Unzufriedenheit ist ein Begriff, der zwei Seiten hat, er ist janusköpfig. In der Mythologie war Janus der römische Gott des Anfangs und des Endes. So kann man auch die Unzufriedenheit betrachten. Wären die Steinzeitmenschen mit ihrer Lebenssituation völlig zufrieden gewesen, säßen wir vielleicht heut noch in Höhlen oder wären gar ausgestorben? Das Bedürfnis, etwas zu verbessern, zu verändern, entspringt einem Zustand der Unzufriedenheit.
In einem Zustand der völligen Ausgeglichenheit, des Wohlbehagens, wenn ich mit mir und meinem Umfeld in harmonischem Einklang lebe, werde ich nichts verändern wollen. Einer Veränderung, einer Innovation, einem Fortschritt, einer Neuorientierung, ja sogar einer Renovierung, gehen immer Gefühle voraus, die mit dem Oberbegriff Unzufriedenheit zu beschreiben sind. So betrachtet steht Unzufriedenheit für den Anfang, wie eben auch Janus.
Für das Ende, den Schatten und die Dunkelheit sorgt Unzufriedenheit, wenn sie ein Dauerzustand oder ein Persönlichkeitsmerkmal ist, also wenn sie chronisch vorhanden ist. Jedoch, sogar hier muss unterschieden werden, ob sich die Chronifizierung aus einer nur schwer veränderbaren Lebenssituation heraus zu einem belastenden Dauerzustand entwickelt hat oder ob es sich um jemanden handelt, der grundlegend gierig, maßlos, ausschweifend, exzessiv, hemmungslos, ungenügsam, nicht zu befriedigen oder unersättlich ist - ein Mensch mit einem unstillbaren Bedürfnis nach immer Mehr, nach ständig Neuem oder immer intensiverem Erleben.
Es gibt markante (Wende-)Punkte im Leben, die eng mit Unzufriedenheit verknüpft sein können, aber nicht unabdingbar sein müssen. Auch hier spielt sowohl die Persönlichkeit des Menschen eine Rolle, wie auch kulturelle und gesellschaftliche Faktoren Einfluss nehmen.
Das ist beispielsweise der Übergang vom Kind zum Jugendlichen und weiter zum jungen Erwachsenen. Eine Zeit, in der junge Menschen oft von großer Unzufriedenheit und noch größerem Veränderungsbedürfnis angetrieben werden. Zwar lauert in dieser sensiblen Phase der Umgestaltung durchaus die Gefahr, dass Unzufriedenheit zu einem psychischen Problem wird, aber grundsätzlich ist hier das Streben nach Veränderung gesund. So trägt es zur Ablösung von der Ursprungsfamilie und zur Entwicklung der eigenen Identität bei.
Eine weitere unübersichtliche Kreuzung auf der Straße des Lebens ist die „Lebensmitte" (das ist das Alter von 40 +/- 10 Jahre). Hier kann es zu einer „Kollision" namens „Midlife Crisis" kommen. Bevor jedoch überhaupt eine Krise eintreten kann, muss eine gedankliche Auseinandersetzung mit der Tatsache stattfinden, d.h. es wird einem bewusst, dass man sich nun ungefähr in der Mitte der durchschnittlichen Gesamtlebenszeit befindet.
Es bedeutet, in der Mitte des Lebens stehend, zurück zu blicken und Resümee zu ziehen, sowie in die Zukunft zu schauen, um zu überlegen wie man sie nutzen möchte. Dieser „Rückblick mit Vorschau" kann sehr konstruktiv verlaufen, aber er kann auch Angst, Unzufriedenheit und Frustration zu Folge haben.
„Übersättigung" wäre ein potentieller Auslöser: Ein Mensch ist am Zenit seiner beruflichen Karriere angelangt. Er hat sich alles geschaffen, was gesellschaftlich gesehen zum Status eines erfolgreichen Menschen gehört, wie z.B. eine (glückliche) Familie mit einem attraktiven Lebenspartner, Kinder, die „Augensterne und Herzwärmer" sind, ein Haus oder eine schicke Wohnung, einen ansehnlichen fahrbaren Untersatz, regelmäßige Urlaube an Orten, die exklusiv und nicht für jedermann und -frau leistbar sind und erfüllende Freizeitaktivitäten.
Nun sollte man glauben, diese Person muss doch rundum glücklich und zufrieden sein und ihren hohen Lebensstandard genießen! Das wird auch durchaus oft der Fall sein, aber es muss nicht unweigerlich so sein, denn hier kommt die Persönlichkeit eines Menschen ins Spiel. So kann es sein, dass, wenn keine Herausforderungen oder interessante Ziele zu erreichen sind, dies als Stagnation wahrgenommen wird und Gefühle der Frustration und Unzufriedenheit aufflammen und sich auch zu einem Flächenbrand ausweiten können.
„Unterlassung" kann ebenso ein Auslöser für Unzufriedenheit sein. Durch ständiges Arbeiten, (Alltags-)Probleme lösen, Lebensstandard erhöhen, ist man durch seine Lebensjahre gehetzt und wird plötzlich an der Kreuzung Lebensmitte von Panik überfallen, zu viel versäumt zu haben, seine wahren Bedürfnisse und Interessen stiefmütterlich behandelt zu haben und nun entsetzlich viel nachholen zu müssen.
Beginnt man dann sein Leben auch noch mit den Leben seines sozialen Umfeldes zu vergleichen, setzt man sich den Teufel in den Nacken. Oder wie es Johann Wolfgang von Goethe ausgedrückt hat: „Wie selten ist der Mensch mit seinem Zustande zufrieden, in dem er sich befindet! Er wünscht sich immer den seines Nächsten, aus welchem sich dieser ebenfalls heraussehnt."
Bricht man aus diesem Grund nun aus seinem Leben aus, kann es sein, dass man eine große Enttäuschung erlebt, denn es ist bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt. Wenn man den Ausbruch aus dem „Gefängnis des Alltags" unbeschadet rückgängig machen kann und man dann beginnt, das, was man hat wieder mehr wertzuschätzen und nicht als selbstverständlich zu betrachten, dann kann die Unzufriedenheit sich ihrer Vorsilbe wieder entledigen. Sucht man jedoch endlos nach der ultimativen Erfüllung, wird die Vorsilbe zum treuen Begleiter werden.
Zufriedenheit ist etwas Individuelles und setzt sich aus Bausteinen zusammen. Wie meine „persönlichen Räume der Zufriedenheit" eingerichtet sind, hängt vom Lebensstandard, von der Kultur, Persönlichkeitsfaktoren, Einstellungen, Werten und der eigenen Lebensgeschichte ab.
Läuft es mal nicht so, wie wir uns wünschen oder erleben wir eine Enttäuschung, besinnen wir uns doch auf das Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach:
"Und ich habe mich so gefreut!", sagst Du vorwurfsvoll, wenn Dir eine Hoffnung
zerstört wurde. Du hast Dich gefreut - ist das nichts?"
In einem Zustand der völligen Ausgeglichenheit, des Wohlbehagens, wenn ich mit mir und meinem Umfeld in harmonischem Einklang lebe, werde ich nichts verändern wollen. Einer Veränderung, einer Innovation, einem Fortschritt, einer Neuorientierung, ja sogar einer Renovierung, gehen immer Gefühle voraus, die mit dem Oberbegriff Unzufriedenheit zu beschreiben sind. So betrachtet steht Unzufriedenheit für den Anfang, wie eben auch Janus.
Für das Ende, den Schatten und die Dunkelheit sorgt Unzufriedenheit, wenn sie ein Dauerzustand oder ein Persönlichkeitsmerkmal ist, also wenn sie chronisch vorhanden ist. Jedoch, sogar hier muss unterschieden werden, ob sich die Chronifizierung aus einer nur schwer veränderbaren Lebenssituation heraus zu einem belastenden Dauerzustand entwickelt hat oder ob es sich um jemanden handelt, der grundlegend gierig, maßlos, ausschweifend, exzessiv, hemmungslos, ungenügsam, nicht zu befriedigen oder unersättlich ist - ein Mensch mit einem unstillbaren Bedürfnis nach immer Mehr, nach ständig Neuem oder immer intensiverem Erleben.
Es gibt markante (Wende-)Punkte im Leben, die eng mit Unzufriedenheit verknüpft sein können, aber nicht unabdingbar sein müssen. Auch hier spielt sowohl die Persönlichkeit des Menschen eine Rolle, wie auch kulturelle und gesellschaftliche Faktoren Einfluss nehmen.
Das ist beispielsweise der Übergang vom Kind zum Jugendlichen und weiter zum jungen Erwachsenen. Eine Zeit, in der junge Menschen oft von großer Unzufriedenheit und noch größerem Veränderungsbedürfnis angetrieben werden. Zwar lauert in dieser sensiblen Phase der Umgestaltung durchaus die Gefahr, dass Unzufriedenheit zu einem psychischen Problem wird, aber grundsätzlich ist hier das Streben nach Veränderung gesund. So trägt es zur Ablösung von der Ursprungsfamilie und zur Entwicklung der eigenen Identität bei.
Eine weitere unübersichtliche Kreuzung auf der Straße des Lebens ist die „Lebensmitte" (das ist das Alter von 40 +/- 10 Jahre). Hier kann es zu einer „Kollision" namens „Midlife Crisis" kommen. Bevor jedoch überhaupt eine Krise eintreten kann, muss eine gedankliche Auseinandersetzung mit der Tatsache stattfinden, d.h. es wird einem bewusst, dass man sich nun ungefähr in der Mitte der durchschnittlichen Gesamtlebenszeit befindet.
Es bedeutet, in der Mitte des Lebens stehend, zurück zu blicken und Resümee zu ziehen, sowie in die Zukunft zu schauen, um zu überlegen wie man sie nutzen möchte. Dieser „Rückblick mit Vorschau" kann sehr konstruktiv verlaufen, aber er kann auch Angst, Unzufriedenheit und Frustration zu Folge haben.
„Übersättigung" wäre ein potentieller Auslöser: Ein Mensch ist am Zenit seiner beruflichen Karriere angelangt. Er hat sich alles geschaffen, was gesellschaftlich gesehen zum Status eines erfolgreichen Menschen gehört, wie z.B. eine (glückliche) Familie mit einem attraktiven Lebenspartner, Kinder, die „Augensterne und Herzwärmer" sind, ein Haus oder eine schicke Wohnung, einen ansehnlichen fahrbaren Untersatz, regelmäßige Urlaube an Orten, die exklusiv und nicht für jedermann und -frau leistbar sind und erfüllende Freizeitaktivitäten.
Nun sollte man glauben, diese Person muss doch rundum glücklich und zufrieden sein und ihren hohen Lebensstandard genießen! Das wird auch durchaus oft der Fall sein, aber es muss nicht unweigerlich so sein, denn hier kommt die Persönlichkeit eines Menschen ins Spiel. So kann es sein, dass, wenn keine Herausforderungen oder interessante Ziele zu erreichen sind, dies als Stagnation wahrgenommen wird und Gefühle der Frustration und Unzufriedenheit aufflammen und sich auch zu einem Flächenbrand ausweiten können.
„Unterlassung" kann ebenso ein Auslöser für Unzufriedenheit sein. Durch ständiges Arbeiten, (Alltags-)Probleme lösen, Lebensstandard erhöhen, ist man durch seine Lebensjahre gehetzt und wird plötzlich an der Kreuzung Lebensmitte von Panik überfallen, zu viel versäumt zu haben, seine wahren Bedürfnisse und Interessen stiefmütterlich behandelt zu haben und nun entsetzlich viel nachholen zu müssen.
Beginnt man dann sein Leben auch noch mit den Leben seines sozialen Umfeldes zu vergleichen, setzt man sich den Teufel in den Nacken. Oder wie es Johann Wolfgang von Goethe ausgedrückt hat: „Wie selten ist der Mensch mit seinem Zustande zufrieden, in dem er sich befindet! Er wünscht sich immer den seines Nächsten, aus welchem sich dieser ebenfalls heraussehnt."
Bricht man aus diesem Grund nun aus seinem Leben aus, kann es sein, dass man eine große Enttäuschung erlebt, denn es ist bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt. Wenn man den Ausbruch aus dem „Gefängnis des Alltags" unbeschadet rückgängig machen kann und man dann beginnt, das, was man hat wieder mehr wertzuschätzen und nicht als selbstverständlich zu betrachten, dann kann die Unzufriedenheit sich ihrer Vorsilbe wieder entledigen. Sucht man jedoch endlos nach der ultimativen Erfüllung, wird die Vorsilbe zum treuen Begleiter werden.
Zufriedenheit ist etwas Individuelles und setzt sich aus Bausteinen zusammen. Wie meine „persönlichen Räume der Zufriedenheit" eingerichtet sind, hängt vom Lebensstandard, von der Kultur, Persönlichkeitsfaktoren, Einstellungen, Werten und der eigenen Lebensgeschichte ab.
Läuft es mal nicht so, wie wir uns wünschen oder erleben wir eine Enttäuschung, besinnen wir uns doch auf das Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach:
"Und ich habe mich so gefreut!", sagst Du vorwurfsvoll, wenn Dir eine Hoffnung
zerstört wurde. Du hast Dich gefreut - ist das nichts?"