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Spitzenökonomen warnen: Die deutsche Wirtschaft verliert ihren Vorsprung

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Die vergangenen Jahre waren wie ein Rausch für die deutsche Wirtschaft. Die exportorientierten Unternehmen wuchsen wie seit Jahren nicht, die Steuereinnahmen kletterten auf Rekordhöhen - und es entstanden so viele Jobs wie nie zuvor.

Das Problem daran: Die Bundesregierung hat zu wenig daraus gemacht. Zu wenig hat die Große Koalition investiert - zu viel Geld in sinnlose Projekte gesteckt, die vor allem der jüngeren Generation enorm schaden. Deutschland hat damit eine riesige Chance vertan. Das rächt sich nun. Denn der märchenhafte Aufschwung steht vor dem Ende.

Das prangern nun auch sechs namhafte Wirtschaftswissenschaftler im Nachrichtenmagazin "Focus" an: Deutschland gehe schlecht vorbereitet in einen wirtschaftlichen Abschwung.

Der Chef des Münchner Ifo-Institutes Hans-Werner Sinn etwa urteilt: „Statt uns auf schwierigere Zeiten vorzubereiten, verfrühstücken wir jetzt die Reformerfolge der vergangenen Jahre.“ Zu den „politischen Entscheidungen, die die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bremsen“, zählte Sinn „die Rente mit 63, die Energiewende und den Mindestlohn“.

Ganz ähnlich warnte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, in "Focus: „Deutschland hat zehn Jahre vom kranken Mann Europas zum Champion gebraucht. Es kann genauso schnell in die andere Richtung gehen. Jetzt wäre die Zeit für ganz entscheidende Weichenstellungen. Stattdessen leben wir von der Substanz.“

Für den Direktor des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, ist die Rente mit 63 die größte Fehlentscheidung der großen Koalition, weil sie das völlig falsche Signal setze: „Jeder, der bis drei zählen kann, weiß: wir werden künftig länger arbeiten müssen“, sagte Fuerst dem "Focus". Er kritisierte, die große Koalition betreibe keine vorausschauende Politik: „Die größten wirtschaftlichen Herausforderungen kommen erst. Wir müssten uns darauf vorbereiten. Zurzeit erleben wir allerdings eine extrem risikoscheue Politik, die Interessengruppen hofiert.“

Der Chef des Düsseldorfer Zentrums für Wettbewerbsökonomie, Justus Haucap, nannte als „größte unnötige Reformen“ die Rente mit 63, die Mütterrente und den Mindestlohn.

Besonders deutlich wandte sich der ehemalige Chefökonom der Deutschen Bank, Thomas Mayer, gegen die Politik der Berliner Koalition: Die großzügigen Wohltaten der Regierung seien „ganz klar ein Rückschritt“ gegenüber der Politik des SPD-Kanzlers Gerhard Schröders.

Ein Investitionsprogramm für die Infrastruktur von 100 Milliarden Euro in zehn Jahren schlug der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, vor. Damit könne der drohende Abschwung gebremst werden. Er plädierte dafür, diese Aufgaben notfalls auch mit Schulden zu bestreiten. „Der Bund hat die Möglichkeit, auch nach der Schuldenbremse Kredite in Höhe von 0,35 Prozent des Bruttoinlandprodukts aufzunehmen“, so Hüther. „Die sollte er auch nutzen. Die schwarze Null im Haushalt ist kein Selbstzweck.“

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