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Den Körper kennen: 9 Dinge, die Sie garantiert noch nicht über Ihre innere Uhr wussten

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Der Wecker lässt sich problemlos auf Winterzeit umstellen, doch unser Körper braucht etwas länger, um die Umstellung zu verarbeiten. Und das ist auch gut so.

Unsere innere Uhr – fachsprachlich: Biorhythmus – ist eigentlich eine Reihe vom Gehirn gesteuerter Veränderungen, die in einem etwa 24-stündigen Zyklus ablaufen. Dieser Zyklus wird durch Licht bzw. den Mangel an Licht stark beeinflusst. Deswegen kann die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit unsere innere Uhr tagelang durcheinanderbringen.

Wenn im März die Uhren für die Sommerzeit nach vorn gestellt werden, ist das für den Biorhythmus eigentlich eine größere Belastung. Trotzdem kann das „Zurückstellen“ der Uhren im Herbst Ihre innere Uhr so sehr stören, dass Sie aufwachen, bevor der Wecker klingelt, oder zu ungewöhnlichen Zeiten Hunger bekommen.

Unser Biorhythmus ist noch nicht vollständig erforscht, doch die bisherigen Erkenntnisse sind ziemlich spannend. Hier ein paar Fakten, die Sie wahrscheinlich noch nicht kannten:

Elektrisches Licht bringt unseren Biorhythmus völlig durcheinander.
Dunkelheit ist in der Natur der beste Hinweis darauf, dass es Zeit fürs Bett ist. Künstliches Licht, egal ob es aus einer Lampe, dem Fernsehen oder Ihrem Smartphone strahlt, kann das Gehirn glauben lassen, dass Sie wach und aufmerksam sein sollten, anstatt langsam zur Ruhe zu kommen. „Die Technik hat uns von unserem natürlichen, evolutionsbedingten 24-Stunden-Rhythmus unabhängig gemacht, sodass wir heute viel später ins Bett gehen“, schrieb Charles A. Czeisler, M.D., Ph.D, Professor für Schlafmedizin an der Harvard Medical School, im Jahr 2013. „Morgens setzen wir dann auf Koffein, um so früh wie eh und je wach zu werden. Die Schlafdauer wird dadurch verkürzt.“

Camping hilft, den natürlichen Rhythmus wiederherzustellen.
Zum Glück reicht es oft schon aus, die moderne Technik aus dem Schlafzimmer zu verbannen. Für notorische E-Mail-Checker ist das aber leichter gesagt als getan.

Wo es keinen Strom gibt, kann sich der Körper leichter wieder an seinen natürlichen Tagesablauf gewöhnen. In einer Studie der University of Colorado in Boulder zeigte sich, dass ein einwöchiger Camping-Urlaub den Biorhythmus der Teilnehmer dem natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht wieder deutlich näher brachte. „Wir haben gesehen, dass der natürliche Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit ein deutliches Signal für den Körper ist, das die Unterschiede zwischen tag- und nachtaktiven Menschen deutlich reduziert“, erklärte Kenneth Wright, der als Forscher an der Studie beteiligt war.

Vor allem für Stadtbewohner wäre eine Rückkehr zum natürlichen Biorhythmus wichtig. Zumindest scheinen in der Stadt lebende Vögel nach einem schnelleren Rhythmus zu ticken. Die Ursachen sind auch hier wahrscheinlich wieder Kunstlicht und Lärm. Der Studie zufolge waren die Stadtvögel im Vergleich zu im Wald lebenden Vögeln „eher nachtaktiv“.

Einen Jetlag können Sie auch ohne Flugticket bekommen.
social jet lag
Ihr Gehirn kann glauben, Sie hätten drei Zeitzonen überflogen, selbst wenn Sie zuhause bleiben. Wenn Sie zum Beispiel am Samstag länger wach bleiben als üblich und dann am Sonntag ausschlafen, werden Sie am Montagmoren kaputt und schlechtgelaunt sein, wenn Sie wieder zu Ihrem normalen Tagesablauf zurückkehren müssen. Für dieses Phänomen gibt es sogar einen Namen: sozialer Jetlag.

Wenn Sie am Wochenende von Ihrem gewohnten Schlaf-Wach-Rhythmus abweichen, bringt das Ihre innere Uhr durcheinander. Es fällt Ihnen schwer, am Sonntag einzuschlafen, und am Montagmorgen fühlen Sie sich wie erschlagen. Zur Vermeidung des sozialen Jetlag empfehlen Experten, jeden Tag ungefähr zur selben Zeit aufzustehen und ins Bett zu gehen (ja, auch am Wochenende). Wenn das einfach nicht möglich ist, kann eine ordentliche Dosis Tageslicht am Morgen zumindest helfen, die innere Uhr wieder richtig einzustellen.

Jetlag und andere Schlafstörungen sind eigentlich Störungen des Biorhythmus.
Apropos Jetlag: Nach Aussage der amerikanischen Cleveland Clinic kann jede Störung des normalen Schlafrhythmus zu Schlaflosigkeit und starker Müdigkeit führen – ganz gleich, ob die Ursache in einer Abweichung von innerem und äußerem Rhythmus, sozialem Jetlag oder einer „Fehlfunktion“ des eigenen Biorhythmus, z.B. bei Narkolepsie, liegt. Solche Schlafstörungen werden als zirkadiane Schlafstörungen bezeichnet. In diese Kategorie fallen auch das verzögerte Schlafphasensyndrom („Nachteulen“) und das vorverlagerte Schlafphasensyndrom, das häufig bei älteren Menschen zu beobachten ist, die früh ins Bett gehen und dann sehr früh am Morgen aufwachen, sowie das Schichtarbeitssyndrom bei Menschen, die nachts und zu häufig wechselnden Zeiten arbeiten, wodurch der Schlaf beeinträchtigt wird.

Auch einige Gene ticken nach einer inneren Uhr. Und Schlafstörungen bringen sie ziemlich durcheinander.
Diese Gene steuern so ziemlich alles – die Körpertemperatur, den Blutzuckerspiegel und vielleicht sogar unsere Laune. Im Rahmen einer Studie ließen Forscher die Teilnehmer so lange einen 28-Stunden-Tag leben, bis ihr Schlafrhythmus 12 Stunden vom gewohnten Rhythmus abwich. Zu diesem Zeitpunkt waren fast alle dieser Gene aus dem Takt. „Über 97 Prozent der Uhrengene geraten durch gestörten Schlaf aus dem Takt. Das erklärt, warum man sich durch Jetlag oder Wechselschichten so schlecht fühlt“, erklärte Studienarzt Dr. Simon Archer.

Manche dieser Gene beeinflussen das Immunsystem.
circadian clock immunity
Vermutlich ist es Ihnen auch schon einmal passiert, dass Sie ein paar Tage lang zu wenig geschlafen haben, und am Ende mit einer Erkältung aufgewacht sind. Schlafmangel kann erwiesenermaßen die Abwehrkräfte schwächen. Forscher haben kürzlich mithilfe von Tierversuchen nach den Ursachen geforscht. Die Ergebnisse legen nahe, dass bestimmte Gene, die für die Bekämpfung von Viren und Bakterien zuständig sind, ebenfalls durch unseren Biorhythmus gesteuert werden.

„Wenn wir besser verstehen, wie sich Störungen unseres Biorhythmus auf bestimmte Immun-Marker auswirken, können wir den Menschen bessere Ratschläge zur Krankheitsprävention geben. Das betrifft vor allem Menschen, die ohnehin schon empfindlich gegenüber Erkältungen, Grippe oder Viren sind“, erklärte Rebecca Scott, Schlafexpertin am Schlafinstitut in New York, gegenüber der Huffington Post.

Eine falsch tickende innere Uhr kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten besonders darauf achten, Kunstlicht aus dem Schlafzimmer zu verbannen. Jede Störung des Biorhythmus könnte sich nämlich auch auf die sogenannte biologische Uhr auswirken. Im Jahr 2014 berichteten Forscher, dass das Hormon Melatonin, das durch einen ausgewogenen Schlaf-Wach-Rhythmus ausgeschüttet und durch Kunstlicht spät am Abend verringert wird, die weiblichen Eizellen durch seine Antioxidantien schützt.

Ein aus dem Takt geratener Biorhythmus kann bei depressiven Menschen zu Schlafstörungen führen.
Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2013 wurden Gehirnproben psychisch gesunder Organspender mit Proben von Spendern verglichen, die zum Zeitpunkt ihres Todes an einer klinischen Depression litten. Die Gen-Aktivität in den Gehirnzellen der depressiven Patienten wich vom normalen, gesunden 24-Stunden-Rhythmus ab. „Der Schlafrhythmus war nicht nur verschoben, sondern auch gestört“, erklärte Jun Li, an der Studie beteiligte Professor für Humangenetik an der Universität Michigan, gegenüber LiveScience. „Die Patienten schlafen zur falschen Tageszeit, und die Schlafqualität ist anders als bei gesunden Menschen.“

Auch Obst- und Gemüsesorten haben eine innere Uhr.
vegetables circadian rhythm
Ihre Lieblings-Obst- oder Gemüsesorte ist nach der Ernte nicht zwangsläufig „tot“: Obst und Gemüse verfügen über eine innere Uhr, die auch im Supermarktregal noch tickt, so eine Studie aus dem Jahr 2013. „Diese Lebensmittel reagieren noch tagelang auf ihre Umgebung. Mithilfe von Licht konnten wir zu bestimmten Tageszeiten die Produktion von Antioxidantien, die vor Krebs schützen, steigern“, berichtete die Leiterin der Studie, Janet Braam, Inhaberin des Lehrstuhls für Biochemie und Zellbiologie an der Rice University.






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