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"Putin-Versteher": So heftig waren die Reaktionen auf Gerhards Schröders Russland-Rede

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Auf seine Rede auf dem Russland-Tag bekam Altkanzler Gerhard Schröder heftige Reaktionen.

In seiner Ansprache in Rostock hatte er gesagt: „Ich stehe dazu, dass ich Russland, seine Menschen und seine politische Führung verstehen will. Ich schäme mich dafür nicht, im Gegenteil: Ich bin stolz darauf."

Er sprach sich für eine Aussöhnung mit Russland aus und wies darauf hin, dass Sanktionen beiden Seiten schaden würden.

Seither trägt er in Politiker-Kreisen einen neuen Spitznamen: "Russland-Versteher."

"Kaltblütige geheimdienstliche Methoden"

Heftigen Gegenwind bekam der Altkanzler, der als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt, aus den Reihen der Grünen. Die Osteuropa-Sprecherin der Partei, Marieluise Beck, erklärte gegenüber "Bild": "Ich bin stolz darauf, Putins Taktik zu verstehen: Der Ex-KGB-Offizier arbeitet nach wie vor kaltblütig mit geheimdienstlichen Methoden.“​

Omnid Nouripour, außenpolitischer Sprecher der Partei sagte: "Russland ist ein großartiges Land und wir sollten alles tun, um es zu verstehen. Das Problem: Schröder ist kein Russland-, sondern ein Putin-Versteher. Er konterkariert nicht nur die Linie Deutschlands, sondern die der gesamten EU.“​

"Unmöglich und inakzeptabel"

Der Historiker Arnulf Baring kritisierte das Russland-Engagement des ehemaligen Bundeskanzlers allgemein. Baring: „Ich finde es völlig unmöglich und inakzeptabel, dass sich ein deutscher Staatsmann in die bezahlten Dienste einer ausländischen Staatsmacht stellt.“​

Kritik kaum auch von Seiten der Medien: "Nicht 'Russland-Versteher', sondern 'Putin-Versteher' lautet der in Deutschland gängige Begriff für solche wie Helmut Schmidt und Gerhard Schröder, Gregor Gysi und Alice Schwarzer, also für diejenigen, die Russlands Aggression rechtfertigen, die Krim-Annexion legitimieren und vor allem den russischen Präsidenten Wladimir Putin verstehen wollen," schrieb die Kommentatorin Inga Pylypchuk in der "Welt".

"Eine kluge Rede"

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement dagegen unterstützte die Haltung Schröders. Gegenüber "Bild" sagte der SPD-Politiker: "Eine kluge Rede von Gerhard Schröder – auch wenn ich bei einem oder zwei kleinen Details seine Meinung nicht teile. Genau wie er habe ich in meiner Zeit als aktiver Politiker immer versucht, Russland zu verstehen.“​

Auch der stellvertretende CSU-Vorsitzende Peter Gauweiler pflichtete Schröder bei. Weil er "Deutschland-Versteher“ sei, sagte er "Bild", müsse er Schröder recht geben.

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) unterstützte seinen Parteifreund Schröder. "Schröder hat recht: Russland-Versteher ist der dümmste Vorwurf, den man machen kann. Ein Land und seine Menschen verstehen zu wollen ist doch wohl das Vernünftigste, was ein Politiker tun kann", sagte er "Bild".

Schröder war wiederholt in der Kritik wegen seiner Nähe zu Russland und dessen Präsident Wladimir Putin.

Nur wenige Wochen nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler 2005 übernahm, er einen Posten bei der Nord Stream AG, die zur Mehrheit dem russischen Staatsunternehmen Gazprom gehört.

Er gilt als enger Freund Wladimir Putins. Besonders scharf wurde er kritisiert, als er Putin öffentlich an dessen 70. Geburtstag umarmte - während Russland gleichzeitig die Krim annektierte.

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