Zu wenig Zuwendung oder zu viel Aufmerksamkeit verursachen Charakterirritierungen und Lebensangst. (Alfred Selacher)
Das Leben ist Ansprache. An-Sprache, Zu-Sprache, Zwie-Sprache und mehr. Mensch-Sein ist Dialogisch-Sein, die Erfahrung, als DU gemeint zu sein. Der Mensch wird nur im Du zum Ich. - M. Buber
Wer angesprochen ist, versteht, dass er in der Welt seinen Platz zu finden hat.
Dass er sich selbst darum kümmern muss, wo und wie er diesen Platz und Ort entdeckt, erkennt.
Wie bereits im Paradies die Selbstgewissheit der ersten Menschen im Angesprochensein durch Gott ihren Weg fand, so ist auch im „normalen Leben" die Erfahrung des Angesprochenwerdens bzw. -seins eine zentrale Ebene für das, was wir Selbstwertbildung und „Verortungskompetenz" nennen.
1. Zugewandt leben hat mit dem richtigen „Hin-Hören" zu tun. Einem Hören, das klar und aufmerksam dem Gegenüber gilt, das in eine Richtung („hin"), nämlich die Richtung eines Du, weist.
2. Zugewandtsein hat mit der Kunst zu tun, die richtige Mitte zu finden.
Weder die Überdosis noch die Unterdosierung sind hilfreich oder sinnvoll, wenn es um die Begegnung zwischen Menschen geht, die sich etwas zu sagen oder die vielleicht auch nur einander Fragen zu stellen haben.
3. Zugewandtes Leben ist ein Leben, das sich seiner selbst gewiss ist.
Wer immer nur aus dem Lob, dem Zuspruch, der positiven Rückmeldung anderer heraus an seinem Selbstwert geradezu „bastelt", der wird nie ein richtig „Du" sagendes/meinendes Gegenüber sein.
Ein Sprichwort sagt: „Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden."
4. Zuwendung hat mit Liebe, Wertschätzung, aber auch mit der Kunst einer beherzten Kritik und der „Besserung" des Gegenübers zu tun. Anders gesagt: Die Kunst des Sich-Zuwendens besteht wesentlich auch und gerade darin, für den/die Andere(n) ein heilsames Gegenüber zu sein/werden. "Human medicine for other humans!"
5. Zugewandtes Leben besteht auch in der Kunst, von eigenen Fragen, Nöten, Problemkonstellationen und Sorgen insofern mit Verve abzusehen, dass diese nicht die bestimmende Matrix für den eigenen Denkhaushalt bilden.
Das Loslassen der eigenen Problemspiralen kann enorm Kraft und Mühe kosten.
Aber es lohnt: nur so kann ein wirkliches Zuwendungsgeschehen reziprok funktionieren.
Ein Pinterest-Pin formuliert:
„Zu wissen wann Du loslassen musst, ist Weisheit. Es dann auch zu tun, ist Mut. Und wenn Du dabei den Kopf oben hältst, dann ist das Würde."
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6. „Wissen ohne Zuwendung bleibt kalt. Und Zuwendung ohne Wissen bleibt manchmal unter unseren Möglichkeiten." (E. von Hirschhausen)
Zuwendung soll klug und behutsam oder beherzt, aber auf alle Fälle im Horizont von Liebe, Ehrlichkeit und Wahrheit „platziert" werden; ohne Liebe und Achtung bleibt Zuwendung eine Farce, eine Chimäre, eine solide Fata Morgana, die von Betroffenen oft überschätzt wird. Die Wirklichkeit ist oft anders als es Zuwendungsgestörte für sich gerne aufbauschend skizzieren.
7. Zuwendung ist eine zentrale Gabe, die ein Mensch einem Menschen schenken kann. Eine Gottesgabe; denn alle wirkliche Zuwendung ist eine himmlische Sache, ein „divine doing".
8. Zuwendung ist das Öl im Getriebe eines reichen Lebens. Denn Reichtum liegt nicht in den Höhlen der Geldhaie oder den Tresoren der Banker; Reichtum ist im Glück des „Du-Hörens", wenn uns jemand wirklich von Herzen ganz tief, fein und echt meint.
Das angesagte DJ-Duo Ofenbach hat mit dem Song „Be Mine" dieser Tatsache musikalisch einen genialen Ausdruck verliehen.
9. Zuwendung ist ein Zustand, in gewisser Weise: inspirierte Aufmerksamkeit, keine intentionale Tatsphäre. Auch wenn die Tat der Zuwendung de facto doch wohl eigentlich entscheidend ist und bleibt. Die Haltung der Zuwendung ist das noch „Entscheidendere"; sie besteht in einer Orientierung des Herzens, in einem Gestimmtsein der Gedanken, in einem Gefühl für ein Du, das konkret hier da ist.
10. Ein du-bezogener, authentisch zugewandter Lebensstil wächst stetig in dem, was man praktische Wertschätzung nennt. Eine kuriose Beobachtung: Menschen, die gerne von der erfahrenen oder gewünschten Wertschätzung anderer reden, sind bei näherem Hinsehen oft selbst nicht in der Lage, auch nur basal so etwas wie wertschätzende Zuwendung in ungekünstelter Herzlichkeit/Echtheit aufzubringen bzw. an den Tag zu legen. Daran zu arbeiten, dass die empfangene und die geschenkte Wertschätzung in eine positive Balance gerät, ist ein lohnendes (oder gar: elementares!) Etappenziel.
Womöglich stimmt diese Aussage von Sean Penn:
"Wissen Sie, was ich glaube? Dass wir in eine Welt hineingeboren werden, in der sich niemand die Zeit nimmt, der zu werden, der er ist - und all diese Menschen, die nicht sie selbst sind, verletzen die wenigen Menschen, die sich diese Zeit nehmen."
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Das Leben ist Ansprache. An-Sprache, Zu-Sprache, Zwie-Sprache und mehr. Mensch-Sein ist Dialogisch-Sein, die Erfahrung, als DU gemeint zu sein. Der Mensch wird nur im Du zum Ich. - M. Buber
Wer angesprochen ist, versteht, dass er in der Welt seinen Platz zu finden hat.
Dass er sich selbst darum kümmern muss, wo und wie er diesen Platz und Ort entdeckt, erkennt.
Wie bereits im Paradies die Selbstgewissheit der ersten Menschen im Angesprochensein durch Gott ihren Weg fand, so ist auch im „normalen Leben" die Erfahrung des Angesprochenwerdens bzw. -seins eine zentrale Ebene für das, was wir Selbstwertbildung und „Verortungskompetenz" nennen.
1. Zugewandt leben hat mit dem richtigen „Hin-Hören" zu tun. Einem Hören, das klar und aufmerksam dem Gegenüber gilt, das in eine Richtung („hin"), nämlich die Richtung eines Du, weist.
2. Zugewandtsein hat mit der Kunst zu tun, die richtige Mitte zu finden.
Weder die Überdosis noch die Unterdosierung sind hilfreich oder sinnvoll, wenn es um die Begegnung zwischen Menschen geht, die sich etwas zu sagen oder die vielleicht auch nur einander Fragen zu stellen haben.
3. Zugewandtes Leben ist ein Leben, das sich seiner selbst gewiss ist.
Wer immer nur aus dem Lob, dem Zuspruch, der positiven Rückmeldung anderer heraus an seinem Selbstwert geradezu „bastelt", der wird nie ein richtig „Du" sagendes/meinendes Gegenüber sein.
Ein Sprichwort sagt: „Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden."
4. Zuwendung hat mit Liebe, Wertschätzung, aber auch mit der Kunst einer beherzten Kritik und der „Besserung" des Gegenübers zu tun. Anders gesagt: Die Kunst des Sich-Zuwendens besteht wesentlich auch und gerade darin, für den/die Andere(n) ein heilsames Gegenüber zu sein/werden. "Human medicine for other humans!"
5. Zugewandtes Leben besteht auch in der Kunst, von eigenen Fragen, Nöten, Problemkonstellationen und Sorgen insofern mit Verve abzusehen, dass diese nicht die bestimmende Matrix für den eigenen Denkhaushalt bilden.
Das Loslassen der eigenen Problemspiralen kann enorm Kraft und Mühe kosten.
Aber es lohnt: nur so kann ein wirkliches Zuwendungsgeschehen reziprok funktionieren.
Ein Pinterest-Pin formuliert:
„Zu wissen wann Du loslassen musst, ist Weisheit. Es dann auch zu tun, ist Mut. Und wenn Du dabei den Kopf oben hältst, dann ist das Würde."

6. „Wissen ohne Zuwendung bleibt kalt. Und Zuwendung ohne Wissen bleibt manchmal unter unseren Möglichkeiten." (E. von Hirschhausen)
Zuwendung soll klug und behutsam oder beherzt, aber auf alle Fälle im Horizont von Liebe, Ehrlichkeit und Wahrheit „platziert" werden; ohne Liebe und Achtung bleibt Zuwendung eine Farce, eine Chimäre, eine solide Fata Morgana, die von Betroffenen oft überschätzt wird. Die Wirklichkeit ist oft anders als es Zuwendungsgestörte für sich gerne aufbauschend skizzieren.
7. Zuwendung ist eine zentrale Gabe, die ein Mensch einem Menschen schenken kann. Eine Gottesgabe; denn alle wirkliche Zuwendung ist eine himmlische Sache, ein „divine doing".
8. Zuwendung ist das Öl im Getriebe eines reichen Lebens. Denn Reichtum liegt nicht in den Höhlen der Geldhaie oder den Tresoren der Banker; Reichtum ist im Glück des „Du-Hörens", wenn uns jemand wirklich von Herzen ganz tief, fein und echt meint.
Das angesagte DJ-Duo Ofenbach hat mit dem Song „Be Mine" dieser Tatsache musikalisch einen genialen Ausdruck verliehen.
9. Zuwendung ist ein Zustand, in gewisser Weise: inspirierte Aufmerksamkeit, keine intentionale Tatsphäre. Auch wenn die Tat der Zuwendung de facto doch wohl eigentlich entscheidend ist und bleibt. Die Haltung der Zuwendung ist das noch „Entscheidendere"; sie besteht in einer Orientierung des Herzens, in einem Gestimmtsein der Gedanken, in einem Gefühl für ein Du, das konkret hier da ist.
10. Ein du-bezogener, authentisch zugewandter Lebensstil wächst stetig in dem, was man praktische Wertschätzung nennt. Eine kuriose Beobachtung: Menschen, die gerne von der erfahrenen oder gewünschten Wertschätzung anderer reden, sind bei näherem Hinsehen oft selbst nicht in der Lage, auch nur basal so etwas wie wertschätzende Zuwendung in ungekünstelter Herzlichkeit/Echtheit aufzubringen bzw. an den Tag zu legen. Daran zu arbeiten, dass die empfangene und die geschenkte Wertschätzung in eine positive Balance gerät, ist ein lohnendes (oder gar: elementares!) Etappenziel.
Womöglich stimmt diese Aussage von Sean Penn:
"Wissen Sie, was ich glaube? Dass wir in eine Welt hineingeboren werden, in der sich niemand die Zeit nimmt, der zu werden, der er ist - und all diese Menschen, die nicht sie selbst sind, verletzen die wenigen Menschen, die sich diese Zeit nehmen."
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