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Krim-Krise: Ukraine rüstet sich für den Krieg gegen Russland

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KIEW - Nach dem von Russland angedrohten Militäreinsatz auf der Krim hat die Ukraine ihre Streitkräfte in volle Kampfbereitschaft versetzt. Interimspräsident Alexander Turtschinow unterzeichnete am Sonntag eine entsprechende Anordnung. Russland habe für einen "Akt der Aggression" keine Grundlage. "Alle Erklärungen über Gefahren für russische Staatsbürger oder russischsprachige Ukrainer sind erdacht", sagte Turtschinow. Russland hatte gedroht, das Militär zum Schutz seiner Bürger auf der Halbinsel Krim einzusetzen. Nach dem Machtwechsel in der ukrainischen Hauptstadt Kiew hatten prorussische Kräfte Ende Februar die Kontrolle über die Krim übernommen.

Bislang gibt es keine Hinweise auf Truppenbewegungen der ukrainischen Streitkräfte. Es handelt sich bei der Anordnung Turtschinows nicht um eine Generalmobilmachung. Das ukrainische Parlament, die Werchowna Rada, tagte am Sonntag hinter verschlossenen Türen. In Brüssel sollte der Nato-Rat in Brüssel in einer außerordentlichen Sitzung über die Lage in der Ukraine beraten.



Das russische Parlament hatte am Samstag den Weg für einen Militäreinsatz in der Ukraine freigemacht. Putin habe nun alle Vollmachten, um einzuschreiten, teilte sein Sprecher Dmitri Peskow mit. Der Kremlchef wolle seinen Befehl von der weiteren Lage auf der Krim abhängig machen. Zuvor hatten die russischen Streitkräfte nach ukrainischen Angaben mehrere tausend Soldaten auf die Krim gebracht, wo Moskau seit über 200 Jahren die Schwarzmeerflotte in Sewastopol unterhält. Auf der Krim wurden alle Machtzentren von moskautreuen Kräften eingenommen. Die Ukraine sieht darin eine Besetzung ihres Territoriums.

Die Krim-Regierung hatte Russland um Schutz vor gewaltbereiten ukrainischen Nationalisten und Extremisten angerufen. In mehreren russisch geprägten Städten der Schwarzmeer-Halbinsel demonstrierten Menschen gegen die Regierung in Kiew. Auch außerhalb der Krim gab es Proteste: So wurden in Charkow bei Zusammenstößen nach russischen Medienberichten mehr als 100 Menschen verletzt.

Auf der Krim hat sich die Lage wieder weitgehend beruhigt. Nach einer zeitweiligen Sperrung des Luftraums über der zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim arbeitete der Flughafen der Hauptstadt Simferopol plangemäß.

Angeblich massenhaft Überläufe

Nach Angaben russischer Medien sind auf der Krim ukrainische Soldaten massenhaft übergelaufen. Die Militärangehörigen hätten sich den neuen prorussischen Machthabern angeschlossen. Das russische Konsulat auf der Krim stellte Pässe für ukrainische Sicherheitskräfte aus.

Das russische Vorgehen auf der Krim sorgte international für Empörung. Die USA setzten ihre Teilnahme an Konferenzen zur Vorbereitung des G-8-Treffens im russischen Sotschi aus. Das teilte das Weiße Haus nach einem 90-minütigen Telefonat zwischen US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin am Samstag mit. Der Gipfel der G8 in Sotschi ist für Juni geplant.



Russland behält sich nach den Worten Putins das Recht vor, bei weiterer Gewalt im Osten der Ukraine und auch auf der Krim, seine Interessen und die Interessen der russischsprachigen Bevölkerung zu schützen. Dies betonte der Kremlchef auch in Telefonaten mit dem kanadischen Regierungschef Stephen Harper, dem französischen Staatschef François Hollande und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Großbritanniens Außenminister William Hague zeigte sich vor seinem Besuch in Kiew "tief besorgt" über die Entwicklung in der früheren Sowjetrepublik. Premierminister David Cameron sagte, es gebe "keine Entschuldigung" für eine militärische Intervention Russlands in der Ukraine.


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