Nach der Thüringer SPD-Führung ist nun die Parteibasis am Zug: Wenn an diesem Dienstag die SPD-Mitglieder zustimmen, wird in dem Bundesland die erste rot-rot-grüne Landesregierung gebildet - und der PDS-Politiker Bodo Ramelow wird erster Ministerpräsident der Linken.
Die Nachfolgepartei der SED übernimmt somit eine Regierung eines ostdeutschen Bundeslandes - ein Schritt, der bei vielen konservativen Politikern Entsetzten auslöst. CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht appellierte an die SPD-Mitglieder, Rot-Rot-Grün noch zu verhindern: "Sie haben es nun in der Hand, der Vernunft zum Durchbruch zu verhelfen und zu verhindern, dass Thüringen sich durch eine von der Linken geführte Regierung ins Abseits manövriert." CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer forderte den SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel auf, ein Bündnis der Landespartei "mit den SED-Unrechts-Verherrlichern" noch zu stoppen.
Wer ist der Mann, der Thüringen spaltet?
Hier fünf überraschende Fakten über Bodo Ramelow:
1. Er ist KEIN Ostdeutscher
Ramelow stammt nicht aus den neuen Bundesländern und ist nicht in der DDR aufgewachsen. Er wuchs in Hessen in einem evangelischen Elternhaus mit drei Geschwistern auf. Ramelow machte 1971 seinen Hauptschulabschluss in Gießen, erlernte später den Beruf "Kaufmann im Einzelhandel, Fachausbildung Wild und Geflügel". Dann erlangte er die Fachhochschulreife, arbeitete eine Zeit lang bei Kaufhäusern und wurde später Gewerkschaftssekretär. Er zog erst 1990 nach Thüringen, als er dort Landesvorsitzender der Gewerkschaft HBV wurde.
2. Er wurde jahrelang vom Verfassungsschutz beobachtet
Das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz führte von 1996 bis 1999 über Ramelow eine Akte wegen angeblicher Kontakte zur DKP in den 1980er Jahren in Westdeutschland. Nach seinem Einzug in den Landtag stellte das Innenministerium die Beobachtung jedoch ein. Als er anfing, für die PDS zu arbeiten, begann der Geheimdienst jedoch eine erneute Überwachung. „Auf Grund der vorliegenden Erkenntnisse, insbesondere seiner Funktionärstätigkeit für die Linkspartei PDS, liegt ein konkreter und verdichteter Verdacht in Bezug auf extremistische Bestrebungen vor", begründet der Verfassungsschutz sein Vorgehen. Erst 2013 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Überwachung Ramelows endgültig für unzulässig.
3. Er ist Legastheniker
In der Schule waren Diktate für Ramelow eine Katastrophe. Nach Angaben der "taz" sagte eine Lehrerin der Mutter: "Bodo ist hochintelligent, aber stinkend faul." Die Legasthenie wurde erst diagnostiziert, als er 19 war. Seine Ausbildung schaffte er nur, weil es Multiple-Choice-Tests gab - der Meister bescheinigte ihm jedoch, dass er der beste Lehrling war, den er je geprüft habe.
4. Er trägt auf Veranstaltungen oft eine rote Karl-Marx-Statue mit sich rum
Auf Parteiveranstaltungen trägt Ramelow regelmäßig eine rote Karl-Marx-Statue mit sich rum, die er sorgfältig in Pose setzt, bevor er zu reden anfängt. Diese Marotte ist zu seinem Markenzeichen geworden. Als Angela Merkel im September erfuhr, dass die Grünen bereit seien, mit der Linken zusammenzuarbeiten stöhnte sie daher: "Da soll jetzt der Karl Marx in die Staatskanzlei getragen werden. Das kann doch nicht sein."
5. Er gilt als Choleriker
Viele in der Linkspartei erinnern sich an Ausraster Ramelows - vor allem, als den Zusammenschluss von PDS und WASG (Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit) regelte. In der Parteizentrale in Berlin stellte Ramelow sich damals mit dem Satz vor: "Ich habe einen schlechten Ruf und nicht vor, ihn zu verbessern". Der WASG-Mitgründer Klaus Ernst sagt in der "taz": "Manchmal hab ich gedacht, der Bodo frisst morgens schon Reißnägel."
6. Seine Mutter schlug in mit einer Peitsche
Ramelows Vater starb, als sein Sohn elf Jahre alt war. Grund waren die Folgen einer Gelbsucht, die er sich als Soldat im Krieg geholt hatte. Seine Mutter kam mit der Situation nicht zurecht. "Vier Kinder, kein Einkommen, der Mann todkrank. Und dann der faule Sohn. Sie war überfordert", so erklärte er das der "taz". Sie verprügelte ihn regelmäßig mit einer Peitsche. "Es waren Gewaltorgien", sagte er. Heute verstehe er die Mutter aber.
7. Er ist gläubiger Protestant
Ramelow wuchs in einem protestantischen Elternhaus auf. Die Mutter stammte aus einer Familie mit vielen Pfarrern. Einer davon hat angeblich Goethe getauft. Ramelow bekennt sich offen zu seinem protestantischen Glauben und kokettiert in der eher gottlosen Linkspartei sogar damit. Marx und die Bibel - wie das zusammenpasst, kann nur er erklären.
Die Nachfolgepartei der SED übernimmt somit eine Regierung eines ostdeutschen Bundeslandes - ein Schritt, der bei vielen konservativen Politikern Entsetzten auslöst. CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht appellierte an die SPD-Mitglieder, Rot-Rot-Grün noch zu verhindern: "Sie haben es nun in der Hand, der Vernunft zum Durchbruch zu verhelfen und zu verhindern, dass Thüringen sich durch eine von der Linken geführte Regierung ins Abseits manövriert." CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer forderte den SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel auf, ein Bündnis der Landespartei "mit den SED-Unrechts-Verherrlichern" noch zu stoppen.
Wer ist der Mann, der Thüringen spaltet?
Hier fünf überraschende Fakten über Bodo Ramelow:
1. Er ist KEIN Ostdeutscher
Ramelow stammt nicht aus den neuen Bundesländern und ist nicht in der DDR aufgewachsen. Er wuchs in Hessen in einem evangelischen Elternhaus mit drei Geschwistern auf. Ramelow machte 1971 seinen Hauptschulabschluss in Gießen, erlernte später den Beruf "Kaufmann im Einzelhandel, Fachausbildung Wild und Geflügel". Dann erlangte er die Fachhochschulreife, arbeitete eine Zeit lang bei Kaufhäusern und wurde später Gewerkschaftssekretär. Er zog erst 1990 nach Thüringen, als er dort Landesvorsitzender der Gewerkschaft HBV wurde.
2. Er wurde jahrelang vom Verfassungsschutz beobachtet
Das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz führte von 1996 bis 1999 über Ramelow eine Akte wegen angeblicher Kontakte zur DKP in den 1980er Jahren in Westdeutschland. Nach seinem Einzug in den Landtag stellte das Innenministerium die Beobachtung jedoch ein. Als er anfing, für die PDS zu arbeiten, begann der Geheimdienst jedoch eine erneute Überwachung. „Auf Grund der vorliegenden Erkenntnisse, insbesondere seiner Funktionärstätigkeit für die Linkspartei PDS, liegt ein konkreter und verdichteter Verdacht in Bezug auf extremistische Bestrebungen vor", begründet der Verfassungsschutz sein Vorgehen. Erst 2013 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Überwachung Ramelows endgültig für unzulässig.
3. Er ist Legastheniker
In der Schule waren Diktate für Ramelow eine Katastrophe. Nach Angaben der "taz" sagte eine Lehrerin der Mutter: "Bodo ist hochintelligent, aber stinkend faul." Die Legasthenie wurde erst diagnostiziert, als er 19 war. Seine Ausbildung schaffte er nur, weil es Multiple-Choice-Tests gab - der Meister bescheinigte ihm jedoch, dass er der beste Lehrling war, den er je geprüft habe.
4. Er trägt auf Veranstaltungen oft eine rote Karl-Marx-Statue mit sich rum
Auf Parteiveranstaltungen trägt Ramelow regelmäßig eine rote Karl-Marx-Statue mit sich rum, die er sorgfältig in Pose setzt, bevor er zu reden anfängt. Diese Marotte ist zu seinem Markenzeichen geworden. Als Angela Merkel im September erfuhr, dass die Grünen bereit seien, mit der Linken zusammenzuarbeiten stöhnte sie daher: "Da soll jetzt der Karl Marx in die Staatskanzlei getragen werden. Das kann doch nicht sein."
5. Er gilt als Choleriker
Viele in der Linkspartei erinnern sich an Ausraster Ramelows - vor allem, als den Zusammenschluss von PDS und WASG (Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit) regelte. In der Parteizentrale in Berlin stellte Ramelow sich damals mit dem Satz vor: "Ich habe einen schlechten Ruf und nicht vor, ihn zu verbessern". Der WASG-Mitgründer Klaus Ernst sagt in der "taz": "Manchmal hab ich gedacht, der Bodo frisst morgens schon Reißnägel."
6. Seine Mutter schlug in mit einer Peitsche
Ramelows Vater starb, als sein Sohn elf Jahre alt war. Grund waren die Folgen einer Gelbsucht, die er sich als Soldat im Krieg geholt hatte. Seine Mutter kam mit der Situation nicht zurecht. "Vier Kinder, kein Einkommen, der Mann todkrank. Und dann der faule Sohn. Sie war überfordert", so erklärte er das der "taz". Sie verprügelte ihn regelmäßig mit einer Peitsche. "Es waren Gewaltorgien", sagte er. Heute verstehe er die Mutter aber.
7. Er ist gläubiger Protestant
Ramelow wuchs in einem protestantischen Elternhaus auf. Die Mutter stammte aus einer Familie mit vielen Pfarrern. Einer davon hat angeblich Goethe getauft. Ramelow bekennt sich offen zu seinem protestantischen Glauben und kokettiert in der eher gottlosen Linkspartei sogar damit. Marx und die Bibel - wie das zusammenpasst, kann nur er erklären.
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