Quantcast
Channel: Huffington Post Germany Athena
Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Star-Regisseur David Fincher rechnet mit Hollywood ab: "Filme werden zu Zerstörungspornos"

$
0
0



Er ist der Erfinder von sensationellen Thrillern wie "Sieben" oder "Fight Club". David Finchers (52) aktueller Film "Gone Girl" wurde von den Kritikern überschwänglich gelobt und als Regisseur und Produzent von "House of Cards" ist der US-Amerikaner an einer der erfolgreichsten TV-Serien der letzten Jahre beteiligt.

Kurz: Fincher kennt sein Handwerk; und er ist in der Branche ein Mann, dem die anderen zuhören. Umso bemerkenswerter, mit welch drastischen Worten er nun in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" mit Hollywood abrechnet.

Vor allem beklagt er ihre Einfallslosigkeit.

Die großen Filme der Studios würden "mehr und mehr zu Zerstörungspornos". Als Regisseur werde man degradiert "zum Pizzaboten, der immer pünktlich liefern muss", klagt er.

Man bekomme als Filmschaffender keine Zeit mehr, um Figuren zu entwickeln oder eine Geschichte zu erzählen. "Alles, was Filme komplex macht, bleibt auf der Strecke."

Bei vielen großen TV-Serien aus den USA hat man da übrigens den gegenteiligen Eindruck. Hier haben die Regisseure alle Zeit der Welt, Charaktere und komplexe Geschichten zu entwickeln.

Sehen Sie auf MyVideo einen Trailer zu David Finchers Erfolgsserie "House of Cards"

Besonders stört sich Fincher offenbar an der aktuellen Schwemme von Superhelden-Filmen. Die Marvel-Studios etwa würden durchkalkulierte Produkte herstellen und den Zuschauer zum Konsumenten werden lassen.

Die Zukunft des Erzählens

An einen unbequemen und provokanten Film wie "Der Exorzist" (1973) würde sich dagegen heutzutage kein großes Studio mehr wagen. "Sie würden dort sagen: 'Seid ihr irre, ein zwölfjähriges Mädchen spricht mit der Stimme des Teufels und ruft 'Fickt mich!?' Leute, wir sind ein börsennotierter Konzern!'"

Die Zukunft des Erzählens liegt für Fincher deshalb im Serien-Format. Dort habe man die nötige Zeit, um sich um "die menschlichen Dramen" zu kümmern. Weil man als Zuschauer dank digitaler Streaming-Dienste wie Netflix nicht mehr an Sendezeiten gebunden ist, gibt es für den Regisseur auch keinen Grund, an einer einheitlichen Episodenlänge festzuhalten.

"Ich träume von einer Serie, bei der die einzelnen Folgen ganz unterschiedliche Längen haben, wie in einem Roman, denn nur so kann man eine Geschichte wirklich auf die interessanteste Art erzählen."

Und seien wir mal ehrlich: Träumen wir als Zuschauer nicht auch davon?

Video: Sexpuppen als Getränkespender, der neue Partyspaß aus Japan












Schnelle Nachrichten, spannende Meinungen: Kennen Sie schon die App der Huffington Post?

Sie können sie rechts kostenlos herunterladen.

Get it on Google Play






Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>