Quantcast
Channel: Huffington Post Germany Athena
Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Kriminalpolizei fordert "Entkriminalisierung" von Cannabis

$
0
0
Alkohol zu trinken ist legal. 74.000 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland daran. Tabak zu Rauchen ist legal. 114.000 Menschen sterben jährlich daran. Cannabis zu rauchen ist illegal. Über Tote ist nichts bekannt.

Tabletten mit teils extremen Nebenwirkungen zu schlucken, ist möglich. Nebenwirkungsarmes Cannabis zu bekommen, das den gleichen medizinischen Zweck erfüllt, oft unmöglich.

Diese Gesetzgebung in Deutschland halten angesichts der Wirkung der beiden Rauschmittel für unsinnig. Der „Schildower Kreis“ etwa veröffentlichte eine Stellungnahme von 122 Strafrechtsprofessoren, die eine Änderung der bisherigen Praxis fordern.

Kriminalbeamte fordern Überprüfung der Drogenpolitik

Nun gibt es weitere Unterstützung für die Forderung – von der Polizei, genauer vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). „Aus Sicht des BDK wäre es sinnvoll, Drogenkonsumenten zu entkriminalisieren. Wir halten das Strafrecht in diesem Bereich nicht für das geeignete Mittel“, sagt der Vorsitzende André Schulz zur Huffington Post.

Der BDK fordert „einen regulierten Markt mit einem wirksamen Jugend- und Verbraucherschutz“, wie es in einem Positionspapier heißt.

Kampf gegen Drogenkonsum ineffektiv

Derzeit, das macht der BDK klar, ist die Arbeit der Polizei in Drogensachen nicht besonders effektiv. Oder im Klartext: eine ziemlich große Verschwendung von Zeit und Geld, die der organisierten Kriminalität zugute kommt.

Lesen Sie auch: Liebe Polizei, das nennt ihr einen Schlag gegen "organisierten Drogenhandel"?


„Derzeit muss die Polizei bei Konsumenten (von Cannabis, Anm. d. Red.) eine Strafanzeige stellen. Meist stellt die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder ein. Das Strafverfahren ist in diesem Bereich generell ineffektiv und behindert sogar die Möglichkeiten der Suchtprävention“, sagt Schulz. Unter allen Drogendelikten machten die der Konsumenten 75 Prozent aus.

Kampf gegen Drogenhandel ist auch ineffektiv


Auch den Kampf gegen Drogenhandel und Drogenschmuggel angeht, stellt Schulz ernüchtert fest: „Hier muss man aber darüber diskutieren, wie erfolgreich die Sicherheitsbehörden sind. Die geringen Sicherstellungsmengen und die günstigen Drogenpreise zeigen deutlich, dass eine große Verfügbarkeit von Drogen besteht“, sagt Schulz.

Und das, obwohl die Polizei viel Ressourcen auf das Thema verwendet. Vielleicht müsste man auch sagen: verschwendet, verschwenden muss.

Wenig Zeit für Kampf gegen Menschenhandel und andere riesige Probleme

„Spricht man innerhalb der Kripo von der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, meint man damit de facto zum überwiegenden Teil den Kampf gegen Drogen“, heißt es in dem Positionspapier. Für andere Probleme, für Wirtschaftskriminalität, Menschenhandel, Prostitution, Zigarettenschmuggel, blieben da oft nur noch „wenige Ressourcen“.

BDK fordert Enquete-Kommission


„Cannabis ist nur ein Aspekt der deutschen Drogenpolitik, der überprüft werden sollte. Wir plädieren deshalb für den Einsatz einer Enquete-Kommission beim Bundestag“, sagt Schulz.

Eine Legalisierung, wie in manchen Medien suggeriert, fordert der BDK also nicht. Aber so, wie sich die Forderungen lesen, kann man unterstellen, dass er zumindest im Fall von Cannabis nichts dagegen hätte, wenn die Enquete-Kommission dazu raten würde.





Schnelle Nachrichten, spannende Meinungen: Kennen Sie schon die App der Huffington Post?


Sie können sie rechts kostenlos herunterladen.




Get it on Google Play







Video: Was Sie über Cannabis wissen sollten










Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>