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Experte: Angst vor dem nächsten großen Börsen-Crash wächst

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BERLIN - Das Jahr für die Börsianer ging eigentlich gut los. Der Höhenflug an den Börsen hielt an, es gab neue Höchstwerte beim deutschen Aktien-Index Dax. Die Kauflaune der Anleger war ungebremst. Einige Deutsche, die aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik Angst vor dem Wertverlust ihres Ersparten haben, schielten zuletzt sogar vorsichtig auf Aktiendepots.

Jetzt dürften sie wieder verunsichert sein. Denn am Freitag rutschte der Dax plötzlich um 2,48 Prozent ab. Es war der heftigste Tagesverlust seit dem Sommer. Am Freitag waren einige Händler über einen Währungsverfall in Lateinamerika und der Türkei besorgt. Aber die Probleme sind tiefschürfender. War der vergangene Freitag etwa nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt?

"Verkettung unglücklicher Umstände"


Für Star-Ökonom Nouriel Roubini von der New York University sind die Kursverluste Resultat einer "kleinen Verkettung unglücklicher Umstände", sagte er dem "Business Insider". Da sind die Argentinier, die Vertrauen in ihre Währung verlieren, die Chinesen, deren Industrie sich schwächer entwickelt als erwartet und die Ukrainer, die in ein politisches Chaos schlittern.

Während Roubini von einer Momentaufnahme spricht, sieht der als "Crashprophet" bekannt gewordene Börsenexperte Roland Leuschel die Zukunft deutlich düsterer. Ungeachtet der nach oben korrigierten Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds und den ersten Positiv-Nachrichten der Euro-Sorgenkinder Griechenland und Spanien warnt er vor großen Kursverlusten - und zwar nicht vereinzelt, sondern an den weltweiten Aktienmärkten.

"Die Stunde der Wahrheit naht"

"Einen Crash kann man nicht auf den Tag genau vorhersagen. Aber die Stunde der Wahrheit naht", sagte Leuschel der "Welt am Sonntag". Die zuletzt fast ununterbrochene Rallye großer Indizes wie des Dax auf mehr als 9700 Punkte habe "keinen realwirtschaftlichen Hintergrund".

Die einzige Basis des ständigen Wachstums ist für Leuschel der "weitverbreitete Glaube an die planwirtschaftlichen Fähigkeiten moderner Zentralbankbürokraten, die mit Zinsmanipulationen an der wichtigsten Preisbildung der Märkte überhaupt, der für Geld nämlich, herumpfuschen".

Trügerischer Optimismus?

Leuschel sieht Hinweise auf ein baldiges Ende des Aufschwungs an den Aktienmärkte:
Der Anteil der Pessimisten unter den Börsenbriefherausgebern, den die Finanzagentur Investors Intelligence ermittelt, ist im Dezember auf 14,3 Prozent gefallen, den tiefsten Stand seit Sommer 1987. Das klingt erst mal gut, doch die Geschichte lehrt: Der Anfang vom nächsten Crash beginnt mit zu viel Optimismus.

Leuschel ist keineswegs der einzige Börsenprofi, der die Erwartungen dämpfen möchte.

  • Der US-Großinvestor und Multi-Milliardär Carl Icahn warnt von viel zu hoch bewerteten Aktien und einem "großen Einbruch". "Viele Zahlen sind eine Fata Morgana." Das Wachstum beruhte nicht auf einer guten Unternehmensführung. Weil die Kreditzinsen niedrig sind, wird immer mehr billiges Geld in Aktien investiert. Die Blase wird immer weiter aufgepumpt - bis sie platzt.


  • Auch der Vermögensverwalter Frank Lingohr von "Lingohr & Partners" hält eine Kurskorrektur für wahrscheinlich. "Viel deutet darauf hin", sagte er kürzlich der "Wirtschaftswoche". Ein Indiz dafür: Insider würden derzeit sehr stark verkaufen. Es werde so langsam "etwas heiß". Denn so schnell wie das Wachstum an den Märkten zuletzt war, kann es seiner Meinung nicht weitergehen. "Das würde mir Angst machen, ich mag es lieber etwas langsamer." Das Wort Crash nimmt Lingohr nicht den Mund.

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