Wenn die weltweit größte Nachrichtenagentur Associated Press eine technologische Entwicklung einführt, ziehen die Nachrichtenproduzenten überall in der Welt oft nach: AP will in der Wirtschaftsberichterstattung die Zahl der Unternehmensberichte drastisch erhöhen, allerdings ohne einen einzigen Reporter mehr einzustellen. Möglich wird das durch den Einsatz der "Schreibautomaten" des Unternehmens "automated insights". Statt rund 300 Quartalsberichte will die Nachrichtenagentur in Zukunft gleich die zehnfache Menge anbieten, mehr als 4.400 Berichte, alle erzeugt innerhalb von Sekundenbruchgteilen, so der Fachdienst meedia.de In seinem Blog schreib der verantwortliche AP-Projektleiter Lou Ferrara, dass man keinesfalls Arbeitsplätze abbauen werde, das Ziel sei ein anderes: die Redakteure können sich jetzt wieder auf die hochwertigen journalistischen Aufgaben konzentrieren statt stundenlang über Excel-Tabellen mit Unternehmenszahlen zu sitzen. Und weil Associated Press überzeugt ist, dass die Automatisierung von Geschichten nicht nur in den Medien, sondern bald in vielen Unternehmen auch für die interne Datenanalyse eingesetzt werden wird, hat sich das Urgestein unter den globalen Nachrichtenagenturen gleich an automated insights beteiligt. Auch in Deutschland glaubt man an den Siegeszug der automatischen Umwandlung von Daten in vernünftige Texte, auch wenn die Komplexität des Deutschen im Vergleich zum amerikanischen Englisch einen wesentlich grösseren Aufwand bedeutet. Der Chef der Berliner Startup text-on, Cord Dreyer, in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: "Die Software bietet auch zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten außerhalb des Journalismus. Große Unternehmen könnten beispielsweise interne Daten so aufbereiten, dass Mitarbeiter davon profitieren, beispielsweise in Form von täglichen Statusmeldungen über bestimmte Geschäftsentwicklungen".
Die Chefredakteurin der "Wirtschaftswoche" und Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel hatte kürzlich bereits dazu aufgerufen, den "Biojournalismus", also von Menschen gemachten Journalismus, zu verteidigen: "Biojournalismus wird zum Differenzierungskriterium in einem weitgehend technisierten und standardisierten Medienmarkt, geprägt durch Haltung, Stil und individuelles Erzählen". Aber hier sind sich beruhigenderweise die Experten des "Natural Language Processing" völlig einig: keine Software wird jemals journalistische Meisterstücke abliefern - aber die "Textualisierungs-Software" wird den Redakteuren aus Fleisch und Blut die Zeit verschaffen, eben solche und weiterhin wieder zu schreiben.
Die Chefredakteurin der "Wirtschaftswoche" und Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel hatte kürzlich bereits dazu aufgerufen, den "Biojournalismus", also von Menschen gemachten Journalismus, zu verteidigen: "Biojournalismus wird zum Differenzierungskriterium in einem weitgehend technisierten und standardisierten Medienmarkt, geprägt durch Haltung, Stil und individuelles Erzählen". Aber hier sind sich beruhigenderweise die Experten des "Natural Language Processing" völlig einig: keine Software wird jemals journalistische Meisterstücke abliefern - aber die "Textualisierungs-Software" wird den Redakteuren aus Fleisch und Blut die Zeit verschaffen, eben solche und weiterhin wieder zu schreiben.