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Putins Gasspiel: Das wäre für Deutschland der WORST CASE

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Wie abhängig ist Deutschland von Putins Gas? Russland hat nach neuen EU-Sanktionen bereits indirekt damit gedroht, den Gaspreis zu erhöhen. Was aber, wenn Russland auch den Gashahn abdreht? Wenn die Krise völlig eskaliert?

Frank Umbach, Forschungschef des Europäischen Zentrums für Energie- und Ressourcensicherheit am King's College, hat dazu eine klare Meinung. Er glaubt nicht, dass Putin im Gas-Streit davor zurückschrecken würde, Gaslieferungen in den Westen einzustellen.

Die Abhängigkeit von russischem Gas ist asymmetrisch

"Die Abhängigkeit ist asymmetrisch. Russische Kollegen sagen mir: Wenn es hart auf hart kommt, kann Russland locker ein Jahr ohne westliche Kredite und Technologie auskommen, aber ihr kommt keine 30 Tage ohne unser Gas aus", zitierte die "Welt" Umbach.

Andere hingegen glauben nicht, dass Putin den Gas-Stopp riskieren würden. Dann nämlich würde Russland vom Westen nicht mehr ausreichend Maschinen und Ersatzeile für den Schiffbau und für wichtige Gas- und Förderanlagen bekommen.

Deutschland würde 20 Prozent mehr zahlen müssen

Doch was ist, wenn Umbachs russischen Kollegen richtig liegen? Wenn der "Worst Case" eintritt? Zwar sind die Gasspeicher in Deutschland nach dem milden Winter gut gefüllt, wenn Russland aber tatsächlich sämtliche Gashähne zudrehen würde - was derzeit nicht zur Debatte steht -, wären in Westeuropa nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Engpässe und höhere Preise möglich - in Deutschland etwa um 20 Prozent.

In so einem Krisenfall könnte sich Deutschland 90 Tage mit Gas versorgen.

Staaten im Norden müssten doppelt so viel ausgeben

Stärker wäre Osteuropa betroffen, wo viele Staaten noch viel abhängiger von Russland seien. In Finnland und im Baltikum ergibt das DIW-Szenario sogar eine Verdoppelung der Gaspreise.

Deutschland erhält laut DIW 38 Prozent seines Erdgases aus Russland. Trotzdem empfehlen die Wirtschaftsforscher der Bundesrepublik und den übrigen EU-Staaten, den Kreis ihrer Lieferanten weiter zu vergrößern.

Experten fordern eigenes Flüssiggasterminal für Deutschland

Unionsvize Michael Fuchs forderte im März im Gespräch mit der "FAZ" das, was viele Energieexperten wünschen: ein eigenes Flüssiggasterminal (LNG-Terminal) in Deutschland, von dem aus Gas ins Netz eingespeist werden kann.

Auch die Regierung gibt zu, dass das zu mehr Versorgungssicherheit beitragen würde, wie aus einer Kleinen Anfrage der Grünen Fraktion hervorgeht. Doch konkrete Planungen seien "derzeit nicht bekannt".

Warum nicht? Man hat zu wenig Lehren aus den Ukraine-Krisen von 2006 und 2009 gezogen, sagte Kirsten Westphal von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik der "Süddeutschen Zeitung". "Deutschland sollte seine Gasversorgung diversifizieren - und die Weichen dafür auch sofort stellen. Ein LNG-Terminal wäre ein zentraler Bestandteil."

(Mit Material von dpa)

Video: Putins perfide Propaganda in fünf Zitaten


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