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Rezension "Liebesinsel am Deich" von Sigrid Hunold-Reime

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Tomke Heinrich, die sympathische Wirtin einer Frühstückspension in Horumersiel, landet mit Karl, einem guten Bekannten, zum ersten Mal im Bett. Eine Enttäuschung! Tomke, bei der Erinnerungen an ihre rein platonische Ehe mit dem verstorbenen Gerold wach werden, flüchtet aus Karls Wohnwagen nach Hause. Kaum dort angekommen, erwartet sie eine Überraschung:

Ihre Jugendfreundin Dörte meldet sich nach 8 Jahren des Schweigens völlig aufgelöst telefonisch bei ihr. Sie braucht dringend Hilfe und steht kurz darauf auch schon vor der Tür der Frühstückspension.

Auslöser für ihre desolate Verfassung ist zum einen Schlagersänger Enrico alias Heinfried Pirschel, zum anderen Dörtes Mutter Dagmar, die durch ihr Verhalten ein heilloses Durcheinander verursacht hat. Auch sie erscheint wenig später unerwartet und absolut ratlos bei Tomke, nicht ahnend, dass sie dort auf ihre Tochter trifft, die gar nicht gut auf sie zu sprechen ist.

Nach und nach stellt sich heraus, dass ein Auslöser für das ganze Kuddelmuddel ein nächtlicher Besuch Dagmars auf der Liebesinsel war - ein Freundschaftsdienst mit verheerenden Folgen.

Mit gesundem Menschenverstand, viel Herz und Einsatz versucht Tomke, die ganz große Katastrophe zu verhindern.

Aber sie wird auch an anderen „Fronten" gebraucht - und dann steht noch die Frage im Raum, ob und ggf. wie es mit Karl weitergeht; denn auch Dörte findet ihn nicht unsympathisch.

Resümee:
Dieser dritte Roman um die erfrischend bodenständige Tomke Heinrich hat mir noch besser gefallen als seine Vorgänger (siehe unten). Mit viel gesundem Menschenverstand nimmt sich die Pensionswirtin nicht nur Dörtes und Dagmars Probleme an - ihr Haus ist die Anlaufstelle für menschliche Schicksale. Auch wenn sie kein Blatt vor den Mund nimmt, so hat sie doch das Herz auf dem rechten Fleck und einen tiefen Sinn für Gerechtigkeit. Tomke ist zwar eine Person mit Ecken und Kanten, jedoch durch und durch sympathisch und stets für Gäste, Familie und Freunde da. Und wenn letztere sich lange nicht gemeldet oder sie enttäuscht haben, dann wird eben Klartext geredet, um die dicke Luft zu reinigen.

Dabei ist nicht nur der Charakter von Tomke hervorragend ausgearbeitet und vor allem konsequent durchgehalten worden, sondern alle Akteure haben eine ganz individuelle Persönlichkeit und spezielle Beziehungen zueinander, die sie glaubwürdig ausleben. Hier gebührt der Autorin ein großes Lob für ihre offensichtlich hervorragende Menschenkenntnis.

Wie schon erwähnt, ist dies nach „Frühstückspension" und „Die Pension am Deich" das dritte Buch mit Pensionswirtin Tomke Heinrich als Hauptperson. Aber wenn man die beiden Vorgänger nicht gelesen hat, tut dies dem Lesegenuss keinen Abbruch - man kommt absolut problemlos ins Geschehen hinein. Eine Kenntnis der Vorgeschichte ist nicht erforderlich: Soweit für das Verständnis notwendig, erfährt man sie in kurzen Rückblenden.

Einziger Nachteil des Buches: Es war nach 243 Print-Seiten viel zu schnell zu Ende.

150 Rezensionen von 111 Autoren findet der Leser im Bücher-Blol folgender Homepage:
http://www.annette-traks.com

Verweis auf weitere Rezensionen der Bücher von Sigrid Hunold-Reime:
Janssenhaus (erschienen 2011) - Rezension vom 12. Juni 2012
Frühstrückspension (erschienen 2008) - Rezension vom 15. Juni 2012
Die Pension am Deich (erschienen 2012) - Rezension vom 20. Juni 2012
Hab keine Angst, mein Mädchen (erschienen 2013) - Rezension vom 29. März 2013

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