Eigentlich wird an Weihnachten die Geburt Jesu Christi gefeiert. Es ist das christliche Fest der Erlösung, hat also einen religiösen Ursprung. Aber auch abseits der Religion hat Weihnachten seit langer Zeit seinen Platz in der Gesellschaft.
Vielen ist es auch gleichgültig, aus welchem Anlass die Weihnachtstraditionen begangen werden.
Die Verbundenheit und die Familie stehen im Vordergrund. Es wird als Fest der Liebe, Familie und Freunde gefeiert. Die Weihnachtstraditionen sind dabei je nach Region sehr verschieden
Ein Weihnachten ohne Weihnachtsbaum kann sich hierzulande kaum einer vorstellen. Bereits in der Vorweihnachtszeit zieren große geschmückte Tannenbäume öffentliche Plätze in Städten. Kurz vor dem Weihnachtsfest stehen dann auch in zahlreichen Wohnzimmern die aufwendig geschmückten Bäume. Das Aufstellen des Weihnachtsbaums rührt wahrscheinlich von den mittelalterlichen Paradiesspielen her, welche am 24. Dezember aufgeführt wurden.
Der hier zentrale Paradiesbaum hat am Ende des 18. Jahrhunderts als geschmückter Weihnachtsbaum Einzug in die Häuser der bürgerlichen Oberschicht gefunden. In den folgenden Jahren hat sich der Brauch über gesellschaftliche Schichten und Regionen ausgedehnt, so dass auch über die deutschen Landesgrenzen hinweg Weihnachtsbäume aufgestellt und zentraler Bestandteil der weihnachtlichen Zeremonie wurden.
Ein ebenfalls bekannter Brauch mit Weihnachtsgrün kommt aus Großbritannien. Bereits bei den britischen Druiden hatte der Mistelzweig einen hohen Stellenwert und galt als heilig. Man schrieb ihm gar wundersame Kräfte zu, womöglich, weil er auch anders als andere Pflanzen im Winter blüht.
Bei den Römern galt der Mistelzweig als Symbol des Friedens. Unter dem Mistelzweig legten die Feinde beim Friedensgespräch die Waffen nieder. Die Briten haben diesen Brauch umgewandelt und die Tradition des Küssens unter dem Mistelzweig eingeführt, was auch in den USA sehr weit verbreitet ist.
Im Norden Europas hat Weihnachten natürlich auch einen hohen Stellenwert. In weiten Teilen Skandinaviens wird in der Vorweihnachtszeit nicht der Nikolaustag, sondern das Luciafest gefeiert.
Dieses Fest zum Gedenken an die Heilige Lucia fällt auf den 13. Dezember und war früher Tradition der Sonnenwendfeierlichkeiten. Vielerorts wird eine Lucia-Braut gekürt, die mit Kerzenlicht eine Schar von Sängern aus der Dunkelheit hinausführt.
In Dänemark wird am 23. Dezember der kleine Weihnachtsabend (lillejuleaften) gefeiert, bevor an Heiligabend die julehygge (Weihnachtsgemütlichkeit) ihren Höhepunkt erreicht. Nach dem Weihnachtsessen tanzen viele Familien um den Weihnachtsbaum herum. Erst danach werden die Geschenke geöffnet.
In Schweden, aber auch in Norwegen, Finnland und Dänemark ist der Julbock, der Weihnachtsbock, zentraler Bestandteil der Weihnachtsdekoration. Dies ist ein guter Ersatz für einen alten Brauch: In den skandinavischen Ländern war es üblich, sich mit Ziegenhäuten als Julbock zu verkleiden. Heutzutage schmücken und bewachen die Weihnachtsböcke aus Stroh den Weihnachtsbaum. Dennoch verkleiden sich in Norwegen immer noch Kinder als Julbock, meist aber ohne Ziegenhaut, und sammeln ähnlich wie an Halloween Süßigkeiten.
In Frankreich wird das Hauptaugenmerk auf das Weihnachtsmahl gelegt, das nach der am Abend stattfindenden Mitternachtsmesse in der Regel im Familienkreis eingenommen wird. Dieses ausgiebige Mahl, in Frankreich „le réveillon" genannt, besteht aus zahlreichen Gerichten wie gefülltem Truthahn oder Kapaun, Austern und dem traditionellem „bûche de Noël".
Dieser Weihnachtsbaumkuchen gilt als Weiterführung der alten Tradition, am Weihnachtsabend einen Baumstamm zu verbrennen. Die Asche des Baumstamms wurde daraufhin auf den Feldern verstreut und sollte für eine gute Ernte sorgen. Ob die Franzosen heutzutage die Überreste der Weihnachtsbaumkuchen auf den Feldern verstreuen, ist aber fraglich und sicherlich nicht allzu sehr verbreitet.
Auch wenn die ersten Weihnachtskrippen in Italien entstanden, ist auch hier der Weihnachtsbaum verbreitet. Die meisten Geschenke liegen aber vielerorts nicht unter dem Baum, sondern werden erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag, verteilt.
An diesem Tag kommt die Hexe Befana und hinterlässt Geschenke in den dafür aufgestellten Schuhen, weil sich in jedem Haus das neugeborene Jesuskind befinden könnte.
In Sizilien hat man übrigens einen interessanten Weg zur Finanzierung der Weihnachtsgeschenke gefunden. Vielerorts laden Familien hier in der Adventszeit zum Weihnachtspokern ein.
Auch in Spanien gehören Weihnachten und Glücksspiel zusammen. Hier beginnt die Weihnachtszeit erst richtig, wenn am 22. Dezember die Ziehung der spanischen Weihnachtslotterie ansteht. Die „Sorteo extraordinario de Navidad" stellt die Lotterie mit der höchsten Gewinnsumme der Welt dar und findet seit 1812 in jedem Jahr statt. Zahlreiche Spanier nehmen daran teil, so dass daraus ein richtiges vorweihnachtliches Familienfest wird.
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Am 24. Dezember wird nach dem Familienessen die „Urne des Schicksals" aufgestellt. Aus der Urne darf jeder Lose ziehen, bis er ein Geschenk erhält. Die eigentliche Bescherung findet wie in Italien erst am 6. Januar statt. In Katalonien muss man für das Erhalten der Geschenke indes ein wenig arbeiten. Mittels Stöcken wird auf einen verdeckten Korb mit Geschenken eingedroschen, bis dieser die Geschenke freigibt. Diese Tradition nennt sich „Tió de Nadal".
In Polen wird an Weihnachten vor allem auf Gastfreundschaft und Familie wert gelegt. Beim Weihnachtsessen, das traditionell im großen Kreise mit Verwandten und Freunden genossen wird, wird ein weiteres Gedeck aufgedeckt, falls unerwartet zusätzlicher Besuch kommen sollte. Zum polnischen Weihnachtsessen gehört kein Fleisch, dafür aber meist Fisch.
Außerdem erhalten alle Personen Oblaten, die vor dem Essen geteilt werden. Jeder bricht ein Stück ab und erhält dafür ein Stück eines anderen. Dieses Teilen ist eine Tradition, die den Geist von Weihnachten widerspiegelt, ist es doch ein Zeichen für Liebe und Versöhnung.
In ganz Europa gibt es unterschiedliche Weihnachtsbräuche, die geprägt sind von Religionen und gesellschaftlichen Eigenarten. An Weihnachten ist es aber irrelevant, woher die Traditionen und Bräuche stammen.
Es ist auch nicht von Bedeutung, ob sie religiösem oder weltlichen Ursprungs sind. Wichtig ist, dass sich Familie und Freunde an Weihnachten treffen, um Spaß und Freude zu erfahren. Das ist der bescheidene Weihnachtswunsch der meisten Menschen. Dafür sind die Traditionen auf jeden Fall geeignet, unabhängig davon, in welchem Land sie entstanden sind. Tradition ist genauso wie Liebe grenzüberschreitend.
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Vielen ist es auch gleichgültig, aus welchem Anlass die Weihnachtstraditionen begangen werden.
Die Verbundenheit und die Familie stehen im Vordergrund. Es wird als Fest der Liebe, Familie und Freunde gefeiert. Die Weihnachtstraditionen sind dabei je nach Region sehr verschieden
Deutscher Tannenbaum
Ein Weihnachten ohne Weihnachtsbaum kann sich hierzulande kaum einer vorstellen. Bereits in der Vorweihnachtszeit zieren große geschmückte Tannenbäume öffentliche Plätze in Städten. Kurz vor dem Weihnachtsfest stehen dann auch in zahlreichen Wohnzimmern die aufwendig geschmückten Bäume. Das Aufstellen des Weihnachtsbaums rührt wahrscheinlich von den mittelalterlichen Paradiesspielen her, welche am 24. Dezember aufgeführt wurden.
Der hier zentrale Paradiesbaum hat am Ende des 18. Jahrhunderts als geschmückter Weihnachtsbaum Einzug in die Häuser der bürgerlichen Oberschicht gefunden. In den folgenden Jahren hat sich der Brauch über gesellschaftliche Schichten und Regionen ausgedehnt, so dass auch über die deutschen Landesgrenzen hinweg Weihnachtsbäume aufgestellt und zentraler Bestandteil der weihnachtlichen Zeremonie wurden.
Britischer Mistelzweig
Ein ebenfalls bekannter Brauch mit Weihnachtsgrün kommt aus Großbritannien. Bereits bei den britischen Druiden hatte der Mistelzweig einen hohen Stellenwert und galt als heilig. Man schrieb ihm gar wundersame Kräfte zu, womöglich, weil er auch anders als andere Pflanzen im Winter blüht.
Bei den Römern galt der Mistelzweig als Symbol des Friedens. Unter dem Mistelzweig legten die Feinde beim Friedensgespräch die Waffen nieder. Die Briten haben diesen Brauch umgewandelt und die Tradition des Küssens unter dem Mistelzweig eingeführt, was auch in den USA sehr weit verbreitet ist.
Skandinavische Bräuche
Im Norden Europas hat Weihnachten natürlich auch einen hohen Stellenwert. In weiten Teilen Skandinaviens wird in der Vorweihnachtszeit nicht der Nikolaustag, sondern das Luciafest gefeiert.
Dieses Fest zum Gedenken an die Heilige Lucia fällt auf den 13. Dezember und war früher Tradition der Sonnenwendfeierlichkeiten. Vielerorts wird eine Lucia-Braut gekürt, die mit Kerzenlicht eine Schar von Sängern aus der Dunkelheit hinausführt.
In Dänemark wird am 23. Dezember der kleine Weihnachtsabend (lillejuleaften) gefeiert, bevor an Heiligabend die julehygge (Weihnachtsgemütlichkeit) ihren Höhepunkt erreicht. Nach dem Weihnachtsessen tanzen viele Familien um den Weihnachtsbaum herum. Erst danach werden die Geschenke geöffnet.
In Schweden, aber auch in Norwegen, Finnland und Dänemark ist der Julbock, der Weihnachtsbock, zentraler Bestandteil der Weihnachtsdekoration. Dies ist ein guter Ersatz für einen alten Brauch: In den skandinavischen Ländern war es üblich, sich mit Ziegenhäuten als Julbock zu verkleiden. Heutzutage schmücken und bewachen die Weihnachtsböcke aus Stroh den Weihnachtsbaum. Dennoch verkleiden sich in Norwegen immer noch Kinder als Julbock, meist aber ohne Ziegenhaut, und sammeln ähnlich wie an Halloween Süßigkeiten.
Frankreich konzentriert sich auf das Weihnachtsessen
In Frankreich wird das Hauptaugenmerk auf das Weihnachtsmahl gelegt, das nach der am Abend stattfindenden Mitternachtsmesse in der Regel im Familienkreis eingenommen wird. Dieses ausgiebige Mahl, in Frankreich „le réveillon" genannt, besteht aus zahlreichen Gerichten wie gefülltem Truthahn oder Kapaun, Austern und dem traditionellem „bûche de Noël".
Dieser Weihnachtsbaumkuchen gilt als Weiterführung der alten Tradition, am Weihnachtsabend einen Baumstamm zu verbrennen. Die Asche des Baumstamms wurde daraufhin auf den Feldern verstreut und sollte für eine gute Ernte sorgen. Ob die Franzosen heutzutage die Überreste der Weihnachtsbaumkuchen auf den Feldern verstreuen, ist aber fraglich und sicherlich nicht allzu sehr verbreitet.
Italien und die gute Hexe Befana
Auch wenn die ersten Weihnachtskrippen in Italien entstanden, ist auch hier der Weihnachtsbaum verbreitet. Die meisten Geschenke liegen aber vielerorts nicht unter dem Baum, sondern werden erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag, verteilt.
An diesem Tag kommt die Hexe Befana und hinterlässt Geschenke in den dafür aufgestellten Schuhen, weil sich in jedem Haus das neugeborene Jesuskind befinden könnte.
In Sizilien hat man übrigens einen interessanten Weg zur Finanzierung der Weihnachtsgeschenke gefunden. Vielerorts laden Familien hier in der Adventszeit zum Weihnachtspokern ein.
Spanien
Auch in Spanien gehören Weihnachten und Glücksspiel zusammen. Hier beginnt die Weihnachtszeit erst richtig, wenn am 22. Dezember die Ziehung der spanischen Weihnachtslotterie ansteht. Die „Sorteo extraordinario de Navidad" stellt die Lotterie mit der höchsten Gewinnsumme der Welt dar und findet seit 1812 in jedem Jahr statt. Zahlreiche Spanier nehmen daran teil, so dass daraus ein richtiges vorweihnachtliches Familienfest wird.

Am 24. Dezember wird nach dem Familienessen die „Urne des Schicksals" aufgestellt. Aus der Urne darf jeder Lose ziehen, bis er ein Geschenk erhält. Die eigentliche Bescherung findet wie in Italien erst am 6. Januar statt. In Katalonien muss man für das Erhalten der Geschenke indes ein wenig arbeiten. Mittels Stöcken wird auf einen verdeckten Korb mit Geschenken eingedroschen, bis dieser die Geschenke freigibt. Diese Tradition nennt sich „Tió de Nadal".
Polen
In Polen wird an Weihnachten vor allem auf Gastfreundschaft und Familie wert gelegt. Beim Weihnachtsessen, das traditionell im großen Kreise mit Verwandten und Freunden genossen wird, wird ein weiteres Gedeck aufgedeckt, falls unerwartet zusätzlicher Besuch kommen sollte. Zum polnischen Weihnachtsessen gehört kein Fleisch, dafür aber meist Fisch.
Außerdem erhalten alle Personen Oblaten, die vor dem Essen geteilt werden. Jeder bricht ein Stück ab und erhält dafür ein Stück eines anderen. Dieses Teilen ist eine Tradition, die den Geist von Weihnachten widerspiegelt, ist es doch ein Zeichen für Liebe und Versöhnung.
Traditionen erfüllen Weihnachten mit einem Sinn
In ganz Europa gibt es unterschiedliche Weihnachtsbräuche, die geprägt sind von Religionen und gesellschaftlichen Eigenarten. An Weihnachten ist es aber irrelevant, woher die Traditionen und Bräuche stammen.
Es ist auch nicht von Bedeutung, ob sie religiösem oder weltlichen Ursprungs sind. Wichtig ist, dass sich Familie und Freunde an Weihnachten treffen, um Spaß und Freude zu erfahren. Das ist der bescheidene Weihnachtswunsch der meisten Menschen. Dafür sind die Traditionen auf jeden Fall geeignet, unabhängig davon, in welchem Land sie entstanden sind. Tradition ist genauso wie Liebe grenzüberschreitend.
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