Elektroautos sind auch heute nicht einfach Elektroautos. Unterschiedliche Herstellerphilosophien und Prozesskulturen treffen auf knallharte wirtschaftliche Aspekte und politische Forderungen in einem immer noch sehr kleinen Marktsegment. Die Produktergebnisse sind dabei mindestens so unterschiedlich wie die vertretenen Hersteller mit seriengefertigten Elektroautos. Wo liegen Sinn und Unsinn von Elektroantrieben? Eine Vorlage eines Manifestes mit 10 Punkten und den wichtigsten Leitlinien zu einer sinnvollen Elektromobilität.
- Rein elektrisch und 100 % regenerativ ist das Ziel
Elektroautos spielen ihre allen Verbrennungsfahrzeugen überlegenen Effizienzleistungen und Wirkungsgrade dann aus, wenn sie so viel elektrisch wie nur möglich fahren. Das Ziel der Elektromobilität muss daher der rein elektrische Antrieb sein. Alle Systeme mit zusätzlichem Verbrennungsmotor sind nur Zwischenlösungen. - Eine rein elektrische Reichweite von 50 Kilometern ist das Mindestmaß
Die durchschnittlichen Wegentfernungen zur Arbeitsstätte liegen in Deutschland bei rund 20 Kilometern. Auch Elektrofahrzeuge sollten daher eine Hin- und Rückfahrt dieser Strecke plus einem Reservepuffer problemlos und rein elektrisch ohne Hilfe eines Verbrennungsmotors bewältigen können. - Bei Hybridfahrzeugen geht der elektrische Antrieb immer vor dem herkömmlichen
Der elektrische Antrieb darf in Hybridfahrzeugen kein reines Hilfsmittel oder "Unterhaltungselektronik" sein, sondern er muss den Antrieb dominieren, alleinständig das Fahrzeug bewegen können und so das primäre Antriebsmittel sein. - Die externe Lademöglichkeit ist Pflicht
Insbesondere bei Hybridfahrzeugen muss die Batterie extern geladen werden können. Dazu benötigen auch Hybridfahrzeuge eine Ladeeinrichtung an Bord und müssen an Ladestationen und auch an normalen Haushaltssteckdosen geladen werden können. - In Hybridfahrzeugen darf der Verbrennungsmotor nur in Ausnahmefällen direkt am Antriebsstrang sein
Die Hauptleistung sollte auch in Hybridfahrzeugen der Elektroantrieb liefern und das möglichst auch in schwierigen Fahrumgebungen. Als nachrangig geschalteter Antrieb sollte der Verbrennungsmotor daher lediglich über einen Generator zusätzliche Energie erzeugen und nur in Ausnahmefällen oder am besten gar nicht direkt in den Antriebsstrang geschaltet werden, um dessen Wirkungsgrad nicht noch weiter zu senken, auch wenn das im Gegensatz zum Phänomen steht, dass der Wirkungsgrad eines Elektromotors bei entsprechendem Widerstand ebenfalls sinkt. - Bei Hybridfahrzeugen lädt der Verbrennungsmotor niemals die Batterie
Das Laden jeder Batterie geht mit signifikanten Ladeverlusten einher, die den Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors noch weiter senken. Deshalb sollten Batterien niemals mit einem Hilfsmotor geladen werden, sondern dieser sollte im Falle der Reichweitenverlängerung nur die Energie erzeugen, die aktuell zum Fahren notwendig ist. - Ein Teil der Bremsenergie muss zurückgewonnen werden
Die Nutzbremse kann beim Bremsen einen Teil der zuvor aufgewendeten Antriebsenergie zurückgewinnen. Da ein Elektroantrieb hierzu relativ einfach imstande ist und darüber hinaus eine leistungsfähige Batterie zur Verfügung steht, sollte dieses Potential zur Energierückgewinnung genutzt werden. - Notwendige Wartungsintervalle müssen der Vereinfachung des Antriebes Rechnung tragen
Elektroantriebe sind in den meisten Konstruktionen weniger komplex und anfällig als Verbrennungsmotoren und Elektromotoren erreichen schon rein konstruktionsbedingt nicht die Betriebstemperaturen, die in Verbrennungsmotoren herrschen. Diese technisch Überlegenheit muss sich auch in größeren Wartungsintervallen und weniger komplexen Inspektionen und einfacheren Reparaturabläufen widerspiegeln. - Keine Kompromisse beim Sitzplatzangebot, Gepäckvolumen und Komfort
Die Elektromobilität muss sich im tagtäglichen Einsatz bewähren können. Elektroautos sollten daher, mit Ausnahme von Konzeptfahrzeugen, gleichwertige oder bessere Möglichkeiten im Bereich Sitzplätze, Zuladung und Komfort aufweisen als vergleichbare Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieben. - Es darf gut aussehen und sollte das bitte nicht schlecht machen
Elektroautos sind keine Mondautos und man darf zumindest ein zeitgemäßes Fahrzeugdesign im In- und Exterieur erwarten, auch wenn das unter dem Gesichtspunkt der Gewichtsreduktion eine Herausforderung darstellt. Der Exotismus der Elektromobilität gibt auch noch über Jahre hinweg genügend Raum, um zeitloses und kühnes Design mit überlegener Technik zu vereinen.
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