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Sei der Spiegel, in dem dein Kind sich widerspiegelt

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Sei der Spiegel, in dem dein Kind sich widerspiegelt.

Vor kurzem hat man mir diesen Satz gesagt und finde ihn genial. Dieser Satz beschreibt bildlich den Kernpunkt des Forschungsprojektes der Uni Malaga, es beschreibt wie wir versuchen zu denken und zu handeln als Elternpaar.

Eigentlich kennen wir das Ergebnis: Die Kinder sind ein Spiegelbild von uns. Doch dieser Satz suggeriert etwas Neues: "Sei der Spiegel, in dem dein Kind sich widerspiegelt." Ich als Elternteil muss eine aktive Rolle einnehmen, muss mir bewusst sein, dass mein ganzes SEIN, meine gesamte Kommunikation (verbal und nicht verbal) Einfluss auf die Entwicklung, auf das Heranwachsen einer neuen Person hat.

Unsere Kinder sehen in uns, was wir von ihnen halten und erwarten. Sieht das Kind in uns Vertrauen und Zutrauen? Sieht das Kind in uns Zweifel? Angst? Mut? Ist uns wirklich bewusst wie und was wir ihnen vermitteln?

Vermitteln wir vielleicht kontroverse Signale? Ich sage dem Kind jeden Tag, dass ich ihm etwas zutraue, ziehe es aber schnell an, da keine Zeit ist, wische meinem Kleinen den Mund ab (Er ist ja noch so klein und alleine kann er nicht), gebe dem Kind zu essen, lege die Kleidung für den nächsten Tag bereit, fahre es mit dem Kinderwagen aus Bequemlichkeit, obwohl es laufen kann, und viele Beispiele noch, die jedem jetzt durch den Kopf knallen.

JA du kannst, ABER unser tägliches Handeln in Kleinigkeiten, die uns gar nicht auffallen, die bei uns automatisch sind, vermitteln dem Kind etwas anderes.
Mag sein, dass einige jetzt aufhören zu lesen, sich über mich ärgern, mich übertrieben finden oder gar fern von jeglicher Realität sehen. Viele meinen, ich bin blind und wolle die Realität nicht sehen. Das Kind ist behindert, es hat doch das Down-Syndrom, siehst du das nicht!!! Sie warnen mich nur, dass ich es mit der Zeit sehen werde.

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Doch ich schau mein Kind an und sehe nur Antonio, dem ich so viele Dinge beibringen muss, genauso wie seinem Bruder und nun auch der kleinen Schwester. Ich sehe Vertrauen, Zutrauen, Lebenskraft, Illusion, Mut, Kraft, Ausdauer, Neugierde, Lebenslust, Liebe und Millionen Möglichkeiten, dass die Zukunft gestaltet werden kann.

Steht dein Kind mit Down-Syndrom im Mittelpunkt? Warum? Siehst du es etwa zerbrechlicher? (Und seid mir nicht böse, versucht dies neutral zu lesen, als Reflexion. Jeder von uns ist, auf die eine oder andere Art, durch gesundheitliche Probleme mit den Kids gegangen. Wir müssen lernen, die körperliche Gesundheit von der kognitiven Entwicklung zu trennen. Die körperliche Gesundheit wird beim Down-Syndrom öfter betont. Ja, meiner war auch körperlich krank, doch haben wir das Kognitive nicht zur Seite gestellt.)

Die Reflexion ist klar. JA du kannst, ABER du bist beh.....!!

Ich bin er Spiegel für meine Kinder! Entweder vermittle ich: du kannst oder ich vermittle: du kannst nicht. Es darf kein ABER geben, denn die Kinder merken diesen Zweifel in uns und zweifeln auch. Habt ihr euch Gedanken gemacht, dass eventuell dieses ABER, dieser kleine Zweifel, eine der Ursachen für das "stressige" Verhalten der Kinder (hinsetzen, bockig sein etc.) sein kann? Ich will nicht sagen, dass es der Hauptgrund ist, aber es hat Einfluss darauf. JA du kannst, ABER meine Eltern machen sowieso alles für mich!! Jedes Kind hat seinen Rhythmus und sein Entwicklungsstadium (Piaget), und diese Kinder brauchen nun mal länger, höre und lese ich in so vielen Foren. Ich habe mit der Zeit gelernt, dass dies nur bedeutet, dass man darauf wartet, dass etwas passiert. (Sorry, will niemanden zu nahe treten.)

Und wenn es anders sein kann? Wenn es nicht so ist, wie in der Entwicklungsstadiums-Tabelle von Piaget vorgegeben ist? Wenn doch vor der angegebenen Zeit in der Tabelle Situationen gemeistert werden können? Und wenn dies nicht passiert, weil das Kind nun mal so gut ist (Naturtalent), sondern wenn es daran liegt, dass wir ihm etwas zutrauen, daran fest glauben und es auch so vermitteln? Wenn wir sie wie Kinder behandeln und nicht wie "behinderte" Kinder? Ich weiß, es ist vielleicht schwer nachvollziehbar, doch eliminieren wir mal aus unseren Gedanken das Behindertsein und alles, was mit diesem Wort verbunden ist. Was passiert, wenn wir aktiv die Entwicklung in die Hand nehmen und nicht darauf warten, dass etwas geschieht (Vygotsky)?

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wünschte ich mir, dass den Eltern von Kindern mit Down-Syndrom bewusst wird, welchen Einfluss ihre persönliche Einstellung auf die Entwicklung des Kindes hat. Dass wir Eltern unsere Sprache ändern und aufhören, von „betroffen sein" zu reden, denn dadurch bringen wir uns nur in die Ecke, aus der wir eigentlich rauskommen wollen. Ich habe eine Familie, und eines meiner Kinder hat das Down-Syndrom. Doch was bedeutet das?

Es liegt nun an uns, der aktuellen Generation von Eltern, die sozialen Mega-Vernetzungen zu nutzen, um eine neue Definition zu schreiben. Unsere Definition! Und den Weg für die kommende Generation von Eltern vorzubereiten, damit deren Kindern ihre eigene Geschichte schreiben können.

Es liegt ganz alleine an uns, ob wir als Betroffene angesehen werden wollen! Es liegt an uns, den Spezialisten mal zu sagen, dass sie in vielen Dingen falsch liegen. Es liegt an uns, uns so darzustellen, wie wir möchten, dass die Gesellschaft, Familien, Nachbarn, Freunde, Lehrer, Sozialarbeiter, Ärzte uns sehen.

Doch dafür müssen wir eine aktive Rolle einnehmen und uns bewusst sein, dass wir der Spiegel sind, in dem sich unsere Kinder widerspiegeln.


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