Warum ein neues Auto kaufen, wenn der alte VW Golf noch fährt? Wer braucht schon eine teure Uhr, wenn man mit dem Geld auch eine Rucksacktour durch Asien machen kann?
Das Luxus-Verständnis der Generation Y ist ganz und gar nicht so, wie man es von ihr erwarten könnte. Ein Großteil der heute 20- bis 30-Jährigen ist im Wohlstand aufgewachsen. Ihre Eltern wohnen in Häusern, können sich einen Zweitwagen leisten und schmücken ihre Wohnzimmer mit teuren Flachbild-Fernsehern.
Die junge Generation führt zwar ein sorgenfreies Leben - hat aber auch die Folgen des elterlichen Wohlstands miterlebt: Burnout, zerbrochene Ehen und Vernachlässigung der Kinder sind heute weit verbreitete Phänomene in deutschen Familien. Der Lebensentwurf der Generation Y sieht anders aus.
Die Generation Y will Spaß - und vor allem weniger Zeit im Job
Die neuen Statussymbole heißen Freizeit, Lebensqualität und Unabhängigkeit. Die jungen Menschen, die derzeit auf den Arbeitsmarkt drängen, wollen Spaß haben, schnell vorwärtskommen und dabei so wenig Zeit wie möglich in ihrem Job verbringen.
"Vor 20 Jahren strebten Berufseinsteiger drei Dinge an: Geld, Status und Macht. Heute geht es in erster Linie um Sinnhaftigkeit, Selbstverwirklichung und ein gutes Team", erklärt Jungunternehmer Philipp Riederle, der durch ganz Europa reist, um das Lebensgefühl seiner Generation zu erklären.
"Was Glück stiftet, kostet nicht einmal Geld: Herr über die eigene Zeit sein. Selbstbestimmung ist das Statussymbol meiner Generation", erklärt Riederle.
Freiheit und beruflicher Ehrgeiz - ist das überhaupt vereinbar? Offenbar ja: In einer Studie, die Deutschlands Jugend alle paar Jahre unter die Lupe nimmt, war die Leistungsbereitschaft unter den Zwölf - bis 25-Jährigen die höchste, die je gemessen worden ist.
"Eine sinnvolle Aufgabe zu haben, ist für sie das Wichtigste"
Gleichzeitig wissen die Jungen ganz genau, was sie wollen. Was früher der aufgemotzte Sportwagen oder die Gucci-Tasche war, ist heute das Streben nach Zufriedenheit und Glück. "Eine sinnvolle Aufgabe zu haben ist für sie das Wichtigste", sagt Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen, gegenüber "Spiegel Online".
Für ihr Buch ("Die jüngere Generation in einer alternden Arbeitswelt - Baby Boomer versus Generation Y") hat Rump 250 internationale Studien ausgewertet. "Die Jungen wissen, dass sie noch mindestens 40 Arbeitsjahre vor sich haben", erklärt Rump. "Und dass man das nur durchhält, wenn man von seiner Aufgabe hundertprozentig überzeugt ist."
Erleben macht uns glücklicher als Besitzen. Davon ist auch der Psychologe und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann überzeugt. Wer sein Glück vergrößern wolle, sollte sich mehr Momente verschaffen, in denen er auf etwas Schönes konzentriert ist, sagte Kahnemann in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
"Ich kann mir zwar ein tolles, neues Auto kaufen, aber ich kann mich nicht über lange Zeit darauf konzentrieren, dass ich mit einem tollen Auto herumfahre. Es ist irgendwann nicht mehr neu", sagt Kahnemann.
Soziale Kontakte machen glücklicher als ein gut bezahlter Job
Übertragen auf die Berufswelt heiße das, dass Erlebnisse und soziale Kontakte glücklicher machten als ein etwas besser bezahlter Job, der keine Freude bringe, schreibt die junge Autorin Kerstin Bund in ihrem Buch "Glück schlägt Geld". "Meine Generation hat das verinnerlicht. Wenn man uns fragt, ob wir mehr Geld oder mehr Zeit wollen, dann entscheiden wir uns häufiger für mehr Zeit".
Bund glaubt, dass sich hinter der Werteverschiebung auch eine neue Konsumideologie verbirgt. Ihre Generation habe ein anderes Verhältnis zum Privatbesitz als unsere Eltern und Großeltern.
Dafür spricht, dass immer mehr junge Menschen nicht mehr alles kaufen wollen. Sie teilen lieber. Sie übernachten in Privatwohnungen, fahren Autos, die sie für kurze Zeit anmieten und kaufen über das Internet bereits getragene Kleidung.
Kinder und Jugendliche haben heute so viel Geld wie nie zuvor
Besitzen ist langweilig, selbstsüchtig, ängstlich, rückständig. So hat es der US-Schriftsteller Mark Levine im "New York Times Magazine" ausgedrückt. Aber sehen das wirklich alle so? Immerhin haben Kinder und Jugendliche heute so viel Geld zur Verfügung wie nie zuvor.
Luxusexpertin Petra-Anna Herhoffer beobachtet bei jungen Leuten zwar ebenfalls einen Wunsch nach sinnvollem Konsum und spirituellem Wachstum. Dieser setze allerdings erst spät ein, sagte Herhoffer der Huffington Post. "Am Anfang steht bei vielen jungen Menschen immer noch der Wunsch nach materieller Weiterentwicklung". Natürlich seien auch gemeinsame Erlebnisse mit Freunden wichtig für junge Menschen. Trotzdem seien viele von ihnen noch stark markenfixiert.
Dass sich das Verständnis von Glück und Wohlstand bei den Jungen jedoch geändert hat, ist unbestritten. Während Geld früher als unabdingbare Voraussetzung für ein erfülltes Leben galt, würden junge Menschen heute zugunsten einer gesunden Work-Life-Balance auch auf Geld verzichten. So sagte die Hälfte der 18-bis 29-Jährigen in einer Umfrage im Rahmen des Kelly Global Workforce Index, dass sie eine schlechtere Stellung akzeptieren würden, wenn ihr Job zu einem größeren gesellschaftlichen Ziel beitragen würde.
Für die Generation Y ist Glück wichtiger als Geld, Freizeit erstrebenswerter als Überstunden und Entscheidungsfreiheit bedeutender als ein starrer Lebensentwurf. Man könnte das eine Werterevolution nennen. Kerstin Bund beschreibt das Lebensgefühl ihrer Generation so: "Die Älteren können uns dankbar sein. Denn meine Generation verlangt, was auch sie wollen, aber sich nie trauten, einzufordern."
Das Luxus-Verständnis der Generation Y ist ganz und gar nicht so, wie man es von ihr erwarten könnte. Ein Großteil der heute 20- bis 30-Jährigen ist im Wohlstand aufgewachsen. Ihre Eltern wohnen in Häusern, können sich einen Zweitwagen leisten und schmücken ihre Wohnzimmer mit teuren Flachbild-Fernsehern.
Die junge Generation führt zwar ein sorgenfreies Leben - hat aber auch die Folgen des elterlichen Wohlstands miterlebt: Burnout, zerbrochene Ehen und Vernachlässigung der Kinder sind heute weit verbreitete Phänomene in deutschen Familien. Der Lebensentwurf der Generation Y sieht anders aus.
Die Generation Y will Spaß - und vor allem weniger Zeit im Job
Die neuen Statussymbole heißen Freizeit, Lebensqualität und Unabhängigkeit. Die jungen Menschen, die derzeit auf den Arbeitsmarkt drängen, wollen Spaß haben, schnell vorwärtskommen und dabei so wenig Zeit wie möglich in ihrem Job verbringen.
"Vor 20 Jahren strebten Berufseinsteiger drei Dinge an: Geld, Status und Macht. Heute geht es in erster Linie um Sinnhaftigkeit, Selbstverwirklichung und ein gutes Team", erklärt Jungunternehmer Philipp Riederle, der durch ganz Europa reist, um das Lebensgefühl seiner Generation zu erklären.
"Was Glück stiftet, kostet nicht einmal Geld: Herr über die eigene Zeit sein. Selbstbestimmung ist das Statussymbol meiner Generation", erklärt Riederle.
Freiheit und beruflicher Ehrgeiz - ist das überhaupt vereinbar? Offenbar ja: In einer Studie, die Deutschlands Jugend alle paar Jahre unter die Lupe nimmt, war die Leistungsbereitschaft unter den Zwölf - bis 25-Jährigen die höchste, die je gemessen worden ist.
"Eine sinnvolle Aufgabe zu haben, ist für sie das Wichtigste"
Gleichzeitig wissen die Jungen ganz genau, was sie wollen. Was früher der aufgemotzte Sportwagen oder die Gucci-Tasche war, ist heute das Streben nach Zufriedenheit und Glück. "Eine sinnvolle Aufgabe zu haben ist für sie das Wichtigste", sagt Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen, gegenüber "Spiegel Online".
Für ihr Buch ("Die jüngere Generation in einer alternden Arbeitswelt - Baby Boomer versus Generation Y") hat Rump 250 internationale Studien ausgewertet. "Die Jungen wissen, dass sie noch mindestens 40 Arbeitsjahre vor sich haben", erklärt Rump. "Und dass man das nur durchhält, wenn man von seiner Aufgabe hundertprozentig überzeugt ist."
Erleben macht uns glücklicher als Besitzen. Davon ist auch der Psychologe und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann überzeugt. Wer sein Glück vergrößern wolle, sollte sich mehr Momente verschaffen, in denen er auf etwas Schönes konzentriert ist, sagte Kahnemann in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
"Ich kann mir zwar ein tolles, neues Auto kaufen, aber ich kann mich nicht über lange Zeit darauf konzentrieren, dass ich mit einem tollen Auto herumfahre. Es ist irgendwann nicht mehr neu", sagt Kahnemann.
Soziale Kontakte machen glücklicher als ein gut bezahlter Job
Übertragen auf die Berufswelt heiße das, dass Erlebnisse und soziale Kontakte glücklicher machten als ein etwas besser bezahlter Job, der keine Freude bringe, schreibt die junge Autorin Kerstin Bund in ihrem Buch "Glück schlägt Geld". "Meine Generation hat das verinnerlicht. Wenn man uns fragt, ob wir mehr Geld oder mehr Zeit wollen, dann entscheiden wir uns häufiger für mehr Zeit".
Bund glaubt, dass sich hinter der Werteverschiebung auch eine neue Konsumideologie verbirgt. Ihre Generation habe ein anderes Verhältnis zum Privatbesitz als unsere Eltern und Großeltern.
Dafür spricht, dass immer mehr junge Menschen nicht mehr alles kaufen wollen. Sie teilen lieber. Sie übernachten in Privatwohnungen, fahren Autos, die sie für kurze Zeit anmieten und kaufen über das Internet bereits getragene Kleidung.
Kinder und Jugendliche haben heute so viel Geld wie nie zuvor
Besitzen ist langweilig, selbstsüchtig, ängstlich, rückständig. So hat es der US-Schriftsteller Mark Levine im "New York Times Magazine" ausgedrückt. Aber sehen das wirklich alle so? Immerhin haben Kinder und Jugendliche heute so viel Geld zur Verfügung wie nie zuvor.
Luxusexpertin Petra-Anna Herhoffer beobachtet bei jungen Leuten zwar ebenfalls einen Wunsch nach sinnvollem Konsum und spirituellem Wachstum. Dieser setze allerdings erst spät ein, sagte Herhoffer der Huffington Post. "Am Anfang steht bei vielen jungen Menschen immer noch der Wunsch nach materieller Weiterentwicklung". Natürlich seien auch gemeinsame Erlebnisse mit Freunden wichtig für junge Menschen. Trotzdem seien viele von ihnen noch stark markenfixiert.
Dass sich das Verständnis von Glück und Wohlstand bei den Jungen jedoch geändert hat, ist unbestritten. Während Geld früher als unabdingbare Voraussetzung für ein erfülltes Leben galt, würden junge Menschen heute zugunsten einer gesunden Work-Life-Balance auch auf Geld verzichten. So sagte die Hälfte der 18-bis 29-Jährigen in einer Umfrage im Rahmen des Kelly Global Workforce Index, dass sie eine schlechtere Stellung akzeptieren würden, wenn ihr Job zu einem größeren gesellschaftlichen Ziel beitragen würde.
Für die Generation Y ist Glück wichtiger als Geld, Freizeit erstrebenswerter als Überstunden und Entscheidungsfreiheit bedeutender als ein starrer Lebensentwurf. Man könnte das eine Werterevolution nennen. Kerstin Bund beschreibt das Lebensgefühl ihrer Generation so: "Die Älteren können uns dankbar sein. Denn meine Generation verlangt, was auch sie wollen, aber sich nie trauten, einzufordern."