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Was man im Falle einer Verbrennung beachten sollte

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Ob beim Grillen, Kochen oder während eines zu ausgiebigen Sonnenbades - ist unsere Haut extrem großer Hitze ausgesetzt, kann das verheerende Folgen haben. Dieses außerordentlich faszinierende Kontaktorgan ist zwar dreischichtig aufgebaut und schützt uns vor äußeren Einflüssen, stößt in Bezug auf hohe Temperaturen aber relativ schnell an seine Grenzen. Wird die Haut durch massive Hitzeeinwirkung (dazu zählen z. B. heiße Flüssigkeiten, erhitzte Gegenstände, heißer Dampf oder Feuer) geschädigt, sprechen Mediziner von Verbrennungen. Verbrennungsverletzungen sind nicht nur schmerzhaft, sondern benötigen ab einem gewissen Grad besondere Versorgung, Pflege und Aufmerksamkeit.

Verbrennungsgrade
Die drei Schichten der Haut - Epidermis (Oberhaut), Dermis (Lederhaut) und Subcutis (Unterhaut) - können je nach Verbrennungsgrad unterschiedlich betroffen sein. „Wir unterscheiden zwischen drei Verbrennungsgraden.", erläutert der in Wien tätige Plastische Chirurg und Verbrennungsexperte Dr. Veith Moser. Seine Kollegin Dr. Shirin Milani-Helletzgruber ergänzt: „Genaugenommen existiert auch ein vierter Grad, allerdings handelt es sich dabei um Verkohlung, ein Zustand, der irreversibel ist."

Verbrennungsgrad 1
Mit einer Verbrennung 1. Grades war vermutlich jeder schon einmal konfrontiert, denn hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um einen leichten Sonnenbrand. Dr. Moser weiß: „Der 1. Grad bezieht sich nur auf die Epidermis, also die Oberhaut. Sie ist gerötet, schmerzt, spannt, heilt aber von selbst und ohne Narbenbildung wieder ab. Ein Arztbesuch ist nicht erforderlich."

Verbrennungsgrad 2
Merkmale einer Verbrennung 2. Grades sind Blasen und starke Schmerzen, denn dieser Grad betrifft sowohl die Epidermis als auch die Dermis. „Ist die Dermis in besonderem Ausmaß betroffen bzw. geht die Verbrennung sehr tief in diese Hautschicht, kann es zu Narbenbildung kommen.", so Dr. Milani-Helletzgruber. „Wir bezeichnen das als Grad 2b."

Verbrennungsgrad 3
Dieser Verbrennungsgrad betrifft sämtliche Hautschichten, nicht selten auch Muskeln und Knochen. Veith Moser gibt zu bedenken: „Diese Patienten müssen meist intensivmedizinisch und chirurgisch betreut werden."

Erstversorgung
Wer sich eine Verbrennung zuzieht, die über Grad 1 hinausgeht, sollte unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Dazu raten auch die Experten Dr. Shirin Milani-Helletzgruber und Dr. Veith Moser: „Die Erstversorgung sollte zunächst einmal aus Kühlen bestehen. Hier gilt die Faustregel „20 Minuten mit 20 Grad kühlem Leitungswasser". Der Patient darf dabei keinesfalls unterkühlen! Blasenbildung ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass ein Arzt benötigt wird. Ein Notruf ist dann erforderlich, wenn Hals, Hände, Genitalien oder Gesicht in Mitleidenschaft gezogen wurden."

Behandlung
Im Idealfall wird man mit einer Brandverletzung bei einem Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie vorstellig. Je nach Befund trägt dieser die oberen Hautschichten ab und versorgt die Wunde mit einer antibakteriellen Salbe, die Silbersulfadiazin enthält. Tiefer reichende Verbrennungen wie 2b und drittgradige Verbrennungen müssen operiert werden. Im Rahmen eines derartigen Eingriffs wird Haut aus anderen Körperregionen (z.B. Oberschenkel) verpflanzt.

„Um die Schmerzen zu lindern, ist es ratsam, sich in die Badewanne zu legen und dem Wasser Meersalz oder mit Mikrobiziden versetzte Lösungen zuzuführen. Auch Kamille hilft und beschleunigt die Heilung.", erklärt Dr. Milani-Helletzgruber. „Schmerzen sind ein Zeichen dafür, dass die Nervenendigungen intakt sind." Je nach Größe und Verletzungsgrad kann der Heilungsprozess mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Lebensgefahr
Brandverletzungen können in manchen Fällen lebensbedrohlich werden. „Erwachsene, bei denen mehr als 15 Prozent ihrer Körperoberfläche verbrannt sind, müssen stationär im Krankenhaus aufgenommen werden.", gibt Dr. Moser zu bedenken. Lebensgefahr bestehe, wenn man das Lebensalter sowie den Prozentsatz der versehrten Körperoberfläche zusammenrechne und man auf einen Wert zwischen 100 und 110 komme. Dr. Milani-Helletzgruber ergänzt: „Bei bestehendem Diabetes oder im Falle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt die Gefahr für die Patienten."

Wichtig und unabdingbar sei außerdem eine Impfung gegen Tetanus oder eine Auffrischung derselben.

Bei großflächigen Verbrennungen gelten folgende Regeln: Ruhe bewahren! Darauf achten, dass der Patient ansprechbar ist und atmet! Ist Kleidung mit der Haut verklebt, darf diese keinesfalls entfernt werden! Die Wunde darf nicht abgedeckt werden (falls unbedingt erforderlich, nur mit keimfreien Auflagen)! Blasen sollten nur vom Arzt geöffnet werden! Verbrennungen nicht selbst mit irgendwelchen Präparaten versorgen, sondern die Wunden belassen!

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