Der nächste Wirtschaftsnobelpreisträger findet klare Worte und befürchtet einen Börsencrash: der Ökonom Robert Shiller. Sorgen bereiten ihm nicht nur das billige Geld der Notenbanken, sondern auch die Ukraine-Krise. "Die ganze Welt zittert, und Moskau bestimmt, wohin es geht", bringt Shiller den Konflikt im "Handelsblatt"-Interview auf den Punkt. Die Krise könne das schwache Wachstum in der Euro-Zone wieder ersticken.
Der Konflikt mit Russland könne dazu führen, "dass die Europäer noch vorsichtiger werden und noch weniger konsumieren". Putins aggressive Töne würden die Zukunftsängste verstärken.
Robert Shiller
Weitere zentrale Aussagen von Shiller im Überblick - mit einem interessanten Rat an die Bundeskanzlerin:
Für Shiller das größte Problem: "Staaten können sich kostenlos verschulden, Kredit gibt es zum Nulltarif", sagt er im "Handelsblatt".
Shillers größte Befürchtung ist: "...dass die Kurse abstürzen und die Zinsen schlagartig steigen. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass es so kommt: Langfristige Anleihen sind eine riskante Anlage. Und auch Aktien sind sehr teuer."
Warum Shiller nicht an eine Immobilienblase in Deutschland glaubt: "In Deutschland sind die Häuserpreise nicht so besorgniserregend", sagte er im "Handelsblatt". In einigen Regionen seien die Preise "natürlich stark gestiegen - aber von einem recht niedrigen Niveau". Er bereue es, nicht in Berlin investiert zu haben.
Welchen Rat er für Angela Merkel hat: "Es wäre doch toll, wenn die deutsche Regierung die billigen Kreditkonditionen nutzen würde, um deutschen Unis einen neuen Campus zu spendieren. Wenn man gleichzeitig die Steuern erhöht, kann man die Wirtschaft stimulieren, ohne die Staatshaushalte zu belasten."
Shiller ist längst nicht einzige Ökonom, der mit einem Crash an den Finanzmärkten rechnet. Auch der Ökonom Lars-Peter Hansen von der University of Chicago rechnet mit dramatischen Kurskorrekturen um 20 Prozent. Auch der als "Dr. Doom" bekannte Börsenexperte Marc Faber rechnet mit einem verflixten sechsten Jahr an der Wall Street. Seit fünf Jahren laufe es gut, aber statistisch gesehen müsste jetzt ein Einbruch kommen.
Viele Deutschen haben Angst vor Aktien
Viele Kleinanleger in Deutschland machen schon vor den Crash-Warnungen einen großen Bogen um Aktien - auch wenn der Dax regelmäßig von Rekord zu Rekord eilt. Nach dem Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) hält fast jeder zweite Bundesbürger (46 Prozent) Wertpapiere für "spekulativ", jeder Dritte (32 Prozent) für "komplex".
Zu tief sitzen Börsencrash und Kursabstürze im kollektiven Gedächtnis. Die "Volksaktie" Telekom etwa startete im November 1996 bei 28,50 D-Mark (14,57 Euro) und kletterte bis März 2000 auf knapp über 100 Euro. Aktuell ist die T-Aktie noch gut 12 Euro wert.
"Volksaktie" und Börsenboom zu Beginn des neuen Jahrtausends lockten die Menschen in Scharen an die Aktienmärkte: Im Jahr 2001 wurden hierzulande fast 13 Millionen Aktionäre gezählt, die Aktionärsquote lag bei 20,0 Prozent. Dann folgten Absturz und Ernüchterung.
Die Deutsche Bundesbank erklärte die wachsende Risikoscheu der Sparer auch mit einer "allgemeinen Unsicherheit im Zusammenhang mit der Schuldenkrise". Gleichzeitig stellt sie fest, dass die Privatleger aus Vorsicht freiwillig Geld verlieren: "In einem Umfeld niedriger Nominalzinsen, insbesondere für vergleichsweise sichere und kurzfristigere Anlagen, impliziert eine derartige freiwillige Portfoliowahl oftmals negative reale Renditen."
mit Material der dpa
Der Konflikt mit Russland könne dazu führen, "dass die Europäer noch vorsichtiger werden und noch weniger konsumieren". Putins aggressive Töne würden die Zukunftsängste verstärken.
Robert Shiller
Weitere zentrale Aussagen von Shiller im Überblick - mit einem interessanten Rat an die Bundeskanzlerin:
Für Shiller das größte Problem: "Staaten können sich kostenlos verschulden, Kredit gibt es zum Nulltarif", sagt er im "Handelsblatt".
Shillers größte Befürchtung ist: "...dass die Kurse abstürzen und die Zinsen schlagartig steigen. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass es so kommt: Langfristige Anleihen sind eine riskante Anlage. Und auch Aktien sind sehr teuer."
Warum Shiller nicht an eine Immobilienblase in Deutschland glaubt: "In Deutschland sind die Häuserpreise nicht so besorgniserregend", sagte er im "Handelsblatt". In einigen Regionen seien die Preise "natürlich stark gestiegen - aber von einem recht niedrigen Niveau". Er bereue es, nicht in Berlin investiert zu haben.
Welchen Rat er für Angela Merkel hat: "Es wäre doch toll, wenn die deutsche Regierung die billigen Kreditkonditionen nutzen würde, um deutschen Unis einen neuen Campus zu spendieren. Wenn man gleichzeitig die Steuern erhöht, kann man die Wirtschaft stimulieren, ohne die Staatshaushalte zu belasten."
Shiller ist längst nicht einzige Ökonom, der mit einem Crash an den Finanzmärkten rechnet. Auch der Ökonom Lars-Peter Hansen von der University of Chicago rechnet mit dramatischen Kurskorrekturen um 20 Prozent. Auch der als "Dr. Doom" bekannte Börsenexperte Marc Faber rechnet mit einem verflixten sechsten Jahr an der Wall Street. Seit fünf Jahren laufe es gut, aber statistisch gesehen müsste jetzt ein Einbruch kommen.
Viele Deutschen haben Angst vor Aktien
Viele Kleinanleger in Deutschland machen schon vor den Crash-Warnungen einen großen Bogen um Aktien - auch wenn der Dax regelmäßig von Rekord zu Rekord eilt. Nach dem Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) hält fast jeder zweite Bundesbürger (46 Prozent) Wertpapiere für "spekulativ", jeder Dritte (32 Prozent) für "komplex".
Zu tief sitzen Börsencrash und Kursabstürze im kollektiven Gedächtnis. Die "Volksaktie" Telekom etwa startete im November 1996 bei 28,50 D-Mark (14,57 Euro) und kletterte bis März 2000 auf knapp über 100 Euro. Aktuell ist die T-Aktie noch gut 12 Euro wert.
"Volksaktie" und Börsenboom zu Beginn des neuen Jahrtausends lockten die Menschen in Scharen an die Aktienmärkte: Im Jahr 2001 wurden hierzulande fast 13 Millionen Aktionäre gezählt, die Aktionärsquote lag bei 20,0 Prozent. Dann folgten Absturz und Ernüchterung.
Die Deutsche Bundesbank erklärte die wachsende Risikoscheu der Sparer auch mit einer "allgemeinen Unsicherheit im Zusammenhang mit der Schuldenkrise". Gleichzeitig stellt sie fest, dass die Privatleger aus Vorsicht freiwillig Geld verlieren: "In einem Umfeld niedriger Nominalzinsen, insbesondere für vergleichsweise sichere und kurzfristigere Anlagen, impliziert eine derartige freiwillige Portfoliowahl oftmals negative reale Renditen."
mit Material der dpa
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