Die Karstadt-Mitarbeiter sind nervös: Wie vielen Filialen der kriselnden Warenhauskette droht das Aus? Welche Jobs fallen weg? Sie blicken gespannt auf die erste Aufsichtsratssitzung seit dem Einstieg des österreichischen Immobilieninvestors René Benko mit seiner Signa-Holding.
Zu viel sollten die Karstadt-Mitarbeiter von der Sitzung nicht erwarten. Es werde wohl weder ein neuer Karstadt-Chef, noch eine konkrete Filial-Abschussliste bekannt gegeben, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ mit Verweis auf informierte Kreise.
Neuer Karstadt-Eigentümer: "Wir arbeiten gewissenhaft, vielleicht erlebt Karstadt dies erstmals seit 20 Jahren"
"Die von uns berufenen neuen Aufsichtsrate sind doch nicht wahnsinnig und treffen gleich bei der ersten Sitzung weitreichende Entscheidungen", zitiert die „Süddeutsche“ einen Vertreter der Signa-Holding. Es sei nicht die Art der Holding, etwas in drei Stunden zu entscheiden, worüber man Wochen nachdenken müsse, heißt es.
Denn, so die interessante Begründung: "Wir arbeiten gewissenhaft, vielleicht erlebt Karstadt dies erstmals seit 20 Jahren", zitiert die "Süddeutsche" die Eigentümerseite.
Das ist nicht weniger als ein Schlag ins Gesicht vorheriger Karstadt-Chefs und -Investoren. Zugespitzt heißt das nämlich: Hier wurde 20 Jahre lang gemurkst.
Geplanter Jobkahlschlag bei Karstadt
Es ist aber auch ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter. Ihnen dürfte bei der Formulierung „Wir arbeiten gewissenhaft“ etwas übel werden. Denn nach nach Informationen der "Bild am Sonntag" plant Investor Benko das Aus von 30 der 83 Filialen. Betroffen davon seien 3000 bis 4000 der insgesamt 17.000 Mitarbeiter, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Insider. "Gewissenhaft" ist das aus Sicht der Mitarbeiter ganz und gar nicht.
Die Gewerkschaft Verdi erteilte einer "Politik der reinen Kostensenkung" bereits vor der Aufsichtsratssitzung eine Absage. "Karstadt wird eine Zukunft haben, wenn in die Warenhäuser ausreichend investiert und ein schlüssiges Konzept vorgelegt wird, das auch regionale Besonderheiten beachtet", betonte Verdi-Sprecherin Eva Völpel. Erwartet werde ein Zukunftskonzept, das den Erhalt der Arbeitsplätze an die erste Stelle stellt.
Nur: Wie so ein Konzept aussehen könnte, ist derzeit noch völlig unklar. Experten wie der Handelsfachmann Gerd Hessert fordern bereits seit langem millionenschwere Investitionen in die Zukunft des 2009 in die Insolvenz gegangenen Warenhaus-Riesen.
Bis zu einer Milliarde Euro seien notwendig, um das Unternehmen zu sanieren, so Hessert. Die Kosten für die Schließung von etwa 20 Filialen bezifferte er auf noch einmal rund 100 Millionen Euro.
Auch Markenexperte Klaus-Dieter Koch von der Managementberatung Brand Trust ist überzeugt, dass Benko einen Schnitt machen muss. "Der Erhalt der Warenhäuser in ihrer jetzigen Form hat keine Chance", meint er. Eine Sanierung sei notwendig - "bis hin zum Totalabriss mancher Häuser". Schließlich gehe es darum, sich mit einem Einkaufserlebnis gegen den Boom des Online-Handels zu behaupten.
(mit Material der dpa)
Zu viel sollten die Karstadt-Mitarbeiter von der Sitzung nicht erwarten. Es werde wohl weder ein neuer Karstadt-Chef, noch eine konkrete Filial-Abschussliste bekannt gegeben, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ mit Verweis auf informierte Kreise.
Neuer Karstadt-Eigentümer: "Wir arbeiten gewissenhaft, vielleicht erlebt Karstadt dies erstmals seit 20 Jahren"
"Die von uns berufenen neuen Aufsichtsrate sind doch nicht wahnsinnig und treffen gleich bei der ersten Sitzung weitreichende Entscheidungen", zitiert die „Süddeutsche“ einen Vertreter der Signa-Holding. Es sei nicht die Art der Holding, etwas in drei Stunden zu entscheiden, worüber man Wochen nachdenken müsse, heißt es.
Denn, so die interessante Begründung: "Wir arbeiten gewissenhaft, vielleicht erlebt Karstadt dies erstmals seit 20 Jahren", zitiert die "Süddeutsche" die Eigentümerseite.
Das ist nicht weniger als ein Schlag ins Gesicht vorheriger Karstadt-Chefs und -Investoren. Zugespitzt heißt das nämlich: Hier wurde 20 Jahre lang gemurkst.
Geplanter Jobkahlschlag bei Karstadt
Es ist aber auch ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter. Ihnen dürfte bei der Formulierung „Wir arbeiten gewissenhaft“ etwas übel werden. Denn nach nach Informationen der "Bild am Sonntag" plant Investor Benko das Aus von 30 der 83 Filialen. Betroffen davon seien 3000 bis 4000 der insgesamt 17.000 Mitarbeiter, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Insider. "Gewissenhaft" ist das aus Sicht der Mitarbeiter ganz und gar nicht.
Die Gewerkschaft Verdi erteilte einer "Politik der reinen Kostensenkung" bereits vor der Aufsichtsratssitzung eine Absage. "Karstadt wird eine Zukunft haben, wenn in die Warenhäuser ausreichend investiert und ein schlüssiges Konzept vorgelegt wird, das auch regionale Besonderheiten beachtet", betonte Verdi-Sprecherin Eva Völpel. Erwartet werde ein Zukunftskonzept, das den Erhalt der Arbeitsplätze an die erste Stelle stellt.
Nur: Wie so ein Konzept aussehen könnte, ist derzeit noch völlig unklar. Experten wie der Handelsfachmann Gerd Hessert fordern bereits seit langem millionenschwere Investitionen in die Zukunft des 2009 in die Insolvenz gegangenen Warenhaus-Riesen.
Bis zu einer Milliarde Euro seien notwendig, um das Unternehmen zu sanieren, so Hessert. Die Kosten für die Schließung von etwa 20 Filialen bezifferte er auf noch einmal rund 100 Millionen Euro.
Auch Markenexperte Klaus-Dieter Koch von der Managementberatung Brand Trust ist überzeugt, dass Benko einen Schnitt machen muss. "Der Erhalt der Warenhäuser in ihrer jetzigen Form hat keine Chance", meint er. Eine Sanierung sei notwendig - "bis hin zum Totalabriss mancher Häuser". Schließlich gehe es darum, sich mit einem Einkaufserlebnis gegen den Boom des Online-Handels zu behaupten.
(mit Material der dpa)
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