Soviel zum Thema verständliche Politik: Wahlzettel schottische Unabhängigkeit vs. Volksabstimmung Tempelhofer Feld. pic.twitter.com/6ZaY31wUQf
— Sascha Lobo (@saschalobo) 18. September 2014
Demokratie in Deutschland, das ist mitunter eine sehr komplexe Angelegenheit. Es gibt das Grundgesetz, es gibt Länderverfassungen, es gibt den Bundestag und 16 Landesparlamente, dazu den Bundesrat, dessen Zustimmung zu Gesetzen dann erforderlich ist, wenn Landesbelange dadurch berührt werden.
Wie kompliziert in Deutschland selbst Volksbefragungen sein können, hat das Referendum um die Bebauung des Tempelhofer Feldes in Berlin bewiesen. Im Mai waren die Einwohner der Hauptstadt dazu aufgerufen, darüber abzustimmen, ob die Randbereiche des ehemaligen Flughafengeländes mit Wohnungen und Büros bebaut werden dürfen.
Diffuse Wahlzettel
Zur Abstimmung standen zwei Gesetzentwürfe. Einer stammte von der Initiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“ und richtete sich gegen eine Bebauung. Der andere kam vom Senat und schloss eine Bebauung für die Zukunft nicht aus.
Beide Entwürfe konnte man ablehnen oder befürworten. So ergaben sich kuriose Wahlmöglichkeiten: So konnte man beide Gesetze befürworten, oder auch beide ablehnen. Außerdem war es möglich, sich der Stimme zu enthalten, indem man bei einem Gesetzesvorschlag die Wahl offen ließ.
Zudem waren beide Entwürfe stichpunktartig auf den Wahlzetteln skizziert. Der Publizist Sascha Lobo hat den Wahlzettel aus dem Frühjahr noch einmal gepostet. Zu sehen ist etwas, das eher dem Inhaltsverzeichnis einer Doktorarbeit ähnelt.
Wie einfach direkte Demokratie sein kann, hat das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands am Donnerstag bewiesen. Auch das zeigt dieses Bild: Eine Frage, zwei Antwortmöglichkeiten. Und niemand muss nachher mit der Angst die Wahlkabine verlassen, aus lauter Unverständnis für den Modus die falsche Wahl getroffen zu haben. Auch dafür: Danke, Schottland!
Video: Diese Erfindungen haben wir Schottland zu verdanken
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