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Gene entscheiden über unsere Stressresistenz

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Forscher der Uni Wien haben herausgefunden: Unsere Gene bestimmen, welche Spuren Stress im Gehirn hinterlässt. Der Hintergrund: Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf belastende Ereignisse. Egal ob Scheidung, verlorener Job oder Todesfälle in der Familie – manche entwickeln sich durch Lebenskrisen weiter, andere zerbrechen daran.

Woran liegt das?

Für die Stressverarbeitung ist im Gehirn der Hippocampus zuständig. Er gilt als eine Schaltstation in der Emotionsverarbeitung und er reagiert sehr sensibel auf Stress. Bei positivem Stress nimmt sein Volumen zu, bei negativem Stress ab. Ein verkleinerter Hippocampus ist zum Beispiel für einen Teil der klinischen Symptome von Depressionen verantwortlich. Konzentrationsstörungen und Ängste sind darauf zurückführbar.

Ob und wie sich Lebenskrisen auf die Größe des Hippocampus auswirken, hängt laut der Studie nicht ausschließlich von den Umweltfaktoren ab. Denn dasselbe Lebensereignis kann sowohl zu einer Zunahme als auch zu einer Abnahme des Volumens führen – also bewirken, dass wir eine Krise als Chance sehen oder in eine Depression fallen.

Unsere Gene entscheiden über Stressresistenz

„Es sind unsere Gene, die letztendlich die Weiche stellen, ob Stress uns psychisch krank macht oder unsere psychische Gesundheit fördert“, fasst Studienleiter Lukas Pezawas das Ergebnis der Studie zusammen.

Ein ernüchterndes Ergebnis, da man gegen seine Gene ohnehin nichts machen kann?

Nein, sagt Pezawas, der die Hauptambulanz für Psychatrie und Psychotherapie der Uniklinik Wien leitet. Denn die Studie legt nahe, ein Genprofil von psychisch kranken Menschen zu erstellen – mit Bluttest und Genchip.

Militär will Soldaten nach Genen auswählen

„Damit kann ich hier in der Klinik schon entscheiden, ob der Patient eine Dauertherapie zur Prophylaxe erhalten sollte,“ so der Wissenschaftler. Denn ein genetisch anfälliger Mensch würde von Lebenskrisen immer wieder aus der Bahn geworfen, ist Lukas Pezawas sicher. Es sei daher wichtig bei ihnen einer Depression langfristig durch Medikamente und Therapie vorzubeugen.

In fünf bis zehn Jahren könnte dieser Ansatz der personalisierten Medizin marktreif sein, so Pezawas.

In den USA wird dieser Forschungsansatz übrigens vom Militär gesponsert. Das Ziel: In Zukunft besonders stressresistente Mitarbeiter zu finden, die wenig anfällig für ein posttraumatisches Belastungssyndrom sind.


Video: Erstaunliche Studienergebnisse: Wir ähneln unseren Freunden genetisch mehr als Fremden



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