Die Huffington Post Deutschland hat Geburtstag. Dass mir dieser Anlass nicht vollkommen am Allerwertesten vorbeigeht, ist einigermaßen ungewöhnlich und war so nicht zu erwarten. Tatsächlich blogge ich seit etwa einem halben Jahr für die Plattform (über meine Gründe schreibe ich noch), und der erste Geburtstag der deutschsprachigen HuffPo ist eine gute Gelegenheit meine Motivation zu hinterfragen und Revue passieren zu lassen, was der Lunch der HuffPo so alles mit sich gebracht hat.
Aktuell gibt es im journalistischen Branchen-Diskurs eine gewisse Aufgeregtheit in Bezug auf die Huffington Post und ihre große Schwester Focus Online. Die Branche, will heißen: der Wettbewerb, hat bemerkt, wie rasant sich focus.de auf Platz drei der deutschsprachigen News-Portale geschoben hat. Die HuffPo rangiert in dieser Liste auf Platz 15.
Andere Verlage hatten einen großen Bogen um die HuffPo-Lizenz gemacht, weil sie eine Kanibalisierung ihrer News-Platzhirsche, wie etwa stern.de oder spiegel.de, befürchteten. Eine solche Angst war der Tomorrow Focus AG, dem Mutterkonzern des Focus und der deutschen HuffPo, völlig fremd. Im Gegenteil.
Von Anfang an war man sich in München der Chancen bewusst, die die HuffPo-Lizenz für Burda/ToFo mit sich bringen würde. Die Einblicke, die die Technologie hinter dem Angebot der HuffPo erlauben würde, sah man als nahezu unbezahlbar an - und lag damit vollkommen richtig. Das Investment dürfte überschaubar gewesen sein. Und was man bekommen hat, ist eine der ausgefeiltesten Technologien und Strategien im gesamten News-Markt.
Nach wie vor sind die Finger und die Formulierungen der Konkurrenten spitz, wenn es um die Beurteilung der journalistischen Qualität des Neuzugangs aus den USA geht. Was dabei kaum jemand begreift (oder begreifen will): Die marktschreierische Anpreisung der Artikel, die wie eine extreme Zuspitzung von BILD-Schlagzeilen gepaart mit Formulierungen à la heftig.co anmutet, ist klares Kalkül und genau so geplant. Denn darum geht es: um den Transport des eigenen Journalismus zu möglichst vielen Lesern. Und das mit aller Konsequenz.
Schön ist das nicht unbedingt, aber sehr erfolgreich. Wer Schuld daran hat, ist zweitrangig, und der Untergang des Abendlandes ist damit bei weitem nicht verbunden. Es funktioniert unter den derzeitigen Marktbedingungen, die lediglich Unique User, Visits und Page Impressions honorieren, perfekt. Und es handelt sich um ein System, das sich permanent selbst verbessert.
Die Technologie basiert auf Algorithmen und ist einigermaßen selbstlernend. Die Hüter des Qualitätsjournalismus in diesem Lande sollten sich eigentlich alle Finger danach lecken. Statt dessen warten sie nach wie vor darauf, dass der Leser doch endlich zu ihren teuren Inhalten kommen möge - anstatt sich endlich auch mehr darauf zu konzentrieren diese (nachweislich guten) Inhalte auch zum Leser zu bringen.
Meine eigene Motivation als HuffPo-Blogger ist einigermaßen profan. Ich verspreche mir Reichweite und Aufmerksamkeit für Themen, die mir wichtig sind. Jenseits meiner eigenen Kanäle wie Twitter, Facebook oder meinem Blog (digitaletanzformation.wordpress.com) schafft die Oberfläche der HuffPo Zugang zu neuen Lesergruppen.
Nicht immer klappt das ohne Frustrationserlebnisse. Denn während Blog-Beiträge wie „Sieben Gründe, wie Sie produktiver sein können" oder „Die vielen Frauen des Prominenten X" Zugriffe en masse bekommen, friste ich mit meinen eher sperrigen Themen und Überschriften manchmal ein gewisses Schattendasein.
Dabei kann man dem Blogger-Team in München wahrlich nicht vorwerfen, dass es nicht alles versuchen würde meinen Beiträgen auch in der HuffPo-Logik Aufmerksamkeit zu verschaffen. So manche meiner Überschriften wurden schon abgeändert um in oben beschriebene Raster zu fallen. In der Regel bitte ich dann darum dies rückgängig zu machen: Qualität geht mir dann mitunter doch über Quantität. Aber der Mechanismus ist spannend und noch funktioniert das Prinzip „quid pro quo" im Verhältnis Plattform zu Blogger.
Ich bin sehr gespannt, wohin mich das Engagement noch führend wird. Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit der HuffPo. Und ich finde schon noch Leser für die mir wichtigen Themen Gender, Leadership und Digital Business. Happy Birthday nach München.
Aktuell gibt es im journalistischen Branchen-Diskurs eine gewisse Aufgeregtheit in Bezug auf die Huffington Post und ihre große Schwester Focus Online. Die Branche, will heißen: der Wettbewerb, hat bemerkt, wie rasant sich focus.de auf Platz drei der deutschsprachigen News-Portale geschoben hat. Die HuffPo rangiert in dieser Liste auf Platz 15.
Andere Verlage hatten einen großen Bogen um die HuffPo-Lizenz gemacht, weil sie eine Kanibalisierung ihrer News-Platzhirsche, wie etwa stern.de oder spiegel.de, befürchteten. Eine solche Angst war der Tomorrow Focus AG, dem Mutterkonzern des Focus und der deutschen HuffPo, völlig fremd. Im Gegenteil.
Von Anfang an war man sich in München der Chancen bewusst, die die HuffPo-Lizenz für Burda/ToFo mit sich bringen würde. Die Einblicke, die die Technologie hinter dem Angebot der HuffPo erlauben würde, sah man als nahezu unbezahlbar an - und lag damit vollkommen richtig. Das Investment dürfte überschaubar gewesen sein. Und was man bekommen hat, ist eine der ausgefeiltesten Technologien und Strategien im gesamten News-Markt.
Nach wie vor sind die Finger und die Formulierungen der Konkurrenten spitz, wenn es um die Beurteilung der journalistischen Qualität des Neuzugangs aus den USA geht. Was dabei kaum jemand begreift (oder begreifen will): Die marktschreierische Anpreisung der Artikel, die wie eine extreme Zuspitzung von BILD-Schlagzeilen gepaart mit Formulierungen à la heftig.co anmutet, ist klares Kalkül und genau so geplant. Denn darum geht es: um den Transport des eigenen Journalismus zu möglichst vielen Lesern. Und das mit aller Konsequenz.
Schön ist das nicht unbedingt, aber sehr erfolgreich. Wer Schuld daran hat, ist zweitrangig, und der Untergang des Abendlandes ist damit bei weitem nicht verbunden. Es funktioniert unter den derzeitigen Marktbedingungen, die lediglich Unique User, Visits und Page Impressions honorieren, perfekt. Und es handelt sich um ein System, das sich permanent selbst verbessert.
Die Technologie basiert auf Algorithmen und ist einigermaßen selbstlernend. Die Hüter des Qualitätsjournalismus in diesem Lande sollten sich eigentlich alle Finger danach lecken. Statt dessen warten sie nach wie vor darauf, dass der Leser doch endlich zu ihren teuren Inhalten kommen möge - anstatt sich endlich auch mehr darauf zu konzentrieren diese (nachweislich guten) Inhalte auch zum Leser zu bringen.
Meine eigene Motivation als HuffPo-Blogger ist einigermaßen profan. Ich verspreche mir Reichweite und Aufmerksamkeit für Themen, die mir wichtig sind. Jenseits meiner eigenen Kanäle wie Twitter, Facebook oder meinem Blog (digitaletanzformation.wordpress.com) schafft die Oberfläche der HuffPo Zugang zu neuen Lesergruppen.
Nicht immer klappt das ohne Frustrationserlebnisse. Denn während Blog-Beiträge wie „Sieben Gründe, wie Sie produktiver sein können" oder „Die vielen Frauen des Prominenten X" Zugriffe en masse bekommen, friste ich mit meinen eher sperrigen Themen und Überschriften manchmal ein gewisses Schattendasein.
Dabei kann man dem Blogger-Team in München wahrlich nicht vorwerfen, dass es nicht alles versuchen würde meinen Beiträgen auch in der HuffPo-Logik Aufmerksamkeit zu verschaffen. So manche meiner Überschriften wurden schon abgeändert um in oben beschriebene Raster zu fallen. In der Regel bitte ich dann darum dies rückgängig zu machen: Qualität geht mir dann mitunter doch über Quantität. Aber der Mechanismus ist spannend und noch funktioniert das Prinzip „quid pro quo" im Verhältnis Plattform zu Blogger.
Ich bin sehr gespannt, wohin mich das Engagement noch führend wird. Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit der HuffPo. Und ich finde schon noch Leser für die mir wichtigen Themen Gender, Leadership und Digital Business. Happy Birthday nach München.