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Ein Skandal, über den niemand spricht: Sexy Kinderkleidung

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In meinem letzten Blog habe ich einen offenen Brief an Target - den zweitgrößten Einzelhandels-Discounter hier bei uns in den USA - geschrieben. In diesem Brief machte ich deutlich, dass die Mädchenbekleidung des Unternehmens eindeutig zu klein ausfällt. Offenbar stehe ich mit dieser Meinung nicht alleine da.

Mein Blog erhielt landesweit große Aufmerksamkeit und erschien in der Huffington Post. Außerdem wurde er auf der Facebook-Seite „A Mighty Girl" veröffentlicht und in den letzten Tagen tausendfach geteilt. (Die mir entgegengebrachte Aufmerksamkeit hat leider auch zu einigen Abstürzen meiner Website geführt. Bitte haben Sie Geduld, falls Sie nach wie vor nicht darauf zugreifen können. Wir arbeiten intensiv an einer Lösung dieses Problems, versprochen!)

Einige von Ihnen haben mich gefragt, ob ich schon etwas von Target gehört hätte.

Ja, das habe ich. Ich stehe in Kontakt mit dem Hauptsitz der Target Corporation und kann mit großer Freude berichten, dass man dort alle Kommentare, die Mütter auf meinem Blog hinterlassen, eifrig liest. Noch glücklicher macht mich jedoch, dass ich künftig gemeinsam mit Target an Verbesserungen arbeiten werde - und zwar beginnend in meinem eigenen Haushalt.

Target bat mich um spezifisches Feedback zu Kinderbekleidung. Außerdem werde ich mit dem Unternehmen eine „Hinter-den-Kulissen"-Partnerschaft eingehen, damit künftig mehr Kleidung in seine Läden kommt, die dem entspricht, was sich Mütter und ihre Töchter wünschen. Ich möchte mich dafür bedanken, dass Target uns zugehört hat und unsere Bedenken ernst nimmt!

Davon abgesehen hat mein Blog für reichlich Gesprächsstoff unter meinen Leserinnen und Lesern gesorgt.

Einige scheinen überhaupt nicht kapiert zu haben, worum es mir eigentlich ging. Die folgende Antwort war mein persönlicher Favorit:

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Sie hat sich nicht darüber beklagt, dass die Shorts zu kurz sind, sondern darüber, dass ihre zweijährige Tochter in Größe 5T passt ...mmmhhh ... vielleicht sollte sie ihren Fettmops mal auf Diät setzen.

Suuuuuper, vielen Dank auch!!!!!

Ich möchte hier noch einmal in aller Deutlichkeit sagen, dass es mir völlig schnuppe ist, welche Größe auf dem Etikett der Kleidung meiner Tochter steht. Mir ging es ausschließlich darum, dass die Shorts, die für unsere Kinder angeboten werden, zu kurz sind. Punkt. Und das gilt auch für andere Kleidungsstücke.

Alle meine Kinder liegen im Durchschnittsbereich der Größen- und Gewichtstabellen, die von Ärzten verwendet werden. Manchmal sind sie sogar leicht untergewichtig, aber darum geht es hier ja wirklich nicht. Mir ist völlig klar, dass Kinder unterschiedliche Größen und Formen aufweisen. Und ich mache mir wirklich keine Gedanken darum, was auf dem Etikett ihrer Kleidung steht. Als Endverbraucherin steht mir jedoch das Recht zu, darauf hinzuweisen, dass ich nicht das erhalte, was ich möchte. Und ich möchte angemessene Kleidung für meine Töchter.

Mein Blog entfachte zahlreiche Diskussionen darüber, dass wir unsere Mädchen zu früh sexualisieren und Bekleidungshersteller zu diesem Problem beitragen. Dem stimme ich absolut zu. Nichtdestotrotz sind meine Bedenken als Käuferin eher praktischer Natur.

Kann meine Tochter im Schneidersitz auf ihrer Lesedecke sitzen? Erfüllt die Kleidung die in vielen Schulen herrschende „Fingerspitzen-Regel" (ist also länger als die Fingerspitzen bei herabhängenden Armen)? Sitzen die Shorts so eng, dass meine Tochter den Hosenknopf nicht selbst schließen kann, nachdem sie auf der Toilette war? Was sage ich, wenn Oma nach der Kleidergröße der Kinder fragt, weil sie mit den Weihnachtseinkäufen beginnen möchte? Und dann natürlich das ganz Offensichtliche: Ist meine Tochter ausreichend bedeckt? Da, wo ich wohne, zieht man es nämlich vor, bestimmte Körperbereiche nicht ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.

Nachdem ich mit Target gesprochen und verschiedene Antworten meiner Blogleser gesehen hatte, wurde mir klar, dass es vermutlich ein Fehler war, Kleinkindgrößen (also T-Größen) in meinem Blog zu erwähnen. Ja, es stimmt, Kleider bis Größe 3T sind so konzipiert, dass noch eine Windel darunter passt.

Und ja, es war vielleicht nicht ganz fair, Hosen von Fisher Price als Vergleich heranzuziehen. Denn diese waren ein älteres Modell, das ich bereits gebraucht bekommen habe und das es mittlerweile nicht mehr zu kaufen gibt.

Einige meiner Leser baten mich auch darum, die Passform von Jungenbekleidung mit der von Mädchenbekleidung zu vergleichen. Andere wollten, dass ich auch noch andere Unternehmen außer Target auf diese Problematik aufmerksam mache. Nun denn, Sie dürfen auf die Ergebnisse gespannt sein! Es wird zwar etwas dauern, aber keine Sorge, ich werde wieder reichlich Bildmaterial liefern.

Target

Heute ging ich mit meiner Tochter und Teenie Lindsay, unserer Babysitterin, wieder zu Target, nachdem ich mit ihnen über die Kleidungsproblematik gesprochen hatte. Ich wollte Bilder aufnehmen, um die aktuelle Lage in der Kinder- und Jugendlichenabteilung zu dokumentieren, sodass ich in ein paar Monaten einen Vergleich habe, um zu sehen, wie viel unsere Stimmen verändert haben. Ich hoffe, dass es schon bald eine deutliche Änderung geben wird. Hier sind die Ergebnisse des heutigen Tages:

Da man mir nahelegte, Kindergrößen anstatt Kleinkindergrößen zu vergleichen, habe ich mich heute auf die Größe XS (dt. Größe 104-110) konzentriert.

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Erkennen Sie den Fehler im Bild? Das sind Shorts für Vierjährige.

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Hier sind Jeansshorts für Mädchen der Marke Cherokee in Größe XS. Ich habe die Schrittlänge gemessen: 2,5 cm.

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Dies sind Jungenshorts von Shaun White, ebenfalls in Größe XS. (Ich habe versucht, Jungenshorts der Marke Cherokee zu finden, aber da es schon Oktober ist, war die Auswahl an Shorts eher spärlich.) Die Schrittlänge der Jungenshorts in derselben Größe war fast 7 Mal länger.

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Viele Nutzerkommentare zu meinem letzten Blog lauteten: „Was soll's? Kauf doch einfach eine größere Konfektionsgröße." Ich war gespannt, wie viele Größen ich in der Mädchenabteilung nach oben gehen müsste, um eine äquivalente Länge zu erhalten.

Das Ergebnis: Ganz schön viele Größen.

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Links sind dieselben Jungenshorts von Shaun White in Größe XS (dt. Größe 104-110). Die einzigen Shorts in der Mädchenabteilung mit vergleichbarer Länge waren Shorts in der Größe L (dt. Größe 146-150). Zudem musste ich mich mit Sporthosen begnügen, weil es keine Jeansshorts für Mädchen in dieser Länge gab.

Das Problem ist nicht nur, dass dieselbe Menge Stoff bei Mädchen als Größe L, bei Jungen als Größe XS gilt, sondern auch, dass Shorts in Größe L meiner fünfjährigen Tochter natürlich viel zu weit sind. Also selbst wenn ich ihr eine größere Größe kaufen wollte, würde diese nicht passen.

Lassen Sie uns fortfahren und einige Modelle derselben Marke vergleichen. Bitte entschuldigen Sie die fragliche Qualität meiner Handybilder.

Links sehen Sie Bootcut-Jeans für Jungen in Größe 5 (110-116). Rechts sind Bootcut-Jeans für Mädchen in derselben Größe.

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Genau, die Mädchenjeans derselben Größe und Marke sind enger und kürzer.

Dasselbe gilt auch für T-Shirts. Mädchen-Shirt links, Jungen-Shirt rechts.

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Auf dem Etikett steht dieselbe Größe. Ich habe keine Ahnung, warum ein T-Shirt in XS (104-110) so geschnitten ist, dass es die Körperformen eines kleinen Mädchens zeigt, dessen Körper noch nicht einmal die Kurven entwickelt hat, die ein Damen-T-Shirt desselben Schnitts hervorzuheben versucht.

Doch davon einmal abgesehen, habe ich heute bei Target ein paar Sachen gesehen, die mich wirklich gefreut haben.

Zum einen gab es Superhelden und Ninja Turtles sowohl in der Mädchen- als auch in der Jungenabteilung. Und viele Shirts waren noch nicht mal rosa.

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Zum anderen gab es viele Kleidungsstücke mit den Figuren aus Die Eiskönigin, die nicht ausschließlich pink, lila oder glitzernd gehalten waren (auch wenn es davon natürlich jede Menge gab). Die Sachen für kleine „Prinzessinnen" stören mich nicht weiter. Ich habe meiner Tochter sogar ein Elsa-Kostüm für Halloween genäht. Schließlich finden meine Mädchen Die Eiskönigin genauso toll wie alle anderen Mädchen auch. Erfreulicherweise habe ich auch etwas Pink in der Jungen- und Herrenabteilung ausfindig machen können. Außerdem bietet Target auch Eiskönigin-Shirts für Jungen an.

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Wo wir schon mal bei Target waren, machten wir auch gleich noch einen Abstecher in die Damen- und Jugendlichenabteilung, um dort die Schrittlänge von Shorts zu messen.

Tjaaa ...

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Sie betrug rund 5 cm in der Damengröße 7 (34). Ich möchte Sie daran erinnern, dass dies nicht einmal die doppelte Länge wie bei den Modellen für Kleinkinder ist.

Autsch!

Weiter im Text ...

Nur damit niemand denkt, ich würde nur auf Target herumhacken (was ich tue, weil Target mein absoluter Lieblingsladen ist und ich große Stücke darauf halte), sind wir dann noch zu Kohl's gegangen.

Und jetzt kommt der Punkt, wo ich das Gefühl habe, mich bei Target entschuldigen zu müssen. Denn Kohl's war meiner Ansicht nach wesentlich schlimmer heute.

Gäbe es einen Preis für Geschlechterklischees bei Kinderbekleidung, Kohl's würde mit weitem Abstand gewinnen. Es war wirklich schlimm.

Raten Sie mal, wie viele T-Shirts mit Superhelden oder Comicbuchfiguren ich in der Mädchenabteilung gefunden habe? Gar keine! Dafür gab es jede Menge in der Jungenabteilung.

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Während wir bei Kohl's waren, nutzte ich die Gelegenheit zum Vergleich verschiedener Shortsmarken.

Ich möchte daran erinnern, dass unter meinen Lesern debattiert wurde, ob verschiedene Marken überhaupt miteinander verglichen werden sollten, weil schließlich jede Marke ihren eigenen Schnitt hat.

Wie sich herausstellt, sind sich Oshkosh und Lee darüber einig, wie Größe 4 für Jungen aussehen sollte.

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Bei Mudd hingegen scheint man nicht zu wissen, wie viel Stoff notwendig ist, um dieselbe Größe für ein Mädchen zu fabrizieren.

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Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass es sich um Kleidung für Vorschulkinder handelt.

Mädchenshorts im Vergleich mit Jungenshorts

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Es ist gar nicht so einfach, Kleidung für unsere Mädchen zu kaufen.

Natürlich könnte ich ab sofort einfach in die Jungenabteilung gehen. Aber eigentlich möchte ich das nicht. Ich habe Töchter, die rein zufällig auf Rosa, Lila und Glitzer stehen. Und die etwas Besseres verdienen, als das, was ihnen angeboten wird.

Und nein, es geht nicht darum, dass kürzere Kleidung günstiger herzustellen ist. Die Sachen in der Jungenabteilung kosten nämlich nicht doppelt so viel, obwohl sie aus mehr Stoff bestehen.

Und nein, es geht hier auch nicht darum, dass ich zu provokative Kleidung bei kleinen Mädchen anprangere, weil a) das einfach nur abartig ist, b) es keine Vierjährigen gibt, die sich provokativ anziehen wollen, und c) kleine Mädchen einfach nur Kleidung möchten, in der sie bequem spielen können. Ich habe diese Woche unzählige Meinungen von verschiedensten Menschen zu hören bekommen. Aber bisher hat sich noch keine Vorschülerin beschwert, weil sie den Eindruck hatte, ich würde das Ausleben ihrer Sexualität kritisieren.

Und nein, es geht auch nicht darum, dass Kleidungshersteller striktere Qualitätskontrollen brauchen. Und auch nicht darum, dass die Kleider für kleinere asiatische Kinder ausgelegt sind, wie mir jemand in einem Kommentar zu erklären versuchte. Ich habe mit der PR-Abteilung von Target gesprochen und somit aus erster Hand erfahren, dass die Kleidung des Unternehmens, auch wenn sie unter Umständen woanders hergestellt wird (ich habe nicht danach gefragt), hier in den USA entworfen wird, und zwar nicht nur von einem, sondern gleich von zwei Designerteams. Ein Team kümmert sich um das Aussehen, das andere um die Passform. Anhand statistischer Daten amerikanischer Kinder wird die Passform für den Durchschnittswert konzipiert, sodass die Kleidung so vielen Kindern wie möglich passt.

Dies ist jedoch unter gar keinen (wirklich gar keinen!) Umständen eine Entschuldigung dafür, mir Hosen mit einer Schrittlänge von weniger als 3 cm andrehen zu wollen. Target hat Unterwäsche in seinem Sortiment, die länger ist als das.

Doch glücklicherweise hört man bei Target auf uns. Das Unternehmen möchte wissen, worauf es Müttern und Vätern ankommt, wenn sie Kleidung für ihren Nachwuchs kaufen. Es hat uns zugehört und erkannt, dass es ein Problem gibt. Und versprochen, gemeinsam mit mir an einer Lösung zu arbeiten!

Ich hoffe, dass ich hiermit sämtliche Unklarheiten ausräumen konnte, die bei einigen Lesern meines letzten Beitrags bestanden. Ich schäme mich nicht für den Körper meiner Töchter und werde dies auch nie tun.

Ich möchte einfach nur, dass Bekleidungsgeschäfte längere Shorts verkaufen.

Wenn Sie Stephanies Forderung nach besserer Kleidung für unsere Töchter verfolgen möchten, besuchen Sie Binkies and Briefcases und ihre Facebook-Seite.

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