Papst Franziskus will offenbar den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst absetzen. Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen im Umkreis des Papstes. Tebartz-van Elst weiß von den Plänen offenbar nichts. Die "Zeit" sprach mit einigen von seinen Unterstützern. Diese sagten, der Bischof plane nach wie vor seine Rückkehr nach Limburg.
Hintergrund ist der Untersuchungsbericht zur Kostenexplosion beim mindestens 31 Millionen Euro teuren Bau der Limburger Bischofsresidenz, der Ende dieser Woche an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch übergeben wird und dannn nach Rom weitergeleitet wird. Bis zu 10 Millionen Euro für den Bau des Bischofssitzes sollen aus einer Stiftung stammen, die dem Zweck dient, armen katholischen Familien Wohnungen zu verschaffen.
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) kommentierte den "Zeit"-Bericht als "reine Spekulation", ein Bistumssprecher in Limburg schloss sich dem an.
Der DBK-Sprecher erklärte, es sei gemeinsam mit der Bischofskongregation im Vatikan für die kommenden Wochen ein Prozedere zur Einsichtnahme und Diskussion des Berichts vereinbart worden, "welches allen Interessen fair Rechnung tragen soll". Weitere Details wurden nicht genannt.
Warum wird der Bericht der Prüfkommission so dringend erwartet?
Er soll die Frage beantworten, warum die Kosten des neuen Bischofssitzes derart explodiert sind. War man zu Baubeginn von 5,5 Millionen Euro ausgegangen, liegen die bezifferten Kosten derzeit bei mehr als 31 Millionen Euro. Vom Ergebnis der Prüfung, so die allgemeine Erwartung, hängt auch die weitere Zukunft des beurlaubten Bischofs ab. Allein schon deshalb, weil der Papst dem Oberhirten die Auszeit verordnet hat, bis der Bericht vorliegt. Sobald das Papier da ist, werden sich also alle Augen auf den Vatikan richten.
Warum wurde die Expertenkommission damit beauftragt, die Baukosten zu prüfen?
Im Sommer 2013 wurde die Kritik an Tebartz-van Elst immer lauter, ihm wurde der teure Bischofssitz ebenso angekreidet wie sein als autoritär geltender Führungsstil. Mehr als 4000 Katholiken unterzeichneten einen Protestbrief an den Oberhirten. Um die Wogen zu glätten und nach Lösungen zu suchen, besuchte ein päpstlicher Gesandter, Kardinal Giovanni Lajolo, im September das Bistum. Zum Abschluss präsentierte die Diözese eine Erklärung, in der die Einsetzung der Kommission - berufen von der Deutschen Bischofskonferenz - angekündigt wurde. "Der Abschlussbericht", heißt es darin, "der alle Kosten, die Finanzierung und die eingeschlagenen Verfahrenswege überprüft und erfasst, wird offengelegt."
Weiß man schon, was in dem Bericht steht?
Offizielle Angaben gibt es bislang nicht. Mehrere Medien berichteten aber bereits über Details, die in dem Papier stehen sollen. Allerdings kommen sie dabei teils zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen: Ende Januar etwa sah das Magazin "Focus" den Bischof von Verschwendungs- und Verschleierungsvorwürfen entlastet. Zwei Wochen später berichtete der "Spiegel" und wieder etwas später die "Süddeutsche Zeitung", aus einem für soziale Zwecke bestimmten Topf sei Geld für den Bischofssitz abgezweigt worden.
Wie geht es mit dem Limburger Bistum weiter?
Zumindest eines scheint klar: Das Bistum bleibt erhalten. Zwar machten Spekulationen die Runde, die Diözese mit ihren rund 650.000 Katholiken könne aufgelöst und in umliegende Bistümer integriert werden. Doch das halten Kirchenexperten für unwahrscheinlich. Eine Auflösung ist demnach nur möglich im Einvernehmen mit dem Bundesland, in dem ein Bistum liegt. Erstreckt sich ein Bistum wie das Limburger über zwei Länder, müsste auch der Bund zustimmen. Die Diözese liegt in Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz.
Und was passiert mit dem Bischof, sollte er nicht nach Limburg zurückkehren dürfen?
Spekulationen und Vorschläge dazu reichen von einer Versetzung ins Ausland über eine Art Frühpensionierung bis zu einer Tätigkeit in der Wissenschaft. Zumindest darin sind sich Kritiker wie Fürsprecher einig: Tebartz-van Elst gilt als hervorragender Theologe.
Hintergrund ist der Untersuchungsbericht zur Kostenexplosion beim mindestens 31 Millionen Euro teuren Bau der Limburger Bischofsresidenz, der Ende dieser Woche an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch übergeben wird und dannn nach Rom weitergeleitet wird. Bis zu 10 Millionen Euro für den Bau des Bischofssitzes sollen aus einer Stiftung stammen, die dem Zweck dient, armen katholischen Familien Wohnungen zu verschaffen.
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) kommentierte den "Zeit"-Bericht als "reine Spekulation", ein Bistumssprecher in Limburg schloss sich dem an.
Der DBK-Sprecher erklärte, es sei gemeinsam mit der Bischofskongregation im Vatikan für die kommenden Wochen ein Prozedere zur Einsichtnahme und Diskussion des Berichts vereinbart worden, "welches allen Interessen fair Rechnung tragen soll". Weitere Details wurden nicht genannt.
HINTERGRUND:
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Fall Tabartz-van Elst
Warum wird der Bericht der Prüfkommission so dringend erwartet?
Er soll die Frage beantworten, warum die Kosten des neuen Bischofssitzes derart explodiert sind. War man zu Baubeginn von 5,5 Millionen Euro ausgegangen, liegen die bezifferten Kosten derzeit bei mehr als 31 Millionen Euro. Vom Ergebnis der Prüfung, so die allgemeine Erwartung, hängt auch die weitere Zukunft des beurlaubten Bischofs ab. Allein schon deshalb, weil der Papst dem Oberhirten die Auszeit verordnet hat, bis der Bericht vorliegt. Sobald das Papier da ist, werden sich also alle Augen auf den Vatikan richten.
Warum wurde die Expertenkommission damit beauftragt, die Baukosten zu prüfen?
Im Sommer 2013 wurde die Kritik an Tebartz-van Elst immer lauter, ihm wurde der teure Bischofssitz ebenso angekreidet wie sein als autoritär geltender Führungsstil. Mehr als 4000 Katholiken unterzeichneten einen Protestbrief an den Oberhirten. Um die Wogen zu glätten und nach Lösungen zu suchen, besuchte ein päpstlicher Gesandter, Kardinal Giovanni Lajolo, im September das Bistum. Zum Abschluss präsentierte die Diözese eine Erklärung, in der die Einsetzung der Kommission - berufen von der Deutschen Bischofskonferenz - angekündigt wurde. "Der Abschlussbericht", heißt es darin, "der alle Kosten, die Finanzierung und die eingeschlagenen Verfahrenswege überprüft und erfasst, wird offengelegt."
Weiß man schon, was in dem Bericht steht?
Offizielle Angaben gibt es bislang nicht. Mehrere Medien berichteten aber bereits über Details, die in dem Papier stehen sollen. Allerdings kommen sie dabei teils zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen: Ende Januar etwa sah das Magazin "Focus" den Bischof von Verschwendungs- und Verschleierungsvorwürfen entlastet. Zwei Wochen später berichtete der "Spiegel" und wieder etwas später die "Süddeutsche Zeitung", aus einem für soziale Zwecke bestimmten Topf sei Geld für den Bischofssitz abgezweigt worden.
Wie geht es mit dem Limburger Bistum weiter?
Zumindest eines scheint klar: Das Bistum bleibt erhalten. Zwar machten Spekulationen die Runde, die Diözese mit ihren rund 650.000 Katholiken könne aufgelöst und in umliegende Bistümer integriert werden. Doch das halten Kirchenexperten für unwahrscheinlich. Eine Auflösung ist demnach nur möglich im Einvernehmen mit dem Bundesland, in dem ein Bistum liegt. Erstreckt sich ein Bistum wie das Limburger über zwei Länder, müsste auch der Bund zustimmen. Die Diözese liegt in Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz.
WEITERE TOP-ARTIKEL
Und was passiert mit dem Bischof, sollte er nicht nach Limburg zurückkehren dürfen?
Spekulationen und Vorschläge dazu reichen von einer Versetzung ins Ausland über eine Art Frühpensionierung bis zu einer Tätigkeit in der Wissenschaft. Zumindest darin sind sich Kritiker wie Fürsprecher einig: Tebartz-van Elst gilt als hervorragender Theologe.