Neukaledonien ist, wie ja jeder weiß, ein französisches DOM-TOM und liegt drei Flugstunden ostwärts von Australien. Nach den vielen Monaten in Asien erscheint uns die Ankunft dort noch kurioser als damals in Neuseeland. Es erwarten uns: Peugeot und Renault, Baguette und Pétanque, Zebrastreifen und Rechtsverkehr. Am Flughafen folgen wir den Schildern für Passinhaber aus dem Schengenraum. „Stefan, sind wir jetzt wirklich in Frankreich?" „Ja", knurrt der. „Wo sonst würde ein Geldautomat nur Französisch mit mir sprechen?"
Noumea, die Hauptstadt Neukaledoniens, wirkt nicht nur wie die exakte Kopie einer x-beliebigen Stadt an der Côte d'Azur, sie ist auch genauso teuer: für zwei Tassen Cappuccino und zwei Stücke Schwarzwälder Kirschtorte (... sagen Sie jetzt nichts...) zahlen wir umgerechnet 20 Euro. Dazu läuft im Radio französische Musik à la „Voyage, Voyage". Sogar die Landschaft wirkt wie ein Ausläufer der Alpes-Maritimes. Es ist wirklich kurios.
Da Couchsurfing mal wieder nicht geklappt hat, steigen wir in einem zehnstöckigen Betonklotz mit leicht retrofuturistischem Ambiente ab. Wegen der frühen Stunde ist unser Zimmer noch nicht fertig, doch der Rezeptionist gibt uns ein Upgrade mit Meerblick. Stefan schaltet als Erstes den Fernseher ein, denn es könnte ja Bundesliga kommen. Kommt auch. Ich kann es nicht fassen und reiße ihm die Fernbedienung weg. Ein paar Kanäle weiter grinst uns ein bekanntes Gesicht an:
Da wir nur zwei Tage in Noumea haben, wollen wir zur Abwechslung mal so richtig Sightseeing machen. Dabei erweist sich Noumea als verschlafenes Nest, in dem es eigentlich nur drei Dinge zu sehen gibt: die seit 2008 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehörende Lagune, das wunderbare Aquarium sowie das Musée de Nouvelle-Calédonie, das der Urbevölkerung Neukaledoniens, den Kanaken, gewidmet ist. Wir fragen uns, wie es der Eigenname „Kanake" wohl als Schimpfwort in die deutsche Sprache geschafft hat. Haben ihn die Missionare mitbracht? Oder ist er aus dem Französischen übernommen worden?
Am Ende des Tages freuen wir uns darauf, endlich mal wieder in einem Westsupermarkt einzukaufen. Es gibt knusprige Baguettes, die sich an der feuchten Seeluft in Gummi verwandeln und eine zehn Meter lange Käsetheke, deren Preise uns verraten, dass die Franzosen ihren heißgeliebten Fromage selbst auf die fernste Tropeninsel exportieren. Dasselbe gilt natürlich für die Weinecke des Supermarkts, die an diesem Nachmittag allerdings mit einem rotweißen Plastikband zum Sperrgebiet deklariert ist. Auf dieser Insel ist es schwer, eine Flasche Wein zu kaufen. Die Kassiererin gibt uns den Tipp, es in der benachbarten Vinothek zu versuchen. Als ob Wein kein Alkohol wäre, ist die Vinothek von den Sperrzeiten befreit. Wir drücken wir uns in der Ecke mit den billigen Weinen herum und studieren mit Kennermiene die Preise bis uns der Inhaber fragt, was genau wir suchen. Natürlich durchschaut er uns sofort (dazu genügt ihm zu wissen, dass wir Deutsche sind), aber als Connaisseur lässt er sich nichts anmerken. Auch hier ist alles teuer aus Frankreich importiert statt den billigeren Fusel aus dem benachbarten Neuseeland heranzukarren.
Zum Schluss wollen wir den Bus zurück zum Hotel nehmen. Busfahrer halten nur auf Handzeichen, so viel haben wir kapiert. Stefan postiert sich und winkt. Der Bus fährt durch. Eine Viertelstunde später winkt Stefan energischer. Der Bus fährt wieder durch. Stefan flucht und schickt sich an, mit den schweren Tüten heimzulaufen. Nicht mit mir. Ich postiere mich am Straßenrand, hebe den Arm und der Bus hält. Stefan kauft zwei Fahrkarten und schimpft leise vor sich hin: „Neukaledonien ist auf dem besten Weg, das schrecklichste Reiseland zu werden. Man kann mit den Geldautomaten kein Englisch sprechen, zu keiner normalen Zeit Wein kaufen und den Bus nur mit viel Glück anhalten." Äh, ja. Das wäre dann unser Résumée zu Neukaledonien. Wenigstens können wir am nächsten Morgen noch eine Folge vom Super-Flic gucken. Da weiß man wenigstens, was man hat!
Noumea, die Hauptstadt Neukaledoniens, wirkt nicht nur wie die exakte Kopie einer x-beliebigen Stadt an der Côte d'Azur, sie ist auch genauso teuer: für zwei Tassen Cappuccino und zwei Stücke Schwarzwälder Kirschtorte (... sagen Sie jetzt nichts...) zahlen wir umgerechnet 20 Euro. Dazu läuft im Radio französische Musik à la „Voyage, Voyage". Sogar die Landschaft wirkt wie ein Ausläufer der Alpes-Maritimes. Es ist wirklich kurios.
Da Couchsurfing mal wieder nicht geklappt hat, steigen wir in einem zehnstöckigen Betonklotz mit leicht retrofuturistischem Ambiente ab. Wegen der frühen Stunde ist unser Zimmer noch nicht fertig, doch der Rezeptionist gibt uns ein Upgrade mit Meerblick. Stefan schaltet als Erstes den Fernseher ein, denn es könnte ja Bundesliga kommen. Kommt auch. Ich kann es nicht fassen und reiße ihm die Fernbedienung weg. Ein paar Kanäle weiter grinst uns ein bekanntes Gesicht an:
Da wir nur zwei Tage in Noumea haben, wollen wir zur Abwechslung mal so richtig Sightseeing machen. Dabei erweist sich Noumea als verschlafenes Nest, in dem es eigentlich nur drei Dinge zu sehen gibt: die seit 2008 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehörende Lagune, das wunderbare Aquarium sowie das Musée de Nouvelle-Calédonie, das der Urbevölkerung Neukaledoniens, den Kanaken, gewidmet ist. Wir fragen uns, wie es der Eigenname „Kanake" wohl als Schimpfwort in die deutsche Sprache geschafft hat. Haben ihn die Missionare mitbracht? Oder ist er aus dem Französischen übernommen worden?
Am Ende des Tages freuen wir uns darauf, endlich mal wieder in einem Westsupermarkt einzukaufen. Es gibt knusprige Baguettes, die sich an der feuchten Seeluft in Gummi verwandeln und eine zehn Meter lange Käsetheke, deren Preise uns verraten, dass die Franzosen ihren heißgeliebten Fromage selbst auf die fernste Tropeninsel exportieren. Dasselbe gilt natürlich für die Weinecke des Supermarkts, die an diesem Nachmittag allerdings mit einem rotweißen Plastikband zum Sperrgebiet deklariert ist. Auf dieser Insel ist es schwer, eine Flasche Wein zu kaufen. Die Kassiererin gibt uns den Tipp, es in der benachbarten Vinothek zu versuchen. Als ob Wein kein Alkohol wäre, ist die Vinothek von den Sperrzeiten befreit. Wir drücken wir uns in der Ecke mit den billigen Weinen herum und studieren mit Kennermiene die Preise bis uns der Inhaber fragt, was genau wir suchen. Natürlich durchschaut er uns sofort (dazu genügt ihm zu wissen, dass wir Deutsche sind), aber als Connaisseur lässt er sich nichts anmerken. Auch hier ist alles teuer aus Frankreich importiert statt den billigeren Fusel aus dem benachbarten Neuseeland heranzukarren.
Zum Schluss wollen wir den Bus zurück zum Hotel nehmen. Busfahrer halten nur auf Handzeichen, so viel haben wir kapiert. Stefan postiert sich und winkt. Der Bus fährt durch. Eine Viertelstunde später winkt Stefan energischer. Der Bus fährt wieder durch. Stefan flucht und schickt sich an, mit den schweren Tüten heimzulaufen. Nicht mit mir. Ich postiere mich am Straßenrand, hebe den Arm und der Bus hält. Stefan kauft zwei Fahrkarten und schimpft leise vor sich hin: „Neukaledonien ist auf dem besten Weg, das schrecklichste Reiseland zu werden. Man kann mit den Geldautomaten kein Englisch sprechen, zu keiner normalen Zeit Wein kaufen und den Bus nur mit viel Glück anhalten." Äh, ja. Das wäre dann unser Résumée zu Neukaledonien. Wenigstens können wir am nächsten Morgen noch eine Folge vom Super-Flic gucken. Da weiß man wenigstens, was man hat!