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"RTL Now" hat Abonnenten. Die Klingeltöne sind wieder da.

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Früher war mehr Lametta. Also wir, damals, wir hatten wenigstens noch Klingeltöne. Blechern singende, niedliche Frösche zum Beispiel. Aus der Werbung von Viva direkt im günstigen Jamba-Klingeltonabo. Jedenfalls komme ich mir manchmal ein wenig vor wie Loriot's unsterblicher Opa Hoppenstedt. Lasst uns doch bitte ein Atomkraftwerk bauen- das verstehe ich noch.

Die Mediengruppe RTL hat seit einiger Zeit Apps für ihre Sender. Im Prinzip sind die Apps so etwas wie umfangreiche Mediatheken, in denen man ein buntes Angebot gerade gelaufener Sendungen mit vielerlei zusätzlichem Bonusmaterial on demand anschauen kann. Das heißt dann "RTL Now" oder eben "RTL II Now" oder auch "Vox Now". Das ist ein schöner Service und mit den zusätzlich unters Volk gebrachten Werbespots lässt sich sicher der eine oder andere Euro dazuverdienen.

So lange das nichts kostet, verstehe ich es. Wer sich dafür interessiert, kann es anschauen und den einen oder andere Werbespot dazu, um es zu finanzieren- ein faires Geschäft. Zum Opa Hoppenstedt, der die Zeit nicht mehr versteht, werde ich dann, wenn dafür Abo-Gebühren erhoben werden. Und wenn ich höre, dass es dafür zahlende Kunden gibt, wird mir diese Welt endgültig fremd.

Ja, "RTL Now" gibt es auch als Abo. Das braucht man zum Beispiel dann, wenn man mit "RTL Now" das laufende RTL-Programm auch im Livestream sehen will. Und, so ist es jetzt in der FAZ zu lesen: Es gibt dafür zahlende Abonnenten. Also, unsere Generation hat ja die Samwer-Brüder damals mit ihren Klingeltönen- lassen wir das besser jetzt mal. RTL hat jedenfalls schon "mehr als 600 000 Monate App-Nutzung verkauft". Gegen Geld. Nach 30 Tagen kostenloser Nutzung kostet die App 1,79 Euro im Monat. Nicht viel, aber die erste Million sollte das dann gebracht haben. Und die erste Million ist immer die schwerste. Das sagen jedenfalls die, die es wissen können.

Mit der RTL-App können die Zuschauer auch manche Sendungen sehen, bevor sie im "normalen" Fernsehen laufen. "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" gibt es zum Beispiel schon einen Tag früher - und das kostet dann noch einmal extra. "Im Soap-Bereich können viele Fans nicht mehr abwarten und erzählen sich schon nachmittags, was in ihrer Soap abends läuft", so Marc Schröder, Geschäftsführer RTL Interactive gegenüber der FAZ. Auch dafür gibt es Kunden. Nicht viel, aber immerhin. Ich würde bei "GZSZ" vielleicht dafür bezahlen, dass es schneller vorbeigeht, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Aber ich bin wohl zum Glück auch nicht die Zielgruppe.

Mmmh. Also, für HDTV bezahlen finde ich dagegen ja fast schon wieder nachvollziehbar. ProSiebenSat.1 meldet gerade für seine neue, erst Anfang des Monats veröffentlichte Streaming-App "7TV" eine "schon sechsstellige" Anzahl an Downloads. Ich geh mir jetzt eine richtige Schallplatte mit Marschmusik kaufen.

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