Um ihre Nicht-Existenz für immer und ewig zu vermeiden, müssen Menschen sich fortpflanzen. Die Mittel der Wahl hierfür sind Sex, Babys und die Weitergabe von Erbgut von einer Generation zur nächsten, als handelte es sich um einen begehrten Döner um Mitternacht.
Ihr Mensch tritt daher höchstwahrscheinlich in einer von zwei unterschiedlichen und einander ergänzenden Formen auf. Diese heißen Mann und Frau.
Um seine Art zu erhalten, ist der Mensch aufgefordert sich fortzupflanzen, indem er einen «Partner» oder eine «Partnerin» des jeweils anderen «Geschlechts» findet. Frauen werden also gemeinhin dazu angeregt, einen Mann zu finden, Männer dazu, eine Frau zu finden. Das ist mathematisch schlicht, statistisch simpel und doch irgendwie unendlich kompliziert.
Denn obwohl überall ziemlich genau die gleiche Anzahl von Vertretern beider Geschlechter vorhanden ist, zerstört der Mensch die schöne Schlichtheit der natürlichen Paarung, indem er oder sie nicht mit dem nächsten verfügbaren Gegenüber schläft, sondern stattdessen versucht, mit dem besten verfügbaren Gegenüber zu schlafen.
Dieser Aufschub beruht hauptsächlich auf Eitelkeit. Die meisten Menschen sind nämlich begeistert von ihrem eigenen Erbgut, ihrer DNS; deshalb drängt sie ein starker Instinkt, genau diese DNS an ihre Kinder weiterzugeben. Die aktuellen Menschenmodelle können ihr Erbgut jedoch nicht einfach vervielfältigen oder «klonen» und im Handumdrehen eine Armee exakter kleiner Nachbildungen ihrer selbst aufstellen. Das soll einerseits die genetische Vielfalt fördern, vor allem aber verhindern, dass es Menschen, die sich selbst «Der geile Günther» oder «Crazy Horst» nennen, mehr als einmal gibt.
Stattdessen müssen sich Menschen auf viel kompliziertere Weise vermehren, indem sie nämlich die Hälfte ihrer DNS mit der halben DNS eines anderen Menschen vermischen. Dazu dient ein alberner Vorgang, bei dem die beiden unvermittelt und wiederholt gegeneinander stoßen.
Weil Menschen sich nicht allein fortpflanzen können, wie sie es gern hätten, suchen sie sich also den bestmöglichen Partner, um immerhin das Risiko zu minimieren, dass ihr gutes Aussehen und ihr gewinnendes Wesen zu sehr verwässert werden.
Deshalb finden sich die Menschen in passenden Paaren zusammen, je nachdem, wie sehr sie sich selbst lieben.
Was den Charakter angeht, wären Männer und Frauen so gut wie identisch, wenn man sie lange genug voneinander fernhielte. Es gibt jedoch kleine Unterschiede in der Hardware, die im Folgenden aufgelistet sind:
Genitalien
Die männlichen und weiblichen Geschlechtsteile haben unterschiedliche, komplementäre Formen, und sie verhalten sich bei Erregung auch etwas unter-
schiedlich. Während sich die weibliche Vulva anständig zurückhält, ganz im Einklang mit der Würde und Bedeutung ihrer Aufgabe, benimmt sich der Penis tendenziell eher wie ein Labrador, der ständig das Wort «WURST!» aus zwei verschiedenen Richtungen gleichzeitig hört.
Gefühle
Die Menschen haben sehr verworrene Ansichten darüber, wie die emotionale Sensibilität unter den Geschlechtern verteilt ist. Das Verhältnis ist zwar tatsächlich so gut wie ausgeglichen, doch die allgemein verbreitete Wahrnehmung spricht dem Mann lediglich zwei Gefühle zu - Hunger und Rachsucht -, während Frauen emotional dem Stand des Mondes unterworfen seien.
In Wirklichkeit besitzen beide Geschlechter die gleiche angeborene Fähigkeit zum Fühlen, nur machen Männer für ihre Gefühlsäußerungen gern in der Nähe liegende Zwiebeln verantwortlich oder verbergen ihre Gefühle hinter mäandernden Metaphern über Geräteschuppen und dergleichen.
Größe und Kraft
Männer sind körperlich ein wenig größer als Frauen. Das allein hat für sie dazu gereicht, sich selbst die gesamte menschliche Geschichte hindurch davon zu überzeugen, dass sie alles bestimmen sollten.
Positiver Nebenaspekt dieses Phänomens: Männer leisten gelegentlich aus Versehen Erstaunliches, weil sie sich ständig wie dümmliche junge Hunde um die Aufmerksamkeit von Frauen balgen. Auf lokaler Ebene geschieht dies durch unterschwelligen Penisvergleich mithilfe der Ersatzfelder Sport, Autos, Biertrinken und Gewichtheben. In größerem Maßstab treibt dieser Instinkt jedoch den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt an, indem Männer Frauen durch immer größere Flugzeuge (Penisse), Autos (Penisse), Bankkonten (Penisse), Raketen (Penisse), Sportstadien (Hoden) und Penisse (Penisse) zu beeindrucken suchen.
Negativ schlägt allerdings zu Buche, dass Männer die gesellschaftliche Entwicklung nicht immer in die richtige Richtung getrieben haben. Tatsächlich drängten sie meist in irgendeine Richtung, so schnell es ging, ohne fremde Hilfe, und fragten erst nach dem Weg, als sie schon vollkommen vergessen hatten, wohin sie eigentlich wollten.
Rolle bei der Fortpflanzung
Frauen sind der wichtigere Teil der Menschheit, denn nur sie können einen neuen Menschen in sich wachsen lassen. Männer hingegen kommen sich während der Schwangerschaft so vollkommen nutzlos vor, dass sie sich berüchtigt hirnlose Sachen wie Golf oder Krieg ausdenken.
Dieses Ungleichgewicht der Kräfte zwischen Mann und Frau wird erst in jüngster Zeit allmählich thematisiert, vor allem, weil Menschen inzwischen in der Lage sind, männliche Spermien einzufrieren und somit das letzte Quäntchen männlichen Nutzens zu beseitigen. Daher fangen die Männer ganz langsam an, sich bei den Frauen zu entschuldigen, in der Hoffnung, auch in Zukunft auf einem Planeten geduldet zu werden, der dann friedliebenden Lesben gehört.
Der Beitrag ist ein Auszug aus:
Paul Hawkins "Gebrauchsanleitung Mensch: Bedienung - Wartung - Reparatur". Aus dem Englischen von Ingo Herzke 2014. 188 Seiten mit zahlreichen farbigen Illustrationen von Paul Hawkins, € 9,95[D] / sFr 14,90* / € 10,30[A] E-Book € 8,99, C·H·BECK PAPERBACK
Ihr Mensch tritt daher höchstwahrscheinlich in einer von zwei unterschiedlichen und einander ergänzenden Formen auf. Diese heißen Mann und Frau.
Um seine Art zu erhalten, ist der Mensch aufgefordert sich fortzupflanzen, indem er einen «Partner» oder eine «Partnerin» des jeweils anderen «Geschlechts» findet. Frauen werden also gemeinhin dazu angeregt, einen Mann zu finden, Männer dazu, eine Frau zu finden. Das ist mathematisch schlicht, statistisch simpel und doch irgendwie unendlich kompliziert.
Denn obwohl überall ziemlich genau die gleiche Anzahl von Vertretern beider Geschlechter vorhanden ist, zerstört der Mensch die schöne Schlichtheit der natürlichen Paarung, indem er oder sie nicht mit dem nächsten verfügbaren Gegenüber schläft, sondern stattdessen versucht, mit dem besten verfügbaren Gegenüber zu schlafen.
Dieser Aufschub beruht hauptsächlich auf Eitelkeit. Die meisten Menschen sind nämlich begeistert von ihrem eigenen Erbgut, ihrer DNS; deshalb drängt sie ein starker Instinkt, genau diese DNS an ihre Kinder weiterzugeben. Die aktuellen Menschenmodelle können ihr Erbgut jedoch nicht einfach vervielfältigen oder «klonen» und im Handumdrehen eine Armee exakter kleiner Nachbildungen ihrer selbst aufstellen. Das soll einerseits die genetische Vielfalt fördern, vor allem aber verhindern, dass es Menschen, die sich selbst «Der geile Günther» oder «Crazy Horst» nennen, mehr als einmal gibt.
Stattdessen müssen sich Menschen auf viel kompliziertere Weise vermehren, indem sie nämlich die Hälfte ihrer DNS mit der halben DNS eines anderen Menschen vermischen. Dazu dient ein alberner Vorgang, bei dem die beiden unvermittelt und wiederholt gegeneinander stoßen.
Weil Menschen sich nicht allein fortpflanzen können, wie sie es gern hätten, suchen sie sich also den bestmöglichen Partner, um immerhin das Risiko zu minimieren, dass ihr gutes Aussehen und ihr gewinnendes Wesen zu sehr verwässert werden.
Deshalb finden sich die Menschen in passenden Paaren zusammen, je nachdem, wie sehr sie sich selbst lieben.
Was den Charakter angeht, wären Männer und Frauen so gut wie identisch, wenn man sie lange genug voneinander fernhielte. Es gibt jedoch kleine Unterschiede in der Hardware, die im Folgenden aufgelistet sind:
Genitalien
Die männlichen und weiblichen Geschlechtsteile haben unterschiedliche, komplementäre Formen, und sie verhalten sich bei Erregung auch etwas unter-
schiedlich. Während sich die weibliche Vulva anständig zurückhält, ganz im Einklang mit der Würde und Bedeutung ihrer Aufgabe, benimmt sich der Penis tendenziell eher wie ein Labrador, der ständig das Wort «WURST!» aus zwei verschiedenen Richtungen gleichzeitig hört.
Gefühle
Die Menschen haben sehr verworrene Ansichten darüber, wie die emotionale Sensibilität unter den Geschlechtern verteilt ist. Das Verhältnis ist zwar tatsächlich so gut wie ausgeglichen, doch die allgemein verbreitete Wahrnehmung spricht dem Mann lediglich zwei Gefühle zu - Hunger und Rachsucht -, während Frauen emotional dem Stand des Mondes unterworfen seien.
In Wirklichkeit besitzen beide Geschlechter die gleiche angeborene Fähigkeit zum Fühlen, nur machen Männer für ihre Gefühlsäußerungen gern in der Nähe liegende Zwiebeln verantwortlich oder verbergen ihre Gefühle hinter mäandernden Metaphern über Geräteschuppen und dergleichen.
Größe und Kraft
Männer sind körperlich ein wenig größer als Frauen. Das allein hat für sie dazu gereicht, sich selbst die gesamte menschliche Geschichte hindurch davon zu überzeugen, dass sie alles bestimmen sollten.
Positiver Nebenaspekt dieses Phänomens: Männer leisten gelegentlich aus Versehen Erstaunliches, weil sie sich ständig wie dümmliche junge Hunde um die Aufmerksamkeit von Frauen balgen. Auf lokaler Ebene geschieht dies durch unterschwelligen Penisvergleich mithilfe der Ersatzfelder Sport, Autos, Biertrinken und Gewichtheben. In größerem Maßstab treibt dieser Instinkt jedoch den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt an, indem Männer Frauen durch immer größere Flugzeuge (Penisse), Autos (Penisse), Bankkonten (Penisse), Raketen (Penisse), Sportstadien (Hoden) und Penisse (Penisse) zu beeindrucken suchen.
Negativ schlägt allerdings zu Buche, dass Männer die gesellschaftliche Entwicklung nicht immer in die richtige Richtung getrieben haben. Tatsächlich drängten sie meist in irgendeine Richtung, so schnell es ging, ohne fremde Hilfe, und fragten erst nach dem Weg, als sie schon vollkommen vergessen hatten, wohin sie eigentlich wollten.
Rolle bei der Fortpflanzung
Frauen sind der wichtigere Teil der Menschheit, denn nur sie können einen neuen Menschen in sich wachsen lassen. Männer hingegen kommen sich während der Schwangerschaft so vollkommen nutzlos vor, dass sie sich berüchtigt hirnlose Sachen wie Golf oder Krieg ausdenken.
Dieses Ungleichgewicht der Kräfte zwischen Mann und Frau wird erst in jüngster Zeit allmählich thematisiert, vor allem, weil Menschen inzwischen in der Lage sind, männliche Spermien einzufrieren und somit das letzte Quäntchen männlichen Nutzens zu beseitigen. Daher fangen die Männer ganz langsam an, sich bei den Frauen zu entschuldigen, in der Hoffnung, auch in Zukunft auf einem Planeten geduldet zu werden, der dann friedliebenden Lesben gehört.
Der Beitrag ist ein Auszug aus:
Paul Hawkins "Gebrauchsanleitung Mensch: Bedienung - Wartung - Reparatur". Aus dem Englischen von Ingo Herzke 2014. 188 Seiten mit zahlreichen farbigen Illustrationen von Paul Hawkins, € 9,95[D] / sFr 14,90* / € 10,30[A] E-Book € 8,99, C·H·BECK PAPERBACK