Was ist das Geheimnis einer glücklichen Beziehung? Darauf wollen viele Menschen eine Antwort wissen. Die ist meist wenig wissenschaftlich und nicht besonders hilfreich.
Auch der Forscher John Gottman hat sich mit der Frage beschäftigt. Mangelnde Gründlichkeit kann man ihm dabei nicht vorwerfen: Er hat 1970 mit seinen Studien begonnen und in 40 Jahren Tausende Menschen zum Thema Liebe befragt.
Sein Ergebnis: Die wichtigsten Eigenschaften für eine lange und glückliche Beziehung sind Freundlichkeit und Großzügigkeit.
Am Anfang stand das „Love Lab“.
1986 eröffnete Gottmann zusammen mit dem Forscher Robert Levenson das „Love Lab“ (Liebeslabor) an der University of Washington. Hier untersuchten sie frisch verheiratete Paare. Mit Elektronen maßen sie die Geschwindigkeit des Blutflusses, den Herzschlag und die Aktivität der Schweißdrüsen bei den Probanden.
Die Paare saßen nebeneinander, während ihnen Fragen gestellt wurden. Zum Beispiel darüber, wie sie sich kennengelernt hatten, welches größere Problem sie zusammen überwunden hatten und welche positiven Erinnerungen sie teilten.
Sechs Jahre später besuchten die Forscher die Ehepaare erneut.
Nach ihren Besuchen teilten die Forscher die Paare in zwei Gruppen, in Master (Meister) und in Desaster (Katastrophen). Die Master waren nach sechs Jahren immer noch glücklich und verheiratet.
Die Desaster waren geschieden oder zusammen, aber chronisch unglücklich.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der Situation der Paare und ihren Mess-Werten bei der Befragung 1986 gab.
Die Desaster wirkten während der Befragung äußerlich ruhig. Ihre Werte zeigten aber etwas anderes. Ihr Puls war hoch, der Blutfluss schnell und die Schweißdrüsen waren aktiv. Je aktiver die Paare während der Befragung im Labor physiologisch waren, um so schneller zerbrach ihre Beziehung später.
Während die Partner sich unterhielten, reagierten ihre Körper so, als würden sie sich in einer „Kampf-Oder-Flucht-Situation“ befinden. Als säße nicht ihr Partner, sondern ein gefährliches Raubtier neben ihnen.
Diese Reaktion zeigten sie unabhängig davon, worüber gerade gesprochen wurde.
Das führte dazu, dass sie aggressiv und negativ reagierten. Baten die Forscher die Ehepartner zum Beispiel, über ihren Tag zu sprechen, konnte es sein, dass der Ehemann zu seiner Frau sagte: „Fang doch du mit deinem Tag an, das wird nicht lange dauern.“
Die Master zeigten dagegen eine niedrige Aktivität. Sie fühlten sich ruhig und verbunden. Ihr Umgang war herzlich und warm, selbst wenn sie stritten. Die Master hatten es geschafft, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Intimität zu schaffen, in der sich beide wohl fühlten. Gottman wollte mehr darüber wissen, wie die Master diese positive Atmosphäre geschaffen hatten.
1990 startet Gottman eine Folgestudie.
Für diese Folgestudie lud der Wissenschaftler 130 frisch verheiratete Paare in ein Labor ein, das wie ein gemütliches Hotel gestaltet war.
Gottman beobachtet die Ehepaare und machte dabei eine wichtige Entdeckung: Im Lauf eines Tages versuchten die Partner mehrmals, die Aufmerksamkeit des Anderen auf sich zu ziehen. Diese „Bitten um eine Verbindung“ nannte Gottman „bids“ (Angebote).
Ein Angebot konnte etwa so aussehen: Der Mann beobachtete etwas vor dem Fenster, zum Beispiel einen interessanten Vogel. Dann wandte er sich zu seiner Frau und sagte: „Schau dir mal diesen Vogel an.“
Mit dieser Aufforderung an seine Frau wollte der Mann nicht nur erreichen, dass die Frau auf den Vogel aufmerksam wurde. Er wollte viel mehr, dass die Frau ihm Aufmerksamkeit schenkt und Interesse zeigt.
Die Reaktion auf ein Angebot ist entscheidend: Zuwendung oder Abwendung.
Die Frau hat die Wahl, sie kann sich dem Mann zuwenden oder sich abwenden. Auch wenn der Vorwand, der Vogel, unwichtig erscheint, kann die Reaktion des Partners viel über den Zustand der Beziehung verraten.
Der Mann fand das Ereignis (den Vogel) wichtig genug, um es anzusprechen. Erkannte und respektierte die Frau das, reagierte sie mit Zuwendung. Sie wandte sich dem Mann zu und kommentiere den Vogel.
Im ungünstigen Fall reagierte die Frau entweder gar nicht, nur minimal oder sogar feindlich, zum Beispiel mit dem Satz: „Stör mich jetzt nicht.“
Paare, die nur bei drei von 10 Angeboten positiv reagierten, ließen sich innerhalb der nächsten sechs Jahre scheiden oder waren später unglücklich.
Paare, die nach sechs Jahren noch zusammen waren, hatten in 89 Prozent der Fälle mit Zuwendung reagiert.
Die Zukunft von Paaren kann vorhergesagt werden.
Mit den Ergebnissen seiner Forschung, sagt Gottman, könne er in 94 Prozent der Fälle vorhersagen, ob ein Paar eine Zukunft zusammen habe. Vieles hänge auch davon ab, welche Einstellung die Ehepartner hätten. Reagieren sie gütig und großzügig oder feindlich und mit Verachtung?
Master haben die Angewohnheit in ihrer sozialen Umgebung und an ihrem Partner nach positiven Dingen zu suchen. Sie wertschätzen diese Dinge und bedanken sich dafür.
Desaster suchen in ihrem sozialen Umfeld und an ihrem Partner nur nach negativen Dingen. So verpassen sie 50 Prozent der positiven Dinge und sehen Fehler, wo gar keine sind.
Verachtung ist der Hauptgrund für Trennungen.
Wer seinen Partner ignoriert oder nur minimal reagiert, sorgt dafür, dass der sich ungeliebt und unwichtig fühlt.
Freundlichkeit ist der wichtigste Faktor für Zufriedenheit und Stabilität in einer Ehe. Je mehr Freundlichkeit eine Person empfängt, umso freundlicher handelt sie selbst. Das führt zu einer positiven Aufwärtsspirale von Liebe und Großzügigkeit.
Freundlichkeit ist ein Muskel.
Man kann Freundlichkeit als eine feste Eigenschaft sehen oder als etwas, das man lernen kann. Als Muskel, den Sie trainieren können.
Master sehen Freundlichkeit als Muskel. Sie wissen, dass man ihn trainieren muss, damit er stark wird und bleibt.
Es gibt viele Gründe, warum Beziehungen scheitern können, aber wenn Sie diese Dinge beachten, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Beziehung lange und glücklich ist.
Seien sie ihrem Partner gegenüber freundlich und großzügig, auch wenn Sie gestresst sind. Reagieren Sie auf seine Angebote, zeigen Sie ihm, dass er Ihnen wichtig ist, indem sie sich auf das Thema einlassen, egal wie unwichtig es scheint.
Und freuen Sie sich mit ihrem Partner, wenn er das nächste Mal mit einer guten Nachricht nach Hause kommt.
Auch der Forscher John Gottman hat sich mit der Frage beschäftigt. Mangelnde Gründlichkeit kann man ihm dabei nicht vorwerfen: Er hat 1970 mit seinen Studien begonnen und in 40 Jahren Tausende Menschen zum Thema Liebe befragt.
Sein Ergebnis: Die wichtigsten Eigenschaften für eine lange und glückliche Beziehung sind Freundlichkeit und Großzügigkeit.
Am Anfang stand das „Love Lab“.
1986 eröffnete Gottmann zusammen mit dem Forscher Robert Levenson das „Love Lab“ (Liebeslabor) an der University of Washington. Hier untersuchten sie frisch verheiratete Paare. Mit Elektronen maßen sie die Geschwindigkeit des Blutflusses, den Herzschlag und die Aktivität der Schweißdrüsen bei den Probanden.
Die Paare saßen nebeneinander, während ihnen Fragen gestellt wurden. Zum Beispiel darüber, wie sie sich kennengelernt hatten, welches größere Problem sie zusammen überwunden hatten und welche positiven Erinnerungen sie teilten.
Sechs Jahre später besuchten die Forscher die Ehepaare erneut.
Nach ihren Besuchen teilten die Forscher die Paare in zwei Gruppen, in Master (Meister) und in Desaster (Katastrophen). Die Master waren nach sechs Jahren immer noch glücklich und verheiratet.
Die Desaster waren geschieden oder zusammen, aber chronisch unglücklich.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der Situation der Paare und ihren Mess-Werten bei der Befragung 1986 gab.
Die Desaster wirkten während der Befragung äußerlich ruhig. Ihre Werte zeigten aber etwas anderes. Ihr Puls war hoch, der Blutfluss schnell und die Schweißdrüsen waren aktiv. Je aktiver die Paare während der Befragung im Labor physiologisch waren, um so schneller zerbrach ihre Beziehung später.
Während die Partner sich unterhielten, reagierten ihre Körper so, als würden sie sich in einer „Kampf-Oder-Flucht-Situation“ befinden. Als säße nicht ihr Partner, sondern ein gefährliches Raubtier neben ihnen.
Diese Reaktion zeigten sie unabhängig davon, worüber gerade gesprochen wurde.
Das führte dazu, dass sie aggressiv und negativ reagierten. Baten die Forscher die Ehepartner zum Beispiel, über ihren Tag zu sprechen, konnte es sein, dass der Ehemann zu seiner Frau sagte: „Fang doch du mit deinem Tag an, das wird nicht lange dauern.“
Die Master zeigten dagegen eine niedrige Aktivität. Sie fühlten sich ruhig und verbunden. Ihr Umgang war herzlich und warm, selbst wenn sie stritten. Die Master hatten es geschafft, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Intimität zu schaffen, in der sich beide wohl fühlten. Gottman wollte mehr darüber wissen, wie die Master diese positive Atmosphäre geschaffen hatten.
1990 startet Gottman eine Folgestudie.
Für diese Folgestudie lud der Wissenschaftler 130 frisch verheiratete Paare in ein Labor ein, das wie ein gemütliches Hotel gestaltet war.
Gottman beobachtet die Ehepaare und machte dabei eine wichtige Entdeckung: Im Lauf eines Tages versuchten die Partner mehrmals, die Aufmerksamkeit des Anderen auf sich zu ziehen. Diese „Bitten um eine Verbindung“ nannte Gottman „bids“ (Angebote).
Ein Angebot konnte etwa so aussehen: Der Mann beobachtete etwas vor dem Fenster, zum Beispiel einen interessanten Vogel. Dann wandte er sich zu seiner Frau und sagte: „Schau dir mal diesen Vogel an.“
Mit dieser Aufforderung an seine Frau wollte der Mann nicht nur erreichen, dass die Frau auf den Vogel aufmerksam wurde. Er wollte viel mehr, dass die Frau ihm Aufmerksamkeit schenkt und Interesse zeigt.
Die Reaktion auf ein Angebot ist entscheidend: Zuwendung oder Abwendung.
Die Frau hat die Wahl, sie kann sich dem Mann zuwenden oder sich abwenden. Auch wenn der Vorwand, der Vogel, unwichtig erscheint, kann die Reaktion des Partners viel über den Zustand der Beziehung verraten.
Der Mann fand das Ereignis (den Vogel) wichtig genug, um es anzusprechen. Erkannte und respektierte die Frau das, reagierte sie mit Zuwendung. Sie wandte sich dem Mann zu und kommentiere den Vogel.
Im ungünstigen Fall reagierte die Frau entweder gar nicht, nur minimal oder sogar feindlich, zum Beispiel mit dem Satz: „Stör mich jetzt nicht.“
Paare, die nur bei drei von 10 Angeboten positiv reagierten, ließen sich innerhalb der nächsten sechs Jahre scheiden oder waren später unglücklich.
Paare, die nach sechs Jahren noch zusammen waren, hatten in 89 Prozent der Fälle mit Zuwendung reagiert.
Die Zukunft von Paaren kann vorhergesagt werden.
Mit den Ergebnissen seiner Forschung, sagt Gottman, könne er in 94 Prozent der Fälle vorhersagen, ob ein Paar eine Zukunft zusammen habe. Vieles hänge auch davon ab, welche Einstellung die Ehepartner hätten. Reagieren sie gütig und großzügig oder feindlich und mit Verachtung?
Master haben die Angewohnheit in ihrer sozialen Umgebung und an ihrem Partner nach positiven Dingen zu suchen. Sie wertschätzen diese Dinge und bedanken sich dafür.
Desaster suchen in ihrem sozialen Umfeld und an ihrem Partner nur nach negativen Dingen. So verpassen sie 50 Prozent der positiven Dinge und sehen Fehler, wo gar keine sind.
Verachtung ist der Hauptgrund für Trennungen.
Wer seinen Partner ignoriert oder nur minimal reagiert, sorgt dafür, dass der sich ungeliebt und unwichtig fühlt.
Freundlichkeit ist der wichtigste Faktor für Zufriedenheit und Stabilität in einer Ehe. Je mehr Freundlichkeit eine Person empfängt, umso freundlicher handelt sie selbst. Das führt zu einer positiven Aufwärtsspirale von Liebe und Großzügigkeit.
Freundlichkeit ist ein Muskel.
Man kann Freundlichkeit als eine feste Eigenschaft sehen oder als etwas, das man lernen kann. Als Muskel, den Sie trainieren können.
Master sehen Freundlichkeit als Muskel. Sie wissen, dass man ihn trainieren muss, damit er stark wird und bleibt.
Es gibt viele Gründe, warum Beziehungen scheitern können, aber wenn Sie diese Dinge beachten, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Beziehung lange und glücklich ist.
Seien sie ihrem Partner gegenüber freundlich und großzügig, auch wenn Sie gestresst sind. Reagieren Sie auf seine Angebote, zeigen Sie ihm, dass er Ihnen wichtig ist, indem sie sich auf das Thema einlassen, egal wie unwichtig es scheint.
Und freuen Sie sich mit ihrem Partner, wenn er das nächste Mal mit einer guten Nachricht nach Hause kommt.
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