Als Uli Hoeneß den Saal 134 im Münchner Justizpalast betritt ist es still. Bis auf das hektische Klicken der Kameras ist kaum etwas zu hören. Mit bedächtigen Schritten geht der Präsident des FC Bayern auf den Stuhl zu, auf dem er in den kommenden Tagen auf das Urteil in seinem Steuerprozess warten muss. In der ersten Reihe: seine Frau Susi.
Dann bleibt Hoeneß stehen, hebt den Kopf und schaut direkt in die Kameras. Nachdem er den Justizpalast zuvor durch den Hintereingang betreten hatte, stellt er sich nun den Medien.
Was die Öffentlichkeit bis dato noch nicht weiß: Hoeneß hat noch viel mehr zu beichten als die Steuerhinterziehung von 3,5 Millionen Euro:
Hoeneß sagte, er bedauere seine Fehler und wolle alle Schulden bezahlen. Bei aller Reue betont der Bayern-Boss aber vor allem auch eins: „Ich bin kein Sozialschmarotzer!“ Er malt noch einmal das Bild von sich, das eine lange Zeit sein öffentliches Image bestimmte und präsentiert sich als Wohltäter, der Millionen für soziale Zwecke gespendet und noch viel mehr Millionen Steuern in Deutschland gezahlt habe.
Außerdem schilderte er die Auswirkungen auf ihn und seine Familie, nachdem seine Selbstanzeige öffentlich geworden war, sprach von Drohbriefen und sogar Morddrohungen. "Ich will hier aber nicht jammern." Denn wäre er „steuerehrlich“ gewesen, „wäre das alles nicht passiert“.
Voraussichtlich an diesem Donnerstag will Richter Heindl das Urteil verkünden. Dann entscheidet sich, ob der Präsident des FC Bayern vielleicht sogar ins Gefängnis muss.
Dann bleibt Hoeneß stehen, hebt den Kopf und schaut direkt in die Kameras. Nachdem er den Justizpalast zuvor durch den Hintereingang betreten hatte, stellt er sich nun den Medien.
Was die Öffentlichkeit bis dato noch nicht weiß: Hoeneß hat noch viel mehr zu beichten als die Steuerhinterziehung von 3,5 Millionen Euro:
- Hoeneß habe zu Unrecht Verlustvorträge privater Veräußerungsgeschäfte in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro erhalten, heißt es im Anklagesatz. Damit kann unter dem Strich der steuerpflichtige Betrag aus Veräußerungsgewinnen gedrückt werden.
- Hoeneß’ Anwalt Hanns W. Feigen spricht von „deutlich über 15 Millionen“, die Hoeneß über die bekannten 3,5 Millionen Euro hinaus hinterzogen haben soll. Gigantische 18,5 Millionen Euro wären es dann insgesamt. Offizieller Gegenstand der Anklage sind die zusätzlichen Millionen nicht. Was diese Aussagen für den Prozess bedeuten, war zunächst nicht abzusehen.
- Hoeneß sagt, mit dem Geld auf seinem geheimen Schweizer Konto habe er jahrelang „richtig gezockt“. Jahrelang schob er per Telefonanruf bei seiner Bank unvorstellbare Millionenbeträge hin und her - seinen Angaben zufolge, ohne auf die Kontoauszüge zu achten. Das sei aber vorbei. „Die Wahnsinns-Geschäfte waren in den Jahren 2002 bis 2006 - und dann hatte ich kein Geld mehr.“
Hoeneß sagte, er bedauere seine Fehler und wolle alle Schulden bezahlen. Bei aller Reue betont der Bayern-Boss aber vor allem auch eins: „Ich bin kein Sozialschmarotzer!“ Er malt noch einmal das Bild von sich, das eine lange Zeit sein öffentliches Image bestimmte und präsentiert sich als Wohltäter, der Millionen für soziale Zwecke gespendet und noch viel mehr Millionen Steuern in Deutschland gezahlt habe.
Außerdem schilderte er die Auswirkungen auf ihn und seine Familie, nachdem seine Selbstanzeige öffentlich geworden war, sprach von Drohbriefen und sogar Morddrohungen. "Ich will hier aber nicht jammern." Denn wäre er „steuerehrlich“ gewesen, „wäre das alles nicht passiert“.
Voraussichtlich an diesem Donnerstag will Richter Heindl das Urteil verkünden. Dann entscheidet sich, ob der Präsident des FC Bayern vielleicht sogar ins Gefängnis muss.
Die wichtigsten Aussagen von Hoeneß im Wortlaut:
"Die mir in der Anklage zur Last gelegten Steuerstraftaten habe ich begangen. Mit anderen Worten: Ich habe Steuern hinterzogen. Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe aber gehofft, mit meiner Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Ich habe im letzten Jahr gelernt, dass an der Wirksamkeit meiner Selbstanzeige Zweifel bestehen. Als Laie kann ich jedoch zu diesen juristischen Fragen nichts beitragen."
"Ich musste leider feststellen, dass sich die Spekulationen in dem fraglichen Zeitraum unter dem Strich nicht gelohnt haben, denn die hier in Rede stehenden Jahre (2003 bis 2009) habe ich trotz zwischenzeitlicher Gewinne im Ergebnis mit einem Millionenverlust abgeschlossen. Das bedeutet aber nicht, dass ich auf Spekulationsgewinne keine Steuern bezahlen muss."
"Ich gehe davon aus, dass die zwischenzeitlichen Spekulationsgewinne, insbesondere in den Jahren 2002, 2003 und 2005, zu einer Steuernachzahlung im zweistelligen Millionenbereich führen werden, was meinen wirtschaftlichen Verlust aus diesen Geschäften weiter erhöhen wird."
"Mit ist klar, dass mir nur absolute Steuerehrlichkeit hilft. Ich hab deshalb Ende Februar alle Unterlagen zu meinen in der Schweiz getätigten Finanzgeschäften dem Gericht und den Behörden zur Verfügung gestellt, obwohl die Staatsanwaltschaft meine Selbstanzeige für unwirksam hält."
"Ich bin froh, dass jetzt alles transparent auf dem Tisch liegt. Mein Fehlverhalten bedauere ich zutiefst. Sämtliche Steuern werde ich natürlich zahlen. Ich werde alles dafür tun, dass dieses für mich bedrückende Kapitel abgeschlossen wird."