Deutschland ist Exportweltmeister. Kein anderes Land erzielt so viele Überschüsse durch Warenausfuhren - 2013 waren es rund 200 Milliarden Euro. Und kein Land der Welt kann diese Vormachtstellung anfechten.
Doch die EU versucht es offenbar: Sie sieht in Deutschlands positiver Leistungsbilanz eine Gefahr für die Stabilität der europäischen Wirtschaft. Sie befürchtet ein immer größeres Ungleichgewicht. Ein Ungleichgewicht zwischen exportstarken Ländern wie Deutschland und jenen, die die meisten Waren importieren müssen - auf Basis neuer Schulden.
EU sieht Handlungsbedarf
Die Kommission stuft alle Exportüberschüsse, die einen höheren Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) als sechs Prozent haben, als stabilitätsgefährdend ein. Der Überschuss Deutschlands im vergangenen Jahr entsprach 7,3 Prozent des BIP. In diesem Jahr erwartet das ifo-Institut sogar einen Anteil von 7,4 Prozent.
In ihrem Bericht über die Exportwirtschaft stellt die EU mit Blick auf die deutsche Übermacht daher fest: „Der Handlungsbedarf (...) ist erheblich angesichts der Größe der deutschen Wirtschaft." Die dringende Empfehlung der Kommission: die Exporte reduzieren und in Zukunft mehr Waren im Inland veräußern.
Doch genau diese Maßnahme stellen Experten infrage. Michael Grömling vom Institut der Wirtschaft in Köln (IW) hält nichts davon, die Exporte zurückzufahren. „Keinem europäischen Land ist geholfen, wenn man die globale Nachfrage nicht bedient. Der Bumerang würde zurückgeflogen kommen", sagt er der Huffington Post.
Laut einer Studie des IW verhalten sich die deutschen Exporte nahezu proportional zu den Einfuhren europäischer Zulieferer. Steigen die deutschen Warenausfuhren um zehn Prozent, steigt auch der Anteil von eingeführten Vorprodukten aus unseren Nachbarländern - und zwar um neun Prozent, nahezu denselben Wert. „Eine Schwächung des deutschen Exports würde direkt auf die Zulieferländer durchschlagen", prophezeit Konjunkturexperte Grömling.
„Produkte der anderen nicht gut genug"
Doch wie kann das starke Gefälle in der Exportwirtschaft dann gestoppt werden? Dass es das muss, daran besteht für Helge Braun, Professor für Makroökonomie an der Uni Köln, kein Zweifel: „Die Asymmetrie eines Wirtschaftssystems ist immer schädlich", sagte Braun der HuffPost. Der Export sei auch immer an die Erwartung geknüpft, Waren zurückzubekommen. Funktioniert das nicht, läuft offenkundig etwas falsch.
Der Ökonom fordert deshalb, dass Deutschlands Leistungsüberschuss an europäische Verhältnisse angepasst werden müsse: „Auf Dauer macht es einfach keinen Sinn, Güter an andere Länder zu geben, die man selbst produziert." Das Problem dabei: die strukturellen Probleme in vielen anderen EU-Mitgliedstaaten. Bei insgesamt 16 Staaten hat die EU-Kommission wirtschaftliche Ungleichgewichte beim Export festgestellt. „Die Produkte der anderen", sagt Braun, „sind nicht attraktiv genug für uns."
Steckt die Exportwirtschaft also in einem Teufelskreis? Brüssel, auf der einen Seite, will verhindern, dass die Volkswirtschaften im Euro-Raum noch weiter auseinander driften. Vor allem der Süden Europas ist zuletzt zurückgefallen - auch weil Euroländer wie etwa Italien nicht mehr wie früher ihre nationale Währung abwerten können, um ihre Waren im Ausland billiger anzubieten.
Deutschland dagegen wird angesichts jährlich steigender Milliardeneinnahmen durch den Export wohl kaum seine Cash-cow von der saftigen Weide holen. Der Tenor der Bundesregierung: Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass deutsche Exportüberschüsse den anderen Euro-Ländern schaden.
Noch drohen keine Strafen
Die „Süddeutsche Zeitung" berichtet zwar, dass die Leistungsbilanz innerhalb der Großen Koalition mittlerweile als Problem eingestuft werde. Die Zeitung beruft sich dabei auf ein Papier des Bundeswirtschaftsministeriums, das ohne Einschränkung anerkenne, dass „exzessive und dauerhafte Ungleichwichte" in den Handelsbilanzen einzelner europäischer Staaten „schädlich für die Stabilität der Euro-Zone" seien.
Doch was sagt das schon aus? Strafen drohen Deutschland ohnehin nicht, solange die EU kein Verfahren eröffnet hat. EU-Diplomaten halten es sogar für ausgeschlossen, dass Überschussländer überhaupt sanktioniert werden. Wirklich unter Druck setzen kann den Exportweltmeister also selbst Europas Politik nicht.
Doch die EU versucht es offenbar: Sie sieht in Deutschlands positiver Leistungsbilanz eine Gefahr für die Stabilität der europäischen Wirtschaft. Sie befürchtet ein immer größeres Ungleichgewicht. Ein Ungleichgewicht zwischen exportstarken Ländern wie Deutschland und jenen, die die meisten Waren importieren müssen - auf Basis neuer Schulden.
EU sieht Handlungsbedarf
Die Kommission stuft alle Exportüberschüsse, die einen höheren Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) als sechs Prozent haben, als stabilitätsgefährdend ein. Der Überschuss Deutschlands im vergangenen Jahr entsprach 7,3 Prozent des BIP. In diesem Jahr erwartet das ifo-Institut sogar einen Anteil von 7,4 Prozent.
In ihrem Bericht über die Exportwirtschaft stellt die EU mit Blick auf die deutsche Übermacht daher fest: „Der Handlungsbedarf (...) ist erheblich angesichts der Größe der deutschen Wirtschaft." Die dringende Empfehlung der Kommission: die Exporte reduzieren und in Zukunft mehr Waren im Inland veräußern.
Doch genau diese Maßnahme stellen Experten infrage. Michael Grömling vom Institut der Wirtschaft in Köln (IW) hält nichts davon, die Exporte zurückzufahren. „Keinem europäischen Land ist geholfen, wenn man die globale Nachfrage nicht bedient. Der Bumerang würde zurückgeflogen kommen", sagt er der Huffington Post.
Laut einer Studie des IW verhalten sich die deutschen Exporte nahezu proportional zu den Einfuhren europäischer Zulieferer. Steigen die deutschen Warenausfuhren um zehn Prozent, steigt auch der Anteil von eingeführten Vorprodukten aus unseren Nachbarländern - und zwar um neun Prozent, nahezu denselben Wert. „Eine Schwächung des deutschen Exports würde direkt auf die Zulieferländer durchschlagen", prophezeit Konjunkturexperte Grömling.
„Produkte der anderen nicht gut genug"
Doch wie kann das starke Gefälle in der Exportwirtschaft dann gestoppt werden? Dass es das muss, daran besteht für Helge Braun, Professor für Makroökonomie an der Uni Köln, kein Zweifel: „Die Asymmetrie eines Wirtschaftssystems ist immer schädlich", sagte Braun der HuffPost. Der Export sei auch immer an die Erwartung geknüpft, Waren zurückzubekommen. Funktioniert das nicht, läuft offenkundig etwas falsch.
Der Ökonom fordert deshalb, dass Deutschlands Leistungsüberschuss an europäische Verhältnisse angepasst werden müsse: „Auf Dauer macht es einfach keinen Sinn, Güter an andere Länder zu geben, die man selbst produziert." Das Problem dabei: die strukturellen Probleme in vielen anderen EU-Mitgliedstaaten. Bei insgesamt 16 Staaten hat die EU-Kommission wirtschaftliche Ungleichgewichte beim Export festgestellt. „Die Produkte der anderen", sagt Braun, „sind nicht attraktiv genug für uns."
Steckt die Exportwirtschaft also in einem Teufelskreis? Brüssel, auf der einen Seite, will verhindern, dass die Volkswirtschaften im Euro-Raum noch weiter auseinander driften. Vor allem der Süden Europas ist zuletzt zurückgefallen - auch weil Euroländer wie etwa Italien nicht mehr wie früher ihre nationale Währung abwerten können, um ihre Waren im Ausland billiger anzubieten.
Deutschland dagegen wird angesichts jährlich steigender Milliardeneinnahmen durch den Export wohl kaum seine Cash-cow von der saftigen Weide holen. Der Tenor der Bundesregierung: Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass deutsche Exportüberschüsse den anderen Euro-Ländern schaden.
Noch drohen keine Strafen
Die „Süddeutsche Zeitung" berichtet zwar, dass die Leistungsbilanz innerhalb der Großen Koalition mittlerweile als Problem eingestuft werde. Die Zeitung beruft sich dabei auf ein Papier des Bundeswirtschaftsministeriums, das ohne Einschränkung anerkenne, dass „exzessive und dauerhafte Ungleichwichte" in den Handelsbilanzen einzelner europäischer Staaten „schädlich für die Stabilität der Euro-Zone" seien.
Doch was sagt das schon aus? Strafen drohen Deutschland ohnehin nicht, solange die EU kein Verfahren eröffnet hat. EU-Diplomaten halten es sogar für ausgeschlossen, dass Überschussländer überhaupt sanktioniert werden. Wirklich unter Druck setzen kann den Exportweltmeister also selbst Europas Politik nicht.