bemerkbar machen.
Kein Zweifel ist noch zu spüren, keine Spannung in seinen Schultern, kein Druck in seinem Brustkorb. Angenehme Gänsehaut umgibt seine Arme, seine Atmung erleichtert, sein Herz eil erwartungsvoll.
Die Vorbereitung Er schaut sich seinen Schreibtisch an, seine Augen suchen nach einem Mittel der Kreation. Seine Hand reagiert und fasst nach einem Stift. Ein frisches Blatt Papier steht vor ihm und wartet lächelnd auf seine Änderungen. Die Lichtverhältnisse sind ihm egal, kein Geräusch kann ihn noch stören, weder Hunger noch Durst können ihm die Lust nehmen.
Er hat alles was er braucht und kann seine Idee endlich den Fasern pflanzlicher Herkunft präsentieren. In festem Griff wartet sein Stift auf ein Kommando. Er hat so viel Kraft aufgetrieben, sich lange genug mit einem Thema beschäftigt und kann seine Mühe endlich verwirklichen.
Das Schaffen Er traut sich einer ersten Bewegung, nähert seinen Stift dem Papier und zieht das erste pechschwarze Zeichen. Sein Handgelenk tanzt im Rhythmus seiner Gedanken. Er nimmt jedoch keinen unbedachten Automatismus in seinen Bewegungen wahr, sondern das süße Gefühl natürlicher Kreation.
Er hat sich auf einen Weg begeben, dessen Ziel, ein aus seinem Ich entstandenes Werk enthält. Das konstante Geräusch des Grafits auf seiner Unterlage gibt ihm Sicherheit und eine gewisse Bestätigung der Richtigkeit seines Vorhabens.
Das Werk Angenehme Stille. Die stumpfe Spitze seines Stiftes erhebt sich nun erschöpft und entkräftet von der vollständigen Darstellung seiner Gedanken. Ein Gefühl befreiender Leere entfaltet sich sanft und wohltuend durch jede Sehne seines nun ausgelaugten Körpers. Anhand bald schwindender Schärfe können seine Augen ein letztes Gutachten auf die soeben vollendete Leistung werfen.
"Ich bin zufrieden."
Feedback Sein Werk befindet sich nun in fremden Händen.
"Kann er wohl das sehen was ich sehe? Kann er wohl den Funken, die Vorbereitung und meine Mühe wahrnehmen? Kann er die Perfektion meiner Leistung bemerken?"
Und plötzlich bekommt er folgendes zu hören: "Netter Ansatz! Nur weiter so!"
Nach einem kurzen Moment der Besinnung verlässt er dankend das Zimmer und übergibt sein Werk mit gehobener Augenbraue den einsamen Räumlichkeiten eines Papierkorbs.
I bet you know what it feels like
Tja, mon ami, ich glaube wir kennen dieses Gefühl. Man findet Leidenschaft in einer Beschäftigung und vergisst manchmal den Lauf der Zeit. So fangen wir mit einer Tätigkeit an, investieren Unmengen an Energie und Kraft und sind meistens auch bereit erst dann aufzustehen sobald unser Ziel erreicht ist.
Bezüglich vergessener Mahlzeiten oder suspekter Getränke der Wiederbelebung erlaube ich mir kein Urteil, da die morgendlichen Diättips des Frühstücksfernsehens schon überflüssig genug sind. Viel interessanter zeigt sich aber die wahrscheinlich sauerste Versuchung seit dem es Zitronenersatz gibt: Das Aufgeben.
Von Geburt an zeigt sich unser Dasein als permanentes Paradoxon. Einerseits bemerken wir gewisse ausschlaggebende Ähnlichkeiten mit unseren Mitmenschen und entwickeln - manche mehr, manche weniger - ein Gefühl der Akzeptanz bzw. Gleichstellung.
Andererseits verspüren wir einen natürlichen Drang nach Individualität und versuchen diesen durch den Ausdruck eigener Besonderheiten der Außenwelt zu zeigen. Und genau dieser Drang unserer individuellen Existenz führt letztendlich zu einer natürlichen Reaktion, die vielleicht als Basis eines jeden Werkes gilt: Die Expression.
So kann sich ein simpler Gedanke in eine Flut von Emotionen und, für die meisten unauffällig, Investitionen verwandeln. Ob es nun um Zeit, Aufmerksamkeit, körperliche Anstrengung oder materielle Konzessionen geht ist relativ unwichtig.
Sogar das Werk an dem gearbeitet wird, sei es ein Bild, ein Lied, ein Buch oder vielleicht ein Gedicht für einen besonderen Kavalier, ist von weniger Bedeutung. Fakt ist, dass wir zahlreiche Mittel auftreiben, um unserer Expression Gestalt zu geben.
Behalten wir unsere Kreationen für uns? Manche, vielleicht. Die Meisten verspüren jedoch nach Fertigstellung einen weiteren Drang, nämlich eine Reaktion auf das soeben Vollendete, eine Impression von unseren Mitmenschen. Wäre ein allgemeines „Hurra!" das was wir hören wollen? Wäre kontinuierlicher Lob ein traumhaftes Feedback? Dem Konjunktiv sei Dank ist dies nicht immer der Fall.
Kontinuierlicher Lob führt langfristig zu Stagnation und hält uns von Änderungen und Verbesserungen ab. Muss Kritik akzeptiert werden? Natürlich! Da aber sogar die besten Menüs das ein oder andere versalzene Süppchen enthalten können, muss jeder Schaffende eine gewisse Kritiktrennung beherrschen.
Die Intention hinter einer destruktiven Kritik ist uns schon längst bekannt, jedoch wäre ein gekonnter Selbstschutz jedenfalls von Vorteil. Konstruktive Kritik verbirgt allerdings ein kostbares Geschenk. Förderndes Feedback führt nämlich zu einer Beschleunigung unserer kreativen Evolution. Neue Ansätze können entdeckt werden, Fehlerquellen können entfernt werden, Problemlösungen müssen nicht mehr alleine beseitigt werden.
Lohn es sich somit bei einer unerwarteten Reaktion aufzugeben? Eher nicht. Kann uns auf dem Weg der Schuh drücken? Absolut. Jedoch haben uns Zeit und Geduld gezeigt, dass eine Investition in unsere eigene Expression unbezahlbare Impressionen auslösen kann, die unsere Evolution nun dankend begleiten.
Kein Zweifel ist noch zu spüren, keine Spannung in seinen Schultern, kein Druck in seinem Brustkorb. Angenehme Gänsehaut umgibt seine Arme, seine Atmung erleichtert, sein Herz eil erwartungsvoll.
Die Vorbereitung Er schaut sich seinen Schreibtisch an, seine Augen suchen nach einem Mittel der Kreation. Seine Hand reagiert und fasst nach einem Stift. Ein frisches Blatt Papier steht vor ihm und wartet lächelnd auf seine Änderungen. Die Lichtverhältnisse sind ihm egal, kein Geräusch kann ihn noch stören, weder Hunger noch Durst können ihm die Lust nehmen.
Er hat alles was er braucht und kann seine Idee endlich den Fasern pflanzlicher Herkunft präsentieren. In festem Griff wartet sein Stift auf ein Kommando. Er hat so viel Kraft aufgetrieben, sich lange genug mit einem Thema beschäftigt und kann seine Mühe endlich verwirklichen.
Das Schaffen Er traut sich einer ersten Bewegung, nähert seinen Stift dem Papier und zieht das erste pechschwarze Zeichen. Sein Handgelenk tanzt im Rhythmus seiner Gedanken. Er nimmt jedoch keinen unbedachten Automatismus in seinen Bewegungen wahr, sondern das süße Gefühl natürlicher Kreation.
Er hat sich auf einen Weg begeben, dessen Ziel, ein aus seinem Ich entstandenes Werk enthält. Das konstante Geräusch des Grafits auf seiner Unterlage gibt ihm Sicherheit und eine gewisse Bestätigung der Richtigkeit seines Vorhabens.
Das Werk Angenehme Stille. Die stumpfe Spitze seines Stiftes erhebt sich nun erschöpft und entkräftet von der vollständigen Darstellung seiner Gedanken. Ein Gefühl befreiender Leere entfaltet sich sanft und wohltuend durch jede Sehne seines nun ausgelaugten Körpers. Anhand bald schwindender Schärfe können seine Augen ein letztes Gutachten auf die soeben vollendete Leistung werfen.
"Ich bin zufrieden."
Feedback Sein Werk befindet sich nun in fremden Händen.
"Kann er wohl das sehen was ich sehe? Kann er wohl den Funken, die Vorbereitung und meine Mühe wahrnehmen? Kann er die Perfektion meiner Leistung bemerken?"
Und plötzlich bekommt er folgendes zu hören: "Netter Ansatz! Nur weiter so!"
Nach einem kurzen Moment der Besinnung verlässt er dankend das Zimmer und übergibt sein Werk mit gehobener Augenbraue den einsamen Räumlichkeiten eines Papierkorbs.
I bet you know what it feels like
Tja, mon ami, ich glaube wir kennen dieses Gefühl. Man findet Leidenschaft in einer Beschäftigung und vergisst manchmal den Lauf der Zeit. So fangen wir mit einer Tätigkeit an, investieren Unmengen an Energie und Kraft und sind meistens auch bereit erst dann aufzustehen sobald unser Ziel erreicht ist.
Bezüglich vergessener Mahlzeiten oder suspekter Getränke der Wiederbelebung erlaube ich mir kein Urteil, da die morgendlichen Diättips des Frühstücksfernsehens schon überflüssig genug sind. Viel interessanter zeigt sich aber die wahrscheinlich sauerste Versuchung seit dem es Zitronenersatz gibt: Das Aufgeben.
Von Geburt an zeigt sich unser Dasein als permanentes Paradoxon. Einerseits bemerken wir gewisse ausschlaggebende Ähnlichkeiten mit unseren Mitmenschen und entwickeln - manche mehr, manche weniger - ein Gefühl der Akzeptanz bzw. Gleichstellung.
Andererseits verspüren wir einen natürlichen Drang nach Individualität und versuchen diesen durch den Ausdruck eigener Besonderheiten der Außenwelt zu zeigen. Und genau dieser Drang unserer individuellen Existenz führt letztendlich zu einer natürlichen Reaktion, die vielleicht als Basis eines jeden Werkes gilt: Die Expression.
So kann sich ein simpler Gedanke in eine Flut von Emotionen und, für die meisten unauffällig, Investitionen verwandeln. Ob es nun um Zeit, Aufmerksamkeit, körperliche Anstrengung oder materielle Konzessionen geht ist relativ unwichtig.
Sogar das Werk an dem gearbeitet wird, sei es ein Bild, ein Lied, ein Buch oder vielleicht ein Gedicht für einen besonderen Kavalier, ist von weniger Bedeutung. Fakt ist, dass wir zahlreiche Mittel auftreiben, um unserer Expression Gestalt zu geben.
Behalten wir unsere Kreationen für uns? Manche, vielleicht. Die Meisten verspüren jedoch nach Fertigstellung einen weiteren Drang, nämlich eine Reaktion auf das soeben Vollendete, eine Impression von unseren Mitmenschen. Wäre ein allgemeines „Hurra!" das was wir hören wollen? Wäre kontinuierlicher Lob ein traumhaftes Feedback? Dem Konjunktiv sei Dank ist dies nicht immer der Fall.
Kontinuierlicher Lob führt langfristig zu Stagnation und hält uns von Änderungen und Verbesserungen ab. Muss Kritik akzeptiert werden? Natürlich! Da aber sogar die besten Menüs das ein oder andere versalzene Süppchen enthalten können, muss jeder Schaffende eine gewisse Kritiktrennung beherrschen.
Die Intention hinter einer destruktiven Kritik ist uns schon längst bekannt, jedoch wäre ein gekonnter Selbstschutz jedenfalls von Vorteil. Konstruktive Kritik verbirgt allerdings ein kostbares Geschenk. Förderndes Feedback führt nämlich zu einer Beschleunigung unserer kreativen Evolution. Neue Ansätze können entdeckt werden, Fehlerquellen können entfernt werden, Problemlösungen müssen nicht mehr alleine beseitigt werden.
Lohn es sich somit bei einer unerwarteten Reaktion aufzugeben? Eher nicht. Kann uns auf dem Weg der Schuh drücken? Absolut. Jedoch haben uns Zeit und Geduld gezeigt, dass eine Investition in unsere eigene Expression unbezahlbare Impressionen auslösen kann, die unsere Evolution nun dankend begleiten.