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Online-Auktionshaus Auctionata: Das Ebay für anspruchsvolle Kunstliebhaber

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Wer schon mal in einem Auktionshaus war, kennt die prickelnde Atmosphäre, die dort während der Versteigerung wertvoller Kunstgegenstände herrscht. Angespannt und hochkonzentriert bieten die Interessenten sich gegenseitig hoch, bis einer triumphiert und der Auktionshammer niedersaust.

Bisher war eine solche Versteigerung meist an die physische Präsenz des Auktionisten und der Bieters gebunden. Große Häuser wie Sotheby’s in London bieten zwar seit einiger Zeit Onlineauktionen an, bei denen Kunstliebhaber über Webcam bei der Versteigerung teilhaben und auch Gebote abgeben können; schlechte Tonqualität und Zeitverzögerung aber machen das Mitbieten zu einem riskanten Unterfangen mit nur begrenztem Spaßfaktor.

Interaktiv: Mitbieten per Livestream

Das Start-up-Unternehmen Auctionata aus Berlin hat sich dieser Problematik angenommen und 2012 ein Online-Auktionshaus ins Leben gerufen, das es so noch nicht gibt. Die Idee: Menschen auf der ganzen Welt können von zu Hause aus auf ein Objekt bieten. Per Livestream verfolgen Interessenten die Auktion von ihrem Computer aus. Das Besondere dabei: Die Auktion ist komplett interaktiv. Per Knopfdruck gibt der Kunde sein Gebot ab und es erscheint in Echtzeit und für alle sichtbar auf dem Studiomonitor. Nutzer können im Livechat Fragen zu den Objekten an den Experten richten, der mit dem Auktionator im TV-Studio sitzt.

Es geht also darum, Objekte online zu ersteigern. Was unterscheidet Auctionata dann aber eigentlich noch wesentlich von Internet-Auktionskönig Ebay? „ Im Gegensatz zu Ebay bietet Auctionata alle Dienstleistungen eines klassischen Kunst- und Auktionshauses, nur eben über das Internet“, erklärt Pressesprecherin Christiane Herzhauser im Gespräch mit der Huffington Post. „ Unser internationales Expertennetzwerk umfasst über 250 Spezialisten, die den Wert der eingereichten Objekte schätzen.“

Während User auf Ebay alle nur erdenklich möglichen Produkte anbieten können, stelle Auctionata nur Objekte auf die Homepage, deren Qualität vorher geprüft wurde. Das Sortiment reicht von Vintage-Designerkleidern über moderne Kunst bis hin zu seltenen Weinen. Eine strikte Regel: In die Auktion schaffen es nur seltene und hochwertige Sammlerstücke – Einzelstücke also, die auf dem Markt nicht erhältlich sind.

Exponate im Wert von bis zu 300.000 Euro

Das interaktive, ortsunabhängige Modell von Autionata spricht eine junge Generation von Onlinenutzern deutlich stärker an als klassische Auktionshäuser. „Die meisten unserer Kunden sind zwischen Mitte Dreißig und Mitte Vierzig“, sagt Herzhauser. Über das Internet könne Auctionata auch die jüngere Generation viel besser erreichen und dazu animieren, beispielsweise Erbstücke schätzen zu lassen. Oder natürlich selbst etwas zu ersteigern – wenn denn das nötige Kleingeld vorhanden ist, denn Qualität hat auch bei Auctionata seinen Preis: Der Einstiegspreis für die Objekte fängt erst bei 100 Euro an und reicht bis zu 300.000 Euro.

Möchte aber der potentielle Käufer sein Objekt der Begierde vorher nicht leibhaftig sehen, um sich selbst von dessen Echtheit zu überzeugen? „Das ist auch bei einer Liveauktion nicht immer so“, sagt Herzhauser. „Im Normalfall sehen Sie das Objekt da aus einigen Metern Entfernung. Im Livestream ist der Kunde viel näher dran. Alle Objekte stellen wir vor der Auktion auf unserer Homepage detailliert vor – mit genauer Beschreibung und Experteneinschätzung.“

Das junge Unternehmen wächst rasant

Seit seiner Gründung im Februar 2012 hat sich das Startup-Unternehmen rasant vergrößert. Neben Berlin als Hauptsitz hat Auctionata bereits Repräsentanzen in New York, London und Zürich. Ein Standort in Hongkong ist noch für 2014 geplant. Im ersten Jahr konnte das Unternehmen seinen Umsatz auf 12 Millionen Euro verzehnfachen und hat inzwischen 60.000 registrierte Kunden aus über 100 Ländern.

Auctionatas teuerster Verkauf bisher: das Original-Aquarell „Liegende Frau“ von Egon Schiele, das für 1,8 Millionen Euro über den Tisch ging.

Damit brach das Internetauktionshaus den bisher bestehenden Rekord für ein online versteigertes Werk der bildenden Kunst. Das reicht zwar bei weitem noch nicht an die Rekordsumme von 120 Millionen heran, die Sotheby’s 2013 für Munchs „Schrei“ kassierte, aber ein solcher Coup ist selbst für das renommierteste unter den Auktionshäusern ein absoluter Glücksfall. Und unmöglich scheint es definitiv nicht, dass die wertvollsten Kunstgegenstände bald nur noch über das Internet versteigert werden.

Noch besitzt das Start-up mit seinem Modell der interaktiven Versteigerung ein Alleinstellungsmerkmal im Auktionsgeschäft. Es bleibt abzuwarten, ob andere nachziehen. Sotheby’s und Co. zumindest müssen sich warm anziehen.


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