Die Manipulationen des Automobilclubs ADAC bei der Wahl des Lieblingsautos haben auf Facebook einen kurzen, aber umso heftigeren Sturm ausgelöst. Dabei stellte sich heraus, dass die Poster und Kommentatoren auf die „Gelben Engel" nichts kommen lassen. Wohl aber den Verein ADAC kritisch ins Visier nehmen.
Fünf Tage nahm sich der ADAC Zeit, bis Deutschlands größer Automobilclub die Manipulationen bei der Wahl des Lieblingsautos durch die Leser der Mitgliederzeitschrift „ADAC Motorwelt" einräumte. Am 14. Januar hatte die „Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass es lediglich 3.409 Stimmen für das Siegerauto gegeben haben soll. Am 19. Januar bestätigte der Automobilclub, dass die Zahl der abgegebenen Stimmen in der Kategorie Lieblingsauto der Deutschen „geschönt" sei. Zuvor hatte er noch auf der offiziellen Feier zur Auszeichnung des Siegerautos mit dem „Gelben Engel" die Vorwürfe als „Unterstellungen und Unwahrheiten" kritisiert.
1.600 Facebook-Äußerungen allein am 19. Januar
Nachdem der ADAC die Manipulation zugegeben hatte, brach der Sturm im Social Web los. Kurz, aber heftig: Knapp 1.600 Posts und Kommentare sind allein am 19. Januar auf der facebook-Seite des ADAC zu finden. Einen Tag später kamen immerhin noch 700 Äußerungen hinzu. Am Ende der Pannen-Woche für den ADAC ist der Sturm dann zur vergleichsweise lauen Brise mit etwas über 200 Äußerungen täglich abgeflacht. Zum Vergleich: Normalerweise erreicht die facebook-Seite des ADAC pro Tag im Schnitt etwa 75 Posts und Kommentare. Insgesamt waren in den ersten beiden Tagen knapp drei Viertel der Äußerungen negativ. Erst ab dem 21. Januar zeichnet sich die Wende ab: Die Zahl positiver Posts und Kommentare begann langsam wieder zu steigen.
Differenzierte Kommentare
Während der fünf Tage, an denen wir die insgesamt mehr als 3.000 facebook-Kommentare und Posts mit unserem Social Intelligence-Tool Attensity Analyze untersucht haben, drehten sich die Äußerungen am häufigsten um die Manipulationen, stellten aber auch differenziert die Arbeit der „Gelben Engel" positiv dar. Konsequenterweise diskutierten die Schreiber auch Vor- oder Nachteile der ADAC-Mitgliedschaft sowie eine Kündigung der Club-Mitgliedschaft als Reaktion auf den Skandal. Die Aussage, „ich kündige die Mitgliedschaft" liegt in den Kommentaren und Posts mit negativem Tonfall klar auf Platz 1.
Konsequenzen gefordert
Bei der Diskussion über die Vor- und Nachteile der Club-Mitgliedschaft listen Kommentar-Verfasser verschiedene Alternativen zum ADAC und dessen Versicherungsprodukten auf. In jedem Fall fordern zahlreiche Autoren Konsequenzen aus dem Skandal: „Bei 19 Millionen Mitglieder haben ganze 3409 für den Golf gestimmt. Respekt 0,01 % der Mitglieder finden den Golf toll. Das ist eine Super Werbung für VW. Die Glaubwürfigkeit des ADAC ist dahin. Ich werde auch austreten wenn nicht der Gesamte Vorstand zurück tritt...". Der Rücktritt des Kommunikationschefs reicht dabei nach Ansicht von manchen Posts-Schreibern allein nicht aus: „Da hat der ADAC seine 19 Mio. Mitglieder betrogen. Es reicht nicht dass, der Pressechef zurück tritt. Einzige wenn der gesamte Vorstand seinen Hut nimmt und es einen neu Anfang gibt, kann das nochmal was mit dem Verein werden. Rücktritt sofort!".
Glaubwürdigkeit in Frage gestellt
Negative Kommentare hagelt es zur Management-Kompetenz des Automobilclubs, viele stellen die Glaubwürdigkeit des ADAC in Frage und kritisieren die Intransparenz - manche vermuten gar Korruption. Überdurchschnittlich viele Likes hat folgender Kommentar gesammelt, der den Tenor der Diskussion trifft: „Wer wirklich glaubt, dass diese Mauschelei das Werk einer einzigen Person ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Was vor wenigen Tagen auf der Gala noch das Werk der bösen Journalisten war, ist nun doch wahr und keiner hat etwas gewusst - LÄCHERLICH! Der ADAC verspielt hier sein wichtigstes Gut: seine Unabhängigkeit. Vor diesem Hintergrund bekommen alle Tests ob nun Pannenstatistik oder Kindersitztests einen ganz üblen Beigeschmack.".
ADAC soll Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik stärker vertreten
Häufig konstatieren die facebook-Schreiber auch eine Ignoranz der Interessen der Mitglieder des Vereins. Ein Beispiel mit vielen Likes: „Der ADAC als Pannendienst ist und bleibt die Nr. 1. Was mich stört ist immer die politische Stellung des ADAC. Der Club sollte u seinen Mitgliedern halten und dessen Interessen vertreten und genau das macht er eben nicht. 19 Mil. Mitglieder welche politische Macht dahinter steht kann sich jeder denken. Warum wird das nicht genutzt!! Der Club sollte die Meinung der Mitglieder vertreten nicht seine eigenen Interessen verfolgen.". In den Posts und Kommentaren wird ebenfalls häufig eine Umstrukturierung des ADAC gefordert: Der Automobilclub solle sich auf die „Gelben Engel" konzentrieren.
Top-Image des Pannendienstes
Deutlich wird indes auch das gute Image des Pannendienstes des ADAC. Auffallend häufig wird in den Kommentaren die Leistung des ADAC differenziert nach der Arbeit der „Gelben Engel" und der anderen Aktivitäten beurteilt. Die Arbeit der „Gelben Engel" loben die Autoren durchweg, zum Beispiel „ADAC-Kernkompetenz = Pannenhilfe <--- Und dafür gibt es 10 von 10 Sternen und der Rest interessiert mich persönlich nicht.". Der Kommentar „Ich bin selbst Mitarbeiter des ADAC als gelber Engel. Und unabhängig von sehr unschönen Ereignissen rund um den Club in den letzten Tagen, denke ich, das wir einen sehr guten Job machen..." erhielt 700 Likes.
„Feuert die Pfeifen und macht weiter!"
Dagegen fällt das Urteil über die übrigen Aktivitäten, vor allem die Auto-Leserwahl, tendenziell negativ aus, wie zum Beispiel dieser Post zeigt: „Die wahren "gelben Engel" sind die, die einem nachts auf der Autobahn die Karre wieder ans Laufen bekommen, die Menschen bergen und in Notsituationen helfen. Sollen die Sesselfurzer doch machen was sie wollen, was interessiert mich das lieblingsauto? Dem ADAC jetzt die Mitgliedschaft zu kündigen trifft die falschen und am Ende auch jeden selbst. Zeig mir ein Unternehmen wo nicht mindestens einer in die eigene Tasche arbeitet.". VW wird auch seinen Teil dazu beigetragen haben, verkauft ihr auch jetzt alle eure Volksschüssel? Feuert die Pfeifen und macht weiter. :D".
Fünf Tage nahm sich der ADAC Zeit, bis Deutschlands größer Automobilclub die Manipulationen bei der Wahl des Lieblingsautos durch die Leser der Mitgliederzeitschrift „ADAC Motorwelt" einräumte. Am 14. Januar hatte die „Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass es lediglich 3.409 Stimmen für das Siegerauto gegeben haben soll. Am 19. Januar bestätigte der Automobilclub, dass die Zahl der abgegebenen Stimmen in der Kategorie Lieblingsauto der Deutschen „geschönt" sei. Zuvor hatte er noch auf der offiziellen Feier zur Auszeichnung des Siegerautos mit dem „Gelben Engel" die Vorwürfe als „Unterstellungen und Unwahrheiten" kritisiert.
1.600 Facebook-Äußerungen allein am 19. Januar
Nachdem der ADAC die Manipulation zugegeben hatte, brach der Sturm im Social Web los. Kurz, aber heftig: Knapp 1.600 Posts und Kommentare sind allein am 19. Januar auf der facebook-Seite des ADAC zu finden. Einen Tag später kamen immerhin noch 700 Äußerungen hinzu. Am Ende der Pannen-Woche für den ADAC ist der Sturm dann zur vergleichsweise lauen Brise mit etwas über 200 Äußerungen täglich abgeflacht. Zum Vergleich: Normalerweise erreicht die facebook-Seite des ADAC pro Tag im Schnitt etwa 75 Posts und Kommentare. Insgesamt waren in den ersten beiden Tagen knapp drei Viertel der Äußerungen negativ. Erst ab dem 21. Januar zeichnet sich die Wende ab: Die Zahl positiver Posts und Kommentare begann langsam wieder zu steigen.
Differenzierte Kommentare
Während der fünf Tage, an denen wir die insgesamt mehr als 3.000 facebook-Kommentare und Posts mit unserem Social Intelligence-Tool Attensity Analyze untersucht haben, drehten sich die Äußerungen am häufigsten um die Manipulationen, stellten aber auch differenziert die Arbeit der „Gelben Engel" positiv dar. Konsequenterweise diskutierten die Schreiber auch Vor- oder Nachteile der ADAC-Mitgliedschaft sowie eine Kündigung der Club-Mitgliedschaft als Reaktion auf den Skandal. Die Aussage, „ich kündige die Mitgliedschaft" liegt in den Kommentaren und Posts mit negativem Tonfall klar auf Platz 1.
Konsequenzen gefordert
Bei der Diskussion über die Vor- und Nachteile der Club-Mitgliedschaft listen Kommentar-Verfasser verschiedene Alternativen zum ADAC und dessen Versicherungsprodukten auf. In jedem Fall fordern zahlreiche Autoren Konsequenzen aus dem Skandal: „Bei 19 Millionen Mitglieder haben ganze 3409 für den Golf gestimmt. Respekt 0,01 % der Mitglieder finden den Golf toll. Das ist eine Super Werbung für VW. Die Glaubwürfigkeit des ADAC ist dahin. Ich werde auch austreten wenn nicht der Gesamte Vorstand zurück tritt...". Der Rücktritt des Kommunikationschefs reicht dabei nach Ansicht von manchen Posts-Schreibern allein nicht aus: „Da hat der ADAC seine 19 Mio. Mitglieder betrogen. Es reicht nicht dass, der Pressechef zurück tritt. Einzige wenn der gesamte Vorstand seinen Hut nimmt und es einen neu Anfang gibt, kann das nochmal was mit dem Verein werden. Rücktritt sofort!".
Glaubwürdigkeit in Frage gestellt
Negative Kommentare hagelt es zur Management-Kompetenz des Automobilclubs, viele stellen die Glaubwürdigkeit des ADAC in Frage und kritisieren die Intransparenz - manche vermuten gar Korruption. Überdurchschnittlich viele Likes hat folgender Kommentar gesammelt, der den Tenor der Diskussion trifft: „Wer wirklich glaubt, dass diese Mauschelei das Werk einer einzigen Person ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Was vor wenigen Tagen auf der Gala noch das Werk der bösen Journalisten war, ist nun doch wahr und keiner hat etwas gewusst - LÄCHERLICH! Der ADAC verspielt hier sein wichtigstes Gut: seine Unabhängigkeit. Vor diesem Hintergrund bekommen alle Tests ob nun Pannenstatistik oder Kindersitztests einen ganz üblen Beigeschmack.".
ADAC soll Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik stärker vertreten
Häufig konstatieren die facebook-Schreiber auch eine Ignoranz der Interessen der Mitglieder des Vereins. Ein Beispiel mit vielen Likes: „Der ADAC als Pannendienst ist und bleibt die Nr. 1. Was mich stört ist immer die politische Stellung des ADAC. Der Club sollte u seinen Mitgliedern halten und dessen Interessen vertreten und genau das macht er eben nicht. 19 Mil. Mitglieder welche politische Macht dahinter steht kann sich jeder denken. Warum wird das nicht genutzt!! Der Club sollte die Meinung der Mitglieder vertreten nicht seine eigenen Interessen verfolgen.". In den Posts und Kommentaren wird ebenfalls häufig eine Umstrukturierung des ADAC gefordert: Der Automobilclub solle sich auf die „Gelben Engel" konzentrieren.
Top-Image des Pannendienstes
Deutlich wird indes auch das gute Image des Pannendienstes des ADAC. Auffallend häufig wird in den Kommentaren die Leistung des ADAC differenziert nach der Arbeit der „Gelben Engel" und der anderen Aktivitäten beurteilt. Die Arbeit der „Gelben Engel" loben die Autoren durchweg, zum Beispiel „ADAC-Kernkompetenz = Pannenhilfe <--- Und dafür gibt es 10 von 10 Sternen und der Rest interessiert mich persönlich nicht.". Der Kommentar „Ich bin selbst Mitarbeiter des ADAC als gelber Engel. Und unabhängig von sehr unschönen Ereignissen rund um den Club in den letzten Tagen, denke ich, das wir einen sehr guten Job machen..." erhielt 700 Likes.
„Feuert die Pfeifen und macht weiter!"
Dagegen fällt das Urteil über die übrigen Aktivitäten, vor allem die Auto-Leserwahl, tendenziell negativ aus, wie zum Beispiel dieser Post zeigt: „Die wahren "gelben Engel" sind die, die einem nachts auf der Autobahn die Karre wieder ans Laufen bekommen, die Menschen bergen und in Notsituationen helfen. Sollen die Sesselfurzer doch machen was sie wollen, was interessiert mich das lieblingsauto? Dem ADAC jetzt die Mitgliedschaft zu kündigen trifft die falschen und am Ende auch jeden selbst. Zeig mir ein Unternehmen wo nicht mindestens einer in die eigene Tasche arbeitet.". VW wird auch seinen Teil dazu beigetragen haben, verkauft ihr auch jetzt alle eure Volksschüssel? Feuert die Pfeifen und macht weiter. :D".