Kaum etwas kann eine Beziehung so sehr erschüttern wie ein Seitensprung. Schon ein einziger Betrug kann eine Partnerschaft für immer zerstören. Ganz zu schweigen natürlich von Affären, die über Jahre hinweg vor dem Partner verheimlicht werden.
Manchmal passieren Seitensprünge, weil ein Partner den anderen nicht mehr liebt oder weil er in der Beziehung nicht mehr glücklich ist. Doch genauso oft handelt es sich um einmalige Ausrutscher und die Betroffenen wünschen sich, es wäre nie geschehen. Ein betrunkener Kopf an Karneval hat schon häufig die falschen Entscheidungen getroffen.
Nicht selten geht eine Beziehung kaputt, wenn betrogen wurde. Doch es gibt auch Paare, die sich gegen eine Trennung entscheiden und versuchen, über die Verletzung hinwegzukommen. Es gibt kein Allheilmittel für verletze Gefühle und verlorenes Vertrauen. Aber der ein oder andere Tipp kann helfen, das Geschehene besser zu verarbeiten.
Die Verletzung anerkennen
Paartherapeut und Diplom-Psychologe Rüdiger Wacker behandelt häufig Patienten, deren Beziehung durch einen Seitensprung aus den Fugen geraten ist. Das Wichtigste, was aus seiner Sicht nach einem Betrug geschehen muss, ist die Anerkennung der Verletzung - und zwar von beiden Partnern.
“Der Partner, der fremdgegangen ist, muss anerkennen, dass er den anderen verletzt hat. Er muss die Verantwortung für sein Handeln und die Folgen übernehmen. Derjenige, der verletzt wurde, muss einsehen, dass der Schmerz da sein muss und auch darf,” sagte Wacker der Huffington Post.
Ein Notfallplan für akutes Gefühlschaos
Wie eine körperliche Wunde muss auch eine emotionale Verletzung behandelt werden. In einer akuten Situation versucht Wacker mit seinen Patienten eine Art Notfallplan aufzustellen. Der kann ganz unterschiedlich ausfallen, sagt der Paartherapeut:
“In einer akuten Situation hilft manchmal eine räumliche Trennung für ein paar Tage. Aber auch durchgesprochene Nächte und gemeinsames Weinen können können den Schmerz ein wenig lindern.”
Um eine Beziehung nach einem solchen Vertrauensbruch zu retten, müssen beide Partner intensiv mitarbeiten. “Natürlich hat einer den anderen verletzt und muss sich entschuldigen. Beide Betroffenen sollten sich aber auch mit sich selbst auseinandersetzen.”
Was der Partner tun kann, der verletzt wurde:
Selbstreflexion
Für den verletzten Partner lohnt sich ein Blick auf die eigenen Gefühle. Wo liegt meine Verletzung? “Es gibt zum Beispiel Menschen, die sagen, dass sie die Tatsache, dass der Partner mit einem oder einer anderen geschlafen hat, gar nicht so schlimm finden. Sie sind vor allem deshalb verletzt, weil der Partner sie angelogen hat,” sagt Wacker.
Es gibt viele Gründe, warum es schwer sein kann, über einen Betrug hinwegzukommen. Ein ganz wesentlicher ist die Unfähigkeit, dem Partner wieder Vertrauen entgegenzubringen.
Ein anderer Grund kann sein, dass die Person nicht begreifen kann, warum gerade sie betrogen wurde. “Es kommt nicht selten vor, dass jemand ein überzogenes Selbstbild hat und sich denkt: ‘Ich sehe doch gut aus, ich bin doch ein toller Mensch, so etwas kann man mit mir doch nicht machen.’”
In diesen Fällen bietet es sich an, dass auch derjenige, der betrogen wurde, sich mit sich selbst auseinandersetzt und sich die Frage stellt, warum bestimmte Dinge so von ihm empfunden werden und nicht anders und wie er generell mit Verletzungen und Enttäuschungen im Leben umgeht.
Fokussierung
Kommunikation ist ohne Zweifel das wichtigste Instrument zur Bewältigung einer Beziehungskrise. Allerdings sollte nicht zu tief in der Vergangenheit gegraben werden, rät Wacker: “Bei allen Gesprächen sollte man nicht zu sehr vom eigentlichen Punkt abweichen und anfangen, von der Mutter oder Ähnlichem zu sprechen. Konzentrieren Sie sich auf das Hier und Jetzt.”
Was der Partner tun kann, der betrogen hat:
Kontrolle
Manchmal könne beiden Partnern eine vorübergehende Phase der Kontrolle helfen, sagt Wacker. Derjenige, der fremdgegangen ist, kann zum Beispiel anbieten, das Email-Konto offenzulegen oder das Handy kontrollieren zu lassen.
“Das darf natürlich keine Dauerlösung sein, denn Kontrolle macht Vertrauen unmöglich. Auch wenn das im ersten Moment unlogisch klingt - auf der emotionalen Ebene macht eine Kontrollphase durchaus Sinn. Denn derjenige, der betrogen hat, kann etwas geben und derjenige, der verletzt wurde, kann etwas nehmen. Er hat etwas, woran er sich festhalten kann.”
Initiative
Eine gute Möglichkeit, den Partner von seinen aufrichtigen Bemühungen zu überzeugen, ist Eigeninitiative. “Häufig ist es so, dass der verletzte Partner immer wieder auf das Thema zu sprechen kommt und gewissermaßen den schwarzen Peter hat, weil er es immer wieder anspricht,” sagt Wacker. “Manchmal kann es helfen, den verletzten Partner anzusprechen und zu sagen: ‘Ich möchte mit dir noch mal über die Verletzungen sprechen, die ich dir zugefügt habe. Denn das ist mir wichtig, ich mache mir viele Gedanken darüber.’”
Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich für einige Stunden in Therapie begeben. Auch wenn bei einer solchen Behandlung kein greifbares Resultat herauskommen sollte, kann es als symbolische Handlung viel für den Partner bedeuten.
Wann macht es Sinn, einen Schlussstrich zu ziehen?
“Man muss einen solchen Vorfall immer von verschiedenen Perspektiven betrachten. Es gibt den emotionalen und den kognitiven Part. Beide spielen eine Rolle. Der Vorsatz ‘Wir fangen noch mal von vorne an’ kann funktionieren, aber der Boden muss dafür bereitet sein. Es ist sinnvoll, sich ein paar Wochen Zeit zu lassen um wirklich zu gucken, was da mit einem passiert ist,” sagt Wacker.
Ein Neuanfang könne nur dann funktionieren, wenn beide Partner sich dabei nicht belügen und keinen zu großen Druck aufbauen.
Gute Aussichten
Ein Seitensprung ist schlimm und kann gravierende Folgen haben. Allerdings kommt es auch nicht selten vor, dass ein solcher Vorfall eine positive Entwicklung der Beziehung mit sich bringt.
“Man kann so etwas nicht frühzeitig erkennen. Aber es kommt vor, dass die Paare endlich einen Anlass haben, um über Dinge zu sprechen, über die sie sich nie richtig unterhalten haben,” sagt Wacker.
“Wenn beide Partner engagiert daran arbeiten und wenn die Verletzung richtig behandelt wurde und zu einem Teil der gemeinsamen Geschichte wird, dann kommt es gar nicht selten vor, dass beide sagen: ‘Wir haben daraus gelernt.’”
Manchmal passieren Seitensprünge, weil ein Partner den anderen nicht mehr liebt oder weil er in der Beziehung nicht mehr glücklich ist. Doch genauso oft handelt es sich um einmalige Ausrutscher und die Betroffenen wünschen sich, es wäre nie geschehen. Ein betrunkener Kopf an Karneval hat schon häufig die falschen Entscheidungen getroffen.
Nicht selten geht eine Beziehung kaputt, wenn betrogen wurde. Doch es gibt auch Paare, die sich gegen eine Trennung entscheiden und versuchen, über die Verletzung hinwegzukommen. Es gibt kein Allheilmittel für verletze Gefühle und verlorenes Vertrauen. Aber der ein oder andere Tipp kann helfen, das Geschehene besser zu verarbeiten.
Die Verletzung anerkennen
Paartherapeut und Diplom-Psychologe Rüdiger Wacker behandelt häufig Patienten, deren Beziehung durch einen Seitensprung aus den Fugen geraten ist. Das Wichtigste, was aus seiner Sicht nach einem Betrug geschehen muss, ist die Anerkennung der Verletzung - und zwar von beiden Partnern.
“Der Partner, der fremdgegangen ist, muss anerkennen, dass er den anderen verletzt hat. Er muss die Verantwortung für sein Handeln und die Folgen übernehmen. Derjenige, der verletzt wurde, muss einsehen, dass der Schmerz da sein muss und auch darf,” sagte Wacker der Huffington Post.
Ein Notfallplan für akutes Gefühlschaos
Wie eine körperliche Wunde muss auch eine emotionale Verletzung behandelt werden. In einer akuten Situation versucht Wacker mit seinen Patienten eine Art Notfallplan aufzustellen. Der kann ganz unterschiedlich ausfallen, sagt der Paartherapeut:
“In einer akuten Situation hilft manchmal eine räumliche Trennung für ein paar Tage. Aber auch durchgesprochene Nächte und gemeinsames Weinen können können den Schmerz ein wenig lindern.”
Um eine Beziehung nach einem solchen Vertrauensbruch zu retten, müssen beide Partner intensiv mitarbeiten. “Natürlich hat einer den anderen verletzt und muss sich entschuldigen. Beide Betroffenen sollten sich aber auch mit sich selbst auseinandersetzen.”
Was der Partner tun kann, der verletzt wurde:
Selbstreflexion
Für den verletzten Partner lohnt sich ein Blick auf die eigenen Gefühle. Wo liegt meine Verletzung? “Es gibt zum Beispiel Menschen, die sagen, dass sie die Tatsache, dass der Partner mit einem oder einer anderen geschlafen hat, gar nicht so schlimm finden. Sie sind vor allem deshalb verletzt, weil der Partner sie angelogen hat,” sagt Wacker.
Es gibt viele Gründe, warum es schwer sein kann, über einen Betrug hinwegzukommen. Ein ganz wesentlicher ist die Unfähigkeit, dem Partner wieder Vertrauen entgegenzubringen.
Ein anderer Grund kann sein, dass die Person nicht begreifen kann, warum gerade sie betrogen wurde. “Es kommt nicht selten vor, dass jemand ein überzogenes Selbstbild hat und sich denkt: ‘Ich sehe doch gut aus, ich bin doch ein toller Mensch, so etwas kann man mit mir doch nicht machen.’”
In diesen Fällen bietet es sich an, dass auch derjenige, der betrogen wurde, sich mit sich selbst auseinandersetzt und sich die Frage stellt, warum bestimmte Dinge so von ihm empfunden werden und nicht anders und wie er generell mit Verletzungen und Enttäuschungen im Leben umgeht.
Fokussierung
Kommunikation ist ohne Zweifel das wichtigste Instrument zur Bewältigung einer Beziehungskrise. Allerdings sollte nicht zu tief in der Vergangenheit gegraben werden, rät Wacker: “Bei allen Gesprächen sollte man nicht zu sehr vom eigentlichen Punkt abweichen und anfangen, von der Mutter oder Ähnlichem zu sprechen. Konzentrieren Sie sich auf das Hier und Jetzt.”
Was der Partner tun kann, der betrogen hat:
Kontrolle
Manchmal könne beiden Partnern eine vorübergehende Phase der Kontrolle helfen, sagt Wacker. Derjenige, der fremdgegangen ist, kann zum Beispiel anbieten, das Email-Konto offenzulegen oder das Handy kontrollieren zu lassen.
“Das darf natürlich keine Dauerlösung sein, denn Kontrolle macht Vertrauen unmöglich. Auch wenn das im ersten Moment unlogisch klingt - auf der emotionalen Ebene macht eine Kontrollphase durchaus Sinn. Denn derjenige, der betrogen hat, kann etwas geben und derjenige, der verletzt wurde, kann etwas nehmen. Er hat etwas, woran er sich festhalten kann.”
Initiative
Eine gute Möglichkeit, den Partner von seinen aufrichtigen Bemühungen zu überzeugen, ist Eigeninitiative. “Häufig ist es so, dass der verletzte Partner immer wieder auf das Thema zu sprechen kommt und gewissermaßen den schwarzen Peter hat, weil er es immer wieder anspricht,” sagt Wacker. “Manchmal kann es helfen, den verletzten Partner anzusprechen und zu sagen: ‘Ich möchte mit dir noch mal über die Verletzungen sprechen, die ich dir zugefügt habe. Denn das ist mir wichtig, ich mache mir viele Gedanken darüber.’”
Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich für einige Stunden in Therapie begeben. Auch wenn bei einer solchen Behandlung kein greifbares Resultat herauskommen sollte, kann es als symbolische Handlung viel für den Partner bedeuten.
Wann macht es Sinn, einen Schlussstrich zu ziehen?
“Man muss einen solchen Vorfall immer von verschiedenen Perspektiven betrachten. Es gibt den emotionalen und den kognitiven Part. Beide spielen eine Rolle. Der Vorsatz ‘Wir fangen noch mal von vorne an’ kann funktionieren, aber der Boden muss dafür bereitet sein. Es ist sinnvoll, sich ein paar Wochen Zeit zu lassen um wirklich zu gucken, was da mit einem passiert ist,” sagt Wacker.
Ein Neuanfang könne nur dann funktionieren, wenn beide Partner sich dabei nicht belügen und keinen zu großen Druck aufbauen.
Gute Aussichten
Ein Seitensprung ist schlimm und kann gravierende Folgen haben. Allerdings kommt es auch nicht selten vor, dass ein solcher Vorfall eine positive Entwicklung der Beziehung mit sich bringt.
“Man kann so etwas nicht frühzeitig erkennen. Aber es kommt vor, dass die Paare endlich einen Anlass haben, um über Dinge zu sprechen, über die sie sich nie richtig unterhalten haben,” sagt Wacker.
“Wenn beide Partner engagiert daran arbeiten und wenn die Verletzung richtig behandelt wurde und zu einem Teil der gemeinsamen Geschichte wird, dann kommt es gar nicht selten vor, dass beide sagen: ‘Wir haben daraus gelernt.’”
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