Satoshi Nakamoto - dieser Name geistert seit Jahren durch das Netz. Hinter dem vermeintlichen Pseudonym soll sich der Erfinder der virtuellen Währung "Bitcoin" verbergen. Bestätigen konnte das bisher keiner, der Mann blieb bislang ein Mysterium.
Jetzt ist es dem britischen Magazin "Newsweek" offenbar gelungen, den Entwickler der mächtigen Krypto-Währung aufzuspüren. Dubios: Der 64-Jährige soll wirklich Satoshi Nakamoto geheißen haben, ehe er nach seinem Uni-Abschluss mit 23 Jahren seinen Namen in Dorian Prentice Satoshi Nakamoto geändert habe, berichtet das Magazin.
Aufgespürt wurde der 64-jährige Japaner durch seine Leidenschaft zu Modelleisenbahnen. Als Hinweise dafür, dass er wirklich der Mann hinter Bitcoin ist, gab "Newsweek" Hinweise aus seinem Umfeld und seinen Schreib- und Sprachstil an.
"Ich bin nicht länger involviert"
Als Reporterin Leah McGrath Goodman Nakamoto vor dessen Haus begegnet, zeigte sich der Bitcoin-Gründer wenig gesprächig. "Ich bin nicht länger involviert, also kann ich dazu nichts sagen", soll Nakamoto der Journalistin gesagt haben. "Andere Leute, zu denen ich keinen Kontakt habe, sind nun in der Verantwortung."
Laut Bitcoin-Chefentwickler Gavin Andresen soll es 2011 zum Bruch mit Nakamoto gekommen sein. "Er wollte ein System, das Ungleichheiten beseitigt und nicht eines, in dem sich Banker bereichern."
Seine zweite Frau Grace Mitchell erzählte dem Magazin, dass Nakamato in den 90er-Jahren zweimal seinen Job verloren habe und die Raten für das Haus nicht mehr bezahlen konnte. Diese Erlebnisse, so vermutete seine Tochter Ilene Mitchell, hätten seine Einstellung zu Banken geprägt und letztendlich die Initialzündung für die Bitcoin-Entwicklung geliefert
Die Veröffentlichung seiner Identität wird kritisiert
Dem Bericht von "Newsweek" zufolge hat der Mann Physik studiert und vor 40 Jahren seinen Namen in Dorian S. Nakamoto geändert. Er habe danach an geheimen Projekten für große Konzerne und das Militär gearbeitet. Heute lebe er in einem schlichten Einfamilienhaus in Kalifornien. Das Magazin veröffentlichte sowohl ein Foto von ihm als auch von seinem Haus.
Aus der Bitcoin-Entwicklergemeinde kam Kritik, dass "Newsweek" mit seinem Artikel den Mann zum Ziel potenzieller Attacken gemacht habe. Einer der frühen Bitcoin-Entwickler, Gavin Andresen, bedauerte öffentlich, mit dem Magazin gesprochen zu haben. Auch viele Bitcoin Nutzer kritisierten im Netz die Veröffentlichungen von "Newsweek". Durch die veröffentlichten Fotos sei es äußerst einfach den Wohnort von Nakamoto zu finden.
Bitcoin: Geld ohne Regierungen und Banken
Bitcoins sind der erste Versuch einer digitalen Währung. In einem unabhängigen Netzwerk, ähnlich wie beim Tauschen illegalen Musikdateien, werden die digitalen „Münzen“ von den Mitgliedern des Netzwerks in komplexen Rechenoperationen erschaffen und auf deren Computer gespeichert. Diese verschlüsselten Dateien können dann an andere Nutzer des Netzwerks weiter gegeben werden. Die Identität der Nutzer bleibt dabei völlig anonym.
Neue Bitcoins können von jedem User durch das ausführen von komplexen Rechenprozessen berechnet werden. Dies wird Mining genannt. Desto mehr Bitcoins im Umlauf sind, desto aufwendiger wird dieser Prozess. Während anfangs dies noch mit normalen Computern geschehen konnte, bauen Bitcoin-Fans heute eigene Rechner, die sich nur dieser Aufgabe widmen. Doch es gibt auch eine Obergrenze: mehr als 21 Millionen Bitcoins kann es niemals geben.
Natürlich haben diese verschlüsselten Dateien keinen inhärenten Wert. Erst die Idee, dass es sich um Geld und nicht um wertlosen Datenmüll handelt, macht Bitcoins zu einer Währung. Im Gegensatz zum Euro, stehen aber keine Nationalstaaten hinter dem Zahlungsmittel, die Vertrauen schaffen. Das Vertrauen in Bitcoins musste sich erst entwickeln.
Die 4,7 Millionen Euro Pizza
Es war eine Sensation, als 2010 eine Pizza für 10.000 Bitcoins verkauft wurde. (Heute umgerechnet 4,7 Millionen Euro bei aktuellem Bitcoin-Kurs.) Es war die erste Transaktion, bei der Bitcoins gegen echte Waren getauscht wurden und der Anfang von der Erfolgsgeschichte Bitcoin. Durch den ersten Handel wurde das Vertrauen in Bitcoins gestärkt.
Anfangs wurde das Projekt noch als „Hacker-Währung“ verlacht. Doch relativ bald entdeckten nicht nur Spekulanten, sondern auch normale Nutzer die Vorteile der digitalen Krypto-Währung: So konnten über einen Umweg mit Bitcoins Währungen von Länder gewechselt werden, die dies eigentlich streng regulieren. Ein Beispiel dafür ist etwa die Innen- und Außenwährung von China. Außerdem können Waren mit Bitcoins völlig Anonym eingekauft werden, wie dies etwa auf dem Online-Schwarzmarkt Silkroad geschah.
Sotoshi Nakamoto sollte eigentlich Multi-Millionär sein
2009 wurde die erste Version des Bitcoin-Protokolls von Sotoshi Nakamoto entwickelt. Heute wird die Software von freiwilligen aus der ganzen Welt weiter entwickelt. Eine geläufige Annahme war, dass der Name Sotoshi Nakamoto eigentlich nur ein Pseudonym gewesen ist. Die wahre Identität der Bitcoin-Legende, galt als Mysterium. Für seine Kontakte mit anderen Freiwilligen beim Bitcoin-Projekt, nutzte er stets anonymisierte E-Mail-Adressen und den anonymen Browser Tor.
Teil des Bitcoin-Mythos ist auch, dass Sotoshi Nakamoto sich die ersten Bitcoins gesichert hat, als es noch besonders leicht war sie zu berechnen. 400 Millionen sollen diese Bitcoins heute wert sein. Es ist also fragwürdig, warum Nakamoto in so einfachen Verhältnissen lebt wie es "Newsweek" beschreibt, obwohl er eigentlich Multi-Millionär sein sollte. Die Bitcoins könnte er heute ganz einfach über eine Bitcoin-Börse in echtes Geld tauschen. Ob es sich also bei dem identifizierten Mann wirklich um den Erfinder von Bitcoins handelt, ist trotz vieler Indizien fragwürdig.
Jetzt ist es dem britischen Magazin "Newsweek" offenbar gelungen, den Entwickler der mächtigen Krypto-Währung aufzuspüren. Dubios: Der 64-Jährige soll wirklich Satoshi Nakamoto geheißen haben, ehe er nach seinem Uni-Abschluss mit 23 Jahren seinen Namen in Dorian Prentice Satoshi Nakamoto geändert habe, berichtet das Magazin.
Aufgespürt wurde der 64-jährige Japaner durch seine Leidenschaft zu Modelleisenbahnen. Als Hinweise dafür, dass er wirklich der Mann hinter Bitcoin ist, gab "Newsweek" Hinweise aus seinem Umfeld und seinen Schreib- und Sprachstil an.
"Ich bin nicht länger involviert"
Als Reporterin Leah McGrath Goodman Nakamoto vor dessen Haus begegnet, zeigte sich der Bitcoin-Gründer wenig gesprächig. "Ich bin nicht länger involviert, also kann ich dazu nichts sagen", soll Nakamoto der Journalistin gesagt haben. "Andere Leute, zu denen ich keinen Kontakt habe, sind nun in der Verantwortung."
Laut Bitcoin-Chefentwickler Gavin Andresen soll es 2011 zum Bruch mit Nakamoto gekommen sein. "Er wollte ein System, das Ungleichheiten beseitigt und nicht eines, in dem sich Banker bereichern."
Seine zweite Frau Grace Mitchell erzählte dem Magazin, dass Nakamato in den 90er-Jahren zweimal seinen Job verloren habe und die Raten für das Haus nicht mehr bezahlen konnte. Diese Erlebnisse, so vermutete seine Tochter Ilene Mitchell, hätten seine Einstellung zu Banken geprägt und letztendlich die Initialzündung für die Bitcoin-Entwicklung geliefert
Die Veröffentlichung seiner Identität wird kritisiert
Dem Bericht von "Newsweek" zufolge hat der Mann Physik studiert und vor 40 Jahren seinen Namen in Dorian S. Nakamoto geändert. Er habe danach an geheimen Projekten für große Konzerne und das Militär gearbeitet. Heute lebe er in einem schlichten Einfamilienhaus in Kalifornien. Das Magazin veröffentlichte sowohl ein Foto von ihm als auch von seinem Haus.
Aus der Bitcoin-Entwicklergemeinde kam Kritik, dass "Newsweek" mit seinem Artikel den Mann zum Ziel potenzieller Attacken gemacht habe. Einer der frühen Bitcoin-Entwickler, Gavin Andresen, bedauerte öffentlich, mit dem Magazin gesprochen zu haben. Auch viele Bitcoin Nutzer kritisierten im Netz die Veröffentlichungen von "Newsweek". Durch die veröffentlichten Fotos sei es äußerst einfach den Wohnort von Nakamoto zu finden.
Auch auf HuffPost Deutschland: Niederlande: Erster Kindergarten der Bitcoins akzeptiert
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Bitcoins sind der erste Versuch einer digitalen Währung. In einem unabhängigen Netzwerk, ähnlich wie beim Tauschen illegalen Musikdateien, werden die digitalen „Münzen“ von den Mitgliedern des Netzwerks in komplexen Rechenoperationen erschaffen und auf deren Computer gespeichert. Diese verschlüsselten Dateien können dann an andere Nutzer des Netzwerks weiter gegeben werden. Die Identität der Nutzer bleibt dabei völlig anonym.
Neue Bitcoins können von jedem User durch das ausführen von komplexen Rechenprozessen berechnet werden. Dies wird Mining genannt. Desto mehr Bitcoins im Umlauf sind, desto aufwendiger wird dieser Prozess. Während anfangs dies noch mit normalen Computern geschehen konnte, bauen Bitcoin-Fans heute eigene Rechner, die sich nur dieser Aufgabe widmen. Doch es gibt auch eine Obergrenze: mehr als 21 Millionen Bitcoins kann es niemals geben.
Natürlich haben diese verschlüsselten Dateien keinen inhärenten Wert. Erst die Idee, dass es sich um Geld und nicht um wertlosen Datenmüll handelt, macht Bitcoins zu einer Währung. Im Gegensatz zum Euro, stehen aber keine Nationalstaaten hinter dem Zahlungsmittel, die Vertrauen schaffen. Das Vertrauen in Bitcoins musste sich erst entwickeln.
Die 4,7 Millionen Euro Pizza
Es war eine Sensation, als 2010 eine Pizza für 10.000 Bitcoins verkauft wurde. (Heute umgerechnet 4,7 Millionen Euro bei aktuellem Bitcoin-Kurs.) Es war die erste Transaktion, bei der Bitcoins gegen echte Waren getauscht wurden und der Anfang von der Erfolgsgeschichte Bitcoin. Durch den ersten Handel wurde das Vertrauen in Bitcoins gestärkt.
Anfangs wurde das Projekt noch als „Hacker-Währung“ verlacht. Doch relativ bald entdeckten nicht nur Spekulanten, sondern auch normale Nutzer die Vorteile der digitalen Krypto-Währung: So konnten über einen Umweg mit Bitcoins Währungen von Länder gewechselt werden, die dies eigentlich streng regulieren. Ein Beispiel dafür ist etwa die Innen- und Außenwährung von China. Außerdem können Waren mit Bitcoins völlig Anonym eingekauft werden, wie dies etwa auf dem Online-Schwarzmarkt Silkroad geschah.
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