Russlands Präsident Vladimir Putin träumt von einem Olympia-Märchen, von tollen Bildern, die um die Welt gehen. Die Welt soll ab 7. Februar das teuerste Sportereignis aller Zeiten genießen.
Damit alles pünktlich über die Bühne gehen kann, werden Arbeiter auf den Olympiabaustellen ausgenutzt. Menschenrechtler beklagen seit Monaten vor allem die Ausbeutung von Arbeitern aus zentralasiatischen Staaten. Traurige Einzelfälle? Wohl kaum. Es handele sich um eine systematische Ausbeutung der Olympia-Mitarbeiter, berichten die ARD-"Sportschau" und das WDR-Magazin "Sport Inside".
"Moderne Sklaverei"
Ein Arbeiter bezeichnete das Erlebte als "moderne Sklaverei", ein anderer sagte: "Wir hätten doch nie gedacht, dass uns so etwas in Sotschi, auf so bedeutenden Baustellen von Olympia passieren würde."
Viele Arbeiter hätten ihren Lohn nicht vollständig oder gar nicht erhalten. Nach russischen Behördenangaben ist ein "Heer der 100.000 Arbeiter" für Olympia im Einsatz. Auf Anfrage der beiden Sendungen bestätigte das Internationale Olympische Komitee, dass tausende Arbeiter nicht vollständig bezahlt worden seien.
Die Zahl sei viel höher, sagt hingegen Semjon Simonov von der Moskauer Menschenrechtsorganisation Memorial in Sotschi der ARD-"Sportschau" und dem WDR. "90 Prozent aller Arbeiter der Olympiabauten von Sotschi haben entweder ihren Lohn gar nicht bekommen oder nur in Teilen. Mit ihrer Arbeit wurde Olympia erst möglich, aber bezahlt wurden sie dafür nicht", kritisierte er. "Man hat ihnen nicht mal offizielle Arbeitsdokumente gegeben, und am Ende wurden viele von ihnen mit Gewalt ausgewiesen."
Keine Stellungnahme
Zahlreiche Gastarbeiter beschuldigen gegenüber den Reportern von ARD und WDR auch das russische Staatsunternehmen Olimpstroi, das für die Baustellen der Olympiabauten koordinierend verantwortlich ist. Ein tadschikischer Arbeiter berichtete: "Als wir unser Geld haben wollten, hat unser Chef gesagt, Olimpstroi habe nicht bezahlt. Deshalb könne er auch nicht bezahlen."
Sowohl Olimpstroi als auch das Organisationskomitee der Olympischen Spiele in Sotschi 2014 lehnten ein Interview oder eine Stellungnahme dazu ab.
"Das IOC darf nicht einfach so weitermachen wie bisher"
Das IOC verwies darauf, dass 13 Unternehmen nun Gehälter in Höhe von knapp sechs Millionen Euro nachgezahlt hätten. Wann und wie die Auszahlung bei den zumeist nicht registrierten Gastarbeitern von Sotschi, die überwiegend auch kein Bankkonto haben, erfolgt sein soll, schrieb das IOC trotz Nachfrage aber nicht.
Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Europäischen Parlaments, Barbara Lochbihler, zeigte sich gegenüber der ARD erschüttert. Sie nannte die Missstände einen "Skandal": "Das IOC darf nicht einfach so weitermachen wie bisher. Man hätte viel früher reagieren müssen, wenn man es ernst gemeint hätte, dass Arbeiter bei der Errichtung der Sportstätten nicht ausgebeutet werden sollen." Sie fordert Konsequenzen. Das IOC, die russische Regierung und die einzelnen Unternehmen müssten Verantwortung zeigen.
Damit alles pünktlich über die Bühne gehen kann, werden Arbeiter auf den Olympiabaustellen ausgenutzt. Menschenrechtler beklagen seit Monaten vor allem die Ausbeutung von Arbeitern aus zentralasiatischen Staaten. Traurige Einzelfälle? Wohl kaum. Es handele sich um eine systematische Ausbeutung der Olympia-Mitarbeiter, berichten die ARD-"Sportschau" und das WDR-Magazin "Sport Inside".
"Moderne Sklaverei"
Ein Arbeiter bezeichnete das Erlebte als "moderne Sklaverei", ein anderer sagte: "Wir hätten doch nie gedacht, dass uns so etwas in Sotschi, auf so bedeutenden Baustellen von Olympia passieren würde."
Viele Arbeiter hätten ihren Lohn nicht vollständig oder gar nicht erhalten. Nach russischen Behördenangaben ist ein "Heer der 100.000 Arbeiter" für Olympia im Einsatz. Auf Anfrage der beiden Sendungen bestätigte das Internationale Olympische Komitee, dass tausende Arbeiter nicht vollständig bezahlt worden seien.
Die Zahl sei viel höher, sagt hingegen Semjon Simonov von der Moskauer Menschenrechtsorganisation Memorial in Sotschi der ARD-"Sportschau" und dem WDR. "90 Prozent aller Arbeiter der Olympiabauten von Sotschi haben entweder ihren Lohn gar nicht bekommen oder nur in Teilen. Mit ihrer Arbeit wurde Olympia erst möglich, aber bezahlt wurden sie dafür nicht", kritisierte er. "Man hat ihnen nicht mal offizielle Arbeitsdokumente gegeben, und am Ende wurden viele von ihnen mit Gewalt ausgewiesen."
Keine Stellungnahme
Zahlreiche Gastarbeiter beschuldigen gegenüber den Reportern von ARD und WDR auch das russische Staatsunternehmen Olimpstroi, das für die Baustellen der Olympiabauten koordinierend verantwortlich ist. Ein tadschikischer Arbeiter berichtete: "Als wir unser Geld haben wollten, hat unser Chef gesagt, Olimpstroi habe nicht bezahlt. Deshalb könne er auch nicht bezahlen."
Sowohl Olimpstroi als auch das Organisationskomitee der Olympischen Spiele in Sotschi 2014 lehnten ein Interview oder eine Stellungnahme dazu ab.
"Das IOC darf nicht einfach so weitermachen wie bisher"
Das IOC verwies darauf, dass 13 Unternehmen nun Gehälter in Höhe von knapp sechs Millionen Euro nachgezahlt hätten. Wann und wie die Auszahlung bei den zumeist nicht registrierten Gastarbeitern von Sotschi, die überwiegend auch kein Bankkonto haben, erfolgt sein soll, schrieb das IOC trotz Nachfrage aber nicht.
Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Europäischen Parlaments, Barbara Lochbihler, zeigte sich gegenüber der ARD erschüttert. Sie nannte die Missstände einen "Skandal": "Das IOC darf nicht einfach so weitermachen wie bisher. Man hätte viel früher reagieren müssen, wenn man es ernst gemeint hätte, dass Arbeiter bei der Errichtung der Sportstätten nicht ausgebeutet werden sollen." Sie fordert Konsequenzen. Das IOC, die russische Regierung und die einzelnen Unternehmen müssten Verantwortung zeigen.