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Die teuersten Weine Deutschlands

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Letztes Wochenende gingen die prestigeträchtigen Versteigerungen des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) zu Ende. Mal wieder erzielten Rieslinge aus Deutschland exorbitant hohe Preise.

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So erhielt eine Doppelmagnum (3,0 Liter) des gesuchten Riesling G-Max des Weinguts Keller aus Rheinhessen den Zuschlag bei EUR 5.100. Zwei Umstände sind dabei erwähnenswert: zum einen handelt es sich um einen trockenen Weißwein, zum anderen um eine Unikat-Flasche, also ein Einzelstück. Allein schon aus diesem Grund beziffern die EUR 5.100 weniger den Marktwert, als vielmehr den Sammlerwert.

Dennoch ist festzuhalten, dass trockener Riesling in der Preisentwicklung hinter edelsüßem Riesling nicht mehr zurücksteht. Schon immer gehörten die edelsüßen Pretiosen von Rhein und Mosel zu den teuersten Weinen der Welt. So erzielte eine 1999 Trockenbeerenauslese des Riesling-Zauberers Egon Müller von der Mosel vor wenigen Jahren einen Preis von mehr als EUR 6.400. Selbst die weißen Burgunder aus der Grand Cru Lage Montrachet konnten da nicht mithalten, trockene Rieslinge noch weniger. Das beginnt, sich langsam zu ändern.

Der G-Max des Weinguts Keller gehört seit seiner „Kreation" im Jahr 2001 zu den gesuchtesten trockenen Weinen der Welt. Dabei ist er noch nicht einmal ein Wein aus einer bezifferten Einzellage, sondern eine Selektion der besten Trauben. Aus welcher Lage die Trauben kommen, bleibt im Dunklen. Auch ob der Wein jedes Jahr aus der gleichen Lage stammt oder nicht vielmehr eine Selektion aus mehreren verschiedenen Lagen ist, wird nicht verraten.

Wem je das Glück vergönnt war, einen G-Max zu probieren, wird das auch herzlich egal sein. Es ist ein grandioser trockener Riesling, der in der Weinwelt seinesgleichen sucht. Da spielt dann die genaue Herkunft eine untergeordnete Rolle.

Ein weiterer trockener Riesling, der sich anschickt, in die Fußstapfen des G-Max zu treten, kommt vom ebenfalls rheinhessischen Weingut BattenfeldSpanier. Bei der VDP-Versteigerung in Bad Kreuznach letzten Sonntag erzielte sein Riesling CO in der 0,75L Flasche das Rekordergebnis von EUR 130,00. Hierbei handelte es sich nicht um ein Unikat, sondern um die gesamte Menge des Weins aus dem Jahr 2009. Dieser Preis drückt dann einen echten Marktwert ab.

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Auch der CO von BattenfeldSpanier ist ein Riesling, der ohne Lagenbezeichnung auskommt. Und auch er kommt aus Rheinhessen. Wer noch vor zwanzig Jahren prophezeit hätte, dass rheinhessische Rieslinge ohne Lagenbezeichnung mal die teuersten trockenen Weißweine Deutschlands werden würden, wäre für verrückt erklärt worden.

Für Weinliebhaber kann das Fazit daher nur lauten: trockene Rieslinge aus Deutschland werden in Kürze die Schwelle von EUR 100,00 pro Flasche überschreiten - nicht nur auf Versteigerungen, auch im gut und edel sortierten Fachhandel. Das mag bestürzen, vollzieht aber nur eine Entwicklung, die bei Rotweinen schon seit mehr als 30 Jahren zu beobachten ist.

Das erste Mal in der Geschichte des Rotweins stiegen die Preise für Flaschen aus dem aktuellen Jahrgang über (damals) 100,00 Mark mit dem Jahrgang 1982 aus Bordeaux. Die berühmten Grand Crus von Mouton, Lafite oder Margaux überschritten kurz nach ihrer Markteinführung diese magische Schwelle, die bis dahin uneinnehmbar galt.

Abhängig von der Güte des Jahrgangs kennen die Bordeaux-Rotweine seitdem nur noch eine Preisrichtung: nach oben. Bereits mit dem Jahrgang 2009 kosteten die Weine der besten Erzeuger mehr als EUR 1.000,00 pro Flasche. Wohlgemerkt: nicht als gereifte Unikate, sondern flächendeckend aus dem aktuellen Jahrgang. Im Burgund sieht die Preisentwicklung noch extremer aus.

Trotzdem muss niemand Angst bekommen, dass sein geliebter Wein aus Frankreich oder Deutschland bald nicht mehr erschwinglich sein wird. Derartig hohe Preise haben mit dem Wein im Supermarkt oder Fachhandel nur wenig zu tun. Sie drücken Wertschätzung und Renommee aus, haben aber wenig Einfluss auf die Masse der Weine.

Dass Wein aus Bordeaux oder dem Burgund als bester Wein der Welt gilt, hat etwas mit diesen hohen Preisen zu tun. Dennoch kann man als Normalkunde in jede gut sortierte Weinhandlung gehen und weiterhin ausdrucksstarke und feine Weine aus Frankreich zu sehr erschwinglichen Preisen erstehen. Für Wein aus Deutschland gilt das gleiche.

Denn: noch immer (Stand 2013) kostet in Deutschland eine Flasche Wein im Durchschnitt weniger als EUR 2,50. Das wird sich dank Globalisierung und EU-Agrarpolitik so schnell auch nicht ändern.

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