Eine, sagen wir mal, eigenartige virale Woche liegt hinter uns. Dafür aber eine, die einem viel darüber erzählen kann, wie das Social Web funktioniert. Und wie nicht.
Dass Katzen die unangefochtenen Könige des Internets sind, weiß jeder. Eine (trotz gegenteiliger Meldungen in einem Zoo gehaltene) Pallaskatze zeigt sich hier neugierig.
Auch die Star-Wars-Filme bringen das Netz-Blut immer wieder zum kochen und produzierten die eigenartigsten kreativen Leistungen. Diese Woche neu: Der Flughafen Frankfurt wird zur imperialen Operationsbasis.
Außerdem, in der Kategorie "Gut gemeint, aber grandios gescheitert": Die grünen Abgeordneten im Europaparlament Jan-Philipp Albrecht, Terry Reintke und Ska Keller versuchen mit einem Video einen Weg ins Social Web zu finden. Und outen sich damit als zweite Spaßpartei neben der PARTEI im Europaparlament.
An Simplizität und Eleganz allerdings nicht zu überbieten ist in dieser Woche:
Kartoffelsalat.
Quelle: Zack "Danger" Brown, kickstarter.com
Die Geschichte geht so: Zack "Danger" Brown ist nur irgendsoein Typ, und wollte eigentlich nur Kartoffelsalat machen. Und weil er auch ein lustiger Typ ist, bastelte er eine kickstarter-Kampagne dazu zusammen, mit dem Ziel 10$ einzusammeln. Dann ging das Ganze durch die Decke: Brown hat sich für seinen Kartoffelsalat mittlerweile fast 60.000 $ crowdfunden lassen. Und die Kampagne läuft noch bis zum 2. August.
Der Crowdfunding-Traum
Der Kartoffelsalat-Kickstarter - das ist das Wichtigste daran, die größte Faszination - zeigt, dass der Crowdfunding-Traum funktioniert. Der besagt, dass jeder seine Idee finanzieren lassen kann, seien es wissenschaftliche Missionen im All oder eben Kartoffelsalat. Hauptsache, die Idee ist gut, hauptsache, genügend Menschen lassen sich dafür begeistern. Menschen wie du und ich, so der Traum, haben die Möglichkeit, alles zu probieren, was sie möchten.
Und das ist tatsächlich auch, was das Internet, das web 2.0., das Social Web - wie auch immer man diesen Raum nennen möchte in dem die Interaktion passiert - verspricht. Das alles demokratisch ist, dass jeder eine Stimme hat, dass da Gleichberechtigte mit der ständigen Bewegung ihrer Finger auf Tastaturen und Touchscreens die Welt verändern und verbessern.
schreibt der französische Philosoph Michel Serres.
Tatsächlich muss ja eine Welt, in der ein Witz über Kartoffelsalat in der Lage ist, weltweit Menschen zum Lachen zu bringen und dazu noch dazu bringt Geld zu spenden, nur, um Teil dieses Witzes zu sein, eine gute Welt sein.
Das Beste und das Schlechteste
Andererseits, und das ist das noch viel faszinierendere am Kartoffelsalat-Kickstarter, parodiert er genau diesen Gedanken, dass dort draußen im Netz jeder alles machen kann und jemanden findet, der sich dafür interessiert, der es sogar bezahlt.
Hätte Brown nur seine ursprünglichen 10 $ zusammenbekommen, oder vielleicht 20$, wäre es wirklich nur ein Witz gewesen. Mit fast 60.000 $ führt er allerdings ein System ad absurdum, das immer nach Aufmerksamkeit giert und deshalb schnelle, knallige Formen und Witze nach oben spült und immer weiter verbreitet.
Der Kartoffelsalat-Kickstarter ist genau so etwas: Ein schneller Witz, auf einen Blick gesehen und verstanden, mit einem Klick und einem Schenkelklopfen geteilt. Ein Facebook-Bild mit einem lustigen Spruch. Ein inhaltsleerer Artikel mit einer nach Aufmerksamkeit gierenden Überschrift. Ideales Futter fürs Social Web, ein schnelles und dreckiges Distinkstionsding für den, der es im Freundeskreis als erstes findet.
Die drei Enden der Fleischwurst
Der Kartoffelsalat-Kickstarter ist deshalb die perfekte virale Geschichte, weil er das Beste und das Schlechteste am Social Web gleichzeitig vorführt. Das Beste, weil es zeigt dass jede Idee, und sei sie noch so bekloppt, ihren Platz und ihre Fans hat. Das Schlechteste, weil er auch die Mechanismen des inhaltslosen Teilens von flashigem Content sauber vorführt. Und drittens, weil er in sich schon eine Parodie auf sich selbst ist.
Wie auch immer man es also sieht: Die Fleischwurst hat drei Enden, und der Kartoffelsalat gewinnt immer.
Dass Katzen die unangefochtenen Könige des Internets sind, weiß jeder. Eine (trotz gegenteiliger Meldungen in einem Zoo gehaltene) Pallaskatze zeigt sich hier neugierig.
Auch die Star-Wars-Filme bringen das Netz-Blut immer wieder zum kochen und produzierten die eigenartigsten kreativen Leistungen. Diese Woche neu: Der Flughafen Frankfurt wird zur imperialen Operationsbasis.
Außerdem, in der Kategorie "Gut gemeint, aber grandios gescheitert": Die grünen Abgeordneten im Europaparlament Jan-Philipp Albrecht, Terry Reintke und Ska Keller versuchen mit einem Video einen Weg ins Social Web zu finden. Und outen sich damit als zweite Spaßpartei neben der PARTEI im Europaparlament.
An Simplizität und Eleganz allerdings nicht zu überbieten ist in dieser Woche:
Kartoffelsalat.
Quelle: Zack "Danger" Brown, kickstarter.com
Die Geschichte geht so: Zack "Danger" Brown ist nur irgendsoein Typ, und wollte eigentlich nur Kartoffelsalat machen. Und weil er auch ein lustiger Typ ist, bastelte er eine kickstarter-Kampagne dazu zusammen, mit dem Ziel 10$ einzusammeln. Dann ging das Ganze durch die Decke: Brown hat sich für seinen Kartoffelsalat mittlerweile fast 60.000 $ crowdfunden lassen. Und die Kampagne läuft noch bis zum 2. August.
Der Crowdfunding-Traum
Der Kartoffelsalat-Kickstarter - das ist das Wichtigste daran, die größte Faszination - zeigt, dass der Crowdfunding-Traum funktioniert. Der besagt, dass jeder seine Idee finanzieren lassen kann, seien es wissenschaftliche Missionen im All oder eben Kartoffelsalat. Hauptsache, die Idee ist gut, hauptsache, genügend Menschen lassen sich dafür begeistern. Menschen wie du und ich, so der Traum, haben die Möglichkeit, alles zu probieren, was sie möchten.
Und das ist tatsächlich auch, was das Internet, das web 2.0., das Social Web - wie auch immer man diesen Raum nennen möchte in dem die Interaktion passiert - verspricht. Das alles demokratisch ist, dass jeder eine Stimme hat, dass da Gleichberechtigte mit der ständigen Bewegung ihrer Finger auf Tastaturen und Touchscreens die Welt verändern und verbessern.
Ihr macht euch lustig über unsere Sozialen Netzwerke und unseren neuen Gebrauch des Wortes "Freund". Habt ihr es je vermocht, euch in Gruppen zusammenzufinden, die von so beträchtlichem Umfang sind, dass die Zahl ihrer Mitglieder sich derjenigen der Menschen nähert? [...] Ihr habt nur Angst vor den neuen politischen Formen, die aus diesen Unternehmungen hervorgehen und die alten, obsolet gewordenen wegfegen könnten.
schreibt der französische Philosoph Michel Serres.
Tatsächlich muss ja eine Welt, in der ein Witz über Kartoffelsalat in der Lage ist, weltweit Menschen zum Lachen zu bringen und dazu noch dazu bringt Geld zu spenden, nur, um Teil dieses Witzes zu sein, eine gute Welt sein.
Das Beste und das Schlechteste
Andererseits, und das ist das noch viel faszinierendere am Kartoffelsalat-Kickstarter, parodiert er genau diesen Gedanken, dass dort draußen im Netz jeder alles machen kann und jemanden findet, der sich dafür interessiert, der es sogar bezahlt.
Hätte Brown nur seine ursprünglichen 10 $ zusammenbekommen, oder vielleicht 20$, wäre es wirklich nur ein Witz gewesen. Mit fast 60.000 $ führt er allerdings ein System ad absurdum, das immer nach Aufmerksamkeit giert und deshalb schnelle, knallige Formen und Witze nach oben spült und immer weiter verbreitet.
Der Kartoffelsalat-Kickstarter ist genau so etwas: Ein schneller Witz, auf einen Blick gesehen und verstanden, mit einem Klick und einem Schenkelklopfen geteilt. Ein Facebook-Bild mit einem lustigen Spruch. Ein inhaltsleerer Artikel mit einer nach Aufmerksamkeit gierenden Überschrift. Ideales Futter fürs Social Web, ein schnelles und dreckiges Distinkstionsding für den, der es im Freundeskreis als erstes findet.
Die drei Enden der Fleischwurst
Der Kartoffelsalat-Kickstarter ist deshalb die perfekte virale Geschichte, weil er das Beste und das Schlechteste am Social Web gleichzeitig vorführt. Das Beste, weil es zeigt dass jede Idee, und sei sie noch so bekloppt, ihren Platz und ihre Fans hat. Das Schlechteste, weil er auch die Mechanismen des inhaltslosen Teilens von flashigem Content sauber vorführt. Und drittens, weil er in sich schon eine Parodie auf sich selbst ist.
Wie auch immer man es also sieht: Die Fleischwurst hat drei Enden, und der Kartoffelsalat gewinnt immer.