Es ist ekelhaft, aber wahr: Im Jahr 2014 erlebt der Menschenhass in Deutschland ein großes Comeback. Ob es nun die islamophoben Ausfälle eines leitenden Springer-Journalisten sind, die rechtsextremen Krawalle bei der so genannten „Hooligans gegen Salafisten“-Demonstration oder der völlig schamlos artikulierte Antisemitismus während der Gaza-Proteste im Sommer.
In Deutschland ist es so einfach wie schon lange nicht mehr, Menschen wegen ihrer Religion, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung ohne Widerspruch öffentlich zu diskriminieren. Oder ihnen bisweilen auch gleich das Existenzrecht abzusprechen. Die Morddrohung ist wieder ein akzeptiertes Instrument der politischen Einschüchterung geworden.
Als der Springer-Verlag in der Zeit des Gaza-Krieges eine Kampagne gegen Antisemitismus startete, schwappte eine braune Welle des Hasses durch das Netz. Der User „Carsten Jäger“ forderte: „Schlachtet mal die Redakteure ab, die so einen Mist drucken!!!“ Andere riefen dazu auf, „die Juden“ ins „Gas“ zu schicken.
Die Vorfälle in Offenbach haben eine neue Dimension
Was aber nun in den vergangenen Tagen in Offenbach passiert ist, hat eine neue Dimension. Der 18-jährige Max Moses Bonifer trat von seinem Posten als kommissarischer Stadtschülersprecher zurück, nachdem ihm Mitschüler muslimischen Glaubens hinterherriefen: „Wir bringen dich um, Scheiß-Jude!“
Diesmal traf der Hass keinen Vertreter einer Elite. Sondern einfach nur einen jungen Mann, der sich für seine Mitschüler engagieren wollte. Die Anfeindungen seien bei Besuchen auf Haupt-, Real- und Gesamtschulen passiert. Die Morddrohung war nach Bonifers Darstellung nur der Höhepunkt einer ganzen Serie von Attacken.
Er sei bespuckt worden, beschimpft und angegriffen. Wie gesagt: Bonifer ist 18 Jahre alt. Er wollte einfach nur die Interessen seiner Mitschüler vertreten. Weil er deshalb exponiert war, bekam er eine Extraportion Menschenhass ab.
Judenhass geht uns alle etwas an
Der Vorfall ist unerträglich. Aber er lässt sich nicht auf die türkische oder arabische Herkunft der Täter reduzieren. In Deutschland leben vier Millionen Muslime, die meisten sind absolut friedlich. Und sie alle sind Teil unserer Gesellschaft. Und wir alle tragen auch ein Stück Verantwortung für solche Vorfälle.
Warum? Weil Judenhass derzeit immer neue Sickerlöcher findet, um in die Gesellschaft einzutropfen. Und natürlich auch, weil es wieder völlig okay ist, anderen Menschen öffentlich nach dem Leben zu trachten.
Damit sich so etwas nicht wiederholt, sind alle gefragt: Es geht darum, klare Grenzen aufzuzeigen. Denn nur, wenn sie existieren und verteidigt werden, besteht auch bei durch Dialogprogramme nicht erreichbaren Menschen die Chance, dass sie dazulernen.
Das alles ist übrigens kein Selbstzweck. Und schon gar kein „Gutmenschentum“. Denn das neue Aufblühen des Menschenhasses bedroht uns alle. Vielleicht sind es heute die Juden und morgen die Muslime. Aber vielleicht sind es übermorgen schon die Banker, eine Woche darauf die Journalisten und noch etwas später die halbe Republik. Es sagt viel über den geistigen Zustand dieses Landes aus, dass Schüler mitten in Deutschland einen Altersgenossen als „Scheiß-Juden“ beschimpfen und ihm den Tod wünschen können. Weil sie glauben, dass sie damit durchkommen.
In Deutschland ist es so einfach wie schon lange nicht mehr, Menschen wegen ihrer Religion, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung ohne Widerspruch öffentlich zu diskriminieren. Oder ihnen bisweilen auch gleich das Existenzrecht abzusprechen. Die Morddrohung ist wieder ein akzeptiertes Instrument der politischen Einschüchterung geworden.
Als der Springer-Verlag in der Zeit des Gaza-Krieges eine Kampagne gegen Antisemitismus startete, schwappte eine braune Welle des Hasses durch das Netz. Der User „Carsten Jäger“ forderte: „Schlachtet mal die Redakteure ab, die so einen Mist drucken!!!“ Andere riefen dazu auf, „die Juden“ ins „Gas“ zu schicken.
Die Vorfälle in Offenbach haben eine neue Dimension
Was aber nun in den vergangenen Tagen in Offenbach passiert ist, hat eine neue Dimension. Der 18-jährige Max Moses Bonifer trat von seinem Posten als kommissarischer Stadtschülersprecher zurück, nachdem ihm Mitschüler muslimischen Glaubens hinterherriefen: „Wir bringen dich um, Scheiß-Jude!“
Diesmal traf der Hass keinen Vertreter einer Elite. Sondern einfach nur einen jungen Mann, der sich für seine Mitschüler engagieren wollte. Die Anfeindungen seien bei Besuchen auf Haupt-, Real- und Gesamtschulen passiert. Die Morddrohung war nach Bonifers Darstellung nur der Höhepunkt einer ganzen Serie von Attacken.
Er sei bespuckt worden, beschimpft und angegriffen. Wie gesagt: Bonifer ist 18 Jahre alt. Er wollte einfach nur die Interessen seiner Mitschüler vertreten. Weil er deshalb exponiert war, bekam er eine Extraportion Menschenhass ab.
Judenhass geht uns alle etwas an
Der Vorfall ist unerträglich. Aber er lässt sich nicht auf die türkische oder arabische Herkunft der Täter reduzieren. In Deutschland leben vier Millionen Muslime, die meisten sind absolut friedlich. Und sie alle sind Teil unserer Gesellschaft. Und wir alle tragen auch ein Stück Verantwortung für solche Vorfälle.
Warum? Weil Judenhass derzeit immer neue Sickerlöcher findet, um in die Gesellschaft einzutropfen. Und natürlich auch, weil es wieder völlig okay ist, anderen Menschen öffentlich nach dem Leben zu trachten.
Damit sich so etwas nicht wiederholt, sind alle gefragt: Es geht darum, klare Grenzen aufzuzeigen. Denn nur, wenn sie existieren und verteidigt werden, besteht auch bei durch Dialogprogramme nicht erreichbaren Menschen die Chance, dass sie dazulernen.
Das alles ist übrigens kein Selbstzweck. Und schon gar kein „Gutmenschentum“. Denn das neue Aufblühen des Menschenhasses bedroht uns alle. Vielleicht sind es heute die Juden und morgen die Muslime. Aber vielleicht sind es übermorgen schon die Banker, eine Woche darauf die Journalisten und noch etwas später die halbe Republik. Es sagt viel über den geistigen Zustand dieses Landes aus, dass Schüler mitten in Deutschland einen Altersgenossen als „Scheiß-Juden“ beschimpfen und ihm den Tod wünschen können. Weil sie glauben, dass sie damit durchkommen.
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