Bei dem aktuellen Projekt "Gutes von gestern", das ich begleite, wird versucht mit demenz- und/oder psychisch kranken Senioren eine theatrale Performance auf die Beine zu stellen. Diese Arbeit, den steinigen Weg der Theaterschaffenden und der Protagonisten im Altersheim bis zur Aufführung, dokumentiere ich filmisch. Hier in diesem Blog versuche ich, aus persönlicher Sicht einen Eindruck davon zu beschreiben und zu reflektieren.
Die ersten Wochen im Altersheim, beziehungsweise in dessen Tagesbetreungsstätte, fühlen sich für mich sehr durchwachsen an. Während sich meine Kollegen durch ihr vorangegangenes Praktikum in der ungewohnten Umgebung schon gut arrangiert haben und völlig hemmungslos mit den Senioren Späße machen, muss ich mich an die wuselige Großmuttergemeinschaft und deren Wohnraum noch gewöhnen.
Zu Beginn meiner filmischen Arbeit springt mir vor allem die Gestaltung der Räumlichkeiten ins Auge. Die Räume sind so eingerichtet, als seien sie in unterschiedliche "Schöner Wohnen"-Segmente eingeteilt. Das heißt, gefühlt wechseln alle paar Quadratmeter der Wandschmuck und das Mobiliar. Gleichzeitig kriecht aus allen Ritzen Ikeacharme. Es ist eine abgefahrene optische Mischung, die alles in allem wie eine zu begehende Möbelhausausstellung wirkt. Ich fühle mich als befände ich mich in einer Kulissenlandschaft.
Ich stelle mir die Frage ob es wichtig ist, sich bei der Wahl des Mobiliars an den Klischees des Alters zu orientieren? Die geknöpften Chesterfield-Sofa-Duplikate und die mit Rosetten geschmückten Wandleuchten strahlen ein biederes Retromodern aus. Ich wundere mich darüber, auf viele Leute zu stoßen, die am liebsten einige der Möbel in ihre eigene Wohnung stellen würden. Jedenfalls wird mein Eindruck des gestalterisch nachempfundenen englischen Understatements durch den sehr konkreten Hinweis, sich vor und nach dem Toilettengang sowie zwischendurch die Hände zu desinfizieren, auf irritierende Weise gebrochen.
Die wuselnden Senioren wirken derweil wie ein aufgeregter Bienenschwarm. Viele murmeln vor sich hin oder gucken erstaunt zu uns Neuankömmlingen herauf. Einige lächeln, andere begrüßen uns enthusiastisch wenn wir „Hallo" in die Runde sagen. Irgendwie ist alles sehr niedlich. Gleichzeitig erscheint vor meinem inneren Auge ein Schild, das den Schwarm als nicht ernstzunehmenden Kinderhaufen ausweist.
Ich sehe mich im Angesicht der Mischung von bizarren Eindrücken in eine Ecke gedrängt und mit der Gefahr konfrontiert, die Senioren mit meiner filmischen Arbeit der Lächerlichkeit preiszugeben. Sogleich frage ich mich auch ob und inwiefern ich mit ihnen überhaupt Sprechen kann.
Nachdem ich einer Dame den Weg zur Toilette zeigen musste, erfahre ich, dass sie eigentlich schon länger hier betreut wird. Sie ist auch eine, die an unserem Theaterworkshop und Filmprojekt teilnehmen wird. Ich fange langsam an, das Projekt als große Herausforderung zu begreifen.
Die ersten Wochen im Altersheim, beziehungsweise in dessen Tagesbetreungsstätte, fühlen sich für mich sehr durchwachsen an. Während sich meine Kollegen durch ihr vorangegangenes Praktikum in der ungewohnten Umgebung schon gut arrangiert haben und völlig hemmungslos mit den Senioren Späße machen, muss ich mich an die wuselige Großmuttergemeinschaft und deren Wohnraum noch gewöhnen.
Zu Beginn meiner filmischen Arbeit springt mir vor allem die Gestaltung der Räumlichkeiten ins Auge. Die Räume sind so eingerichtet, als seien sie in unterschiedliche "Schöner Wohnen"-Segmente eingeteilt. Das heißt, gefühlt wechseln alle paar Quadratmeter der Wandschmuck und das Mobiliar. Gleichzeitig kriecht aus allen Ritzen Ikeacharme. Es ist eine abgefahrene optische Mischung, die alles in allem wie eine zu begehende Möbelhausausstellung wirkt. Ich fühle mich als befände ich mich in einer Kulissenlandschaft.
Ich stelle mir die Frage ob es wichtig ist, sich bei der Wahl des Mobiliars an den Klischees des Alters zu orientieren? Die geknöpften Chesterfield-Sofa-Duplikate und die mit Rosetten geschmückten Wandleuchten strahlen ein biederes Retromodern aus. Ich wundere mich darüber, auf viele Leute zu stoßen, die am liebsten einige der Möbel in ihre eigene Wohnung stellen würden. Jedenfalls wird mein Eindruck des gestalterisch nachempfundenen englischen Understatements durch den sehr konkreten Hinweis, sich vor und nach dem Toilettengang sowie zwischendurch die Hände zu desinfizieren, auf irritierende Weise gebrochen.
Die wuselnden Senioren wirken derweil wie ein aufgeregter Bienenschwarm. Viele murmeln vor sich hin oder gucken erstaunt zu uns Neuankömmlingen herauf. Einige lächeln, andere begrüßen uns enthusiastisch wenn wir „Hallo" in die Runde sagen. Irgendwie ist alles sehr niedlich. Gleichzeitig erscheint vor meinem inneren Auge ein Schild, das den Schwarm als nicht ernstzunehmenden Kinderhaufen ausweist.
Ich sehe mich im Angesicht der Mischung von bizarren Eindrücken in eine Ecke gedrängt und mit der Gefahr konfrontiert, die Senioren mit meiner filmischen Arbeit der Lächerlichkeit preiszugeben. Sogleich frage ich mich auch ob und inwiefern ich mit ihnen überhaupt Sprechen kann.
Nachdem ich einer Dame den Weg zur Toilette zeigen musste, erfahre ich, dass sie eigentlich schon länger hier betreut wird. Sie ist auch eine, die an unserem Theaterworkshop und Filmprojekt teilnehmen wird. Ich fange langsam an, das Projekt als große Herausforderung zu begreifen.