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Pressesprecher gesucht: Wie sicher das Bewerbungsverfahren bei der NSA ist

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Sichere Sache: Die NSA sucht online einen neuen Pressesprecher
Krise hin oder her, es gibt sie noch, die absoluten Top-Jobs in der Medienbranche. Gut dotiert, hochrelevant und stets im Blickpunkt der Öffentlichkeit - das alles kommt auf den neuen Pressechef zu, den der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst NSA zurzeit sucht. Darüber hinaus betreibt die Behörde mit dem Onlineverfahren auch so etwas wie Imagekorrektur: Die Bewerbung erfolgt über eine sichere Seite, die Daten bleiben anonym. Wird jetzt alles gut? HORIZONT-Autor Fabian Müller untersucht die Fallstricke des Bewerbungsverfahrens.

"Data you enter on this site is protected in transit" heißt es auf der Website der NSA, über die das Bewerbungsverfahren abgewickelt wird - da war doch was? Schließlich waren es doch genau solche Abhörskandale und Sicherheitslücken, die den Geheimdienst weltweit überhaupt erst richtig bekannt und gleichzeitig in Erklärungsnöte gebracht haben (und immer noch tun). Auf der anderen Seite ist es der NSA aber auch unheimlich wichtig, dass der Bewerber neben einigen anderen ziemlich anspruchsvollen Anforderungen (einschlägiges Studium, zehn Jahre Berufserfahrung im Kommunikationsbereich einer US-Regierungsstelle, Kompetenzen im Finanz-, Personal- und Technologiemanagement) auch einer umfangreichen Sicherheitsüberprüfung standhält.

Dabei ist anzunehmen, dass dieser Check über die klassischen, sorry: tölpelhaften Fragen hinausgeht, die man von Visa-Anträgen kennt - zumindest weist die Formulierung "Top Secret security clearance with Special Background Investigation" dezent auf ein solches Prozedere hin. Trotzdem fragt die NSA auf der Homepage erst einmal vorsichtig nach, ob man schon mal länger als ein Jahr im Gefängnis saß, im vergangenen Jahr illegale Drogen konsumiert hat oder unehrenhaft aus der Army entlassen wurde. Natürlich. Interessanterweise disqualifiziert sich auch, wer in den letzten vier Jahren beim Friedenskorps Dienst leistete. Wer schon hier ausscheidet, ist entweder kein amerikanischer Staatsbürger (das ist nämlich Grundvoraussetzung) oder einfach kognitiv ganz und gar ungeeignet.

Wer so weit gekommen ist, darf sich ans eigentliche Bewerbungsverfahren machen - Glückwunsch. Fehlt nur noch besagter Sicherheits-Check und dass der ohne Probleme bestanden wird, dürfte der NSA ganz besonders am Herzen liegen. Denn dass auf den Pressechef in spe voraussichtlich eine Menge Arbeit zukommen wird, liegt nicht zuletzt an der nicht mehr Verschwiegenheit eines ehemaligen NSA-Mitarbeiters - Edward Snowden.

Für all die Leichen im Keller muss also ein besonders gutes Versteck gefunden werden. In einer Zeit, in der wieder Doppelagenten installiert werden, der E-Mail-Verkehr eines jeden mitverfolgt und sogar das Handy der mächtigsten Frau der Welt abgehört wird, sind Geheimnisse doch schon längst nicht mehr so geheim, wie sie es einmal waren. Aber vielleicht ist das ja auch eine Chance für die künftigen Beziehungen zwischen Journalist und Behörde. Man stelle sich vor, schon vor der eigentlichen Anfrage hat die NSA die Antworten auf die Fragen parat, die man eigentlich stellen wollte.

Für den Job als Director of Strategic Communications winkt übrigens ein Jahressalär von bis zu 175.000 US-Dollar. Damit könnte man umgerechnet etwa 2889 Exemplare der Software "Internet Security Suite" aus dem Hause Avira kaufen, "Internet Security" von Kaspersky gäbe es immerhin 2167 Mal. Das sind Einheiten, in denen man als zukünftiger NSA-Mitarbeiter denken sollte. Und wem die ganze Pressearbeit am Ende dann doch zu viel erscheinen mag: Die Behörde sucht auch einen Cyber Intelligence Analyst für ihre Zweigstelle in Honolulu - ein bekannt gutes Pflaster, oder wo hat Mr. Snowden zuletzt noch mal gearbeitet? Fabian Müller

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