Sirenen heulen, Raketen zerfetzen knallend Häuser und Leben im Nahen Osten. Die Welt starrt zurecht entsetzt auf den Bombenterror zwischen Israel und der Hamas. Er kostet Hunderten das Leben.
In Westafrika wütet der Tod derweil lautlos, trocknet die Menschen aus, lässt sie zusammenbrechen und innerlich verbluten. Er kostet ebenfalls Hunderten das Leben.
Mehr als 670 Menschen an Ebola gestorben
Das Ebola-Virus wütet seit Monaten in Sierra Leone, Liberia und Guinea. Mittlerweile gibt die Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Toten mit 672 an.
Immer mehr Helfer stecken sich an, Dutzende Krankenschwestern, Ärzte, die sich mit der Krankheit gut auskennen, sogar international anerkannte Spezialisten.
Sogar ein ausgewiesener Ebola-Spezialist ist infiziert
Darunter ist ein Mitarbeiter des John F. Kennedy Medical Center, der am Wochenende gestorben war. Darunter ist Sheik Umar Khan, eine Koryphäe in Sachen Ebola aus Sierra Leone. Er könnte der Patient sein, dessen Behandlung das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zugestimmt hat. Noch ist nicht klar, ob der Patient wirklich kommt – denn er muss einen langen Flug überstehen können.
Kein Medikament, keine Impfung für Menschen
Gegen Ebola gibt es kein zugelassenes Medikament, keine zugelassene Impfung.
Junger Arzt aus den USA kämpft um sein Leben
Alarmierend ist auch die Geschichte des Arztes Kent Brantly aus den USA. Brantly hatte im Oktober seine Arbeit für eine christliche Hilfsorganisation namens Samaritan’ Purse in einem Vorort Monorovia aufgenommen. Zwei Jahre lang wollte er als Allgemeinarzt im Krankenhaus dort arbeiten.
Kent Brantly
Als sich Ebola in der Region ausbreitete, entschieden sich Brantly und seine Frau Amber, mit ihren Kindern im Alter von drei und fünf Jahren dort zu bleiben.
Er leitete die Ebola-Klinik, trug in der Hitze einen Ganzkörperschutzanzug.
Jetzt kämpft der 33-Jährige selbst um sein Leben. „Ich bete inbrünstig, dass Gott mir hilft, diese Krankheit zu überleben“, schrieb er am Montag einem befreundeten Arzt per E-Mail. Und bat auch um Gebete für seine Mitarbeiterin Nancy Writebol, die auch mit dem tödlichen Virus infiziert ist.
David Mcray spricht über seinen Freund und Kollegen Kent Brantly
Seine Frau Amber reiste mit den Kindern in die USA, um an einer Hochzeit teilzunehmen – nur wenige Tage, bevor Brantly die ersten Symptome fühlte.
Ebola ist tückisch, denn die Krankheit beginnt mit Symptomen, die anfangs zu vielen, auch harmlosen, Infektionen passen. Fieber, Durchfall, Halsschmerzen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen, beträgt etwa 21 Tage.
Unheimlicher Infektionsweg
Noch ist nicht klar, wie sich Brantly, der als vorsichtig gilt, infizierte, das liberianische Gesundheitsministerium hat eine Untersuchung eingeleitet.
Die Krankheit wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten von Infizierten von Mensch zu Mensch übertragen.
Rätsel zur Übertragung gibt dem Roten Kreuz auch die Infektion vieler Krankenschwestern auf. "Allein in einem Krankenhaus erkrankten 15 Pflegerinnen an Ebola", eine Sprecherin über Kailahun, eine besonders betroffene Region in Sierra Leone. 14 der Frauen seien gestorben.
Die Sprecherin sagte, möglicherweise seien Teile der Ausrüstung wiederwendet worden, die eigentlich hätten verbrannt werden müssen. "Auch wenn ein Arzt ein einziges Mal vergisst, eine Maske anzuziehen, kann er sich infizieren, etwa wenn er Erbrochenes oder Schweiß eines Patienten in Auge, Nase oder Mund bekommt."
Besonders gefährlicher Virenstamm
Bei der nun in Westafrika grassierenden Ebola-Variante handelt es sich um eine besonders aggressive, die Letalität liegt bei bis zu 90 Prozent.
Sollte nun ein Patient nach Deutschland gebracht werde, würde er in strengster Quarantäne behandelt. In Hamburg, wo intensiv an dem Virus geforscht wird, wurde 2009 bereits ein Verdachtsfall behandelt.
Eine erfahrene Wissenschaftlerin hatte sich bei einem Laborunfall im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin durch drei Paar Sicherheitshandschuhe mit einer leeren Spritze gestochen. Darin waren zuvor Proben des hochgefährlichen Ebola-Virus. Doch die Frau hatte Glück und infizierte sich nicht.
Die Ärzte hatten sie nach dem Nadelstich-Unfall weltweit erstmals mit einem Impfstoff behandelt, der zuvor nur an Tieren erprobt worden war.
Fluglinie darf nicht mehr Fliegen
Die Epidemie ist diesmal viel schwieriger einzudämmen als bei anderen Ausbrüchen in Afrika. Die aktuell betroffene Region ist teils dicht besiedelt, gilt als Luftfahrtdrehkreuz. Und inzwischen ist die Krankheit an zu vielen Stellen ausgebrochen, als dass man noch wirksam Quarantäne verhängen könnte.
Trotzdem gibt es natürlich Versuche dazu. Am Dienstag verbot die Luftaufsichtsbehörde Nigerias der Airline ASky - die vergangene Woche einen an Ebola-Symptomen leidenden und inzwischen verstorbenen Liberianer nach Nigeria gebracht hatte - weiter Ziele in Nigeria anzusteuern. Zuerst müssten Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.
Liberia hatte vor einigen Tagen angekündigt, die Grenzen zu den Nachbarstaaten dicht zu machen - allerdings mit Ausnahmen für zwei Flughäfen und drei Grenzpunkte, wo alle Reisenden untersucht würden.
Mit Material von dpa und AP
In Westafrika wütet der Tod derweil lautlos, trocknet die Menschen aus, lässt sie zusammenbrechen und innerlich verbluten. Er kostet ebenfalls Hunderten das Leben.
Mehr als 670 Menschen an Ebola gestorben
Das Ebola-Virus wütet seit Monaten in Sierra Leone, Liberia und Guinea. Mittlerweile gibt die Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Toten mit 672 an.
Immer mehr Helfer stecken sich an, Dutzende Krankenschwestern, Ärzte, die sich mit der Krankheit gut auskennen, sogar international anerkannte Spezialisten.
Sogar ein ausgewiesener Ebola-Spezialist ist infiziert
Darunter ist ein Mitarbeiter des John F. Kennedy Medical Center, der am Wochenende gestorben war. Darunter ist Sheik Umar Khan, eine Koryphäe in Sachen Ebola aus Sierra Leone. Er könnte der Patient sein, dessen Behandlung das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zugestimmt hat. Noch ist nicht klar, ob der Patient wirklich kommt – denn er muss einen langen Flug überstehen können.
Kein Medikament, keine Impfung für Menschen
Gegen Ebola gibt es kein zugelassenes Medikament, keine zugelassene Impfung.
Junger Arzt aus den USA kämpft um sein Leben
Alarmierend ist auch die Geschichte des Arztes Kent Brantly aus den USA. Brantly hatte im Oktober seine Arbeit für eine christliche Hilfsorganisation namens Samaritan’ Purse in einem Vorort Monorovia aufgenommen. Zwei Jahre lang wollte er als Allgemeinarzt im Krankenhaus dort arbeiten.
Als sich Ebola in der Region ausbreitete, entschieden sich Brantly und seine Frau Amber, mit ihren Kindern im Alter von drei und fünf Jahren dort zu bleiben.
Er leitete die Ebola-Klinik, trug in der Hitze einen Ganzkörperschutzanzug.
Jetzt kämpft der 33-Jährige selbst um sein Leben. „Ich bete inbrünstig, dass Gott mir hilft, diese Krankheit zu überleben“, schrieb er am Montag einem befreundeten Arzt per E-Mail. Und bat auch um Gebete für seine Mitarbeiterin Nancy Writebol, die auch mit dem tödlichen Virus infiziert ist.
Seine Frau Amber reiste mit den Kindern in die USA, um an einer Hochzeit teilzunehmen – nur wenige Tage, bevor Brantly die ersten Symptome fühlte.
Ebola ist tückisch, denn die Krankheit beginnt mit Symptomen, die anfangs zu vielen, auch harmlosen, Infektionen passen. Fieber, Durchfall, Halsschmerzen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen, beträgt etwa 21 Tage.
Unheimlicher Infektionsweg
Noch ist nicht klar, wie sich Brantly, der als vorsichtig gilt, infizierte, das liberianische Gesundheitsministerium hat eine Untersuchung eingeleitet.
Die Krankheit wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten von Infizierten von Mensch zu Mensch übertragen.
Rätsel zur Übertragung gibt dem Roten Kreuz auch die Infektion vieler Krankenschwestern auf. "Allein in einem Krankenhaus erkrankten 15 Pflegerinnen an Ebola", eine Sprecherin über Kailahun, eine besonders betroffene Region in Sierra Leone. 14 der Frauen seien gestorben.
Die Sprecherin sagte, möglicherweise seien Teile der Ausrüstung wiederwendet worden, die eigentlich hätten verbrannt werden müssen. "Auch wenn ein Arzt ein einziges Mal vergisst, eine Maske anzuziehen, kann er sich infizieren, etwa wenn er Erbrochenes oder Schweiß eines Patienten in Auge, Nase oder Mund bekommt."
Besonders gefährlicher Virenstamm
Bei der nun in Westafrika grassierenden Ebola-Variante handelt es sich um eine besonders aggressive, die Letalität liegt bei bis zu 90 Prozent.
Sollte nun ein Patient nach Deutschland gebracht werde, würde er in strengster Quarantäne behandelt. In Hamburg, wo intensiv an dem Virus geforscht wird, wurde 2009 bereits ein Verdachtsfall behandelt.
Ebola
Ebola ist eine schwere Viruserkrankung mit einer Letalität von bis zu 90 Prozent. Sie zählt zu den ansteckendsten Krankheiten weltweit.
Die Infektion wird über direkten Kontakt mit Blut, Körperflüssigkeit und Gewebe von infizierten Tieren oder Menschen übertragen.
Ebola-Infizierte haben oft plötzliches Fieber, fühlen sich sehr schwach, haben Muskel- und Halsschmerzen. Danach folgen Übelkeit, Durchfall, Ausschlag, Nieren und Leber arbeiten nicht mehr richtig. Es kann auch zu inneren und äußeren Blutungen kommen.
Es gibt weder eine Impfung noch spezielle Medikamente. Allerdings laufen eine Reihe von Tests.
Quelle und weitere Informationen: WHO
Eine erfahrene Wissenschaftlerin hatte sich bei einem Laborunfall im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin durch drei Paar Sicherheitshandschuhe mit einer leeren Spritze gestochen. Darin waren zuvor Proben des hochgefährlichen Ebola-Virus. Doch die Frau hatte Glück und infizierte sich nicht.
Die Ärzte hatten sie nach dem Nadelstich-Unfall weltweit erstmals mit einem Impfstoff behandelt, der zuvor nur an Tieren erprobt worden war.
Fluglinie darf nicht mehr Fliegen
Die Epidemie ist diesmal viel schwieriger einzudämmen als bei anderen Ausbrüchen in Afrika. Die aktuell betroffene Region ist teils dicht besiedelt, gilt als Luftfahrtdrehkreuz. Und inzwischen ist die Krankheit an zu vielen Stellen ausgebrochen, als dass man noch wirksam Quarantäne verhängen könnte.
Trotzdem gibt es natürlich Versuche dazu. Am Dienstag verbot die Luftaufsichtsbehörde Nigerias der Airline ASky - die vergangene Woche einen an Ebola-Symptomen leidenden und inzwischen verstorbenen Liberianer nach Nigeria gebracht hatte - weiter Ziele in Nigeria anzusteuern. Zuerst müssten Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.
Liberia hatte vor einigen Tagen angekündigt, die Grenzen zu den Nachbarstaaten dicht zu machen - allerdings mit Ausnahmen für zwei Flughäfen und drei Grenzpunkte, wo alle Reisenden untersucht würden.
Mit Material von dpa und AP
Video: Westafrika:
Warum das Ebola-Virus nicht aufzuhalten ist