AUGSBURG - Mitarbeiter der Weltbild-Verlagsgruppe erheben schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche als Eigentümerin des insolventen Unternehmens. In einem offenen Brief der Beschäftigten heißt es, die Bischöfe hätten "Weltbild bewusst in die Insolvenz getrieben". Der Brief wurde nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung in Augsburg von rund 1500 Mitarbeitern unterzeichnet.
Die Beschäftigten werfen der Kirche vor, dass sie entgegen früheren Beschlüssen und einer Zusage die Refinanzierung des Verlags und Versandhändlers hätten scheitern lassen. Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin.
"Völlig widersprüchlicher und unklarer Kurs"
Die Kirche habe einen "völlig widersprüchlichen und unklaren Kurs während der letzten Jahre" gefahren, hieß es in dem Brief. Hintergrund: Die Weltbild-Gesellschafter hatten seit langem geplant, sich von Weltbild zu trennen; unter anderem war eine Stiftungslösung im Gespräch. Nach Angaben der Verantwortlichen hatte sich zuletzt der Finanzierungsbedarf für die Sanierung von Weltbild etwa verdoppelt.
Daraufhin drehte die Kirche den Geldhahn zu. Die Unterzeichner des Offenen Briefes erklärten, dass sie "nicht bereit sind, unser Unternehmen und unsere Arbeitsplätze sang- und klanglos auf dem Altar innerkirchlicher Machtkämpe opfern zu lassen".
Die bayerische Arbeitsministerin Emilia Müller sagte unterdessen den Mitarbeitern für den Bedarfsfall staatliche Unterstützung zu. Instrumente wie der Europäische Sozialfonds und der Arbeitsmarktfonds stünden bereit, falls es zu einer Transfergesellschaft komme, sagte die CSU-Politikerin in Wildbad Kreuth der Nachrichtenagentur dpa.
Zunächst müsse jedoch Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz versuchen, dem Unternehmen eine Zukunft zu ermöglichen. Müller und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) werden an diesem Donnerstag in Augsburg mit Geiwitz, Kirchenvertretern, der Belegschaft und Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) über die Lage bei Weltbild sprechen.
"Die Regierung kann nicht Altlasten abfedern"
Aigner hatte Staatshilfe für das Unternehmen ausgeschlossen. "Die Staatsregierung kann nicht Altlasten abfedern", sagte auch Müller. Für die betroffenen Mitarbeiter aber sei Hilfe nicht ausgeschlossen.
Auch die Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer sieht bei Weltbild die Bistümer in der Pflicht, den Arbeitnehmern zu helfen. "Jeder Eigentümer hat diese Verantwortung. Aber die Kirche muss sich daran messen lassen, was sie in ihrer Soziallehre formuliert", sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött der Wochenzeitung "Die Zeit".
Allein am Weltbild-Stammsitz Augsburg sind die Jobs von 2200 Mitarbeitern bedroht. Zudem ist Weltbild an mehreren weiteren Unternehmen beteiligt, unter anderem zur Hälfte an der DBH Buch Handels GmbH & Co. DBH betreibt Hunderte Buchhandlungen der Marken Hugendubel, Weltbild und Jokers und hat mehr als 3000 Beschäftigte. Dieses Filialgeschäft ist bislang nicht direkt von der Insolvenz betroffen. Der Weltbild-Insolvenzverwalter verschafft sich derzeit ein Bild über die komplexe Beteiligungsstruktur des Konzerns.
Die Beschäftigten werfen der Kirche vor, dass sie entgegen früheren Beschlüssen und einer Zusage die Refinanzierung des Verlags und Versandhändlers hätten scheitern lassen. Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin.
"Völlig widersprüchlicher und unklarer Kurs"
Die Kirche habe einen "völlig widersprüchlichen und unklaren Kurs während der letzten Jahre" gefahren, hieß es in dem Brief. Hintergrund: Die Weltbild-Gesellschafter hatten seit langem geplant, sich von Weltbild zu trennen; unter anderem war eine Stiftungslösung im Gespräch. Nach Angaben der Verantwortlichen hatte sich zuletzt der Finanzierungsbedarf für die Sanierung von Weltbild etwa verdoppelt.
Daraufhin drehte die Kirche den Geldhahn zu. Die Unterzeichner des Offenen Briefes erklärten, dass sie "nicht bereit sind, unser Unternehmen und unsere Arbeitsplätze sang- und klanglos auf dem Altar innerkirchlicher Machtkämpe opfern zu lassen".
Die bayerische Arbeitsministerin Emilia Müller sagte unterdessen den Mitarbeitern für den Bedarfsfall staatliche Unterstützung zu. Instrumente wie der Europäische Sozialfonds und der Arbeitsmarktfonds stünden bereit, falls es zu einer Transfergesellschaft komme, sagte die CSU-Politikerin in Wildbad Kreuth der Nachrichtenagentur dpa.
Zunächst müsse jedoch Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz versuchen, dem Unternehmen eine Zukunft zu ermöglichen. Müller und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) werden an diesem Donnerstag in Augsburg mit Geiwitz, Kirchenvertretern, der Belegschaft und Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) über die Lage bei Weltbild sprechen.
"Die Regierung kann nicht Altlasten abfedern"
Aigner hatte Staatshilfe für das Unternehmen ausgeschlossen. "Die Staatsregierung kann nicht Altlasten abfedern", sagte auch Müller. Für die betroffenen Mitarbeiter aber sei Hilfe nicht ausgeschlossen.
Auch die Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer sieht bei Weltbild die Bistümer in der Pflicht, den Arbeitnehmern zu helfen. "Jeder Eigentümer hat diese Verantwortung. Aber die Kirche muss sich daran messen lassen, was sie in ihrer Soziallehre formuliert", sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött der Wochenzeitung "Die Zeit".
Allein am Weltbild-Stammsitz Augsburg sind die Jobs von 2200 Mitarbeitern bedroht. Zudem ist Weltbild an mehreren weiteren Unternehmen beteiligt, unter anderem zur Hälfte an der DBH Buch Handels GmbH & Co. DBH betreibt Hunderte Buchhandlungen der Marken Hugendubel, Weltbild und Jokers und hat mehr als 3000 Beschäftigte. Dieses Filialgeschäft ist bislang nicht direkt von der Insolvenz betroffen. Der Weltbild-Insolvenzverwalter verschafft sich derzeit ein Bild über die komplexe Beteiligungsstruktur des Konzerns.