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Meine Kinder haben mich erniedrigt. Ich bin ihnen dankbar.

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Beim Durchblättern meiner Handy-Fotos sehe ich es.

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Meine erste Reaktion ist Schock. Wer hat dieses widerliche Bild von mir gemacht?

Abscheu und Ekel über mich selbst keimen auf und treiben mir die Tränen in die Augen.

Als ich gerade auf "Löschen" drücken will, kommt mein Sohn in den Raum.

"Weißt du irgendwas über dieses Bild?", frage ich ihn.

Ich drehe den Bildschirm, sodass er es sehen kann. Er lächelt über beide Ohren.

"Ich habe das Bild von dir in Tahoe gemacht", sagt er. "Du hast so hübsch ausgesehen. Ich konnte nicht anders, Mama."

"Du musst mich fragen, bevor du Fotos mit meinem Handy machst", sage ich.

"Ich weiß", sagt er. "Aber Mama, ernsthaft, guck doch wie hübsch du aussiehst!"

Ich sehe mir das Bild noch einmal an, versuche zu sehen, was er sieht.

Meine Tochter kommt herein und guckt das Bild an.

"Das könnte eine Postkarte sein, Mami", sagt sie lächelnd. "Du bist so hübsch. Ich liebe es."

Ich atme tief durch.

Das ist genau das, was ich gebraucht habe.

Ich sehe und fokussiere auf meine Unvollkommenheit und meine Makel, das ist mein Alltags-Modus. Gerade fange ich an, etwas mehr zu sehen.

Ich sehe immer noch meine fetten, wabbeligen Oberschenkel.

Ich sehe aber auch eine Mutter, die gerade am Strand kollabiert ist, nachdem sie vier Stunden
lang mit ihren Kindern den See erkundet hat.

Ich sehe immer noch meine pummeligen Arme.

Ich sehe aber auch die Arme einer Mutter, die gerade noch ihren Kindern über Steine und heißen Sand geholfen hat, damit sie sich nicht die Füße verletzen.

Ich sehe immer noch eine dicke Frau, die ein schwarzes Bade-Kleid trägt, um ihr Gewichtsproblem zu verschleiern.

Ich sehe aber auch eine abenteuerlustige Mutter, die ihre Kinder leidenschaftlich liebt.

Wie viele Frauen kämpfe ich schon mein ganzes Leben gegen mein Gewicht an. Und das wird nie einfach aufhören. Ich habe keinen schlanken Körper von Natur aus. Werde ich nie haben.

Jetzt gerade wiege ich so viel, wie in den letzten zehn Jahren nicht. Dennoch...

Aber diesmal habe ich meinen Gewicht nicht erlaubt, mich aufzuhalten. Ich trage Tanktops, Sommerkleider und Badeanzüge in der Öffentlichkeit. Ich laufe herum und spiele mit meinen Kindern. Und in diesem Sommer fühle ich mich sogar attraktiv.

Ja. Ihr habt mich gehört.

"I feel pretty. Oh so pretty. I feel pretty and witty and bright!"

Okay... nicht unbedingt. Aber sowas in der Art.

Liegt es daran, dass ich älter werde. Liegt es daran, dass es wichtigere Dinge gibt, über die ich mir Sorgen mache, als nur wie ich aussehe? Oder vielleicht liegt es daran, dass meine Kinder mich mit so bewundernden Augen ansehen.

Es ist eigentlich ganz egal.

Ich hasse meinen Körper nicht mehr.

Das zuzugeben und meine Gedanken umzulenken, ist ein großer Schritt für mich.

Ich werde nicht auffhören, Sport zu treiben und gesund zu werden. Für diese Dinge werde ich weiter kämpfen, weil ich noch eine Weile am Leben teilnehmen möchte.

Jetzt gerade möchte ich meinen Körper einfach nur lieben wie er ist. Ich möchte, dass es okay ist, dass ich mich so sehe, wie meine Kinder es tun.

Ich danke euch, Kinder.

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Video: Bewegend:
Die rührende Geschichte einer Mutter und ihres blinden Sohnes


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