MÜNCHEN - Vergeht auch mal ein Tag ohne neue Enthüllungen über den Krisen-ADAC? Im Moment jedenfalls nicht. Nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" und des NDR-Magazins "Panorama" drängt der Autoclub seine Pannenhelfer, eigens für den ADAC von der Firma Varta gefertigte Auto-Batterien zu verkaufen. Dementsprechend erhöhe sich ihre Bonus-Zahlung.
Der Autoclub wies die Vorwürfe am Freitag zurück. "Der ADAC erzielt keinen Gewinn mit dem Austausch der Batterien im Rahmen der Pannenhilfe", betonte ADAC-Sprecher Christian Garrels.
Umstrittenes Prämiensystem
Den Recherchen der beiden Medien zufolge sagte ein ehemaliger Straßenwachtfahrer, der zehn Jahre als "Gelber Engel" fuhr, zu den Folgen des Prämiensystems: "Autofahrern werden Batterien aufgeschwatzt, die sie nicht brauchen, oder die sie bei einem regulären Einkauf weit günstiger bekommen könnten." Auch andere Pannenhelfer hätten von entsprechendem Verkaufsdruck berichtet.
Laut Pannenstatistik gab es im Jahr 2012 demnach 685.751 Fälle, in denen der ADAC zu liegengebliebenen Autos mit Batterie-Problemen kam. In 165.000 Fällen, also bei fast jedem vierten Autofahrer, habe der ADAC nach eigenen Angaben neue Batterien verkauft.
ADAC sieht keine Interessenkollision
Der Autoclub betonte dagegen, vor dem Tausch einer Batterie werde diese mit einem Batterietester geprüft. Mit Stichproben werde bei ausgetauschten Batterien geprüft, ob sie tatsächlich defekt sind. Damit werde die Qualität des Batterieaustausches gesichert.
Der ADAC bestätigte zugleich, dass die Mitarbeiter der Straßenwacht eine Leistungsprämie "im mittleren einstelligen Prozentbereich" am Gesamtgehalt bekämen - dabei werde auch der Austausch von defekten oder leeren Batterien berücksichtigt.
Es gebe jedoch keine Prämie pro Batterie und keine zusätzliche Leistungsprämie bei der Überschreitung einer bestimmten Anzahl ausgetauschter Batterien, betonte Sprecher Garrels. "Die Leistungsprämie dient als zusätzliche Motivation, die Pannenhilfeleistung in bestmöglicher Qualität zu erbringen."
Dem ADAC entstünden bei jeder Pannenhilfe erhebliche Kosten etwa mit Einkauf, Lagerung und Einbau, betonte Garrels. Die Einnahmen über den Austausch der Batterien leisteten einen Beitrag zur Dämpfung der eigenen Kosten. "Das Angebot einer Autobatterie erspart dem Mitglied zusätzlichen Zeitaufwand für die Besorgung und zusätzlichen Aufwand für den Einbau einer neuen Batterie."
Wurde auch die Reihenfolge beim "Gelben Engel" verändert?
Der ADAC geht unterdessen möglichen weiteren Manipulationen bei seinem Autopreis "Gelber Engel" nach. Sein Präsident Peter Meyer schließt eine gefälschte Platzierung der einzelnen Fahrzeuge bei der Wahl des VW Golf zum Lieblingsauto der Deutschen nicht aus. Man könne derzeit nicht mit Gewissheit sagen, ob auch daran gedreht worden sei, sagte Meyer in einem Interview der neuen ADAC-Mitgliederzeitschrift "Motorwelt" (Februar-Ausgabe).
Bisher hatte es geheißen, der inzwischen abgetretene ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter habe lediglich die Stimmenzahl nach oben frisiert, die Reihenfolge der Fahrzeuge aber sei nicht betroffen. "Wir haben das Eingeständnis, dass die Zahl der absoluten Stimmen, nicht aber die Reihenfolge der Preisträger verändert wurde", sagte Meyer. "Ob das der Wahrheit entspricht, soll die Untersuchung ans Licht bringen, mit der wir externe Prüfer federführend beauftragt haben."
Der Autoclub wies die Vorwürfe am Freitag zurück. "Der ADAC erzielt keinen Gewinn mit dem Austausch der Batterien im Rahmen der Pannenhilfe", betonte ADAC-Sprecher Christian Garrels.
Umstrittenes Prämiensystem
Den Recherchen der beiden Medien zufolge sagte ein ehemaliger Straßenwachtfahrer, der zehn Jahre als "Gelber Engel" fuhr, zu den Folgen des Prämiensystems: "Autofahrern werden Batterien aufgeschwatzt, die sie nicht brauchen, oder die sie bei einem regulären Einkauf weit günstiger bekommen könnten." Auch andere Pannenhelfer hätten von entsprechendem Verkaufsdruck berichtet.
Laut Pannenstatistik gab es im Jahr 2012 demnach 685.751 Fälle, in denen der ADAC zu liegengebliebenen Autos mit Batterie-Problemen kam. In 165.000 Fällen, also bei fast jedem vierten Autofahrer, habe der ADAC nach eigenen Angaben neue Batterien verkauft.
ADAC sieht keine Interessenkollision
Der Autoclub betonte dagegen, vor dem Tausch einer Batterie werde diese mit einem Batterietester geprüft. Mit Stichproben werde bei ausgetauschten Batterien geprüft, ob sie tatsächlich defekt sind. Damit werde die Qualität des Batterieaustausches gesichert.
Der ADAC bestätigte zugleich, dass die Mitarbeiter der Straßenwacht eine Leistungsprämie "im mittleren einstelligen Prozentbereich" am Gesamtgehalt bekämen - dabei werde auch der Austausch von defekten oder leeren Batterien berücksichtigt.
Es gebe jedoch keine Prämie pro Batterie und keine zusätzliche Leistungsprämie bei der Überschreitung einer bestimmten Anzahl ausgetauschter Batterien, betonte Sprecher Garrels. "Die Leistungsprämie dient als zusätzliche Motivation, die Pannenhilfeleistung in bestmöglicher Qualität zu erbringen."
Dem ADAC entstünden bei jeder Pannenhilfe erhebliche Kosten etwa mit Einkauf, Lagerung und Einbau, betonte Garrels. Die Einnahmen über den Austausch der Batterien leisteten einen Beitrag zur Dämpfung der eigenen Kosten. "Das Angebot einer Autobatterie erspart dem Mitglied zusätzlichen Zeitaufwand für die Besorgung und zusätzlichen Aufwand für den Einbau einer neuen Batterie."
Wurde auch die Reihenfolge beim "Gelben Engel" verändert?
Der ADAC geht unterdessen möglichen weiteren Manipulationen bei seinem Autopreis "Gelber Engel" nach. Sein Präsident Peter Meyer schließt eine gefälschte Platzierung der einzelnen Fahrzeuge bei der Wahl des VW Golf zum Lieblingsauto der Deutschen nicht aus. Man könne derzeit nicht mit Gewissheit sagen, ob auch daran gedreht worden sei, sagte Meyer in einem Interview der neuen ADAC-Mitgliederzeitschrift "Motorwelt" (Februar-Ausgabe).
Bisher hatte es geheißen, der inzwischen abgetretene ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter habe lediglich die Stimmenzahl nach oben frisiert, die Reihenfolge der Fahrzeuge aber sei nicht betroffen. "Wir haben das Eingeständnis, dass die Zahl der absoluten Stimmen, nicht aber die Reihenfolge der Preisträger verändert wurde", sagte Meyer. "Ob das der Wahrheit entspricht, soll die Untersuchung ans Licht bringen, mit der wir externe Prüfer federführend beauftragt haben."